1. Reden wir miteinander ...

    Liebe(r) Gast, tausche dich mit uns über die Themen aus, die dich gerade beschäftigen. Falls du es aushältst zu erfahren, was Außenstehende darüber denken. ;-)

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das geht mich (uns) NICHTS AN!!

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von lucy777, 23 Juni 2011.

  1. lucy777

    lucy777 Gast-Teilnehmer/in

    :trinktogether:
     
  2. Pegasus

    Pegasus Pferdal auf Abwegen...

    Wenn ein Lebewesen (egal, ob Mensch oder Tier) misshandelt wird und ich bemerke dies, geht es mich etwas an! Da muss gehandelt werden!

    Alles andere sollte mir eigentlich egal sein, Meinungen bilden sich aber trotzdem - man rennt ja nicht mit Scheuklappen durch die Gegend... :rolleyes:


    Möchte hinzufügen, dass ich keine Kommentare gelesen habe...
     
  3. famousfive

    famousfive Gast-Teilnehmer/in

    Die meisten Suchterkrankungen oder schlechten Angewohnheiten sind irgendwie freiwillig.
    Ist das echt alles Selbstbestimmung? Vor allem, nichts was jemand mit sich selbst tut, passiert im luftleeren Raum.

    zB, wenn X beim Anblick der geliebten Tochter, die sich zum Danny De Vito frisst, mitleidet? - Darf sie, leidend, dann nix dazu sagen?
    zB, wenn X' Mann säuft und all seine guten Persönlichkeitsseiten weinerlichem Selbstmitleid weichen, und das auch X' Leben und das ihrer Kinder tangiert - muss sie dazu schweigen, weil es ist ja sein Körper?

    Ich finde es ein schweres Thema, wenn einem ein Mensch nahe steht, zu schweigen, wenn er was "Blödes" macht.
    Ich schau zB zu, wie mein Mann raucht, weil was soll ich dagegen tun. Ganz selten mal merke ich an, dass das ungesund ist, aber er weiß es eh selbst. Aber, ja, eigentlich geht es mich schon was an, immerhin bin ich dann Witwe, wenn er früher stirbt, und wenn er gelbe Zähne kriegt und ich ihn nimmer küssen mag, ist das auch irgendwie mein Problem.
     
  4. famousfive

    famousfive Gast-Teilnehmer/in

    Freiheit lassen und Verantwortung für jemanden übernehmen sind einfach Gegensätze.

    Ich würde sagen, je nach Nähe und Alter des Gegenübers muss man halt mehr oder weniger Verantwortung wahrnehmen. Die meiste Verantwortung für das eigene Baby, die wenigste für den kerngesunden Fremden am anderen Ende der Welt.

    Unter Erwachsenen:
    Generell bin ich für Selbstbestimmung lassen. Aber in einer Beziehung (egal ob Partner oder Kinder oder Freunde) merkt man manchmal einfach, was der andere braucht. Das kann manchmal durchaus auch Bevormundung sein. :D
    zB wenn mein guter Freund wieder mal mit dem Messer spielt und sich Muster ritzt, kann es durchaus sein, dass ich ihm das Messer abnehme und er eigentlich nur darauf gewartet hat, dass irgend jemand das für ihn tut.
     
  5. Berthold

    Berthold Gast

    Hast du gelesen, was ich oben geschrieben hab? wenn jemand anderer darunter zu leiden hat, dann ist es nicht mehr allein die Sache desjenigen, und da kann man sehr wohl eingreifen.
    Bei Süchten tu ich mir schwer, weil einerseits ist auch das die Sache desjenigen selber, aber andererseits wird er bei einer Sucht bereits fremdbestimmt und ist u.U. nicht mehr freiwilllig dabei. Grauzone.
    Auch das hab ich schon oben geschrieben: in einer Partnerschaft ist es etwas anderes, wenn nämlich auch der Partner davon betroffen ist. Durch Gestank etc. Das kann auch das gemeinsame Zusammenwohnen betreffen :)winken: @ Lucy), wenn ein erwachsenes Kind, das noch bei den Eltern wohnt, rauchen will. Sie hätten für mich dann das Recht zu sagen, "ok, aber nicht in unserer Wohnung!"
    Hat aber mit dem geographischen Wohnort als solches nichts zu tun.
     
