1. Reden wir miteinander ...

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emanzipationsmüde! - wer noch?

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von lula, 27 Juli 2008.

  1. Soph

    Soph Gast-Teilnehmer/in

    die frage der motivation sehe ich als mutter von töchtern halt anders, wenn meine vierjährige im kleid, über und über mit plastikperlenketten beschmückt zu mir an den tisch kommt und sagt: "gell, jetzt bin ich schön. jetzt bin ich ein richtiges mäderl".

    oder "wir sind halt einmal frauen und frauen gehen in die küche zum tratschen" (auf die frage hin, ob sie nicht draussen mit den anderen ball spielen will, was sie eigentlich liebt.)

    das ist natürlich keine tragödie, aber schon anlass für eine verbale gehobene augenbraue und entsprechendes gegengewicht. ich weiss nicht, wo sie das her hat. will gar nicht wissen, was sie sonst noch für high-lights als norm erzählt bekommt bevor sie das bewußt aussortieren kann.
     
  2. Zur Finanzierung:
    Im Grunde genommen ist es jetzt ja nicht viel anders. Es gibt Arbeitslosengeld und Notstandsgeld. Nur muss man darum Ansuchen und bekommt es nicht von allein.
    Wenn 1/3 oder 1/2 oder auch 1/10 oder gar nichts - je nach Verdienst - durch Steuern abgezogen würde und es jedem nachher wieder ausbezahlt würde - wär es ja dasselbe - man gibt es rein und man bekommt es raus. Auch heute zahlen z.B. Großverdiener viel Steuern ein und Wenigverdiener nichts ein - und jeder hat Sozialversicherung, bekommt etwas raus. (netter Artikel über Besteuerung in Österreich: http://textfeld.ac.at/pdf/141.pdf )

    Genauso könnte es mit einem Grundstock an Überlebensgeld/Grundsicherung sein - es wäre genau dasselbe wie heute, mit dem Unterschied, dass man nicht Ansuchen muss, und dass einzelne Leute nicht durch den Rost fallen. Auch die Vorstellung würde vielleicht mehr werden, dass es nicht sowas wie beschimpfte "Sozialschmarotzer" gibt, sondern dass jeder Mensch ein Recht auf Leben hat, auch wenn er z.B. aus welchen Gründen auch immer nicht fähig ist zu arbeiten oder Großes in die Gesellschaft einzubringen, wenn er sein Leben irgendwie nicht auf die Reihe bringt oder Pech gehabt hat oder eben auch ein echter Schmarotzer ist. Wenn jemand mehr als das Überlebensminimum einbringen will, ist ihm das ja unbenommen. Wollen ja die meisten. Wird nicht anders sein als jetzt auch.

    Was die Alimente/Grundsicherung für Kinder betrifft: auch (fast) wie heute. Jeder muss ja für sein Kind zahlen. Im neuen Modell müsste jeder per Steuern zahlen und würde das Geld wieder aus dem Pot für sein Kind rausbekommen.
    Jedes Kind bekommt gleichviel raus, weil jedes Kind gleichviel Mindestanforderungen hat im Leben. D.h. sonst sehr arme Kinder wären vielleicht ein bisschen besser gestellt, sonst reiche Kinder haben es im Grunde genommen genausogut wie jetzt auch, weil den Eltern ja viel Privatgeld überbleibt, das sie wieder ihrem Kind zugute kommen lassen können.
    Es wäre im Sinne der Armutsbekämpfung, denn Arme in Armut zu belassen kann kein Ziel eines Staates sein, denn Kinder am unteren Soziallimit sind auch oft die "ungeliebteren" erwachsenen Bürger. Wer weniger Ausbildung und Möglichkeiten hatte, wird auch als Erwachsener weniger Produktives leisten können.
    Weiterer Vorteil - keine Prozesse mit zahlungsunwilligen Vätern (oder auch Müttern) um Alimente. Denn die werden ihnen vom Staat durch besteuerte Arbeit abgeknöpft und sowieso den Kindern ausgezahlt. Niemand fällt durch den Rost.
    Bitzeln könnten nur die Kinderlosen. Die haben bei meinem Modell Pech gehabt. Sie pofitieren ja von den Kindern anderer durch ihre Pensionen, werden im neuen Modell im Gegensatz zu jetzt zur Kasse gebeten (und auch nur die reichen Kinderlosen, denn die Armen zahlen sowieso keine Steuern, ist ja auch jetzt so). Das wäre prinzipielle Kinderfreundlichkeit des Staates.

