1. Reden wir miteinander ...

    Liebe(r) Gast, tausche dich mit uns über die Themen aus, die dich gerade beschäftigen. Falls du es aushältst zu erfahren, was Außenstehende darüber denken. ;-)

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emanzipationsmüde! - wer noch?

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von lula, 27 Juli 2008.

  1. Elsa

    Elsa Gast-Teilnehmer/in

    Nachdem ich wieder Internet habe, möchte ich meine nächtlichen Gedanken zum Thema beitragen - ich habe kotzeschlecht geschlafen:

    Egal ob es um Emanzipation oder Gleichberechtigung geht, fällt mir doch eines auf:
    Menschen neigen dazu eine andere Ansicht/Meinung und deren Umsätzung egal zu welchen Thema zu bewerten- es muß besser oder schlechter als die eigene Gesinnung sein.
    Geht es nicht eigentlich immer um den Wunsch/Freiheit, dass tun zu dürfen - sich verwirklichen - so dass man glücklich ist. Ohne sich rechtfertigen zu müssen und Bewertungen Dritter ausgesetzt zu sein.
    Warum darf ANDERS SEIN nicht einfach nur sein, warum muß es gut schlecht besser ..... was auch immer sein.

    Wenn wir die verdammte Bewerterei lassen könnten und die Menschen einfach so annehmen würden, wie sie sich entwickeln, würden wir so manche Diskussion nicht führen.

    Wenn es wirr war - sorry - fragt einfach nach und ich versuche so lange Kaffee in mich hinein zu füllen, dass es klarer wird.
     
  2. Pharma

    Pharma Gast-Teilnehmer/in

    Genau das hab ich mir auch gedacht....
     
  3. agnellina

    agnellina tabula rasa

    Ich glaube, dass sehr viele Feministinnen spontan über so Fragen wie Berufschancen, TZ-Arbeit etc. argumentieren, weil das leicht fassbare Argumente sind, da kannst du mit Statistiken kommen usw., da denkt man als Feministin meist (oft fälschlich), damit kann auch eher skeptisches Gegenüber was anfangen - mehr, als wenn man gleich loslegt mit Dingen wie: "Schon Derrida hat gesagt, dass der Mann die Frau als das andere definieren zu müssen, um sich selbst als das Eigentliche definieren zu können" etc. :D Aber wie ich schon geschrieben habe, mich interessieren so Beispiele, wie du sie gebracht hast (Befund, KiGa), selbst auch mehr, weil wir da näher an den Ursachen sind als bei so Themen wie TZ-Arbeit.

    Das einzige, was ich nicht sooo bedenklich finde, ist das "Männer können auch staubsaugen" - denn kleine Kinder generalisieren nun mal das, was sie von zu Hause kennen, und wenn die Arbeitsteilung bei denen daheim nun mal so ist, dass Staubsaugen ins Ressort der Mutter fällt, dann verwundert es das Mädchen spontan, dass das anderswo auch anders sein kann. Meine hat meinen Mann auch schon öfters empört angefahren: "Das kannst du nicht, du bist keine Mama" - und vice versa zu mir -, wenn wir halt irgendwas anders gemacht haben als sonst.
     
  4. SSS

    SSS Gast

    hm.
    gg und ich leben oberflächlich ein leicht verschobenes geschlechterbild. er in einem frauendominierten beruf, ich in einem männerdominierten. er der sauberkeitsfanatiker, ich die chaotin. er der idealist, ich der realist. er der sprachlich orientierte, ich der zahlenorientierte. er der führerscheinlose, ich die leidenschaftliche autofahrerin. er schaut auf die kinder, wenn ich arbeiten bin und umgekehrt - wobei ich karenzbedingt weniger arbeite und damit stundenmäßig öfter bei den kindern bin.

    und trotzdem: im spiel verwenden sie die klassisch-geschlechtsspezifischen aufteilungen.
    das playmobilauto fährt der mann.
    im puppenhaus saugt die frau.
    die frau passt auf das kind auf, der mann ist arbeiten.
    ein geschlechtsneutrales großes tier und ein geschlechtsneutrales kleines tier werden zu mama und kind, fast nie zu papa und kind.
     
