1. Reden wir miteinander ...

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Dürfen geistig behinderte Menschen....... Kinder miteinander haben?

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Shaya, 9 Mai 2011.

  1. Pixels

    Pixels Gast-Teilnehmer/in

    Nachfolgend ein kurzer Auszug aus einem Skript (meine gekürzte Lernunterlage - ich hoffe man kann den Sinn trotzdem erfassen!), in dem das Thema (Zwangs)Sterilisation behandelt wurde (ist zwar etwas umfassender als eigentlich nötig, aber vielleicht interessiert, den einen oder anderen das Rundherum):


    Das Recht auf Familie ist in den Menschenrechten verankert. Von diesem Standpunkt aus besteht das Recht eindeutig.

    Ob Betroffene (ohne Lobby - auch im eigenen sozialen Umfeld) sich jedoch in unserer Gesellschaft diesbezüglich Gehör mit Verständnis verschaffen können, ist fraglich.

    Höchst unterschiedlich werden in der Praxis auch die Fähigkeiten und Behinderungen der Betroffenen sein, die besachwaltert und bezüglich ihrer Einwilligung/Nichteinwilligung (Achtung: Einwilligungsfähigkeit!!) oder Ihres Kinderwunsches einzuschätzen sind... ich vermute sogar, dass dieses Thema (Besachwalterung) häufig aus dem Grund der "einfacheren" S. angestrebt wird...



     
  2. famousfive

    famousfive Gast-Teilnehmer/in

    @ Pixels: Das ist interessant, danke.
     
  3. sabineh

    sabineh Gast-Teilnehmer/in

  4. fst

    fst Gast-Teilnehmer/in

    Wie gesagt, bei meiner Schwester war zum Gluck weder Verhütung noch Sterilisation bisher ein Thema, zum Gluck schreibe ich, weil sie definitiv Kinder haben will und somit nie verhüten wollen würde. Abgesehen davon, vermischt sie die Pille mit Abtreibung und hat die in Irland ja eh gesetzlich verankerte Meinung dazu, nämlich no go.
    Und Kinder "darf" sie nicht haben, weil sie selbst wirklich sehr intensive Betreuung braucht und meine Eltern wären nicht in der Lage sich auch noch um ihre Kinder zu kümmern, dabei wäre es wahrscheinlich noch schwieriger sie in der Betreuung (massivst aber einfühlsam) zu helfen, als sonst zusätzlich zu ihr Babies zu betreuen, wobei Zweiteres auch nicht möglich wäre. Sie ist auch ein Mensch der selber alles entscheiden will, und das ginge einfach nicht. Die Aufgabe sie plus ihre Kinder zu betreuen wäre für meine Eltern absolut nicht bewältigbar.
    Sie Kinder haben zu lassen und sie dann wieder weg zu nehmen wäre wohl noch viel grausamer. Es gibt schon jetzt keine Wohngemeinschaft etc. wo sie leben könnte, geschweige denn mit Kindern.
    Also zum Gluck musste man sowieso keine Entscheidungen betreffend Verhütung oder gar S. Sie hatte einmal eine Beziehung in ihrem Werkstatt, viele Arbeiter dort haben Beziehungen miteinander, ich denke wohl manche sind miteinander sexuell aktiv und andere nicht. Sie haben auch Workshops zum Thema angeboten, doch für meine Schwester waren sie zu aufwühlend. Ein Paar, die aber wirklich gut ihr Leben mit ein Bisschen Unterstützung meistern können haben sogar geheiratet und leben gemeinsam. Wie es mit Verhütung oder Kinderwunsch ausschaut weiß ich natürlich nicht. Meine Schwester braucht aber sehr, sehr viel Unterstützung und könnte nie so in einem eigenen Haushalt oder WG mit externer Unterstützung wohnen.
    Sie kann ziemlich gut lesen, einiges schreiben, wunderschön malen und hat einen Wortschatz der wahrscheinlich dessen so manche Normalos übersteigt, aber sie kann davon nichts alleine ohne Betreuung machen, und auch nichts kochen, nicht abwaschen, sich nicht alleine anziehen, keine Haushaltstätigkeiten ohne ständige Unterstützung machen etc. Sie braucht fast ständige Aufmerksamkeit.
    Es ginge einfach nicht.
     
  5. Caponata

    Caponata Gast-Teilnehmer/in

    ich habe einmal einen behinderten jugendlichen betreut,dessen eltern auch beide geistig behindert waren.die über 80jährige oma kümmerte sich um den buben und wurde oft von diesem geprügelt und zu boden geworfen.sie war immer völlig verzweifelt,wenn ich dort war. den vorschlag,einen wohnhausplatz für den buben zu suchen,nahm sie aber nicht an...eine sehr schwierige situation...
     
