1. Reden wir miteinander ...

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emanzipationsmüde! - wer noch?

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von lula, 27 Juli 2008.

  1. @lula: Es geht nicht so vielen besser als dir. In Wahrheit sind nur viele bereit mehr zu schlucken als du ohne dabei Auflehnungsgedanken zu hegen. Aus Angst vor völliger Eigenverantwortung, aus Angst vor dem Alleinsein und auch aus Bequemlichkeit, manchmal auch aus Dummheit und mangelnder Vorstellungskraft was man alles anders machen könnte im Leben. Glück ist das aber noch lange nicht, eher Selbstaufgabe oder Stumpfsinn.
     
  2. Dorkas

    Dorkas Gast-Teilnehmer/in

    Da bist Du als (emanzipierte) Mutter gefordert, Deiner Tochter diese Dinge so vorzuleben, wie Du sie für richtig hältst. Ich denk mir schon meinen Teil, wenn mir meine Tochter dauernd beim Bügeln zuschaut......
    Aber auch die Gesellschaft, in der unsere Kinder aufwachsen, prägt. Siehe Lula. Sie und ihr LG wuchsen mit dem traditionellen Rollenbild auf (weil ihre Eltern das für richtig befanden bzw. es nicht besser wussten) und sie sind dem "entwachsen", haben sich also auch frei entschieden, anders zu leben.
     
  3. Kiki72

    Kiki72 Gast-Teilnehmer/in

    Mhm und Buben stehen schon von Babyalter an auf Autos. Ist so, ich wollte es auch nicht wahrhaben:rolleyes::D.

    Eines der ersten Worte unseres Sohnes war "Tuto" (Auto). Er interessiert sich für alles was fährt und Werkzeug. Er hat natürlich auch zwei Puppen. Die knallt er dann in den Puppenwagen um wie ein Irrer durch die Gegend zu düsen.


    Zur Emanzipation: Ich fühle mich emanzipiert, obwohl ich eventuell nicht alle Kriterien erfülle.

    Ich hab meinen Beruf und lange Zeit mein eigenes Geld verdient.

    Bei der Heirat hab ich meinen eigenen Namen aufgegeben und den Namen meines Mannes angenommen. Wäre sicher nur ein Problem für mich gewesen, wenn mein Name wunderschön und der meines GGs schrecklich gewesen wäre:D.

    Jetzt bin ich Mutter eines 2 jährigen und bald stellt sich ein Brüderchen ein. Ich bin zuhause, beziehe Betreuungsgeld und mein Mann ist dadurch Alleinverdiener. Wir wollten das so. Ich möchte auch beim 2. Kind zwei Jahre in Karenz sein und mein Mann ist einverstanden.

    Ich mache derzeit den Löwenanteil im Haushalt, fühle mich aber nicht als "Hausfrau". Auch mein Mann weiß, wie man einen Staubsauger, eine Waschmaschine,... bedient und kann sich und unseren Sohn versorgen:D.

    Mir ist wichtig, dass ich in einer gleichberechtigen Partnerschaft lebe. Dass wir gemeinsam Dinge, die uns und unsere Familie betreffen, beschließen. Wir haben derzeit die "klassische" (unemanzipierte;)) Aufgabenteilung und es ist für uns beide ok. Wenn ich wieder in den Beruf einsteige, werden wir uns ein neues Modell überlegen müssen, wie wir Erwerbs- und Familienarbeit aufteilen.




    Etwas anderes ist der berufliche Background. Ich kenne einige Frauen, die sich bei einem Vorstellungsgespräch gefallen lassen müssen, dass sie über ihren Kinderwunsch befragt werden. Und zwar in einem absolut abfälligen Ton, ala "Sie wollen hoffentlich eh keine Kinder?" Das hab ich von meinen männlichen Freunden noch nie gehört.

