1. Reden wir miteinander ...

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Dürfen geistig behinderte Menschen....... Kinder miteinander haben?

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Shaya, 9 Mai 2011.

  1. fst

    fst Gast-Teilnehmer/in

    Also ich bin eine der "dagegen-Sprecher" (nicht prinzipiell aber in manchen Fällen sehr wohl); ich glaube einfach, dass es in sehr vielen Fällen nicht geht, weil wer übernimmt die Betreuung des Elternteils (oder Elternteile?) samt Kindern? Ich denke gar nicht so weit, ob die Kinder auch ein Syndrom erben könnten. Da ich mit dem Thema aufgewachsen bin, denke ich öfters darüber nach und habe selber jetzt zum Beispiel mit 36J keine NFM gemacht, weil ich das Kind so und so behalten würde (was nicht heißt jeder muss so denken, ich will es nur sagen um zu verdeutlichen, dass es mir nicht darum geht besondere Kinder zu verhindern).

    Ja, für Leute die einfach nur Unterstützung von Externen brauchen mag es wirklich gut gelingen, dass Eltern und Kinder gut zusammen leben können. Aber Jemand der selbst intensive Betreuung braucht, könnte meistens nicht mit seinen Kindern betreut werden, weil es auch nicht so viele tolle Möglichkeiten gibt für Menschen die intensive Betreuung brauchen. Wie sollen sich ihre Eltern auch noch um sie mit Kindern kümmern wenn sie eh schon tlw. fast am Limit oder gar drüber sind? Es gibt auch nicht für jede adäquate Wohngemeinschaften etc.
    Also es gibt mMn keine allgemeingültige Antwort aber sehr wohl Fällen wo es praktisch gesehen "nicht passieren darf". (Auch um die Kindesentnahme vorzubeugen).
     
  2. lucy777

    lucy777 Gast-Teilnehmer/in

    diese aussage würde ich nochmals überdenken.
    ich glaube kaum, das jemand "automatisch" sich für eine abtreibung entscheidet.
     
  3. nur da sind wir wieder da, wo ich ganz am anfang schon hinwollte: wo ziehen wir die grenze? und wer entscheidet, wer noch ein kind bekommen darf, und wer nicht mehr? ich finde das so grausam! ist das nicht ein menschenrecht? oder sollte es zumindest sein?
    laut der mehrheit hier, sollten ja nicht mal menschen kinder bekommen, die zwar keine intensive betreuung brauchen, aber halt trotzdem nicht gänzlich alleine für sich sorgen können...
     
  4. warum? wegen dem "fast schon automatisch"?
    warum macht man denn eine fruchtwasseruntersuchung (oder was es da so alles gibt)? doch nicht um das kind im falle einer behinderung trotzdem zu bekommen...
    aber das ist doch eigentlich wieder ein gänzlich anderes thema, das eh auch schon diskutiert wurde...
     
  5. fst

    fst Gast-Teilnehmer/in

    Natürlich ist es grausam. Meine Schwester weint oft darüber, dass sie keine Kinder hat. Das ist schrecklich.

    Zwar musste noch Niemand über sie eine Entscheidung fällen, da sie selbst als sie einen Partner hatte weit (von sich aus, das Thema ist bei ihr sehr kompliziert) davon entfernt war Sex zu habe - und es gibt sexuelle Beratung in ihrer Werkstatt, manche Kollegen von ihr sind definitiv sexuell aktiv. Da sie es nicht war musste sie noch nie verhüten etc.

    Aber wenn es nicht so wäre, müsste man was tun. Eine intensive Betreuung bedeutet ständige Aufmerksamkeit, monatelange nicht in die Werkstatt gehen zu können, weil sie stundenlang lautest schreite und brüllte und es den anderen nicht zumutbar war, sie sogar weg laufen wollte.
    Meine Mutter kann nie lesen, nie im Garten arbeiten wenn meine Schwester nicht in der Werkstatt ist, weil sie die konstante Aufmerksamkeit braucht. Sie hat gute Tage, an denen sie sehr sozial ist und äußerst charmant, aber auch schlechte Tage. Meine Eltern können sie natürlich nie alleine lassen, auch nicht für ein Viertel Stunde um einkaufen zu gehen. Dabei will sie oft nicht mitgehen.
    Es ist jetzt schon schwierig genug für meine Eltern, es wäre unmöglich auch noch ihre Kinder gemeinsam miit ihr zu betreuen (sie würde für alles Unterstützung brauchen, aber natürlich selber - eh klar- die Mutter sein wollen). Es gibt keine Wohnalternative, weil es dort viel zu wenig davon gibt (Kürzungen etc.) und außerdem, weil sie so viel Einzelbetreuung braucht und tlw. so laut ist - also wird sie abgelehnt, schon ohne Kinder.

    Wenn sie schwanger werden würde, müsste man ihr das Kind weg nehmen (Abtreibung wäre ja nicht besser, denke ich, und außerdem ist es in Irland sowieso nicht erlaubt). Das ist noch brutaler finde ich.

    Also in vielen Fällen, geht es einfach nicht, so politisch inkorrekt es auch klingt. Wo es wirklich geht, wünsche ich viel Erfolg und gute Unterstützung.

    Ich will sicher nie in der Position sein, um zu entscheiden, ob Jemand darf. Ich finde auch der Gesetzgeber soll das nicht, weil es viel zu individuell ist. Aber diejenige, die die Verantwortung tragen müssen es leider tlw. tun.
     
  6. susa66

    susa66 Gast-Teilnehmer/in


    Liebe Chrysoberyll!