  5. Elsa

    Elsa Gast-Teilnehmer/in


    Ehrlich - das finde ich megainteressant..... hätte ich so nicht erwartet
     
  6. agnellina

    agnellina tabula rasa

    Spielen sie öfters mit anderen Kindern?
     
  7. maribah

    maribah Gast

    Ich wette was mit dir: allein weil du so bist wie du bist werden deine Töchter sehr vermutlich irgendwann schlicht keinen Wunsch mehr haben Tussen sein zu wollen. Die Augenbraue mit der sie ihre Testversuche abklären wird irgendwann handfest greifen, wenn du eine Person in ihrem Leben bist der sie Maßstabscharakter zusprechen (ist ja nicht in jeder Mutter-Kind Beziehung per se so)

    Man ist da involvierter als Mutter als man wahrhaben möchte.

    Das mit den Emanzen seh ich auch so. Das ist bis zu einem gewissen Prozentsatz schon derart integriert bei vielen heutigen jungen Frauen, dass es sich eigentlich gar nicht mehr emanzipiert sondern eher, natürlicher Anspruch und Standard nennen sollte.
     
  8. Meine Tochter:
    - wollte ab 13 Monaten rosa, orange und lila Sachen
    - hob mit zwei Fingern ihre Kleidung hoch, wie ich es bei einigen Mädchen, aber noch nie bei Jungs gesehen habe
    - nannte Autos und Bagger stets "böd!" und warf sie sofort weg
    - liebt Barbies ab dem Moment sie sie gesehen hat
    - liebt Kleider, Schmuck und Schminke seit sie zwei ist und verbringt viel Zeit vor dem Spiegel
    - lief von Anfang an hinter großen Mädchen her und spielt nicht von sich aus mit Buben
    - zickt und versucht sich jeden Vorteil zu erreden seit sie zwei ist

    Für nichts davon hätte sie in mir ein Vorbild. (Ich bin eine große, nicht sehr feminine Frau, die selbstbewusst, sehr freigeistig und entspannt ihren Weg geht und auch "Männersachen" allein erledigt.) Meine Tochter tat/wollte das alles zu einem Zeitpunkt wo sie auch noch nicht im Kindergarten war und daher Vorbilder durch andere Kinder gehabt hätte. Zu der Zeit konnte sie ja noch nicht mal Mädchen und Buben oder Frauen und Männer unterscheiden.

    Bei mir zu Hause sieht sie nur, dass Frauen alles machen können. (Ich bin AE und sie kennt ihren Vater nicht). Bei meinem Bruder auf Besuch (mehrmals pro Woche) sieht sie, dass auch Männer alles machen können, denn er kocht auch für sie, liest ihr Geschichten vor, macht ihr Kakao und bringt sie ins Bett, saugt Staub, bügelt, etc., weil er auch Junggeselle ist.

    Meine Tochter ist derart "typisch weiblich" - wenn sie auch ein extrem selbstbestimmter Wildfang ist, dass man sie niemals auch nur für einen Moment für einen "eher weiblichen" Buben hätte halten können. Es muss großteils geschlechtsspezifisch genetisch sein.

