1. Reden wir miteinander ...

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Eine Frau hat zwei Lebensfragen,...

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Fragezeichen, 21 August 2011.

  1. mcw

    mcw Gast

    Die Sinnfrage zu stellen ist ja legitim und die Umstände vor 100 Jahren schwer mit denen heutzutage zu vergleiche. Das waren ja noch mehr Lohnsklaven, als wir es jetzt noch sind, da ging es beinhart ums Existenzielle und Arbeitnehmerrechten gab es nicht. Dementsprechend hoch war dann auch die drop-out Quote durch zu frühes Ableben. :(
    Die Generation unserer Eltern hingegen hat einige Jahrzehnte in einer "Blase" gearbeitet, von der wir derzeit weit entfernt sind. Es gab genug Beschäftigung, die Löhne stiegen in einem wahrnehmbaren Ausmaß und die Mieten/Grundkosten waren erschwinglich. Das ist ja oft genug "Belohnung" (mental und materiell), um durchzuhalten. Wenn ich mich daran erinnere, mit welchem Stolz mein Vater immer arbeiten gegangen ist, den finde ich auch bei den meisten Männern heutzutage nicht mehr.
    Es bringt der Vergleich mit früheren Zeiten aber ohnehin nie was, wir sind halt die Kinder aus der Wirtschaftswunderzeit und dadurch geprägt und müssen jetzt allmählich zur Kenntnis nehmen, dass die Bequemlichkeit vorbei ist.
    Das wollen/können jedoch einige nicht und steigen darum aus. Was aus ihnen wird, wenn die Zeiten mal wirklich hart werden und der Sozialstaat in seiner jetzigen Ausführung zusammenbricht, will ich mir gar nicht ausmalen...
     
  2. Lilawelle

    Lilawelle Gast-Teilnehmer/in

    Ich kenne einige Frauen mit zwei bzw. drei Kindern die schon seit vielen Jahren (6-9) nicht mehr berufstätig sind. Sie versorgen Kinder, Haus und Garten und sind mit diesem Leben glücklich und ausgelastet. Andere Lebensformen sollte man akzeptieren und anerkennen, dass ist ja das angenehme an unsere heutigen Zeit, die freie Wahl. Manche Frauen haben eben kein Bedürfnis, zusätzlich noch 20-30 Stunden berufstätig zu sein und das finde ich legitim, solange nicht die Allgemeinheit dafür zahlen muss.
     
  3. Fencheltee

    Fencheltee Gast

    Ich denke, dass man die heutige Arbeitswelt nicht mit der vor 40 Jahren vergleichen kann. Ich kann meinen Job nicht mal mit dem meines Vaters (als er in meinem Alter war) vergleichen.
    Natürlich hat man früher auch viel gearbeitet - zum großen Teil auch körperlickh härter. Aber man ging heim und hatte Feierabend. Durch die neuen Technologien geht das Abschalten heute kaum noch, bzw. macht vielen Leute zu schaffen. Ich seh es ja bei mir - es gibt keinen Tag, an dem ich nicht meine E-Mails checke und immer wieder ärgere ich mich darüber, dass ich es getan hab und wieder etwas gefunden hab, das sofort und dringend erledigt werden muss. Am Abend, im Urlaub, am Wochenende.

    Ich hatte heuer erstmals seit drei Jahren zwei durchgehende Wochen Urlaub. Davon habe ich eine ganze Woche gebraucht, um überhaupt mal runter zu kommen. Ich hab nebenbei im Urlaub gearbeitet, immer ein schlechtes Gewissen gehabt, weil ja dieses und jenes doch noch zu erledigen ist. Sofort, versteht sich. In der zweiten Urlaubswoche ging es ein bisschen besser - da habe ich es geschafft, drei Tage hintereinander nicht in meine Mails zu schauen. Aber das schlechte Gewissen war trotzdem da. An meinem letzten Urlaubstag hat dann auch gleich noch mein Chef angerufen, um Termine mit mir für die nächste Woche zu vereinbaren :(