  6. famousfive

    famousfive Gast-Teilnehmer/in

    Ja, ich hab gelesen, was du schreibst.
    Stimmt, Partnerschaften sind sicher ein Sonderfall. ME darf/Muss man sich auch dann einmischen, wenn man als Partner "an sich" nicht negativ betroffen ist, aber die Situation für den Betroffenen ungut und zugleich gewollt ist.

    Das Problem vieler Menschen (in unterschiedlichen Kontexten) ist ja immer wieder, dass sie manchmal auf ihren Ruin oder zumindest ihr Unwohlsein hinarbeiten.
    Süchte sind eben wirklich so eine Frage.
    Oder, inspiriert vom bdsm-thread: Wenn jemand sich regelmäßig konsensual und mit Freude grün und blau hauen lässt, dass sein Alltag dadurch eingeschänkt ist - sollte ihm dann nicht mal wer sagen: Hasi, spinnst du?
    Wobei schon bei eindeutigeren Sachen wie gegen den Willen geschlagene Partner kaum wer den Mund aufmacht.... Weil, "das geht mich ja nix an".

    --> Ich tu mir echt schwer mit dem Thema. Verantwortung erkennen, übernehmen und jemanden bevormunden kann manchmal sehr nah zusammen liegen.
     
  7. Gerade bei Süchten braucht es eh den Ausdrücklichen Willen des Erkrankten, etwas zu ändern. Selbst halbherzigen Zugeständnisse reichen nicht aus, es braucht den ganzen Willen des Erkrankten um wieder los zukommen.

    Es stellt sich für mich auch die Frage, was man unter "Verantwortung übernehmen" versteht. Klar seine Meinung kundtun, ja , das liegt in der Verantwortung und heiße ich auch gut. Versuchen, den anderen auf positive Art und Weise zu motivieren, etwas zu ändern ebenfall (weil manchmal ist man eine Zeit lang zu schudrig mit sich selbst umgegangen, es fällt einem gar nicht auf und man kommt in einen Circulus vitiosus und wenn einen jemand aufmerksam macht und eine Rutschen legt, wie man wieder raus kommt, kann das recht Hilfreich sein)Und auch, sich abzugrenzen, wenn es zuviel wird und man zu sehr mitleidet. Nach Möglichkeit aber so, dass die Tür offen bleibt, wenn der andere später doch Hilfe sucht.

    Nicht gut finde ich aber, mit Druck zu arbeiten oder sich selbst mehr Verantwortlich zu fühlen, als man es tatsächlich ist.

    Wenn jemand tief im Inneren nicht will, bringen alle Rettungsversuche nix.

    (Ungesunde Lebensweise bei sich bereits manifestierenden Erkrankungen z.B.; ein heikles Thema ist für mich Selbsttötung. Vor allem im zusammenhang mit unheilbaren Krankheiten....)
     
  8. lucy777

    lucy777 Gast-Teilnehmer/in

    ich danke dir aus ganzem herzen!:herz2:
     
  9. famousfive

    famousfive Gast-Teilnehmer/in

    :goodpost:

    Wobei ich in meinem Leben schon manchmal an (mittelgroße, nicht entscheidende) Situationen gestoßen bin, wo ich eigenverantwortlich und selbstbestimmt und aus tief empfundenen Willen den allergrößten Mist für mich selbst gewählt hätte.

    Um zu illustrieren:

    Ich war mal mit einer ziemlich scheußlichen Wunde im KH. Die Wunde musste genäht werden.
    Nur: Ich habe Angst vor Nadeln. Und ich meine wirklich Angst wie absolut irrational am dezenten Rand der Panik.

    Der Arzt und die Ärztin (sie waren mittlerweile zu zweit) versuchten es mit gut zureden und überzeugen, dass sonst der Blutverlust und die Narbe und wasweißich ganz mistig wären. Ich war für Argumente nicht sehr erreichbar und schon ein wenig high vom Blutverlust. Dialoge gingen etwa so: "Wir müssen jetzt die Wunde nähen." "Neineineineineneinein" "Nun kommen Sie, wir spritzen vorher ein Betäubungsmittel, Sie merken gar nicht." "Spritzen?!!!! Neiiiiiiiiin" etc. :rolleyes:

    Als korrekter Arzt versuchst du es mit Überzeugen, machst deine ernst-verbindliche Stimme und bestehst drauf, und wenn das nicht geht, lässt du einen Revers unterschreiben und schickst den spinnerten Patienten seiner Wege.
    Weil es eine Selbstbestimmungsfrage ist, und weil du ab einem bestimmten Punkt keine Verantwortung hast.