    Ich selbst sollte meinem Chef auch meine persönliche Familienplanung auf die Nase binden und es wurde mir übelgenommen, dass ich schwanger wurde. Als ich bekannt gab, dass ich nun das 2. Baby bekomme, meinte mein Chef: "Dann ist es aber genung!" Tja, dass finde ich schon diskriminierend. Und leider war ich da nicht emanzipiert genug, um eine richtige Antwort zu finden:eek:.
     
  4. Kiki72

    Kiki72 Gast-Teilnehmer/in


    :genauso: sehe ich es auch.

    Du bringst es aber mMn besser rüber als ich;).
     
  5. agnellina

    agnellina tabula rasa

    VOR ALLEM die Gesellschaft prägt! Als Eltern haben wir nur einen eingeschränkten Einfluss. Und mindestens so wichtig wie die Mutter ist der Vater, was die Vorbildwirkung betrifft. Aber weder die Mutter noch der Vater sind WIRKLICH emanzipiert, weil ja auch beide im Patriarchat aufgewachsen. Das ist alles nur Annäherung, ist aber auch ok so, nur die behauptete "Wahlfreiheit", die gibt es noch lange nicht. Weil wenn eine Frau sagt: "Ich will aber daheim bleiben und mich nur um Mann und Kinder kümmern", dann bleibt immer noch die Frage, warum sie das eigentlich will. Wie gesagt, so eine Entscheidung ist zu respektieren, aber ein wenig kritisch durchleuchten darf man sie im stillen Kämmerlein vorm PC vielleicht dann doch, gerade wenn sie in einer Kultur gehäuft auftritt, sprich kein rein individuelles Phänomen ist.
     
  6. Kiki72

    Kiki72 Gast-Teilnehmer/in


    Ok, ok! DA sind wirklich ein paar ausgesprochen blöde Aussprüche dabei. Nun versteh ich besser, was du gemeint hast!


    Wobei der erste Ausspruch mit dem Mädl in der Küche und dem Buben in der Werkstatt. Naja, unser Sohn ist, wenn ich koche, gern bei mir in der Küche. Er hat auch sein Kochgeschirr und kocht mit Knetmasse (oder in der Sandkiste)...

    Aber, wenn sein Papa dann etwas "rapiert" (repariert) kann ich mich in der Küche brausen:rolleyes:.
    Es ist aber nicht so schlimm. Ich kann nämlich auch "rapieren" und mein Mann kochen. Trotzdem ist es halt wieder klassisch. Er repariert besser und ich koche besser:D.
     
  7. Kiki72

    Kiki72 Gast-Teilnehmer/in


    Ja, der ist wirklich kotzwürdig!:boes::vogelzeig:


    Der ist nämlich nicht nur für die emanzipationswillige Frau diskriminierend, sondern auch für die Männer. Mein Vater und mein Bruder sind z.B. exellente Köche. Da bin ich immer begeistert, wenn sie für mein "leibliches Wohl sorgen":D.
     
  8. Kiki72

    Kiki72 Gast-Teilnehmer/in


    :lol:
     
  9. agnellina

    agnellina tabula rasa

    Das ist aber bei meiner Tochter haargenau das Gleiche.

    Sie hat übrigens auch ein Faible für Autos, dabei haben weder Mama noch Papa einen Führerschein. ;)
     
  10. Dorkas

    Dorkas Gast-Teilnehmer/in

    Also ich finde schon, dass ich mein Leben frei gestalten konnte und dafür bin ich sehr dankbar. Ich habe mich quasi "verwirklicht", bevor ich dann (spät) schwanger wurde und verwirkliche mich jetzt im anderen Extrem (Hausfrau und Mutter). Beide Seiten leben ist überhaupt das Beste. Da weiß man dann wirklich, wovon man redet und kann den Kindern aus der Erfahrung heraus alles Wichtige mitgeben, was sie wiederum für ihre eigene Verwirklichung brauchen.
    Bin übrigens auch sehr traditionell groß geworden, d.h. auch mir ist (im Sinne von Emanzipation) eigentlich der gesellschaftspolitische Wandel sehr zugute gekommen und nicht so sehr das Elternhaus.
     