    Früher gab's keine Mails, keine Mobiltelefone, schon gar keine Smartphones.
    Man hat um eine gewisse Zeit die Bürotür hinter sich zu gemacht und das war's. Ab dann war Freizeit. Familienzeit. Zeit für sich selbst. Kommunikation fand per (Festnetz)Telefon zu bestimmten Zeiten (Bürozeiten) statt. Wichtige Dinge wurden per Post geschickt. Da blieben genügend Zeitpolster übrig - nix war so furchtbar dringend, dass es in der gleichen Minute erledigt werden musste. Heutzutage gibt es schon Leute, die eine Mail schicken und eine Viertelstunde später anrufen, weil man noch nicht geantwortet hat...

    Heute - und ich kann da jetzt nur aus meiner eigenen Erfahrung und den Erlebnissen mit Kollegen sprechen - ist die Trennlinie zwischen Privat- und Arbeitsleben immer verschwommener. Die Arbeit reicht bis tief in private Bereiche hinein. Und es gibt Menschen - ich kann mich da leider nicht ausnehmen - die damit nicht gut zurecht kommen. Ich bin gerade mal 32 und habe manchmal das Gefühl, dem Ganzen so nicht mehr gewachsen zu sein. Ich muss mich immer wieder selbst bei der Nase nehmen. Sogar jetzt - als ich diesen Beitrag geschrieben hab - habe ich noch schnell zwischendurch eine Arbeitsmail beantwortet und eine weitere Mail geschrieben... (ich habe heute frei).

    Ob das so viel "besser" ist, als das Leben früher wage ich zu bezweifeln. Wie gesagt, man kann das auch schwer vergleichen. Heute ist das Arbeitsleben anders als früher, aber keinesfalls weniger anstrengend.
     
  4. wirsindwir

    VIP: :Silber

    Ich sehe den Unterschied zu Heute, dass man in der Regel einfach die Wahl hat. Aber hat man sie wirklich. Sind die Menschen heute glücklicher??? hm.
    würde auf keinen Fall für immer zuhause bleiben wollen. tu ich auch nicht. aber es gibt immer Menschen die in diesem Modell aufgehen. warum auch nicht???
     
  5. Erdbaerin

    Erdbaerin Gast-Teilnehmer/in

    Nein, darum ging`s ihr nicht. Sie durfte sogar eine Ausbildung als Chemielaborantin machen. Aber ihre Eltern waren mit ihrer Wahl nicht einverstanden und sie wollte nicht warten bis sie 21 ist. Also wurde sie schwanger, damit sie heiraten und ausziehen konnten.

    Die Rechnung ging nur dummerweise nicht auf. Beide verdienten nicht genug für eine eigene Wohnung (sie war noch in der Ausbildung) und so wohnte sie am Anfang noch zu Hause, bis sie dann zur Schwiegermutter zog. Und die hat sie dann jahrelang schikaniert, weil DIE halt auch nicht mit der Wahl ihres Sohnes einverstanden war.

    Sie hätte einfach nur warten müssen bis sie volljährig gewesen wäre. Dann hätte sie niemanden mehr fragen müssen und vorallem wäre sie dann nicht mehr mitten in der Ausbildung gewesen.
     
  6. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Ich glaube schon,dass die Menschen bei uns im Schnitt glücklicher sind, früher gab es doch eine große Anzahl an SEHR unglücklichen Menschen, wenn man sich so die Lebensgeschichten alter Leute anhört, was die tw. mitmachen musste, welche Möglichkeiten sie ungenutzt verstreichen lassen mussten etc. Es gibt übrigens auch weniger Selbstmörder als noch vor 30 oder 40 Jaren, was tw. auf die bessere Versorgung mit Psychopharmaka, tw. meiner Meinung nach auch darauf zurückzuführen ist, dass mehr Menschen ihre Chancen, die ihre Begabungen und Neigungen ihnen bieten, auch wahrnehmen können.
     
