1. Reden wir miteinander ...

    Liebe(r) Gast, tausche dich mit uns über die Themen aus, die dich gerade beschäftigen. Falls du es aushältst zu erfahren, was Außenstehende darüber denken. ;-)

    Information ausblenden

Einkommen in den letzten 10 Jahren massiv gesunken

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von no-mercy, 20 August 2012.

  1. Koenigswasser

    Koenigswasser Gast-Teilnehmer/in

    Das ist nicht gewagt, sondern die Hauptursache. Nicht immer direkt, aber indirekt. Du musst dich auch mal fragen, woher denn die Inflation überhaupt kommt.
    Stell dir mal vor, Österreich hätte noch seinen eigenen Schilling und wäre nicht im Euro.
    Der Euro hat massive Kursverluste hingelegt, z.B. auch gegenüber dem Schweizer Franken.

    Durch eine starke eigene Währung macht es nichts aus, wenn die Rohstoffe (vor allem Energie) in US-Dollar oder Euro steigen. Die eigene Währung wäre ungefähr in gleichem Umfang mitgestiegen, und somit hätte es auch eine deutlich geringere Inflation gegeben. (wie es der SFR, die NOK usw. bewiesen haben)

    Wir zahlen schon längst Unsummen an Transfergelder an die PIIGS über den fehlenden Wechselkursmechanismus. Nur eben über eine subtile Art und Weise, so dass es der Durchschnittsbürger nicht versteht.

    Wenn man sein Gehalt in einer starken Währung bekommt, dann hat man eine deutlich höhere Kaufkraft.
    In Ländern wie Griechenland, die schon immer eine Weichwährung hatten, waren daher vor dem Euro wegen der dadurch hohen Inflation auch immer hohe Lohnsteigerungen in zweistelligen Prozentbeträgen üblich.
    Mit der Euroeinführung hat sich das nicht geändert. Daher sind sie mit der Zeit immer weniger wettbewerbsfähig geworden und verlangen daher auch immer höhere Transfers von uns.
    Da die indirekten Transfers über den fehlenden Wechselkursmechanismus nicht mehr ausreichen, braucht man jetzt auch noch direkte Transfers über "Rettungspakete" und "Rettungsschirme".
    ESM oder Eurobonds (eins von beiden wird kommen) wird die europäische Transferunion für die Ewigkeit zementieren.
    Dadurch wird der Lebensstandard innerhalb der Eurozone langfristig weiter angeglichen werden, was im Klartext heißt: Unser Lebensstandard wird dem der Griechen angeglichen.
     
  2. Rosenkrantz

    Rosenkrantz pensionist mit begeisterung

    in einer union dürfte ein direkter transfer die gesamte union nicht so sehr belasten. man sieht ja am beispiel amerika, daß der transfer von arm nach reich zwar nicht wie gewünscht funktioniert aber in der gesamtheit die wirtschaft einigermaßen stabil bleibt. mir ist schon klar, daß man europa so nicht mit den usa vergleichen kann. vor allem weil im zweifelsfall die usa das schuldenlimit anheben (kürzlich im senat verabschiedet) und gleichzeit die notenpresse heißlaufen lassen. beides ist in der eu nicht möglich.

    die geldmaschine anwerfen heizt die inflation weiter an, das schuldenlimit erhöhen wäre in der jetzigen situation kontraproduktiv.
     
  3. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Warum? Was ist anders?

    Du meinst wohl Transfer von reich nach arm, oder?
    Jedenfalls ist die USA definitiv kein gutes Beispiel. Die Wirtschaft läuft einigermaßen stabil, allerdings wenn du in Europa nur ansatzweise mit einem politischen Programm antreten würdest, das in diese Richtung läuft, wäre "kalte Neoliberalisten" noch die harmloseste Bezeichnung.
    Viele in Europa sind für den Kapitalismus und eigenverantwortliches Leben ungeeignet und dementsprechend bleiben Parteien am Ruder, die nur diese Gruppen vertreten und sind "Transferzahlungen" in der Gesellschaft kurioserweise als positiv verankert.
    In den USA gibt es keine solchen Parteien und alle Arten von Transferzahlungen werden gesellschaftlich eher negativ gesehen.
     
  4. Rosenkrantz

    Rosenkrantz pensionist mit begeisterung

    nein, ich mein nicht die sozialen transferleistungen, sondern den finanzausgleich innerhalb der bundesstaaten. wobei finanzausgleich nicht das richtige wort ist. die bundesstaaten erhalten sog. "grants", auf die es allerdings keinen anspruch auf vertragsbasis gibt, wie etwa in österr. der finanzausgleich zw. bund und ländern. soweit ich mich erinnere, sind diese geldzuteilungen sogar zweckgebunden und können nicht fürs stopfen der budgetlöcher verwendet werden. obs nicht durch buchungstricks dennoch geschieht ... man kann nur vermuten. ;)

    sicher ist nur, daß bisher erst ein einziger bundesstaat der usa pleite ging. sogar new york oder kalifornien, um zwei beispiele zu nennen, blieb der bankrott erspart.
     