    Vermehrt Gratis-Kinderbetreuungseinrichtungen: Warum ist es möglich, dass in Niederösterreich Kindergärten nichts kosten, in Oberösterreich viel billiger sind als in Wien? Wenn es dort geht, geht es überall. Es ist nur die Frage eines Grundstocks an Geld, das zur Verfügung gestellt wird, und der Einteilung. Allein schon was man durch meine Vorschläge im Laufe der Zeit an sinnlosen Verwaltungsarbeitsplätzen einsparen würde...

    Es ist immer nur eine Frage der Umverteilung und der Prioritäten. Wenn die 50 reichsten Menschen der Erde ihr Geld rausrücken würden, müsste niemand mehr verhungern auf der Welt. Tun sie´s ? Nein. Dasselbe ist es mit unserem Staat. Willl er? Nein. Was nicht heißt, dass er es nicht könnte. Es gibt genug Politiker, die den Reichen, der Industrie und Eigeninteressen hörig sind und nicht dem Volk. Total unbeweglich, immer nur kleckern und verkomplizieren der Systeme statt zu klotzen und zu vereinfachen. Und das Volk wählt sie.

    Bevor es nicht eine gleichmäßigere Umverteilung und Grundsicherung gibt, werden immer die Frauen mit den Kindern das Bummerl haben, weil unflexibler und abhängiger. Mich wundert nicht, dass die Zahl der Geburten so zurückgeht - einfach weil weniger Frauen bereit sind so dafür zurückzustecken - nicht weil sie so ungern Kinder haben.
     
  3. maribah

    maribah Gast

    Zwar stimmts, dass das ganze Drumherum von Eltern nicht ausgeblendet werden kann...aber wenn man so formulieren will: die letztendlich ausschlaggebende "Norm" für dein Mädchen wirst du sein.

    Die Augenbraue (bei mir buchstäblich) und passende Bemerkung praktizier ich auch. Trotzdem glaub ich dass sind so Phasen die sie durchspielen und ganz wichtig dafür ist auch deine Reaktion drauf. Sonst würd sie nicht fragen.

    Du bist keine veranlagte Tussi, das merkt man allerorten. Und drum wett ich um viel dass deine Töchter, auch wenn sie das Schnepfenrepertoire von oben bis unten durchspielen sollten, in ihrem Leben letztendlich auch keine sein werden. Ganz ohne, dass du da betont massiv gegensteuern müsstest.

    Wie nennt sich so was... natürliche Emanze?
     
  4. Soph

    Soph Gast-Teilnehmer/in

    ich hoffe sehr, daß sie auch tussis sein werden, wenn sie wirklich tussis sein wollen, meine persönliche meinung dazu dahingestellt. nur halt nicht... von vornherein. nur halt nicht nur deswegen weil es "halt so ist" und "man so tut".

    (bei der emanzipation seh ich es anders, weil sich unemanzipiertheit und informed choice meiner meinung nach ausschließt. ich denke mir, die meisten jungen frauen sind heutzutage "emanzen", auch wenn sie sich nicht so nennen.)
     
  5. kristall

    VIP: :Silber

    Ich hab mich grad verliebt :love:




    @alle anderen:
    es ist schon alles gesagt, ich danke zerlina, Soph, guggi und all jenen, die verstanden haben, wofür Frauen seit Jahrhunderten kämpfen...
     