  7. Steinfrau

    Steinfrau Gast-Teilnehmer/in


    Meine Großmutter beschreibts ähnlich wie du, und sie hatte zu ihrer Zeit schon einen sehr anspruchsvollen Job.

    ich habe es heuer geschafft in meinem Urlaub nicht in der Arbeit anzurufen (zum ersten Mal seit langem) und die Welt (Arbeitswelt) ist nicht zusammengebrochen, muß aber auch sagen dass meine KollegInnen mich umgekehrterweise heuer auch nicht angerufen haben, mails (ich hab das Gefühl Tausende werden einfach jetzt nach und nach beantwortet, wieder bricht die Welt nicht zusammen,

    es gibt mir zu denken,

    mein Mann wurde im Urlaub jeden Tag angerufen, es war echt arg, alles mußte sofort und gleich entschieden werden,

    ich hab für mich entschieden die ganze Sache lockerer anzugehen, die Welt dreht sich weiter und Probleme lassen sich in Ruhe auch lösen,

    in meinem Job wird das ev. auch vielleicht mal funktionieren,

    aber bei meinem Mann zum Beispiel ist soviel Druck auch finanz. Natur dahinter, der ist echt arm
    Nur solange es alle oder die meisten akzeptieren wie es läuft, wird sich auch nix ändern.

    Ich muss sagen nach diesem Urlaub heuer bin ich echt ein wenig ratlos, wie man das für sich persönlich ändern kann ohne gleich die Existenzkeule zu spüren. (und da gehts mir echt nicht um Schnik Schnak oder Luxus in unserem Sinne)
     
  8. mcw

    mcw Gast

    Wenn man die Abhängigkeit vom Mann als nicht ideal betrachtet, dann bedeutet das ja nicht, dass man andere Lebensformen nicht akzeptiert, oder anerkennt. Warum Frauen ihr Recht auf ein selbstbestimmtes Leben so leicht aus der Hand geben ist mir allerdings absolut schleierhaft. Ich kenne auch etliche Frauen die seit mehreren Jahren zuhause sind und ihre Kinder versorgen, jedoch ist bei ca. der Hälfte von ihnen der Plan (Ehe bis zum Lebensende) nicht aufgegangen und sie sind mittlerweile Alleinerzieherinnen und von Alimenten und staatlicher Unterstützung abhängig und alles andere als glücklich damit. Besonders die Aussicht, dass sie nun, wo sie mehr als 10 Jahre nicht mehr am Arbeitsmarkt tätig waren, maximal Aussicht auf schlecht bezahlte Jobs haben, wirkt sich alles andere als euphorisierend auf diese Frauen auf. Und schon die Jahre vorher sind sie oft in Partnerschaften geblieben, die alles andere als tatsächlich gut waren, sie taten es aus Bequemlichkeit und Angst vor der Veränderung und haben dafür stückweise ihre Selbstachtung und ihre Träume vom Glück aufgegeben. Wenn mir jemand das als Zukunftsmusik verkaufen will, dann kann ich ruhig sagen: nö, das ist tiefstes Mittelalter für mich.
    Wir haben die Möglichkeiten zur Freiheit und Selbstbestimmtheit, natürlich alles im Rahmen der Gegebenheiten, die absolute Freiheit und Selbstbestimmtheit gibt es eh nicht, aber wieso darauf verzichten? Und zwar freiwillig? In den skandinavischen Ländern ist Erwerbstätigkeit für die meisten Frauen eine Selbstverständlichkeit, mir scheint manchmal, um ehrlich zu sein, dass Österreich tatsächlich noch in vielem eher Balkan ist, nicht nur, wenn es gerade 35°C hat.
     