  5. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Das ist aber kein gutes argument, weil weltweit sind erst ganz wenige laender pleite gegangen.
     
  6. Rosenkrantz

    Rosenkrantz pensionist mit begeisterung

    na ganz so ist es nicht. seit 1800 gibt es 250 staaten, die in konkurs gingen (lt. wiki). aus gleicher quelle:
    1945 deutschland
    1998 russland
    2002 argentinien
    für 2010 wird griechenland angeführt, wobei dieser bankrott durch die eu abgewendet werden konnte (vorerst)
    daß viele staaten nur mit hilfe des weltwährungsfonds/der weltbank nicht in den bankrott schlitterten, sei nur nebenbei erwähnt.
     
  7. Q

    Q Gast

    Ich denke schon dass die publizierten Inflationsraten massiv geschönt sind und die Lebenswirklichkeit der Menschen in der Gewichtung nicht berücksichtigen. Taiwanesischen Elektronikschrott zum Kilopreis kann man nicht ohne Weiteres gegen Lebensmittel, Wohnen und Energie aufrechnen.
     
    Glueckskatze gefällt das.
  8. MarBig

    MarBig Häuslbauer a.D.

    Was wäre wenn Österreich nicht .. sind nette Spielchen aber eben Theorie.

    Österreich war immer ein Exportland,
    Österreich war immer ein Transitland,
    der Schilling immer an die DM gebunden,
    die ganze Schutzschirme hätte es mit dem Schilling vielleicht indierkt auch gegeben.
    Die "Wirtschaftskrise" wär auch mit dem Schilling gekommen.
     
  9. MarBig

    MarBig Häuslbauer a.D.

    In den USA ist Lobbismus System, die großen Firmen loben sich das sie den einen oder den anderen Präsidentschaftskanditaten mit x Millionen Dollar unterstützen. Öl / Waffen / Auto, Microsoft .. alle sponsern extrem viel Geld und die Politiker machen dann eben passende Gesetze .. also wo da das "tolle" System in den USA ist weiß ich nicht ??
     
    Privatrice gefällt das.
  10. Koenigswasser

    Koenigswasser Gast-Teilnehmer/in

    Damit sprichst du einen wichtigen Punkt an.
    Österreich war immer Exportland - auch ohne Euro und sogar mit starker Währung.

    Das Hauptargument vieler Eurofanatiker ist ja immer, dass ohne Euro keine solchen Exporterfolge mehr möglich sind.
    Die Vergangenheit beweist aber genau das Gegenteil.
     
    Schokozwerg gefällt das.
  11. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Die Frage ist, was möchte man haben? Dass es möglichst vielen relativ gut geht-oder dass es einigen wenigen ganz besonders toll geht? Vernünftiger finde ich Ersteres, und zwar in jeder Hinsicht, für alle-auch für die Eliten.

    Es ist nun einmal so, dass nur ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung wunderschön, hochintelligent, auffallend geschickt oder aus besonders gutem Haus ist.
    Die überwältigende Mehrheit ist maximal durchschnittlich begabt und wird ihren Lebensunterhalt mit ganz normalen Jobs bzw. auch McJobs fristen. Das ist die ihnen in diesem Kapitalismus zugedachte Rolle. Sie sollen vor allem billig und verfügbar sein. Sie werden so lange strampeln wie es geht, wenn die Schraube immer enger gedreht wird, um über Wasser zu bleiben. Mit fehlender Eigenverantwortung hat das genau gar nichts zu tun.

    Und ob die Amis Transferleistungen oder den Sozialstaat ablehnen ist völlig unerheblich. Von mir aus können sie anlässlich einer vernünftigen Krankenversicherung Heulkrämpfe bekommen oder sich die Haare raufen, weil arme Millionäre zu Transferleistungen beitragen müssten-das zeigt nur, wie realitätsfremd dieses System in Wirklichkeit ist.
    Denn es genügt eine schwere chronische Krankheit, um ohne Absicherung ein ganzes Vermögen in Luft aufgehen zu lassen, und die ewig gesund bleiben die Allerwenigsten von uns. Gute Ausbildung kann nicht nur privat finanziert werden und die Heilsarmee oder irgendwelche Suppenküchen-Stiftungen garantieren keinen sozialen Frieden.

    Dass der Sozialstaat in Europa zeitweise über seine Ufer getreten ist steht auf einem anderen Blatt-die Lösung liegt wohl, wie immer, in der Mitte.
     
    cestlavie gefällt das.
  12. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    in den USA ist wenigstens bekannt, wer von wem gekauft wurde. In unserer Bananenrepublik ist nicht einmal das öffentlich, obwohl es noch viel mehr geschieht. Allerdings wird bei uns auch noch verlogen alles abgestritten und wenn du zur Wahl gehst, weisst du nicht einmal genau welche Firmen, welche Interessensgruppen und welche Geldgeber hinter dem Politiker/Partei stehen.
     