  11. lula

    lula jössas 8-O

    ja, bei uns war es eben so, dass ich viel lieber gewerkelt hätte und mein bruder gerne zur mama in die küche wollte.
    wir wurden beide in ein rollenklischee gedrängt das wir nicht wollten.
    ich frage mich oft, wo wäre ich heute hätten meine eltern mich bei meinen interessen gefördert und unterstützt.

    bei meinem sohn versuche ich es besser zu machen und schau was er gerne tut und was ihm liegt.
    aber er war von anfang an - entschuldigt die phrase - "ein echter bub". kuscheltiere waren immer wäh! alles motorisierte faszinierend.

    bei feiern, egal ob firma oder privat, ist es eigentlich immer so:
    die männer stellen die tische und stühle hin und schlagen das bierfass an.
    die frauen bereiten alles essbare vor und dekorieren.

    und ganz wichtig: die männer stehen am grill, die frauen waschen ab :mad:
     
  12. Kiki72

    Kiki72 Gast-Teilnehmer/in


    Sehe ich auch so!
     
  13. Soph

    Soph Gast-Teilnehmer/in

    ich weiß, was du meinst, und es nervt.

    ich fahre ganz gut damit, daß ich mir für manche situationen standardantworten zurecht gelegt habe und mich darüber hinaus nicht viel auf diskussionen einlasse.

    und es macht mir wenig aus, mich unbeliebt zu machen, bei menschen, die bei gerechtigkeits-basics nicht auf meiner linie sind. man ist ja automatisch in dem mitspiel-muster und es dauert, bis man sich auch unbewußt davon löst.
    den "ich lach' nicht über einen sexistischen witz, auch nicht wenn ihn der chef (oder die chefin :rolleyes:) macht" etc. mechanismus abzuschalten war ein lernprozeß für mich, aber ein guter. ich bekehre niemanden, aber ich sag' meine meinung. und spiel nicht mit wo's mir nicht paßt.
     
  14. Kiki72

    Kiki72 Gast-Teilnehmer/in


    Ich kenn auch Mädls, die sich für technische Sachen interessieren. Die sind dann für meinen Sohn besonders interessant:D (die Mädls mein ich jetzt).

    GsD ist die Zeit vorbei, wo Mütter fast in Ohnmacht fielen, wenn sich ihre Tochter nicht für Puppen, oder noch schlimmer, ihr Sohn für Puppen interessierte!;)
     
  15. Kiki72

    Kiki72 Gast-Teilnehmer/in


    Das ist wirklich ärgerlich! Wenn Kinder ihre Interessen zeigen und die Eltern versuchen sie trotzdem in ein Klischee zu pressen:boes:. Ob es jetzt das "klassische" ist oder auch der Versuch eben gerade nicht diesem zu entsprechen.

    Ich denk genauso wie du, versuche auch auf meinen Sohn und seine Interessen einzugehen.



    Ja, das mit dem Grillen find ich auch ein Phänomen. Bei einigen Männer ist dass das einzige "Kochen", dass sie können und als nicht zu minder ansehen. Die verjagen die Frau direkt, wenn sie sich nur dem Grill nähert:rolleyes:.

    Das stammt sicher noch aus der Steinzeit: Der Mann wirft das "erjagte" Fleisch ins Feuer:D.
     
  16. Elsa

    Elsa Gast-Teilnehmer/in

    Emanzipation und Gleichberechtigung sind zwar mit einander verbunden. Jedoch aus meiner Sicht 2 Paar Schuhe.

    Ich komme aus einer Familie, in der die Frauen das Familieneinkommen heran geschafft haben. Ich arbeite in einem techniklastigen Job und habe ein männerdominiertes Hobby. Jedoch weigere ich mich strikt dagegen gleichbereichtigt zu sein. Ich bin kein Mann, will keiner sein und erwarte nur eines: gleiche Leistung - gleicher Respekt.
    Warum soll ich arbeit abgeben, die ich selber erledigen kann, nur weil ich Frau bin. Warum soll ich den sauschweren Koffer (bitte - ich rede hier nur von symbolischen Beispielen) tragen, wenn Mann von Natur aus mehr Mukis hat und das tragen der Koffer führ ihn eine Kleinigkeit ist......

