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Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Lohi, 2 November 2011.

  1. Berthold

    Berthold Gast

    Das war auch seinerzeit der Standpunkt meiner Eltern. Nicht meiner - ich wurde nicht wirklich gefragt. Hauptsache AHS-Matura, Hauptsache dann studieren (wurscht, was), und nur ja nicht zu bald über irgendwelche konkreten Berufe nachdenken!
    Naja, sie durften mir dann ca. 16 Semester Studium finanzieren, die ich letztlich für eine komplett neue Berufsausbildung (training on the job, quasi) abgebrochen habe. Halt, ein Diplom hab ich noch mitgenommen, damals wie heute komplett nutzlos. Ich weiß, es klingt jetzt so, als ob ich mich da komplett abputzen wollte, aber sie wollten meinen Weg genau so, und das Ergebnis ist halt dann herausgekommen. Und mit 28 hab ich endlich das Gefühl gehabt, frei und abgenabelt zu sein.

    Soll dich aber jetzt natürlich nicht irgendwie beeinflussen, gell. :D
     
  2. Berthold

    Berthold Gast

    Weil das je nach Schultyp anders ist. Ich war in einem (humanistischen) BG, da wurde zwischen 4. und 5 Klasse entschieden, ob realistisch oder neusprachlich. Und ich wage zu behaupten, dass das von den meisten nach ihren persönlichen damaligen Neigungen entschieden wurde, und nicht im Hinblick auf spätere Berufswahl oder Studien!
     
  3. Berthold

    Berthold Gast

    So richtig - 1000x Danke! :love:
     
  4. Berthold

    Berthold Gast

    Same here. (Gibt es einen Shakehands-Smilie?)
    Ok, absoluter Traumberuf stimmt nicht ganz, da hätte es schon noch andere gegeben, aber auf jeden Fall war es für mich eine sehr gute Wahl.
    Hmmm - also bei mir hätte sicher niemand jemals vermutet, dass ich Neigungen oder Talente in der Richtung hätte, die ich dann mit Ende 20 einschlug! Aber ich hatte es mir selber ausgesucht, es interessierte mich, ich war grundsätzlich glücklich damit.
    Hm, ich unterscheide zwischen Talent und Interesse/Motivation.
    In meiner Gym-Zeit interessierte ich mich null für Sprachen, für Musik wenig mehr, und beides waren angeblich meine großen Talente (wird wohl auch stimmen). Mein Interesse war viel mehr bei naturwissenschaftlichen Fächern: Freifächer belegte ich immer in Chemie und Biologie, in der 5. entschied ich mich natürlich für den realistischen Zweig, mündliche Matura war zwar auch in Musik (weil das eh eine Bank war), aber auch in Physik. Und im Jahresbericht meiner 8. Klasse steht als Berufswunsch "Elektrotechnikstudium".
    Also, ich muss mal Albus Dumbledore zitieren: "Es kommt nicht so sehr darauf an, was man ist. Es kommt darauf an, was man daraus macht!" Und Letzteres hängt eben von der Motivation ab. Idealerweise fällt natürlich beides zusammen, aber wenn nicht, dann ist es wurscht, wofür jemand talentiert ist. Wenn es ihn nicht interessiert, bringt es nichts sich darauf zu versteifen.
    Das deckt sich jetzt wieder genau mit meiner Biographie.
     
  5. voll interessant, dass wir da so kongruent sind, berthold! am besten find ich aber, dass wir uns dann offenbar doch noch verwirklichen konnten... wenn auch erst verschissene jahre später...
     
  6. Berthold

    Berthold Gast

    Jaaaa ... ob ich die Jahre wirklich als so verschissen bezeichnen würde, möchte ich mal dahingestellt lassen. Sicher, beruflich gesehen natürlich vollauf, und darum wär's ja gerade gegangen! Ich war nicht mal so ein fauler, versoffener Bummelstudent, war brav in Vorlesungen und Seminaren und hab auch meine Prüfungen gemacht (erst zum Schluss hin wurde ich da schleißiger, da war mir dann immer klarer, dass ich da nicht arbeiten will, und wozu sich dann noch reinhängen?).
    Also, für mich hab ich da einiges mitgenommen. Nur, beruflich ist natürlich nix weitergegangen, und demnach auch mit Familienplanung und Nestbau nicht, weil mit welcher Basis. In der Hinsicht haben mir dann gegenüber anderen "vergleichbaren" Biographien sicher 10 Jahre "gefehlt".