  13. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Und genau das gleiche hast du in Europa.
    Nur mit dem Unterschied, dass egal wieviel du strampelst, egal wie intelligent, wie fleissig, wie fähig du bist, du nie zu wirklichem Reichtum kommen kannst.
     
  14. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Schlichter Wohlstand wäre wahrscheinlich mehr als ausreichend. Und ganz ehrlich, mir wäre lieber als wirklicher Reichtum die Sicherheit, trotz Fleiss und Zähigkeit, Loyalität und was sonst noch nicht mit einem warmen Händedruck auf die Straße gestellt zu werden, sobald jemand daherkommt, der noch preiswerter ist.

    Und was die wirklich Reichen angeht-soferne dieser Reichtum nicht ohnehin geerbt war: ich habe die Beobachtung gemacht, dass jemand, der wirklich Karriere macht, gar keine Zeit hat, fachlich wertvolle Arbeit zu liefern, der ist viel zu beschäftigt, an seiner Karriere zu arbeiten-also Aufstieg hat keinesfalls immer etwas mit Fähigkeit zu tun.Gewisse Höhen erreicht man-sehr polemisch ausgedrückt-nur, indem man seine Ellbogen exzessiv einsetzt. Hier oder in den USA.

    Was ich bedauerlich finde ist das Aussterben einer Arbeitskultur, die es gestattet hat, dass man innerhalb eines Betriebes im Laufe der Jahre einen soliden Aufstieg hinlegen konnte. Es mag langweilig gewesen und vielen zu langsam vonstatten gegangen sein, hat aber eine tragfähige Basis sowohl für Qualität als auch die Lebensplanung geboten.
     
    #34 Privatrice, 28 August 2012
    Zuletzt bearbeitet: 28 August 2012
  15. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Aber diese sicherheit hast du hier genauso wenig.
    Worauf ich die ganze zeit hinaus will, wir haben zwar die nachteile des kapitalistisch amerikanischen systems aber nicht die vorteile. Wir reden uns vorteile beim europaeischen system ein, die nicht mehr da sind.
     
  16. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Was das angeht, so hast Du 100%ig Recht. Die Frage ist nur, ob wir diese Vorteile nicht allzu leichtfertig aufgegeben haben. Vielleicht hätten wir in Europa unser eigenes System verbessern sollen, anstatt patschert das der anderen nachzumachen.
     
  17. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Das stimmt natuerlich, aber das rad der zeit laesst sich nicht zurueckdrehen. Dementsprechend meine ich halt, dass wenn ich schon die vielen nachteile habe, will ich wenigstens auch die wenigen vorteile. Derzeit habe ich nur die nachteile aus beiden systemen und das ist fuer mich inakzeptabel.
     
  18. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Die Zeit lässt sich zwar nicht zurückdrehen, aber ich denke man muss nicht die gleichen Fehler permanent wiederholen.

    Einmal ganz abgesehen davon: so homogen ist Europa nun wieder auch nicht. Das System hier mag Dir hier zu einengend sein, in Großbritannien z.B. ist es den USA schon weit ähnlicher und würde Dir wahrscheinlich mehr entgegekommen.
     
  19. Q

    Q Gast

    Nachdem unser sogenannter Export zu großen Teilen vom Tourismus getragen wird, glaube ich nicht, dass unsere Exporte im nennenswerten Ausmaß von der Landeswährung abhängen. Wer nach Ö Schifahren oder zu den Salzburger Festspielen kommt, zahlt mit der CC genauso leicht in Euro, Schilling oder H.C.s, was immer da kommen mag.
     
  20. MarBig

    MarBig Häuslbauer a.D.

    Ich sehe den Ex/Import nicht nur im Tourismus, Österreich hat vielleicht keine großen Namhaften Hersteller von Autos, IT oder Nahrungsmittelkonzerne, aber eine Vielzahl an Klein-Mittelunternehmen die Qualitativ hochwertige Waren und Dienstleistungen in die EU exportieren.

    Ich arbeite in einem Bereich mit ca. 3000 MA die durch die EU sicher indirekt profitiert haben , nimmt man unsere Zulieferer dazu sind wir sicher auf 6000 - 10 000 MA.

    Andere Sichtweise:
    Logisch kann ein Kilo Getreide/Fleisch in Frankreich/Spanien billiger produziert werden wenn ich die Felder nicht zu 50% auf Hügeln bis Bergen liegt. Sieht man sich Felder in EU/USA an ist dort ein Feld größer als alle Felder eines Klein-Mittelbauern.
    Logisch das Fische aus dem Mittelmeer billiger sind als die in zig Gewässen in Österreich gefangenen.
    Das die Qualität eine andere ist stimmt - aber das muß man eben vermarkten !
     

Diese Seite empfehlen

  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden
  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden