Die Zukunft des Sozialstaats

Nein, ganz sicher nicht.
Ich würde liebend gerne Steuern zahlen, wenn ich wüsst, dass es wenigstens halbwegs sinnvoll wäre.
Das ist aktuell ganz und garnicht gegeben.

Und dennoch bin ich Netto-Steuerzahler.
Ganz ohne kommt man eben nicht aus. Auch ich zahle Mehrwertsteuer und zumindest ein klein wenig Einkommensteuer. Aber zumindest zahle ich keinen Cent für Kapitalerträge, weil ich ganz einfach keine habe. Auch kann mich niemand dazu zwingen, mehr zu arbeiten, damit ich mehr Steuern zahlen kann.
Es ist ja nicht so, dass ich Steuern hinterziehe.
Ich verhalte mich also völlig legal.

In einem wirklich ordentlichen System gibts keine Schmarotzer.
Ich bin z.B. Befürworter eines bedingungslosen Grundeinkommens.
Damit kann man alle Sozialleistungen, die Arbeitslosenversicherung und auch die Pension wegstreichen.
Jeder bekommt zumindest genug zum Überleben. Also eine Art "Mindestsicherung" für jeden.
Wer mehr will, muss dann ganz einfach arbeiten gehn.
Aber es steht jedem frei, nicht arbeiten gehn zu müssen. Das stärkt auch die Arbeitnehmer und damit das Lohnniveau.
Weiterer riesiger Vorteil: Ein gewaltiger Bürokratieabbau. Kein AMS mehr, viele andere staatliche Institutionen und Gesetzestexte werden unnötig.

Ich stelle ja nicht in Frage, dass die Pension langsam immer weniger wird. Das ist ganz einfach so wegen der Demographieverhältnisse.
Aber wenn z.B. eine Hyperinflation kommt und dann eine Währungsreform, dann zahlen die Arbeitnehmer ja wieder Beiträge in der neuen Währung und die Pension wird damit auch in der neuen Währung ausgezahlt. Somit entsteht kein Verlust dadurch. Das ist der Vorteil an der Umlagefinanzierung.
Eine Privatpension oder Lebensversicherung dagegen wird komplett wertlos durch die Hyperinflation und Währungsreform.

 

Reich ist auch wer arm an Bedürfnissen ist

 

Dann erklärs mir, warum das nicht so sein sollte, wie ich es meine.

 

So ganz verstanden hab ich es immer noch nicht.
Findet jetzt ein Inflationsausgleich statt oder nicht?

Beim deutschen Rentensystem ist es so, dass man Rentenpunkte erwirbt.
Es wird das Durschnittseinkommen ermittelt, was dann einem Punkt entspricht. Das sind dann z.B. 30.000 € im Jahr.
Verdient man dann selber auch 30.000 €, dann bekommt man für das Jahr einen Rentenpunkt.

Mit den Jahren bekommt man immer mehr Punkte und bei Renteneintritt stellt die Punktezahl dann der Anteil am zu der Zeit gesamten Beitragsaufkommen dar.
Angenommen es war zwischenzeitlich eine Währungsreform und wir zahlen jetzt mit Kaurimuscheln.
Angenommen Deutschland hat 4 Arbeitnehmer und 2 Rentner. Die 4 Rentner zahlen jeweils 1000 Kaurimuscheln in die Rentenkasse ein, in Summe also 4.000. Rentner A hat in seinem Arbeitsleben 40 Punkte erwirtschaftet und Rentner B 60 Punkte.
Somit bekommt Renter A 1600 Kaurimuscheln an Rente und Rentner B bekommt 2400 Kaurimuscheln.

Durch das Punktesystem ist die Rente völlig währungsunabhängig und damit geschützt vor Hyperinflation und Währungsreform.

 

Okay, die Ausgestaltung ist anders. Aber vom Prinzip her ist es auch eine Umlagefinanzierung und das ist der entscheidende Punkt.

 

Man wird es nicht pleite gehen lassen, sondern dann eben die Pensionsansprüche nach unten korrigieren, bis die Einnahmen wieder ausreichen.

Das deutsche Rentensystem ist derzeit auch mit Steuergeldern bezuschusst. (auf der anderen Seite wird es aber auch für versicherungsfremde Leistungen ausgeplündert, aber das ist ein anderes Thema)