    Und dass unsere Defizite in der Jugend so kongruent sind - ich traue mir zu vermuten, dass da was systemimmanent ist, zumindest für die damalige Zeit. Also dass wir ganz sicher keine Einzelfälle sind.
    Lass mich raten: deine Eltern typischer Mittelstand, Vater vielleicht öffentlicher Dienst in gehobener Laufbahn, Mutter Hausfrau (Beruf seit dem ersten Kind nicht mehr ausgeübt)?
     
  7. ich hab ja nicht studiert (also nur bissl mehr als ein jahr), ich hab einfach gearbeitet. zwar durchaus nett verdient, beziehung war auch gefestigt, kinderwunsch war noch lang keiner da. aber trotzdem berufliche sackgasse eigentlich. job halt, ohne ziel. also ich für mich hab wirklich 10 jahre verschissen, also beruflich!

    ob mein elternhaus mittelstand war? hm schwer zu sagen. oberflächlich betrachtet wohl ja. mein vater war unternehmer, hatte eine eigene firma, bis er in den 80er jahren pleite gegangen is. meine mutter war tatsächlich hausfrau und hat lange nicht mehr gearbeitet, das stimmt :D also das erste kind war aus erster ehe, danach schon gearbeitet, doch seit der zweiten ehe dann nicht mehr. der über 10 jahre lang schwelende scheidungskrieg zwischen den beiden war omnipräsent und hat in meiner mutter wohl offenbar die forderung manifestiert, aus uns töchtern "müsse mehr werden". wurscht was. damals - und vor allem aus ihrer sicht - hat eine matura wohl noch mehr bedeutet als heute. aber grad eine ahs-matura zöht heutzutage ja öfe, find ich. nice to have, aber wenn man nicht studieren will, unnötig. (und ich wüsste noch immer nicht, was ich studieren sollte, weils einfach gar keine studienrichtung gibt, die ich beruflich umsetzen wollte und könnte. und nur für einen titel studieren is mir zu blöd, das gibt mir nix.)
     
  8. Berthold

    Berthold Gast

    Aha, also doch einiges anders. Scheidungskrieg z.B. gab es bei uns keinen, zum Glück.

    Dass die AHS-Matura außer im Studienbetrieb genau nix zählt, war damals schon so (Mitte 80ßer Jahre). Es gab einige wenige Berufe, die man damit machen konnte, aber irgendwie war man dann weder Fisch noch Fleisch - unter Maturanten und Gleichgestellten (egal welcher Generation) wählte nur Studieren, und im arbeitenden Volk war man als Maturant schon ein "Gstudierter" und damit einerseits was Besseres, andererseits nicht für voll zu nehmen, weil der hat noch nie in seinem Leben wirklich was gearbeitet. (Bei meinem Berufseinstieg mit 28 bin ich dann draufgekommen, dass es besser wäre, meine Studienjahre schamhaft zu verschweigen und lieber einen frühen Abbruch und dann Gelegenheitsjobs anzugeben. Grad meine 10 Jahre bei der FF wurden mir als positiv angerechnet, und tatsächlich waren es wohl die, die mich in Bezug auf meine spätere Karriere indirekt am weitesten gebracht haben!)
     
  9. ja, ich vermute eben, dass meine mutter, die uns ja quasi alleine großgezogen hat, und die selbst hauptschule + lehrberuf hatte (und das in den späten 50ern+60ern), eigentlich gar nix damit anfangen konnte. matura und aussicht auf studium war für sie wohl schon so "viel", so "toll", dass das doch reichen müsste. ich mein das gar nicht negativ. und immerhin hat meine schwester sogar ein studium in fast-mindeststudienzeit absolviert. (obwohl sie selbst damit im nachhinein nicht glücklich ist, sagt sie). bei unserem (älteren) bruder hingegen wurde noch weniger drauf geschaut, hauptschule und lehrberuf. was auch bei ihm für unverständnis sorgt, weil er so gerne so viel mehr gemacht hätte, aber es keinen interessiert hat. also bei uns allen drei isses unterschiedlich gelaufen, aber gleichermaßen suboptimal.
     
  10. Berthold

    Berthold Gast

    Na, Matura plus Studium war ja eh immer schon das Nonplusultra! Ich meine Matura alleine, also AHS (BHS hat ja den Vorteil der gleichermaßen abgeschlossenen Berufsausbildung, damit ist man schon hochgeachtet).