  9. Debra

    Debra Gast

    die dokumentation ist wirklich sehr gut.
    ist es aber wirklich so schwer zu glauben dass eine frau heutzutage gerne daheim bei ihren kindern ist? mit den kindern unternehmungen macht und halt den haushalt. warum? die heutige zeit ist nicht mehr die der 50er jahre. wenn mein mann heim kommt und die küche schaut noch genau so dreckig aus wie in der früh dann kann er es selber machen wenn es ihn stört..oder aber er wartet bis ich es dann mache. und...wer hat ein problem damit, weder mein mann noch ich. nur weil ich gerne hausfrau und mutter bin heißt dass ja nicht dass ich mich untergraben lasse. mich persönlich erfüllt eine 40 std. woche in keinster weise, oder zumindest hätt ich den job noch nicht gefunden der mich da so erfüllt. ich könnt mir das höchstens so vorstellen dass ich mich selbstständig mache in einem feld wo ich meine kinder mit bei der arbeit haben kann.
    ich glaube dass dieses retro..wie ihr es nennt davon kommt was uns vorgelebt wurde. meine großeltern hatten alle die typische mann geht arbeiten, frau schaut auf kinder und macht den haushalt beziehung, allerdings hat eine meiner omas sehr wohl immer gearbeitet. sie waren vielleicht nicht die glücklichsten menschen aber im alter waren beide mit ihrer situation glücklich, denn sie hatten ihre männer ja noch.

    meine elterngeneration ist das komplette gegenteil...aufständisch, zwar geheiratet weil der druck der eltern da war aber sonst nur auf sich selbst bedacht, jeder zieht sein ding durch...und...was hat es gebracht? alle sind geschieden, haben ihren mind. 5. partner und sind auch unglücklich.

    was machen jetzt viele leute in unserer generation...sie versuchen das leben der großeltern und dass der eltern ein wenig zu vereinen. obs funktioniert...werden wir in einigen jahren sehen.

    aber zu verurteilen ist es nicht...und frauen die gerne für die familie leben als naiv abzustempeln finde ich auch schäbig, warum sollte diese dokumentation an meinem leben was verändern? ich bin ja nicht gehirnamputiert als hausfrau :rolleyes:
     
  10. Erdbaerin

    Erdbaerin Gast-Teilnehmer/in

    :sagnix::sagnix::sagnix:
     
  11. Fencheltee

    Fencheltee Gast

    Genau das ist der Knackpunkt. Ich habe in meinem Urlaub auch viel nachgedacht. Es gilt halt "einfach" (haha) den goldenen Mittelweg zu finden. Wie du sagst: Der Arbeitgeber geht nicht in Konkurs, nur weil man mal zwei Wochen Urlaub hat und nicht erreichbar ist.
    Mein Problem ist hausgemacht. Ich wollte/will alles auf einmal: Studium, Familie, Karriere. Irgendwie geht sichs (noch) aus. Die Frage ist nur wie lange. Aber mit einem schlechten Gewissen leb ich seit fast 9 Jahren, da kam die Älteste zur Welt. Schlechtes Gewissen dem Studium/jetzt der Arbeit gegenüber, wenn ich die Kinder/Familie nach "vorne" reihe; oder wenn ich mehr für die ARbeit tu: schlechtes Gewissen den Kindern/der Familie ggü. Es ist ein Teufelskreis. Ich kann mich kaum an Wochenenden/Urlaube erinnern, wo ich kein schlechtes Gewissen hatte. Und ich hab nur einen Teilzeitjob (haha - ich werde Teilzeit bezahlt, wäre wohl besser ausgedrückt).
    Nur hab ich mir fest vorgenommen, dass ich nicht leben möchte, um zu arbeiten. Sondern arbeiten, um zu leben. Aber so einfach ist das halt oft nicht...
     
