1. Reden wir miteinander ...

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Deutschland schafft sich ab

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Komodowaran, 6 September 2010.

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  1. Sarrazin ist ein verlogener Rassist

    3 Stimme(n)
    6,0%
  2. Sarrazins Darstellung ist entbehrlich und schadet

    8 Stimme(n)
    16,0%
  3. Das Buch ist sehr sachlich

    1 Stimme(n)
    2,0%
  4. Endlich eine klare Abrechnung mit Tabuthemen

    23 Stimme(n)
    46,0%
  5. Ich bin zu wenig informiert

    13 Stimme(n)
    26,0%
  6. Sonstiges

    2 Stimme(n)
    4,0%
  1. maribah

    maribah Gast

    Als Beispiel dafür wie eine Integrationskurve sich verlaufen kann (buchstäblich):

    Ich zitier ja des öfteren den türkischstämmigen Buben der in Mathe geschietert ist weil er die Angaben nicht lesen konnte.

    In dem Fall haben beide Eltern Schulbildung in der Türkei (die Mutter Gym mit Abschluß) und tun sich in der Sprache schwer. Kein Wunder: Deutsch ist ein Hammer, muss man unumwunden zugeben; wär ich nicht Muttersprachlerin, als nicht Sprachentalentierte, ich würde nach eigener Einschätzung scheitern :rolleyes:. Sie wurden verheiratet ohne sich vorher zu kennen.

    In den Kiga kam die Mutter immer verschleiert, hat sich dann sukzessive getraut und ist, gemeinsam mit ihrem Mann aus der strengen Familienstruktur ausgebrochen. Die Großeltern im Hintergrund dürften zwar getobt haben weil die nicht gehüpft sind und auch nicht mehr retour in die Türkei wollten, aber letztendlich hat sie sich ganz normal westlich angezogen (die etwas zugeknöpfte Variante halt).

    Zugleich hat sie ihre Kinder in Betreuung geschickt (es gab da noch eine ältere Schwester, ich hatte beide) und mit mir gesprochen: sie erhofft sich davon eine sprachliche Aufwertung. Ich hab ihr ganz klar gesagt: ich hab allein 16 Kinder, ich kann mich mit ihrem Buben nicht hinsetzen und gezielt Deutsch lernen. (das nur zur Kindergärtnerin - ist im derzeitigen Rahmen definitiv nicht möglich und wurde der Frau sehr wahrscheinlich auch gesagt)

    Gut, über einen Sommer hat die sehr bemühte VS-Lehrerin dann einen Sprachkurs organsiert den der Bub trotz Einwilligung dann ohne Angabe von Gründen doch nicht gemacht hat.(Nachtragsinfo: der Bub war hochinteressanterweise dann den ganzen Sommer mit den Großeltern in der Türkei :rolleyes:)

    Neulich kam mir die Frau wieder unter: Kind Nr. 3 im Wagerl (sie wollte keins mehr, hat sie mir in einem gespräch mal anvertraut, aber gut kann passieren ;)) Plus: wieder verschleiert.

    Das hat mich geschockt.

    Und jeder den die Frage interessiert kann sich jetzt überlegen woran die gescheitert sind. Sicher nicht am good will.

    Ich glaub es war eine Verkettung: a) die ältere, eingenähte Generation, die da im Hintergund gekungelt und sekkiert hat (sind ja unsere "Alten" auch nichts besseres, wenn man ehrlich ist) und die auf Biegen und Brechen will, dass die Kinder nach Schema funktionieren, ihnen gehorchen und gefälligst wieder retour gehen, wenn sie das anschaffen und b) die nicht ganz optimalen Vorbedingungen die die Familie angetroffen hat und die vermutlich gezehrt haben am Durchsetzungsvermögen der Frau und ihres Mannes.

    Schad. Wirklich.

    Abergenau darum gehört der älteren, integrationsunwilligen Generation, das herrschaftliche Wasser abgegraben. Nebst anderen Dingen, die den Rahmen für die Familien erleichtern, die eindeutig integrationwillig sind.
     
  2. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Ganze Dörfer sind beim Yugoslavienkonflikt nach Ö gekommen. Trotzdem haben sich keine Ghettos gebildet, wo du als Österreicher verwarnt wirst, dass du da nicht sein solltest (Yep, vor 2 Wochen mir passiert. "Die Gegend für Nichttürken nicht gut um diese Zeit.")