  6. rachel.wien

    rachel.wien Gast-Teilnehmer/in

    mein cousin ist sehr schwer geistig behindert.

    ihm wurde schon ganz zu beginn der Pupertät der Sexualtrieb genommen.

    War leider nötig denn er hat nicht verstanden das er sich nicht 'nehmen' kann was er will. Er hat desöfteren versucht seine eigene Mutter mit Gewalt auszuziehen usw.
    Später auch in der Lehrwerkstätte.
    Körperlich war er sehr sehr stark und auch relativ normal.
    Diese Stärke hat auch ausgenützt und wurde wütend wenn die Mädchen nicht mit ihm schmusen wollten.

    Wir mädchen durften keine micky mouse t-shirt abhaben weil ihm das total 'angemacht' hat. eigentlich hatte ich zu dem zeitpunkt immer angst vor ihm, weil er sooo brutal war.. wenn er ein bussi wollt oder so.

    irgendwann hat er sogar eine anzeige bekommen.. natürlich war er nicht schuldfähig aber ihm wurde der trieb irgendwie genommen.

    dann hat er das nicht mehr gemacht
     
  7. susa66

    susa66 Gast-Teilnehmer/in


    Hallo!

    Also ist das wirklich notwendig??? Die Stundensätze sind recht hoch , welche/r Behinderte kann sich das leisten über die Dauer weil mit einem Besuch wird es ja wohl nicht getan sein ? Oder zahlt das auch das Land oder der Bund????

    Vor einigen Jahren gab es mal einen ORF Beitrag zu diesem Thema, über damals die einzige Sexualbegleiterin in Österreich (ich glaube die Frau ist eine Holländerin).

    Susa
     
  8. sabineh

    sabineh Gast-Teilnehmer/in

    Ich habe den Link reingestellt, weil die meisten SexualbegleiterInnen auch Beratung anbieten, den Menschen zeigen, wie sie sich selbst befriedigen können (was somit ständige Versuche der Masturbation, die für Wohngemeinschaften und Faminien sehr belastend sein können, vermindert, etc.).
    Alpha Nova bietet auch für Familien sehr fundierte Beratung zu allen Themen um die Sexualität von Menschen mit Behinderung oder Lernschwierigkeiten an.
    Und ja, es ist wirklich notwendig.
    Alles Liebe
    Sabine
     
  9. seesurferin

    seesurferin Gast-Teilnehmer/in

    Also, ich weiß nicht :eek:, wenn sich unsere Klienten vermehren:eek:
    Soviel ich weiß ist ab einen Bestimmten Grades Schluss mit der Fortpflanzung...

    Meiner Tochter würde ich auch kein Kind empfehlen.....
     
  10. dharmapunk

    dharmapunk Gast-Teilnehmer/in

    Ich bin der Meinung ein Kind "darf" man haben, wenn man emotional, finanziell und lebenspraktisch dazu in der Lage ist, es großzuziehen.
    Demnach "dürften" viele Menschen - behindert oder nicht - keine Kinder kriegen und tun es trotzdem. Natürlich ist es unbedingt notwendig diese Menschen und ihre Kinder aufzufangen und zu unterstützen. Aber zu jemandem, der selbst in vielen Lebensbereichen auf Hilfe angewiesen ist, zu sagen "Ja klar, mach ruhig", halte ich nicht für verantwortungsvoll.
     
  11. minzi

    minzi Gast-Teilnehmer/in

    @sabineh.
    Danke für diese Links.
    Ist ein absolutes Tabu-Thema.
    Sieht man auch an den Reaktionen hier.


    Minzi
     
  12. susa66

    susa66 Gast-Teilnehmer/in

    ja ist sicher ein Tabu Thema (genauso wie Sexualität im Alter) , aber zur eigenen Sexualität und mit dieser zu leben, gehört auch Verantwortung übernehmen , für den eigenen Körper sowie für das eigene Handeln. Und das können viele Menschen mit geistiger Behinderung /Lernbehinderung nicht.
    Nur triebgesteuerter Lustgewinn ohne wirklich auch die Gefahren zu kennen , die auch mit seelischen Verletzungen, ungewollter Schwangerschaft, oder Krankheiten einhergehen, finde ich nicht gut.
    In wieweit versteht ein geistig behinderter Mensch, dass diese Person die ihn professionell befriedigt - ihn nicht liebt so wie er/sie es gerne hätte, sondern für diese Person es ein Beruf ist.



    Susa

    P.S.
    Ich habe auch einen Sohn mit lernbehinderung der bald in die Pubertät kommt.
    Oft frage ich mich, was ist wenn er Kinder mit einer Partnerin haben will? Wie weit wird er in der Lage sein für sie gut zu sorgen?
     