  12. Lilawelle

    Lilawelle Gast-Teilnehmer/in

    Sicher gibt es immer wieder Fälle, wo die Frau finanziell voll vom Mann abhängig ist und im Fall einer Trennung dann schlecht da steht. Allerdings endet nicht jede Ehe zwangsweise in einer Scheidung. Wenn ich leidenschaftlich und voll Überzeugung 100% Mutter und Hausfrau wäre, könnte mich eine Scheidungsquote von 50% auch nicht davon abhalten. Diese Frauen bleiben ja nicht 30 Jahre zu Hause sondern so um die 10 Jahre. Es gibt viele Berufe, da ist eine so lange Pause kein großartiges Problem. Wenn man arbeiten will und nicht total auf den Kopf gefallen ist, findet sich immer wieder etwas und man kann auch mit vierzig noch eine Karriere starten. Ständig vom Worst Case auszugehen macht auch unfrei. Ich bin vorübergehend theoretisch auch von meinem Mann finanziell anhängig. In der Praxis habe ich eine Kreditkarte von seinem Konto und genieße den Sommer mit meinem Sohn. Ich bin jetzt freier und selbstbestimmter als wenn ich berufstätig wäre, ich kann den ganzen Tag mehr oder weniger machen was ich will.
     
  13. wirsindwir

    VIP: :Silber

    Mir wird hier einfach zuviel schwarz-weiß gemalt.
    Ich muss ehrlich sagen, jetzt bin ich schon fast 6 Jahre zuhause(2 Kinder weiterbildung,...), wenns wem gefällt bitte sehr.
    Ich fühle mich nicht abhängig von meinem Mann und lebe sehr selbstbestimmt. Ich entscheide genauso wie er, über das Einkommen. Jeder hat sein Konto und gekauft wird, was wir beide möchten, in Urlaub wird gefahren, wo wir beide hinwollen. Und viel anders wird es damals auch nicht gewesen sein. Zumindest in meinen Herkunftsfamilien.
    Meine Großmutter hatte einen Laden, der die Familie ernährte, ihre Schwester war Ärztin.
    Es gab da auch kein klares Klischeehaftes Rollenbild, nach dem Mann zu leben hatte. Meine Mutter, kam vom Radio, bekam vier Kinder und ist dann, als der Jüngste vier war, wieder "eingestiegen", und zwar so, wies für die Familie zu vereinbaren war.
    In Wahrheit, denke ich, müssen wir uns immer noch entscheiden, wo unsere Wertigkeiten sitzen, die Prioritäten setzen und wissen was wir möchten.
    Na klar, geht das Leben weiter, ohne dass wir dabei sind (mein gott, damals haben sie mich nicht einmal aus dem Urlaub geholt, damit ich zu arbeiten anfange)
    Na klar, ist es angenehmer mit Geld als ohne. Zurückzustecken tut auch weh.
    Auch wenn sich heutzutage nicht mehr so viele das Leben nehmen, weiß ich auf anhieb fünf Bekannte, die ohne Psychopharmaka nicht über den Tag kommen. So glücklich kann man da auch nicht sein.
    Ich bin jetzt dabei mich selbständig zu machen, und freu mich wie ein Schneekönig, wieder einmal in die "echte Welt" eintauchen zu dürfen, meine Erfahrungen zu sammeln, mein können unter Beweis zu stellen.
    AAAber ich würde nicht alle Frauen von damals als "fremdbestimmte Armutschkerln" hinstellen, die ja "nur für Haus Hof und Herd" zuständig waren.
    Ich kann nachvollziehen, dass es für einige Frauen sehr befriedigend ist, "nur" für die Familie da zu sein. Ich würd ihnen halt wünschen, dass selbige, wenn die Kinder Erwachsen und ausgezogen sind, nicht das große Loch kommt, weil sie nichts finden, was sie erfüllt.--was natürlich jedes Jahr auch tausenden Penionisten blüht, stichwort Pensionsschock.
    Es gibt genügend "burn out" Geschichten berufstätiger, Firmen die plötzlich alle über Mitte 40 kündigen und selbige dann keinen Fuß mehr fassen können.
    So zu tun, als wär man mit dieser Methode auf der "sicheren, abgesicherten und finanziell auf jeden Fall besseren Seite" ist augenauswischerei. Ich wette, dass einige, die vielleicht für 1000 Euro beim Billa an der Kassa stehen, nicht mehr bekommen werden, wie diejenigen, die "nie gearbeitet haben".
    Ich glaub, dass wenige, Männer wie Frauen arbeiten gehen, um sich selbstverwirklichen können und ja ihr eigense Geld in der Hand haben., und damit den superlohn erwirtschaften. NEin, heute gehts oft um die pure Existenz einer Familie.
    Die Supermarktkassierin möcht ich sehen, die sagt, ich bin so stolz drauf täglich den Barcode von tausend Lebensmitteln über den scanner zu schieben. Viel von der verschiebung des -Rollensystems von heute hat auch mit der Wirtschaftslage zu tun.
    a pro pos Scheidung. Kenne gerade einen Fall, wo die Mutter wegen der unterschiedlichen Dienstzeiten kaum arbeiten kann nach der Scheidung, da nützt ihr der ganze Lohn nichts, wenn sie keine Ahnung hat, womit mit ihrem Kind, nachts und an Feiertagen. Und sie war davor immer berufstätig, trotz mehrerer Kinder.
    Das Leben ist lebensgefährlich. Ist nun mal so.
     