    Dann hast du korrekt und selbstbestimmungsanerkennend die Wunde nicht genäht.
     
  10. ellela

    ellela Gast

    Grundsätzlich hat jeder hat das Recht auch die "falschen" Entscheidungen zu treffen. Bzw. hat man umgekehrt nur selten das Recht zu entscheiden, was besser für jemanden anderen wäre. (Fälle von Unzurechnungsfähigkeit selbstverständlich ausgenommen)
     
  11. famousfive

    famousfive Gast-Teilnehmer/in

    Grundsätzlich ja. Aber ich glaube, dass die Ausnahmen häufiger sind, als sie wahrgenommen werden. Ich glaube ernsthaft, dass fast jeder (an sich) geistig gesunde Mensch irgendwann im Leben in einem sehr fragilen Moment "unzurechnungsfähig" ist. Und dass es ein Zeichen von Freundschaft und Zuneigung sein kann, jemandem dann Rechte abzunehmen, die ihm zu viel sind.

    Ich kenne eine Lehrerin, deren Einserschülerin direkt vor der mündlichen Matura nicht mehr wollte. Wirklich nicht wollte, keinen Sinn hinter dem Wisch sah, totale Prüfungsangst hatte, einfach zum Schmeißen war.
    Die Lehrerin hat ihr gut zugeredet und alles, keine Chance.
    Im Endeffekt zur Prüfung gekriegt hat die Lehrerin sie, indem sie sie buchstäblich in den Raum gezerrt hat mit den Worten "Jetzt komm Einser schreiben."

    Oder der Depressive, der so fertig ist, dass er seine Medikamente nimmer nehmen kann/will --> Warum sollte seine Frau nicht jeden Morgen dabei stehen und ihn sein Pillchen schlucken lassen und nachkontrollieren, ob er es nicht ausspuckt?

    Meinen Respekt und meine Zustimmung haben die beiden Frauen.

    Ich weiß echt aus meinem Umfeld einen Haufen solche Beispiele, wo andere Leute jemandem das Recht auf Fehler machen abgenommen haben, und wo ich glaube, dass es falsch und ein Zeichen von Desinteresse gewesen wäre, da die Selbstbestimmungskarte auszuspielen.
    Aber es ist ein sehr schwieriges Thema.
     
  12. Jamaicagirl24

    Jamaicagirl24 Gast-Teilnehmer/in

    Danke :hug: du hast mir das Tippen erspart :)
     
  13. lucy777

    lucy777 Gast-Teilnehmer/in

    ist es.

    aber ich liebe menschen, die einen so klaren blick auf die realität haben, wie du. du verhilfst mir oft zu einer klareren sichtweise - obwohl ich doppelt so alt bin wie du.

    die selbstbestimmungsschiene ist nämlich tatsächlich eine, díe manchmal direkt in den abgrund führt - da ist es gut, wenn es weichensteller gibt.

    es mag politisch korrekt sein, zu sagen, das geht mich nichts an, weil.....,
    aber es ist weder der einzige, noch immer der beste weg.
     
  14. famousfive

    famousfive Gast-Teilnehmer/in

    Ja, politisch korrekt ist ein gutes Wort.
    Fällt mir im pafo oft auf: Wir tun munter so, als wären erwachsene Menschen rational handelnde Wesen, frei von Aggression und niemals angewiesen auf andere.

    ... Danke für deinen lieben Kommentar, ich mag dich unbekannterweise gern und so bedeutet es mir was. :)
     
  15. Du schreibst doch selbst, vorübergehend unzurechnungsfähig!

    Ein Mensch nach einem Unfall in einem Schockzustand ist für mich nicht zurechnungsfähig. Und ich vermute mal, dass in der Akutmedizin da auch entsprechende Regelungen gibt, um intervenieren zu können. Es ist doch angeblich auch so, dass eine Unterschrift, die während einer Geburt gegeben wird, rechtlich nicht sicher ist.

    Aber.... wir haben vorgestern den Film Herbstzeitlosen gesehen, kennt den jemand? Wo das halbe Dorf, vor allem aber die Söhne der älteren Damen, sich einbilden, bestimmen zu dürfen, wie sie zu leben haben. Und ihnen verbieten möchten, ihren Lebenstraum zu verwirklichen. Der eine, gerade lokal erfolgreicher Politiker, möchte seinen Vater ins Altenheim abschieben... und seine Mutter macht deshalb den Führerschein. Da wäre es doch leicht, zu sagen, die vernünftigste Lösung wäre nun mal eine professionelle Betreuung in unmittelbarer Nähe zum Therapieplatz. Und die "Alten" sind einfach schon so eingeschränkt in ihrer Denkweise, dass sie gar nicht mehr Entscheidungsfähig sind.