  6. Aitsch

    Aitsch Gast-Teilnehmer/in

    mmn beruht emanzipation darin, so selbstsicher als frau zu sein, dass man sich das nicht immer wieder vor augen halten muss.

    ich brauch kein -innen am wortende um mich gleichberechtigt zu fühlen. ich brauch keine blöden verweiblichten titel etc. ich kann mich auch selbst behaupten und alle wege stehen mir auch offen die einem mann offen stehen.

    ich bin sogar äusserst froh, eine frau zu sein, denn so habe ich immer noch 2 mittel und wege. wenns so nicht geht, um zum ziel zu kommen, dann eben anders..... :D

    ich bin mir sogar immer äusserst bevorzugt vorgekommen als frau.
    und man kann es natürlich auch einsetzen :D
     
  7. lena0809

    lena0809 Gast

    einiges ist schon geschrieben worden, aber ich gehe mal vom ausganspost aus...

    ja, ich bin auch eine von diesen frauen...und ich habe all das tatsälich gemacht (nur mit dem unterschied, dass mein mann meinen familienamen trägt...:D)... ich habe allerdings all das nicht als vorsatz gehabt, dass war und ist für mich normal... im moment bin ich zwar zu hause, beginne aber nach der pause doch langsam auch zu arbeiten...

    bei uns zu hause war gleichberechtigung nie ein thema, weil es natürlich war, dass alle alles machen. vater, mutter und kinder haben sich immer am haushalt beteiligt, jeder wie er/sie gerade konnte ob alters- oder zeittechnisch... ich kenne meinen vater wie auch meine mutter mit schürze in der küche wie auch am reparieren einiger sachen... und auch beide haben immer gearbeitet...

    jemand (ich glaube nbnb) meine vorher, das ginge nicht gut bzw. auf die kinder... in unserem fall war das überhaupt nicht der fall... weder ich oder meine schwester haben einen schaden davon getragen, weil unsere mutter gearbeitet hat, im gegenteil... wir leben dieses modell auch und auch meine nichten (mein kind ist ja noch zu klein) haben wegen ihrer arbeitenden mutter keinen schaden davongetragen...

    eine wahl zu haben ist super, aber - und das ist meine frage seit 20 jahren - warum muss ich überhaupt mich für eine seite entscheiden? ich glaube, in einer harmonischen, durchorganisierten beziehung kann man/frau beides haben...

    liebe grüße,
    lena.
     
  8. agnellina

    agnellina tabula rasa

    Sorry, aber das ist für mich so ein klassischer Erguss von einer, die die Problematik nicht wirklich verstanden hat bzw. aus einer Art von Selbstschutz heraus vielleicht auch nicht verstehen will.
     
  9. murcielago

    murcielago Gast

    ich verwehre mich gegen diese vereinnahmung.
     
  10. Soph

    Soph Gast-Teilnehmer/in

    ich glaube, nicht einmal in einer harmonischen, durchorganisierten beziehung kannst du gleichzeitig berufstätig sein und beim kind daheim bleiben. ;)

    (die wahl bezog sich auf die lebensmodelle. auch nicht nur auf die zwei genannten, sondern auf alle möglichen. es war nicht eine wahl zwischen kindern oder karriere gemeint. ;))
     
  11. lena0809

    lena0809 Gast

    ich weiß... aber es geht doch beides... man kann weniger arbeiten, je nach beruf auch von zu hause und auch zeit mit dem kind daheim verbringen... ich denke, wenn elias auch so weit ist in den kindergarten zu gehen, schliesst sich das ganze schon gar nicht mehr aus... dann bin ich eben, wenn er da ist, auch zu hause (oder mein mann)...

    aber da hast du recht, die zwei lebensmodelle sind sich an sich nicht zu vereinbaren... klonen liegt doch noch etwas in den kinderschuhen...:D:cool:

    liebe grüße,
    lena.
     