    Du übersiehst einen ganz wichtigen Punkt.
    Die Bereitschaft sich mit der neuen Heimat zu vermischen. Glaube mir, es ist keine gute Idee für einen Österreicher mit einem türkischen Mädchen zu flirten (soferne es sich überhaupt traut) und das wird nach 3 Generationen eher schlimmer als besser.
     
  3. hejoka

    hejoka Gast-Teilnehmer/in

    Wie auch alle anderen habe ich das Buch nicht gelesen und bezieh mich auf die zitierten Stellen.

    Ich finde es macht einen deutlichen Unterschied mit welcher Motivation und Zielführung eine Diskussion über Integration und deren Problematiken begonnen wird bzw. geführt wird. Man merkt den Unterschied mE sehr schnell.

    Und bei den zitierten Stellen + dem Titel des Buches geht mE klar hervor, dem Autor geht es nicht um eine kritische Auseinandersetzung und Lösungsfindung , sondern um ein Polarisierung.
    Das löst bei mir Unbehagen aus.

    Gruss
    Manuela
     
  4. maribah

    maribah Gast

    Gut, Buchtitel werden der Verkäuflichkeit wegen gewählt. Eventuell hat sich der Verlag das sogar vorbehalten den Titel zu wählen (glaub ich zwar nicht in dem Fall, aber nur um zu zeigen, dass der jetzt nicht unbedingt ein Kriterium ist).

    Zudem ist mir aufgefallen dass man immer wieder hört: die zitierten Passagen seien aus dem Zusammenhang gerissen.

    Ich hoffe ich bin schlauer, wenn ich es dann gelesen habe (versand dauert bei amazon derzeit bis zu 3 Wochen). Ich werd versuchen es so zu erwerben, sobald ich Zeit habe. Das ist seit langem wieder mal ein Buch, welches so polarisiert, dass ich es aus Prinzip lese.
     
  5. hejoka

    hejoka Gast-Teilnehmer/in

    Es geht hier nicht um "schön" reden, sondern vor allem um die Grammatik.
    Das hätte die Mutter dem Kind nicht lernen können, da sie selbst erst mit 12 nach Österreich gekommen ist und daher anzunehmen ist, dass sie es auch nicht mehr ausreichend erlernt hat.

    Gruss
    Manuela
     
  6. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Die Frage ist, was ist die Grundmotivation?
    Ich bezweifle, dass Hr. Sarazin ein idealistischer Weltverbesserer ist. Deshalb: Wenn man ein Buch gut verkaufen möchte, ist es gut, zu polarisieren. Eine intelligente, sachliche Abhandlung liest nur ein Bruchteil. Somit ist es aus geschäftlicher Sicht schon wichtig, möglichst provokant aufzutreten.
    Dass sich das Buch zu einem ernsthaften Anstoss zum Thema Meinungsfreiheit und Diskussion von Tabuthemen entwickelt hat, war vermutlich weder geplant noch absehbar.
     
  7. Berthold

    Berthold Gast

    Lass es mich so ausdrücken:
    Sarrazin schaffte es, real existierende Probleme (jawohl) mit dem allergrößten Stuß (ebenfalls jawohl, inzwischen von ihm selbst zugegeben) zu vermischen und das in einer intelligenten Sprache auszudrücken. So dass viele nicht ganz so intelligente Menschen sagten, "wenn der das sagt, so gescheit wie der ist, dann muss es doch wahr sein!"
    Und den paar eher Skeptischen und Sachlichen bleibt es jetzt über, aus diesem unappetitlichen Gemisch die paar wahren Körner herauszusuchen und die restliche braune Soße in den Mistkübel zu schütten, wo sie hingehört. Viel zu viele fressen leider alles miteinander.
     
  8. Berthold

    Berthold Gast

    Strache auch nicht, was man so hört. Aber er hat ja einen großen Pool, aus dem er schöpfen kann. http://www.ots.at/presseaussendung/...-dem-neonazi-milieu-bei-strache-veranstaltung
    Soll ich jetzt Mitleid mit ihm haben?
     
  9. Wäre es vielleicht eine mögliche Erklärung, dass die österreichische Integrationspolitik (v.a. auch durch die fehlgeleitete Integration der türkischen Gastarbeiter)in den 20 Jahren dazugelernt und gezielt gegengesteuert hat?

    Bitteschön, ich will bestehende Probleme nicht kleinreden. Ich kenne sie nur in dieser Art nicht.

    Ich befürchte halt, dass aus einem "es kommen eh nur die integrationsunwilligen, bildungsfernen (also blöden)" , der bodensatz, den sie in der Türkei eh nicht wollen, Menschen 2. Klasse werden. Und dann ist der Weg für ein paar testosterongesteuerte Jugendliche vielleicht nicht mehr gar so weit zur Brandbombe oder anderem Blödsinn.