    Was Emanzipation und die Zukunft betrifft:
    Ich finde am wichtigsten, dass man seinem Kind auf den Weg mitgibt, dass es so sein darf wie es ist, dass es das aber auch bei anderen zulassen muss. Dass es das gleiche Recht hat wie andere, dass es sich selbst definieren darf und keiner es ihm ausreden darf. Schon bei meiner 4 1/2-jährigen sehe ich, dass dieses Selbstbewusstseinstärken fruchtet. Vor zwei Tagen, als ein 7-jähriges Mädchen sie als dummes kleines Baby beschimpfte und wegen ihrer bunten Haarsträhne hänselte und sie eigentlich zum Weinen bringen wollte, meinte meine Tochter mit wütend funkelnden Augen: "Die Strähne gefällt mir sehr gut, ich wollte schon immer so eine. Dir muss sie nicht gefallen. Wie würdest du dich fühlen, wenn ich dich dauernd kritisieren und sekkieren würde? Lass mich in Ruhe, sonst spiel ich nicht mehr mit dir!"
    Ich war sehr erstaunt, dass sie schon so weit ist, auch sprachlich, weil ich ihr die Worte nie in der Art vorgesagt habe.
    Ich glaube so ein Mensch kann im Leben nicht untergehen, auch nicht, wenn er weiblich ist. Als Elternteil hat man sehrwohl Einfluss darauf, dass ein Kind lernt sich selbst helfen zu können. Man muss ihm nur zeigen, dass es nicht weniger wert ist als andere und andere nicht weniger wert als es selbst.
     
  9. Mein Mann war beim ersten Kind in Karenz und arbeitet jetzt nach dem zweiten Teilzeit, ich Vollzeit.

    Mir ist aufgefallen, dass sich viele Dinge verschieben, wenn wir sozusagen Rollen tauschen. Wer mehr zuhause ist, hat mehr von Eigenschaften oder Angewohnheiten an sich, die man gemeinhin als "mütterlich" bezeichnen würde.

    Und er hat als männliche Teilzeit-Kraft die gleichen Probleme wie eine weibliche.

    LG
    b.
     
  10. SSS

    SSS Gast

    im kindergarten haben sie zwei freundinnen, deren eltern eher die klassische rollenteilung haben.

    außerhalb des kindergartens mit 3 kindern, deren eltern jeweils getrennt sind, wo damit die bereich des alltags komplett verschwimmen.

    ich vermute die prägung fast eher in den geschichten, die sie vorgelesen bekommen. sie lieben die "kinder von bullerbü". und klassischer an mädchen/jungs-attributen geht es kaum mehr. selbst bei "pippi langstrumpf", die maxi sehr mag, repräsentieren tommi und annika die weibl./männl. stereotypen.
    märchen sowieso.
    pinocchio (der schlimme holzjunge, die gute fee)
    und dutzende bilderbücher, wobei viele eh schon versuchen, die vater/mutter-rollen aufzuweichen.
     
  11. Ein Buchtipp für kleine Mädchen: "Käptn Knitterbart und seine Bande." (weibliche Piraten...)
     
  12. Berthold

    Berthold Gast

    Naja, 30 Jahre sind da aber eine Ewigkeit! Ich würde es als damalige Momentaufnahme sehen, und als Voraussetzung für die heutige Situation, aber sicher nicht mehr als gültig für die 2000er.
     
  13. Berthold

    Berthold Gast

    Beides möglich, es ist aber letztlich egal, was der Grund war. Tatsache ist, der KG ruft automatisch die Mutter an - mehrmals und ausschließlich, aber nie den Vater. Ein absolutes Armutszeugnis.
     
  14. Berthold

    Berthold Gast

    Liegt bestimmt daran, dass sie im Spital und später als Baby auf die "weibliche" Weise gehalten worden ist, das hat sie für ihr Leben auf "Mädi" geprägt! :D
     
  15. maribah

    maribah Gast

    Ich wär auch erschüttert.

    Unsereinen ruft die Nummern in der Reihenfolge an die uns angegeben werden, ob Mutter oder Vater ist mir persönlich wurscht, Hauptsache ich erreiche wen, wenn ich jemanden erreichen muss.

    Und in den Kindergärten die ich kenne weiß ich, dass es auch so gehandhabt wird. Ist schon ein wenig sehr altertümlich die Vorgangsweise im Eurigen *kopfschüttel
     
  16. Ellinor

    Ellinor Gast-Teilnehmer/in

    Sorry, aber das ist absoluter Quatsch! Frauenrechtlerinnen kämpfen seit den 1970ern für Frauenrechte. Und die Tatsache, dass Frauenrechte bzw. Gleichberechtigung im Jahr 2008 immer noch ein heißes Thema ist, zeigt ja, dass sich die Mühlen extrem langsam drehen.
     