  14. mcw

    mcw Gast

    sorry, aber ist das unfreiwillig komisch, oder funktioniert deine "selbstbestimmtheit" tatsächlich auf diesem niveau? :confused:
    bei einem kleinen kind ist es eh klar, dass man einige zeit zuhause bleibt, darum geht es mir auch gar nicht, aber 10 jahre sind ein anderes kalliber, ich finde jedoch andererseits auch, dass es flexiblere karenzmodelle braucht, am besten mit einem einstieg im ausmaß von 10-20 h (je nach wunsch der frau) nach 1,5-2 jahren und dies wird dann sukzessive ausgebaut. ich finde die vorstellung von 2 oder 3jährigen kindern in ganztägiger fremdbetreuung auch nicht besonders schön.
    für 10 jahre könnte ich in dem von dir beschriebenen zustand nicht verbringen, ich würde darin allerdings auch keinerlei form von freiheit erkennen, schöne sommer hin oder her.

    zum rest: soso, 10 jahre pause vom beruf sind kein großartiges problem, komisch, dass mir die frauen die ich kenne, die gerade den wiedereinstieg in den beruf versuchen, komplett anderes berichten. anscheinend leben wir in zwei verschiedenen österreichs. :D
     
  15. Lilawelle

    Lilawelle Gast-Teilnehmer/in

    In meinem Job könnte ich mir so eine lange Pause auch nicht leisten bzw. bin ich nicht der „nur“ Hausfrautyp. Es gibt allerdings sehr wohl Berufe, wo dies kein Problem ist. Zwei von den von mir beschrieben Frauen sind Lehrerinnen, haben vor ihrer Karenz jeweils rd. 8 Jahre unterrichtet, sind also keine blutigen Anfänger. Die haben sicher keine Probleme beim Wiedereinstieg, unsere Schulsystem bzw. der Lehrplan haben sich die letzten zehn Jahre ja nicht großartig geändert. Eine war im Handel tätig, da wurde das Rad auch nicht neu erfunden. Das es nicht in allen Bereichen so ist ist klar, aber ich habe ja auch geschrieben in vielen Berufen ist es kein großartiges Problem und nicht in allen. Ich fühle mich von meinem Mann nicht abhängig weil ich ihn nicht um Geld bitten muss bzw. ihn nicht um Erlaubnis fragen muss bevor ich persönliche Anschaffungen tätige. Sein Geld ist mein Geld und ich verwende seine Kreditkarte nicht anders als früher meine eigene. Sicherlich ist der Unterschied, dass es sich bei mir um eine temporäre Situation handelt. Allerdings hätte ich auch kein Problem dieses Modell über Jahre zu leben, wenn es meine Erfüllung wäre „nur“ Mutter und Hausfrau zu sein. Ich kann diese Frauen in gewisser Weise verstehen und ich finde es sehr unfair sie alle als naive Weibchen abzustempeln. Sie entscheiden sich bewusst für dieses Lebensmodell mit allen Chancen und Risiken.
     