    Ich bin sehr für eine sachliche, lösungsorientierte Diskussion um ein friedliches Miteinander zu fördern. Der Grat zur Polemik ist ein schmaler.
     
  10. Berthold

    Berthold Gast

    Und du bist dir da wirklich ganz sicher?
    (Würd mich freuen, wenn du recht hättest!)
     
  11. Berthold

    Berthold Gast

    Doch, hat sie. Sie spricht grammatikalisch einwandfreies Deutsch.
     
  12. Kaktusbluete

    Kaktusbluete Matriarchin aus Leidenschaft
    VIP: :Gold

    Auch das beantwortet er selbst:
    http://www.dradio.de/dlf/sendungen/idw_dlf/1259519/


    Sarrazin: Ich äußere mich hier als der 65-jährige, der langjährige Beamte und auch für einige Jahre der Politiker Thilo Sarrazin, der mit dem Buch in gewissem Sinne eine Summa historica zu vielen Fragen zieht, die ihn in den vergangen 45 Jahren dienstlich und außerdienstlich beschäftigt haben.

    Armbrüster: Und wie lange können Sie noch SPD-Mitglied bleiben?
    Sarrazin: Ich bleibe SPD-Mitglied bis an mein Lebensende. Ich trat im Herbst 1973 ein. Der Bundeskanzler hieß damals Willy Brandt. Insofern bin ich auch ein Opfer der Willy-Welle, wenn man so will. Willy Brandt hatte, kurz ehe ich in die SPD eintrat, den Zuzugstopp für Gastarbeiter verkündet. Und er hatte einige Monate vorher einen Bundestagswahlkampf gewonnen mit den Worten: Deutsche, ihr könnt stolz sein auf euer Land. Ich weiß nicht, ob eine derartige Wahlkampfüberschrift gegenwärtig in der SPD mehrheitsfähig wäre.

    Ich persönlich mache mir um sein Einkommen weniger Sorgen, ich denke dass es ihm seit Jahren auf der Seele gebrannt hat und er es in einer Art und Weise kommunizieren mag, die man verstehen und nachvollziehen kann.

    Anhand der zweiten Antwort kann man ersehen, wie schnell die Zeit verfliegt.

    lg irene
     
  13. muell23

    muell23 Gast

    Ein Kind mit 12, das gezwungen ist sich verständlich zu machen wird die Sprache lernen und meistern. Ich kenn übrigens genügend Kinder, die mit 3 noch keine grammatikalisch richtigen Sätze rausbringen und mehr als genügend echte Österreicher, die da auch so ihre Mängel haben.

    In der VS meines Sohnes kam ein Mädel in der 4 Klasse aus Hong Kong. Sie schaffte es in der 4 Klasse HS in allen Hauptgegenständen in der 1. LG zu sein, besucht jetzt gemeinsam mit ihm die BAKIP und ist in der 1 Klasse als drittbeste ihres Jahrganges ausgezeichnet worden.

    Wo ein Integrationswille in der Familie besteht, da schaffens auch die Kinder.

    Die Eltern reden auch deutsch, nicht perfekt, aber man versteht sie ausgezeichnet, kleine Fehler in der Wahl der Artikel oder der Zeitform sind nicht so wichtig. Natürlich ist es auch für sie nicht einfach.

    Und genau so hätte es auch bei dem Beispiel von Spiraltribe sein müssen. Die Eltern hätten mit den Kindern deutsch sprechen müssen zusätzlich zum Türkischen. Dann wäre beim Kind zumindest eine Basis da gewesen, auf der die KiGä aufbauen hätte können.
     
  14. Kaktusbluete

    Kaktusbluete Matriarchin aus Leidenschaft
    VIP: :Gold


    Genau diese Bedenken, habe ich mehrmals bereits am Anfang der Diskussion geäußert - ich mag´s aber nicht jedesmal in den letzten Absatz schreiben.

    lg irene
     
  15. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Also vor 2 Wochen ist es mir zum ersten Mal passiert, dass ich als ich später aus der Firma kam (10.) angesprochen wurde: "Für Nichttürken diese Gegend nicht gut um diese Zeit." Dass daneben offensichtlich mit dem Klappmesser gespielt wurde war sicher nur Zufall....