  17. agnellina

    agnellina tabula rasa

    Ich finde es interessant, dass vor 30 Jahren noch ganz klar wahrgenommen wurde, wie stark wertend das Postulieren der Unterschiede zwischen den Geschlechtern gemeint war (zum Vorteil des Männlichen).

    Berthold, für das Thema Feminismus habe ich einen Extra-Watschenbaum aus Beton. :cool::D
     
  18. agnellina

    agnellina tabula rasa

    Ich finde es absolut großartig, was sich in den letzten 30-40 Jahren auf dem Sektor getan hat. Zu glauben, man wäre schon "über dem Mittelmaß" oder auch nur annähernd am Mittelmaß dran, ist aber hoffnungslos naiv.
     
  19. Carmilla

    Carmilla Gast-Teilnehmer/in

    Ich muss auch meine Senf dazugeben.
    Ich habe meine Jugend teilweise noch in Ungarn verbraucht, unten die viel kritisierte Kommunismus.
    Also ich erlebte es absolut positiv! Die Frauen waren extrem gefördert! Es gab tolle Angebote für Berufe erlernen,studieren.... auch wenn mal verheiratet war oder schon ein Kind gehabt.Es gab kostenlose Kindergarten auch für Zeiten wenn die Frauen an Bildung teilnahmen. Nach dem Bildung das Arbeitsplatz war SICHER! Karriere für waren selbstverständlich.Schon damals dürften Frauen auch zum Militär, Polizei, Feuerwehr gehen, und gab auch schon Zahlreiche Frauen welchen Pilotinnen und Fernfahrerinnen waren.Für die damalige Männer wahr es völlig normal, weil alle wer nach dem II.-te Weltkrieg geboren hat , wurden in "Coedukative" Schulen großgegezogen wo Buben und Mädels gleich behandelt worden....die Kirche, die religiöse Erziehung wurde vollständig in die Privatbereich zurückgedrängt...es hat extrem positiv ausgewirkt für die Bildung die Frauen!
    Da waren 2-3 Generationen Frauen welchen über hohe Selbstwertbewustsein verfügten, gute und höhere Bildung gehabt haben.Sie dürften auch Mutter sein und 3 Jahre/pro Kind ins Karenz gehen mit 90 % ihren Lohn, und mit !00 % Garantie, das ihre Arbeitsplatz (oder gleichwertiges) zurückbekommen werden danach.
    In der 60-80 Jahren stattgefunden auch eine "sexuelle-Befreiuung" die Frauen, wo sie lernten das Ihr Körper gehört ihnen und sie haben Recht zu entscheiden wann und wie oft wollen sie Mutter werden, und das Ehe noch weit keine Recht für Männer auf Vergewaltigungen...uzw.
    Also war es damals gar nicht schlecht.....
    Inzwieschen in Ungarn viele geändert hat, für Frauen ist viel schlechte worden...alle diese gute Leistungen für Frauen wurde "weggespart" , die Kirche und Männer ihren Konservative Einstellung wieder Breit gemacht haben....
    Ich 1982 gekommen nach Österreich...zu erst nach Kirchschlag... ich war total verwundert, wie Konservativ da die Leute vor allem gegenüber Frauen! Später in Wien war es mal viel besser.....
    Jedoch ich habe es immer geschaft , zwar war es nicht immer leicht, aber doch gelungen, das ich NIE von eine Mann abhängig wurde....und in der Zukunft möchte es auch NIE zukommen lassen.
    Carmilla
     
  20. Aitsch

    Aitsch Gast-Teilnehmer/in

    dankeschön für den kleinen einblick, wusste ich gar nicht! :eek:
     

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