    Und oft und oft ist ein "sich einmischen" nicht von einer grundlegend wertschätzenden Haltung geleitet, wo man eh schon mit sich kämpft, ob man nicht eigentlich grenzüberschreitend unterwegs ist, sondern vielmehr von einem besserwisserischen und einengenden "gheatse" (=gehört sich so) Gedanken. Und da ist mir jemand, der dem anderen grundlegend das Recht zur Selbstbestimmung zugesteht, auch wenn es sein Ruin ist, lieber, als einer, der andere zu einem Leben in seinem Sinne vergewaltigt und sich dann vielleicht auch noch auf die Schulter klopft, weil er ja so süper ist....
     
  16. famousfive

    famousfive Gast-Teilnehmer/in

    Volle Zustimmung.
    Grundsätzliche wertschätzende Haltung ist natürlich Voraussetzung.


    Ich glaube, wir meinen insgesamt das selbe, nämlich so viel Freiheit wie möglich, so viel Einmischung wie nötig. Wobei deine Sorgen eher in Richtung eines teppat/zuviel einmischen gehen, und meine eher vor lauter pc-Gebrabbel zu distanziert sein, bzw auch einfach "Korrektheit" vorschieben, wo Desinteresse ist.
     
  17. Schamanin

    Schamanin Gast

    vereinfacht zusammengefasst: im prinzip geht mich all das nichts an, wo ich schon von vornherein weiß, ich werd mich mit den worten "ich hab's ja nur gut gemeint!!!" rechtfertigen.
     
  18. ellela

    ellela Gast

    Ja es ist ein schwieriges Thema, weil niemand weiß welchen Auswirkungen das eigene Handeln hat.
    Ich kenne jemanden der die 8 Klasse kurz vor der Matura geschmissen hat dann ein Jahr durch die Welt getingelt ist und dann (mit Studienberechtigungsprüfung) sein Studium in Mindestdauer geschafft hat.

    Und möglicherweise hält die Frau des Depressiven sich und ihn in einer Abhängigkeit fest, weil sie ihm (und sich) tagtäglich das Gefühl gibt ohne sie wäre er nicht lebensfähig?

    Ich weiß es nicht. Meinen Respekt haben beide Frauen nicht. Mein Verständnis schon.
     
  19. Idh wollte dir gerade zustimmen, aber irgendwo hörte ich in mir ein "Aber" und konnte es noch nicht verbalisieren....


    Und da hat es ellela schon besser auf den Punkt gebracht....

    Kennst du den Film "Lola rennt" 3 mal der selbe Stoff, aber jedesmal minimale Änderungen, die den weiteren Verlauf beeinflußten. Gerade das Beispiel mit dem Depressiven hinkt für mich. Kurzfristig ist es für mich klar, den anderen über eine schwierige Situation drüber tragen zu wollen, wo es nur geht. Aber erstens bezweifle ich, dass die Situation lange so weiter besteht, weil irgendwann wird der Druck, denn die Frau aufbaut, Gegendruck erzeugen, spätestens wenn die Medikamente wirken und der Patient mehr Kraft hat sein Leben wieder mehr selbst in die Hand zu nehmen. Oder ihr geht irgendwann die Kraft aus.... Für mich wäre das eher eine Situation, wo ich versuchen würde, den Patienten einer professionellen Therapie zuzuführen, zumal die Frau ja, wie ellela es auf den Punkt gebracht hat, Teil des Systems und somit ev. des Problems ist.

    Ich habe bereits in sehr jungen Jahren auf bittere Art und Weise lernen müssen, dass man nur dafür verantwortlich ist, was man auch tatsächlich selbst beeinflussen kann.

    Aber wenn der depressive Mann irgendwann auf den Druck seiner Frau damit reagiert, dass er einfach die Zähne zusammenpresst und gar nichts mehr nimmt und sogar lieber das Essen verweigert, damit man ihm nicht die Tabletten unterschmuggelt, dann liegt es nicht in der Verantwortung seiner Frau. (Oder vielleicht indirekt schon, als mögliche Ursache für die Verweigerung....)
     
  20. ellela

    ellela Gast

    Der Film "Butterfly Effect" trifft das Thema auch ganz wunderbar.
     

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