  12. Berthold

    Berthold Gast

    Dafür, dass wir auf verschiedenen Seiten in dieser Diskussion stehen, sind wir uns eh verflixt einig. Meine Meinung könnte man so formulieren:

    Du weißt, dass ich NICHT davon ausgehe, dass Mädchen und Buben "ganz unterschiedlich" sind, ich sage immer nur, dass wir die Grenze zwischen biologischen und sozial bedingten Unterschieden nicht kennen und dass ich mir sicher bin, es ist weniger anerzogen als wir glauben, da Kinder einfach schon von Geburt an je nach Geschlecht SO gleichartig wahrgenommen und folglich auch behandelt werden, dass vom ersten Tag an vorhandene Unterschiede angeboren sein MÜSSEN.

    Wir sind uns ja darin einig, dass die Unterschiede einerseits angeboren, andererseits anerzogen und geprägt sind. Nur über das Ausmaß sind wir verschiedener Meinung, und ich bin davon überzeugt, dass die nächsten Jahrzehnte da noch sehr spannend sein werden.
     
  13. Berthold

    Berthold Gast

    Unterschreib ich.
     
  14. Berthold

    Berthold Gast

    Ich hatte das ursprüngliche Posting von berchen da anders verstanden: dass sie mit ihrem Freund (beide) zwar grundsätzlich spaßhalber in diese LV gehen, sich dort allerdings schon benehmen und die Sache nicht ins Lächerliche ziehen wollten.
    Und dass die Leiterin den Freund rein aufgrund seines Geschlechtes rausschmeißen wollte, weil ein Mann bei diesem Thema nichts mitzureden hätte.

    Und bitte nicht meinen, das wäre an den Haaren herbeigezogene Interpretation meinerseits - genausolche Sachen habe ich in meiner Unizeit erlebt! Und dann fragt man sich schon, wie und warum irgendein Mann der Emanzipation und ihren Verfechterinnen positiv gegenüberstehen sollte. Als ob es keine Sache beider Geschlechter wäre!

    Edit: Tschuldigung - hab erst jetzt gesehen, dass es genauso war, wie ich angenommen habe, hat sie schon geschrieben. Wundern tut's mich nicht.
     
  15. Berthold

    Berthold Gast

    Könnte das vielleicht daran liegen, dass bei aller Emanzipation und Väterkarenz (bzw. Willen dazu) immer noch die Frau schwanger wird und in Mutterschutz geht?
     
  16. Berthold

    Berthold Gast

    Und die Frau darf's herausholen! :roflsmiley:
     
  17. Berthold

    Berthold Gast

    Danke. Auch meine Meinung.

    Nur gibt es eben Frauen - will keine Namen nennen - die für sich in Anspruch nehmen, zu definieren, was Emanzipation und Feminismus zu sein hätte. Und Frauen, die sich herausnehmen, ihre eigene Wahl zu treffen, auch wenn diese der vorgegebenen Definition nicht entspricht, sind dann Verräterinnen und "Kollaborateurinnen mit dem Feind". Den Mann als Feind und nicht als Partner zu betrachten, mit dem eine konstruktive und für beide erfüllende Beziehung angestrebt werden soll, halte ich schon einmal für den komplett verfehlten Ansatz. Aber (überraschenderweise) ist doch etwas dabei herausgekommen, wenn auch nicht in dieser Radikalität.
     
  18. agnellina

    agnellina tabula rasa

    Berthohohooold, du hast nichts von ihr gelesen!! Du hast nur irgendwo gelesen, dass sie angeblich - oder war's vielleicht eh eine andere, aber halt in ihrer Publikation... sorry, das reicht nicht.
     
  19. agnellina

    agnellina tabula rasa

    Dein Ernst jetzt?
     
  20. Berthold

    Berthold Gast

    Hat sie das von dir? :D
     

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