    Ich habe, erinnere ich mich jetzt, eigentlich mehrere Versuche unternommen, aus dieser Berufsplanung auszubrechen. Mit 14 wollte ich in die HTL wechseln - meine Eltern waren dagegen, weil eben meine Begabungen doch sowas von nichttechnisch! Nach der Matura hätte ich 2 Versuche unternommen, direkt in Berufe einzusteigen, die ausdrücklich Maturanten suchten - bei einem hatte ich selber die Hosen voll, vom zweiten wurde ich von meinen Altvorderen aktiv abgebracht. Tja, sie wollten es so, sie haben es bekommen. Hing ich halt fast 10 Jahre länger an ihrer Nabelschnur.

    Um zum topic zurückzukommen:
    Ich finde es eben genau das Falsche, Jugendliche einfach AHS machen zu lassen, wird sich schon irgendwann rausstellen, was es sein soll. Genau diese Berufsfindung, die mit 15 passieren sollte, kommt sonst Jahre später, und man verscheißt nur Zeit! Bei mir war es zum Glück nicht tragisch, ich hab die Kurve noch gekriegt, aber woanders ist man mit 30 komplett out - und da will man dann erst einsteigen? Natürlich ist das andere Extrem ebenso falsch, Kinder von klein auf in eine bestimmte Laufbahn hinzutrimmen. Die goldene Mitte, wieder mal.
    Mein Rat heute (und das werde ich auch bei meinen Kindern versuchen): So bald wie möglich versuchen festzustellen, wo Begabungen und Interessen liegen! (Letzteres wurde bei mir sicher komplett vernachlässigt.) Und zwar nicht in Bezug auf die Ausbildung selber - die ist ja nicht Selbstzweck, eigentlich - die Gymnasien sind leider nur halt genau das -, sondern auf den letztlichen Beruf, der dabei herauskommen soll. Und dann gezielt ab 14/15 darauf hinarbeiten.
     
  11. na find ich eben überhaupt nicht, dass matura + studium das nonplusultra sind. ja, ideell vielleicht, aber für das individuum und den persönlichen berufswunsch vl überhaupt nicht. was bringt einem menschen, der kunsttischler werden will, und dort seine tatsächliche bestimmung hat, ein studium? jo, an titel, aber mehr auch schon nicht. das is genauso verschissene zeit wie bei uns beiden. die berufswahl und wahl der ausbildung sollte schon genau auf den menschen, um dens geht, zugeschnitten sein. DAS is das nonplusultra in meinen augen! (obwohl ich davon ausgeh, dass wir eh das gleiche meinen, und du nur quasi die allgemeinheit persifliert hast)

    genau meine meinung. und: ich hab mich noch lang nicht etabliert. ich weiß jetzt, was "ich werden will" :)D) und hab ausbildungen dafür gemacht, schon ein bissl in dem bereich gearbeitet usw, aber ob ich mein leben wirklich gestalten kann, wie ich das offenbar schon seit ca 20 jahren möchte, wird mir erst die zukunft weisen. jetzt mit baby noch dazu - mal schauen, ob ich das schaff! will nur sagen: noch bin ich nicht übern berg!
     
  12. Berthold

    Berthold Gast

    Völlig richtig - ich hab gemeint, in der öffentlichen Meinung, die die AHS-Matura allein als "ein bisserl schwanger" ansieht, aber nix Richtiges - kann weder arbeiten, ist aber auch kein Akademiker, gehört nirgends dazu. Mit Studium ist man dann wenigstens Letzteres und damit wieder von beiden Gruppen akzeptiert.
    Dass ich selber das anders sehe, sollte man eigentlich eh aus meinen Postings rauslesen. Bitte, wär ich bei der ÖBB Fahrdienstleiter geworden, wie ich es mit 19 wollte, hätt ich 10 Jahre früher mein eigenes Geld verdient und könnt in ein paar Jahren in Pension gehen! :D
    Ich wünsch es dir!
    Für mich wird sich nicht mehr viel ändern. Die eine oder andere Umstiegsmöglichkeit gäb es noch für mich, aber da spricht einfach das Bedürfnis nach Stabilität und Sicherheit, das ich inzwischen habe, dagegen. (Und meine Bequemlichkeit. :eek: :D) Und Leidensdruck hab ich auch keinen. Passt schon. ;)
     
  13. Sino

    Sino Gast-Teilnehmer/in

    Nanana, jetzt krieg dich wieder ein, warum keppelst denn so? Er ist der Einzige, den ich fragen kann wie's für ihn war, 8 Jahre eine Gesamtschule mit 30 Schülern/Lehrer zu besuchen. Und er hats eben Scheiße gefunden. Punkt. Du sprichst hier viel von deiner Biographie...in der meiner Kinder war die frühe Differenzierung jedenfalls ein Segen.