  16. mcw

    mcw Gast

    okay, bei lehrerinnen mag das stimmen, da kenne ich mich allerdings auch überhaupt nicht aus. es gibt sicherlich eindeutig mehr berufsgruppen für die "10-jahre-ausstieg-kein-problem" nicht gilt, ausnahmen bestätigen da eher die regel. ;)

    von naiv, gehirnamputiert, oder ähnlichem lese ich hier eigentlich nie was von den frauen, die für selbstbestimmtheit und somit auch finanzielle unabhängigkeit plädieren, diese vokabeln verwenden witzigerweise immer die 100% mütter+hausfrauen.
    ich finde es seltsam, dass es versucht wird auf die diffamierende ebene hinunterzubiegen, um die es absolut nicht geht, sondern darum, dass man im 21. jahrhundert in mitteleuropa als frau mehr wert auf unabhängigkeit und selbstbestimmtheit legen sollte, als es manche tun. das ist auch schon wieder alles. ich finde weder hausfrauen und mütter gehirnamputiert, noch naiv. für mich ist der trend aber eindeutig rückschrittlich, das ist für mich keine beleidigung, sondern eine tatsache. fortschrittliche partnerschaften sehen für mich eindeutig anders aus: auf augenhöhe, in beidseitiger materieller unabhängigkeit und somit auch frei genug, um ohne den anderen (über)leben zu können.
     
  17. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Außer Berufe im Staatsdienst fällt mir da beim besten Willen nichts ein. Sicher findet man immer IRGENDETWAS, wenn man arbeiten will, nur sind das meist Jobs im Niedriglohnbereich und/oder welche, die eigentlich kaum jemand machen will (Vertreterjobs und Ähnliches).
     
  18. Lilawelle

    Lilawelle Gast-Teilnehmer/in

    Die fortschrittlichen Partnerschaften scheitern aber meistens an den Berufen bzw. den Arbeitgebern der Männer, weil es leider in vielen Branchen absolut unüblich und schwierig ist als Mann Teilzeit zu arbeiten. Sicher wäre das perfekte Modell zwei 25 bzw. 30 Stundenjobs und ausreichend Geld & Familienzeit. Nur spielts das in der Praxis leider nicht. Die Frauen die ich kenne haben sich ihr Modell selbst gewählt, also sind sie selbstbestimmt und sie fühlen sich auch nicht abhängig. Wenn sie wollten, könnten sie ja wieder arbeiten, also sind sie nur bedingt abhängig.
     
  19. mcw

    mcw Gast

    Es würde ja genügen, wenn die Frau 25-30 h arbeitet, dann verliert sie nicht den Anschluß. Primär wäre es jedoch wichtig, wenn Frau eben nicht nur fürs Geld arbeiten geht, sondern Selbstbestätigung, Freude, Anregung durch den Job erhält, dann stellen sich diverse Fragen von Anfang an nicht.

    Sich nicht abhängig zu fühlen (weil man es nicht will, es einem unangenehm ist), taugt maximal für die subjektive Wahrnehmung, faktisch ist und bleibt man es. Und daran rütteln Befindlichkeiten nichts, die zählen auch im Fall des Falles nicht, ebenso der Glaube, dann man eh wieder arbeiten kann (in welchem Job? zu welcher Bezahlung? jetzt mal von Lehrern abgesehen ;)).
    Es geht mir eben nicht um subjektives, sondern objektives und da sind alle Befindlichkeits"argumente" nichtig, sorry.
    Du gehst übrigens nur von Scheidung aus, die die Lebensplanung in Frage stellen kann und blendest jede weitere Option aus: z.b. schwere Erkrankung des Partners und seine Berufsunfähigkeit, Jobverlust durch Kündigung (ab einem gewissen Alter gleichbedeutend mit in jedem Fall längerer Arbeitslosigkeit) - da sind wir in Summe bei weit mehr als 50% Wahrscheinlichkeit und das ist mir eindeutig zu hoch.
    Dazu bin ich dann letztlich doch zu nüchtern in meinen Kalkulationen und weiß zu viel über statistische Wahrscheinlichkeiten auf eine gesamte Lebensspanne umgerechnet.
     

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