  13. lucy777

    lucy777 Gast-Teilnehmer/in

    das bedürfnis zu berühren und berührt zu werden darf auch einem behinderten menschen nicht abgesprochen werden, meine ich.
    daher finde ich diese möglichkeit sehr gut.
    ich denke, dass die meisten betroffenen bei und durch diese sexualbegleiterin auch "regeln" erlernen im umgang mit der zärtlichkeit.
    ich hab jetzt die links nicht durchgeschaut - nur mal einen beitrag im fernsehen gesehen.
    es geht ja nicht (vorrangig) um den beischlaf, sondern das umarmen, streicheln, halten, gehalten werden.

    aber sicher kein einfaches thema.
    ich würde aber kinder kriegen und den wunsch nach zärtlichkeit in dem fall trennen, was kein problem sein dürfte - denn die zeiten, wo sex nur erlaubt war wenn er der fortpflanzung diente, sind ja hoffentlich vorbei.
     
  14. Berthold

    Berthold Gast

    Warum? Was genau willst du zu den Reaktionen hierfreds sagen?
     
  15. Berthold

    Berthold Gast

    Ich finde, dass in begründeten Fällen ein Nein absolut gerechtfertigt ist. Grundsätzlich hat natürlich jeder Mensch das Recht auf Fortpflanzung und Familie, das spreche ich nicht ab, aber es gibt eben Ausnahmen, und wenn wie in manchen Beispielen hier die Verantwortung für die Kinder von den Eltern einfach nicht übernommen werden kann, dann können sie auch keine bekommen. Und das heißt um Himmels willen nicht, dass ich ihnen Liebe, Gefühle, das Bedürfnis und das Recht auf Zärtlichkeit und Sex absprechen will, im Gegenteil! Aber halt zu einem Partner, nicht zu Kindern. Ich würde auch meiner knapp 3-jährigen Tochter keine eigene Katze erlauben, noch viel weniger ein eigenes Kind (was bei ihr eh unmöglich ist, aber bei geistig Behinderten halt nicht)!

    Weil (natürlich) immer wieder der Vergleich mit der Eugenik der Nazis kommt:
    Für mich ist der ganz wesentliche Unterschied, dass es nicht um die "Rassengesundheit" geht. Dass Behinderte sich grundsätzlich nicht vermehren dürften, damit das Volk gesund bleibt - Sozialdarwinismus.
    Sondern weil die Eltern in diesen schweren Fällen einfach nicht in der Lage sind sich um ihre Kinder verantwortungsvoll zu kümmern, wenn sie es schon nicht einmal bei sich selber können. Es geht einfach nicht, wie schon manche geschrieben haben. Die tollen Umstände, unter denen es vielleicht doch gehen könnte, die kann man sich in der allermeisten Fällen halt auch in die Haare schmieren.
    Also, die Motivation, die hinter dem Nein zu Kindern von Behinderten steckt, und daraus folgend hinter der zwangsweisen Verhütung, die unterscheidet sich so grundlegend von den Motiven der Nazis, dass ich ihr schon zustimmen kann.
     
  16. lucy777

    lucy777 Gast-Teilnehmer/in

    wichtig ist auch, sich vor augen zu halten, dass mit der betreuung dieses (möglicherweise wieder behinderten)kindes die GROSSELTERN, also die eltern der behinderten menschen, betraut sein würden.
    also wenn das eigene behinderte kind 20 ist, selber mit 40, 50 etc. diese aufgabe?
    es sollte sich schon jeder befürworter fragen, ob er diese perspektive für sich wirklich wollen würde.
     
  17. habe ich in diesem thread aber auch schon gelesen - die kinder wären ja wieder behindert un das geht ja nicht...

    aber dieses ...ähm... "problem" wird neuerdings eh schon früher geregelt. behinderte kinder kommen ja in den allermeisten fällen nicht mal mehr auf die welt, wenn die behinderung schon in der schwangerschaft bekannt ist.

    man will keine behinderten. und wenn, dann sollen sie sich nicht auch noch fortpflanzen. das IST nach wie vor die landläufige meinung!
     
  18. fst

    fst Gast-Teilnehmer/in

    So sehe ich das auch. In manchen Fällen geht es einfach nicht. Es wäre für keine der Beteiligten gut. Und klar würde ich "Kinder kriegen" von Sexualität, Wunsch nach Zärtlichkeit etc. trennen. Sexuelle Beratung und Begleitung ist sicher sehr sinnvoll.
     
  19. lucy777

    lucy777 Gast-Teilnehmer/in

    du bist gegen die möglichkeit eines schwangerschaftsabbruches?
    denn es werden auch schwangerschaften abgebrochen, wenn nicht behinderung der grund für den abbruch ist.
     
  20. nein, das bin ich nicht.
    aber ich finde es sehr befremdlich, dass kinder, die eventuell behindert sein könnten, fast schon automatisch abgetrieben werden. und das auch noch weit nach der 12-wochen-grenze.
     

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