    Und ich glaube nicht, dass Österreich plötzlich Geld für mehr Lehrkräfte hat, wie soll dann bitte die innere Differenzierung stattfinden? Dann haben wir eine Gesamtschule mit Leistungsgruppen, wo wieder 30/Klasse drinhocken. Kein Unterschied zur momentanen Situation, außer dass alle Gruppen die gleiche Adresse haben. Zeig mir bitte auch die Eltern, denen es dann plötzlich wurscht ist, ob ihr Kind in so einer Gesamtschule in der schlechteren Gruppe landet.
     
  14. Berthold

    Berthold Gast

    Die Frage, warum man erst nach der VS differenziert und nicht schon vorher, ist damit aber auch noch nicht beantwortet, auch wenn der Einwand, dass jeder nach seinen persönlichen Erfahrungen urteilt, natürlich richtig ist.
     
  15. Sino

    Sino Gast-Teilnehmer/in

    Gut, Gegenbeispiel Kleintochter: Mit 14 hätte ich sie am ehesten entweder in eine künstlerisch-kreative Schule oder eine HTL für Architektur stecken müssen. Jetzt ist sie 16, geht in die 7.Gymnasium und interessiert sich für wirtschaftliche Themen. Nichts hätte vor 2 Jahren darauf hingedeutet, wirklich gar nichts, sonst hätten wir vielleicht eine HAK in Erwägung gezogen....aber nur vielleicht, denn grundsätzlich ist die AHS als kürzester Weg zur Matura und zur Interessensfindung eine ganz gute Option.
    Der Klassenvorstand meiner Tochter ist übrigens ganz auf deiner Linie, macht mit seinen Schülern "Mitarbeitergespräche", wo er sie nach Berufswünschen fragt und zu einer Entscheidung drängt. Viele Schüler und Eltern lehnen diesen Druck ab.
     
  16. Berthold

    Berthold Gast

    Ja, klar - natürlich ist es angenehmer, sich mit dem Thema nicht zu bald auseinandersetzen zu müssen - vor allem in einem Gymnasium, in dem eh alle damit rechnen, zuerst einmal Hauptsache Matura, und dann Hauptsache studieren. Diese Initiative des KV finde ich daher lobenswert, aber dass er sich damit nicht viele Freunde machen wird, ist auch klar. Jemand, der sein Kind in einem Gym hat, geht von vornherein davon aus, es jetzt 8 + x Jahre durchfüttern zu müssen. Offenbar können sich das immer noch viele Leute leisten. Ich halte dieses "schau ma mal" für Luxus.
    Bitte nicht missverstehen - nix gegen Matura und Studium. Wenn es das Richtige ist. Aber ich wäre z.B. mit einer Buchhändlerlehre am glücklichsten geworden, für die hätt ich keine Matura gebraucht. Nur, bei uns herrscht immer noch das Denken "Wer in der 1. Gym einsteigt, hat nach der 8. mit Matura rauszukommen, außer er/sie steigt in eine BHS um!" Wurscht wie und was dann kommen soll. Und das halte ich für falsch, da werden viel zu viele Jugendjahre sinnlos in einer Oberstufe abgesessen, weil "für irgendwas wird es schon gut sein".
     
  17. Sino

    Sino Gast-Teilnehmer/in

    Auch in der VS existiert die Differenzierung bereits in einer gewissen Form. Zuerst wird die Schulreife getestet, auch noch im ersten Jahr werden manche Schüler in die Vorschue zurückgestuft. Auch das sehe ich als Selektion, obwohl es da vorrangig um Reife geht und nicht um Intellekt.
     
  18. Berthold

    Berthold Gast

    Sorry, aber das ist für mich keine Selektion, weil es keine alternative Schulform gibt.
     
  19. Berthold

    Berthold Gast

    Ach, btw: warst du nicht eigentlich pro frühere Selektion? Und Maturanten können sich bis 18/19 Zeit lassen herauszufinden, was sie eigentlich wollen? Was ist mit den Hauptschülern, haben die dieses Recht nicht?
     
  20. Sino

    Sino Gast-Teilnehmer/in

    Theoretisch haben sie ja die Möglichkeit, weiter in die Oberstufe zu gehen und somit auch weiter zu überlegen, es wollen/schaffen halt nur wenige. Ich spreche hier niemandem ab, seinen Wunschberuf zu ergreifen.

    Aber hier werden 2 Sachen vermischt, die nichts miteinander zu tun haben: mein Wunsch nach leistungshomogenen Klassen hat überhaupt nichts damit zu tun, wann man sich auf einen Beruf festlegt.
     

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