Gedichte lernen

da werden erinnerungen wach. wir wurden aber nicht nur mit gedichten gequält (die ibiche des kranikus ) sondern mußten auch lesebuchgeschichten auswendig lernen. hirntraining nannte unser lehrer diese sadistische methode, und was beizubringen.

auch wir kannten schon die kurzform der glocke und das hat mir eine ordentliche strafarbeit eingebracht. ich habe gewettet, daß ich mich traue, diese kürzestform der glocke bei der prüfung aufzusagen. lachend(!) hat mit der deutschlehrer eine strafe aufgebrummt.

aber ich finde es schade, daß das gedichte lernen aus der mode gekommen ist. jambus, hexameter und wie die versmaße alle heißen, reines gehirnjogging und - wie ich finde - durchaus sinnvoll.

 

Nachträglich kommt mir das Erlernen von Gedichten ja bei weitem sinnvoller vor als das Deklinieren gegen die Stoppuhr in Latein! Wir mussten innerhalb von 5 Sekunden "is, ea, id..." deklinieren, sonst mussten wir das 9 Mal schreiben. Ich kann es zwar immer noch recht schnell, habe aber 0 Ahnung, was das bedeutet bzw. wie ich das anwenden müsste
Bei einem Gedicht kann ich wenigstens eine gewisse Freude an der Schönheit der Sprache genießen und, wie schon vorher mal erwähnt, mich (noch) in der Bewunderung meiner Kinder sonnen, dass ich das rezitieren kann.

 

Ich musste in der Schule ein paar Gedichte lernen (Zauberlehrling und Erlkönig, glaube ich - also nicht besonders viel) und an der Uni dann wieder ein paar fremdsprachige.

Ich habe als Kind gern Gedichte gelernt, konnte auch ganze Kinderbücher, die in Reimform geschrieben waren, auswändig.

Eines meiner liebsten Gedichte war Der Werwolf von Christian Morgenstern:

Der Werwolf
Ein Werwolf eines Nachts entwich
von Weib und Kind und sich begab
an eines Dorfschullehrers Grab
und bat ihn: Bitte, beuge mich!
Der Dorfschulmeister stieg hinauf
auf seines Blechschilds Messingknauf
und sprach zum Wolf, der seine Pfoten
geduldig kreuzte vor dem Toten:
"Der Werwolf" - sprach der gute Mann,
"des Weswolfs, Genitiv sodann,
dem Wemwolf, Dativ, wie man's nennt,
den Wenwolf, - damit hat's ein End."
Dem Werwolf schmeichelten die Fälle,
er rollte seine Augenbälle.
Indessen, bat er, füge doch
zur Einzahl auch die Mehrzahl noch!
Der Dorfschulmeister aber musste
gestehn, daß er von ihr nichts wusste.
Zwar Wölfe gäb's in großer Schar,
doch "Wer" gäb's nur im Singular.
Der Wolf erhob sich tränenblind -
er hatte ja doch Weib und Kind!!
Doch da er kein Gelehrter eben,
so schied er dankend und ergeben.


LG,
Glueckskatze

 

Mein Sohn muss in 1. Klasse Volksschule jede Woche ein kleine Gedicht auswendig lernen.

Grüße Corine

 

Na Klar!

...um ihn die großen der Krone
und vor ihm, auf hohem Balkone
die Damen im schönen Glanz...

Das hat mir sehr gut gefallen (war eines von meinen freiwillig-lern-Gedichten). Vor allem, wie der Ritter Delorges dem Fräulein Kunigunde dann den Hanschuh ins Gesicht wirft, nachdem er ihn für sie "gerettet" hat.

Eines meiner Lieblingsgedichte war auch "der furchtlose Barbier" von Adalbert von Chamisso. Das war am Ende ein echter Überraschungseffekt.

Meine weiteren Favoriten (außer den eh schon genannten):

Das Lied von Nome (Josef Luitpold)
Die Teilung der Erde (Friedrich Schiller)
Der Domherr von Passau (Franz Karl Ginzkey)
Vergelt´s Gott (Franz von Ginzkey)
Archibald Douglas (Theodor Fontane)
Der Panther (Rainer Maria Rilke)
Der Reichstagsbrand (Berthold Brecht)
Der Kinderkreuzzug (Berthold Brecht)
Es ist was es ist - sagt die Liebe (Erich Fried)

...mehr fallen mir jetzt spontan nicht ein

 

Ich kenne die Kurzversion.

Finsta woas,
koid woas,
Kind kriagt an koidn Oasch,
gschtoam wosch. :binweg:

 

Was wolltest du mit dem Dolche? sprich
entgegnet ihm finster der Wüterich.
Die Stadt vom Tyrannen befrein,
das sollst du am Kreuze bereuen.

I kann a no was!