    Sollte wer fragen, ob ich´s angezeigt habe. Was soll ich denn anzeigen? War ja keine Drohung, kein Raubversuch, nur eine freundliche Warnung.:rolleyes:
     
  16. Pippi101

    Pippi101 Gast-Teilnehmer/in

    Wegen "zu Hause die Sprache des Landes in das man eingewandert ist sprechen":

    Mein Onkel (waschechter Österreicher, bis in die 4. Generation zurück) ist mit seiner Familie 1972 nach Canada ausgewandert. Genau nach "Prince George".

    Seine Frau, Holländerin, und er haben dann in Canada mit ihren Kindern (der eine war damals 4 Jahre und das zweite war gerade mal ein paar Wochen alt) nur englisch gesprochen. Er hat es drüben erst mühsam erlernen müssen, sie als Diplom-Dolmetsch nicht. Sie, als Mutter, hat das so beschlossen - er hat mitgezogen, um den Kinder sich drüben dann leichter tun und besser integriert werden. So weit, so gut!

    Im Jahr 1977 haben sie uns besucht. Die Jungs natürlich kein Wort deutsch. Also Verständigung gleich Null. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie sich, vor allem die Mutter, diese beiden beschimpfen lassen mussten, weil die Kinder kein Deutsch konnten. Und bitte, sie wurden am meisten von den Familienangehörigen beschimpft, die schon damals nicht verstanden, warum Kinder aus "Gastarbeiter"familien zu Hause nicht Deutsch gesprochen haben.

    Mein Onkel und seine Frau hätten in Canada mit den Jungs zu Hause Deutsch sprechen sollen - weil ja schließlich Familie in Österreich, aber die "Gastarbeiter" hätten mit ihren Kindern nicht in ihrer Muttersprache sprechen dürfen - weil die sich natürlich hier anzupassen hätten.

    Ich hoffe es ist einigermaßen verständlich, was ich meine.
     
  17. hejoka

    hejoka Gast-Teilnehmer/in

    Ich habe mir jetzt das verlinkte Interview durchgelesen und bin jetzt etwas verwirrt:

    Und die Beobachtung mit der muslimischen Migration in ganz Europa sind eben gerade die nachhaltig unterdurchschnittlichen Integrationserfolge, auch in der zweiten und dritten Generation und auch teilweise eines großen Desinteresses an der Kultur der aufnehmenden Gesellschaft und auch eines Desinteresses, sich überhaupt zu integrieren. Ich beziehe dieses aus meinem familiären Zusammenhang, weil ich unfreiwillig über meine Frau 35 Jahre Schule in Deutschland begleitet habe, aufgenommen also auch aus dem persönlichen Zusammenhang. Aber ich verweise darauf, dass genau dieses Phänomen ja auch sonst auf breites Interesse stößt.

    Was soll das bitte bedeuten?
    Beruht die These seines Buches, dass Muslime weniger Integrationswillig- und fähig sind als andere Gruppen, rein auf seinem privaten Beobachtungen bzw. der seiner Frau? Das kann aber nicht wahr sein, oder?

    Gruss
    Manuela
     
  18. Lima1968

    Lima1968 Gast-Teilnehmer/in

    real existierende probleme <--> ein paar wahre körner

    allergrößter stuß <-->restliche braune soße

    da stimmt mir die verhältnismäßigkeit nicht!

    wieso schreit niemand auf, wenn von links kommt, dass alles paletti ist und real existierende probleme nur ein paar wahre körner sind, während durchaus berechtigte kritik an bisherigen tabuthemen sofort als braune soße abgetan wird? es ist nicht alles schwarz und weiß!
     
  19. muell23

    muell23 Gast

    Es gibt genügend Beispiele, wo ein Elternteil diese Sprache und der andere Elternteil eben die andere Sprache spricht.

    Ich persönlich kenne eigentlich nur dieses Modell der mehrsprachigen Aufzucht. Mag sein, dass die Kinder zuerst mal beide Sprachen vermischen, aber meine Nachbarstochter hat kein Thema damit mit der Mama slowakisch, dem Papa deutsch und dem Au Pair englisch zu sprechen. Dies mit ihren knapp 5 Jahren sogar grammatikalisch altersgerecht sehr gut.

    Ich halte es (bitte für mich gesehen) für selten dämlich ein Kind nicht rechtzeitig in der Sprache zu unterweisen die es für Kindergarten und Schule - also sein Leben benötigt.
     
  20. DerStefan

    DerStefan Gast-Teilnehmer/in

    Ich möchte jetzt mal einwerfen, daß ich DIESE Diskussion gut finde, im Gegensatz zu allen anderen bisherigen Threads, die es zu dem Thema gibt.

    Warum auch immer.
     

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