    Vor einigen Jahren musste ich mit einem Kind in einer Ambulanz der Kinderklink warten wegen einer Verletzung. Neben vielen anderen Leuten war auch ein Mädchen (Teenager) mit ihren beiden Betreuerinnen. Wie es so kommt bei einer langen Wartezeit sind wir ins Gespräch gekommen. Die beiden Damen waren schon ziemlich fertig und müde, hatten wenig getrunken und gegessen, und das seit 12 Stunden, denn so lange hatten sie schon einen Klinikmarathon hinter sich, denn keine Klink (weder UKH noch Chirurgie des LKH ) wollten/konnten das verletzte Kind versorgen, die Kinderklink war ihre letzte Anlaufstelle.

    Das Mädchen hatte einen dicken Kopfverband und musste von den Betreuerinnen ständig daran gehindert werden sich diesen vom Kopf zu reissen. Es hat sich diese grosse Wunde am Kopf selbst zugefügt,und sei auto- bzw. fremdaggressiv.
    In der Rettung musste das Mädchen mit Bändern fixiert werden, weil es zu toben begann.
    Eine Narkose, um die Wunde zu nähen sei kaum möglich, die Betreuerinnen erzählten, dass bei der Operation vor einigen Monaten eine Dosis des Narkosemittels gegeben werden musste, die die einem 100 kg Mann entsprach und trotzdem war das Mädchen schon nach kurzer Zeit wieder wach.
    Nach einiger Zeit kam ein älterer Arzt hinzu und sprach mit den Betreuerinnen, die dann erzählten dass dieses Mädchen selbst eine geistig behinderte Mutter ( o.T. der Betreuerinnen " nahe am Schwachsinn") hat (vom Vater wurde nicht gesprochen).

    Was glaubst du was das für eine menschliche Katastrophe ist, wenn diese Jugendliche (ungewollt) schwanger wird?



    LG
    susa
     
  7. Berthold

    Berthold Gast

    Liebe Chrysoberyll, in der ethischen Theorie hast du natürlich recht.
    In der Praxis geht es hier aber einfach darum, dass die Eltern keine Eltern sein können. (Ich rede jetzt bitte nur von Fällen, in denen das so ist!) Dann stellt sich erstens die Frage: wer soll das sein? Die Großeltern? Die Jugendwohlfahrt? Pflegeeltern? Und zweitens,welchen Sinn hat es dann überhaupt?
     
  8. lucy777

    lucy777 Gast-Teilnehmer/in

    das thema hast aber du hier eingebracht.

    ich denke aber, dass die entscheidung im fall der fälle keine automatische, sondern eine sehr schwere ist, die niemand "fast schon automatisch" trifft.
     
  9. Schamanin

    Schamanin Gast

    ganz einfach, in dem es keine allgemein gültige grenze gibt. jeder fall ist gesondert zu betrachten, eventuell einen leitfaden und keine entscheidung im alleingang von 5 minuten. mit einer guten begleitung kann man mMn sicher gute entscheidungen treffen.
     
  10. famousfive

    famousfive Gast-Teilnehmer/in

    Bei leicht geistig behinderten Frauen am Land (Dorf) kommt es häufig zu Schwangerschaften. Die "Dorhuren", kennt ihr den Ausdruck?
    Und es ist dann immer so ein vergnügliches Ratespiel der Tratschweiber, wer von all den Alkoholikern und abusiven Männern der Vater ist, weil "Die lässt jeden ran". Dass das eigentlich eine Missbrauchsproblematik beinhaltet, ist nur ein kleines Detail am Rande.

    Das sind Fälle, wo die Kinder bei der Mutter bleiben und zahlreich sind. Und schon die finde ich ... naja, nicht wirklich selbstbestimmt. Weder, was die Mutter angeht, noch die Zukunft der Kinder.
     
  11. lucy777

    lucy777 Gast-Teilnehmer/in

    heute "am schauplatz" wird das thema behandelt.
     
  12. MagratGarlick

    VIP: :Silber

    So aus der Ferne und als Nichtbetroffene lässt sich das immer so leicht sagen, es treffen sich Entscheidungen so viel leichter. Auch kann man relativ schnell zu seinem Standpunkt kommen.

    Ich war mal in einem Kurs zusammen mit einer Frau, deren Schwester war geistig behindert. Die Eltern waren schon über 70.
    Damals war das Thema Verhütung sehr präsent. Die Schwester wäre definitiv nicht in der Lage gewesen, sich um ein Kind zu kümmern, auch wenn sie ihr Leben halbwegs auf die Reihe bekam, sie lebte in irgendeiner teilweise betreuten Einrichtung. Sie hatte aber immer wieder Geschlechtsverkehr mit den unterschiedlichsten Männern, zum Teil auch geistig behinderten, die selber nie und nimmer an Verhütung dachten.
    Ich habe damals die Verzweiflung der Familie mitbekommen und die Sorge, was wirklich wäre, wenn die Schwester schwanger werden würde.
     
  13. Berthold

    Berthold Gast

    Bitte, genau das meine ich ja!
     
  14. Palmetto

    VIP: :Silber

    Also es ist eine grenzwertige Sache solche Details über das Leben von betreuten Kindern irgendwelchen fremden Leuten im Krankenhaus zu erzählen, aber wenn Fachpersonal solche unqualifizierten Aussagen trifft und das auch noch vor anderen Leuten ohne sich in Grund und Boden zu schämen ist das zum... *hier fehlt das Kotz-Smiley*

    Entschuldige bitte, das war jetzt o.t. und hat natürlich nichts mit dir zu tun, du kannst ja nichts dafür.
    Ich musste aber meinem Ärger ein wenig Luft machen!

    Liebe Grüße,
    Palmetto
     
  15. MagratGarlick

    VIP: :Silber

    Ich wollte dich auch nur bestätigen und nicht widersprechen ...
     

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