    Bei der Arbeit ist das jedoch weit schwieriger, ich wollte immer Kinder und habe heute auch ein Kind. Ich habe Verpflichtungen als Mutter, die genauso wichtig sind, wie die Verpflichtungen als Angestellte. Jedoch bin ich mir der Realität bewußt, dass das für meinen Arbeitgeber nachteilig sein könnte.
    So lange Kinder wie Luxus behandelt werden - die Wortwahl ist hier schwer - werden wir Frauen eher dadurch in der Arbeitswelt einen Nachteil haben.
     
  17. Lovis

    Lovis Gast-Teilnehmer/in

    Interessanter Thread. Ja, das Leben ist auch für mich ein manchmal etwas mühsamer Prozeß des immer-mehr-eigenständig-Denken-Lernens, bzw. komme ich immer mehr drauf, dass es nicht nur die Mann/Frau-Emanzipation braucht (und ich bin da auch, wie Zerlina das schon beschrieben hat, im Lauf des Kinderkriegens und -habens eigentlich noch mehr dafür "entflammt"), sondern generell die Emanzipation von gesellschaftlichen Institutionen, die glauben, sie können einem vorschreiben, was und wie und wer man zu sein hat und in welche Schublade man kriechen soll. Das geht mich immer mehr an. Fängt beim Nationalstaat an und hört bei den Religionen auf.
     
  18. Soph

    Soph Gast-Teilnehmer/in

    ich finde es seltsam, daß emanzipation als "die frau muss [heuzutage eben....]" interpretiert wird.
    eine frau hat eine wahl, sie kann ihr leben grundsätzlich so gestalten wie sie will. das ist die emanzipation.

    es gibt nicht mehr einen, einzigen gesellschaftlich akzeptierten weg (und wenn man dem entspricht ist man brav und gelobt und kriegt viele ei-eis) sondern jetzt gibt es viele wege und immer jemanden, dem gerade das was man macht nicht paßt. gleichzeitig natürlich auch immer jemanden, für den man genau das richtige macht, aber das wird seltsamerweise nicht so oft aufgezählt, wenn "das hat uns die emanzipation gebracht" gesudert wird.

    ich unterstelle, daß es einige gibt, die damit nicht zurecht kommen, sich einen weg zu wählen. ich unterstelle auch, daß es einige gibt, die lieber einen eindeutigen weg hätte, bei dem sie von allen für "brav" gehalten werden und in niemandes augen irgendwas falsch machen. und daß das der eigentliche stein des anstoßes zu dem thema emanzipation ist. und daß das in wirklichkeit... ziemlich egoistisch ist und... naja. ein bisserl feig auch.
     
  19. Soph

    Soph Gast-Teilnehmer/in

    das ist schon richtig, aber das kannst du doch nur auf zwei individuelle personen anwenden, von denen halt einer diese fähigkeiten hat und der andere andere. es ist doch rein zufällig, welcher von den beiden der mann ist und welcher die frau.

    bei einem anderen paar könnte der satz genausogut heissen... warum soll der mann den koffer tragen, wenn die frau mehr mukis hat. das kann man nicht auf "die frauen" und "die männer" umlegen, das ist der punkt.
     
  20. Elsa

    Elsa Gast-Teilnehmer/in

    Zu Sophs Beitrag:

    Ich würde hierzu noch folgendes sagen:
    Die Freiheit zu haben einen Weg wählen zu dürfen, bringt auch die Verantwortung für die getroffene Entscheidung.
    Die Verantwortung zu haben, ist nicht immer mit positiven Gefühlen verbunden. Es kann anstrengend sein, müde machen .......
    Aber mit Feigheit würde ich das nicht verbinden, sondern eher mit Unvermögen, Angst, Sorgen.....
     

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