Bedingungsloses Grundeinkommen

Gesundheitsversorgung wollte doch niemand angreifen. Wenn du die unentgeltliche Krankenversicherung kippst, sind die Hauptverlierer kinderreiche Familien, die sowieso schon jetzt nicht gerade gut dastehen.
Schulbücher sind Bildungsbudget.
FBH, KBG, und familienbezogene Steuerbegünstigungen (die kaum der Rede wert sind) waren eingerechnet.

die Forderung, dass höhere Bildung etwas kosten soll und dadurch verstärkte soziale Selektion in der Bildung auftritt ist ein weiterer Nebeneffekt, der die unteren, bidlungsfernen Schichten stärker treffen würde, als alle anderen.

Die Wohnsachen sind, wenn ich den link der Statistik Austria richtig deute, einbezogen.

Ich habe bei mir zusammengerechnet:
Ich würde für 2 Erwachsene und ein Kind BGE bekomme. Das wären ca. 1300 Euro.
Derzeit lukrieren wir: Kindergarten ca 220, FBH+KAB ca 180, Absetzbeträge: ca. 400 ergibt in Summe ca. 800.

Du bringst andere Bereiche ins Spiel.
Krankenversicherung siehe oben. Ausserdem die wollte niemand anrühren.
Ausserdem sollte es kostenneutral sein, also ohne neue Steuern. Wenn du ausserdem die MWST raufschraubst, triffst du wieder die unterste Schicht, die ohnehin ihre gesamten Einkünfte in Konsum stecken muss um zu überleben. Damit erreichst du nur eine größere soziale Kluft.

 

Entdeckt da wer seine soziale Ader?

 

Der ganze Faden ist schon schräg, weil ich den sonst supersozialen erklären muss, dass ihre Ideen schlimmer und neoliberaler sind, als jeder meiner Ansätze

 

Das ist sowieso klar, v.a. wegen der sofortigen Wirkung des Marktes, Grundeinkommensbezieher von anderen Leuten zu separieren. Ich gehe davon aus, dass z.B. Wohnungsmiete für Grundeinkommensbezieher sehr schwer werden würde und auf darauf spezialisierte Ghettoburgen beschränkt bliebe. Detto würden sich für Kinder aus diesen Familien sofort Ghettoschulen bilden.

Ich denk mir, der hehre Ansatz vom Intellektuellen, der sich dauerhaft oder auf Zeit ein sorgloses Auskommen ohne Arbeit macht, wird an der brutalen Wirklichkeit des Marktes zerschellen. Wär das erste Mal, dass das nicht so kommert.

 

Siehst du, daran glaube ich nicht einmal, dass es dann viel mehr Ghettos geben würde, als jetzt schon.
Ich fürchte viel mehr, dass die unterste Schicht der Gesellschaft durch eine Umstellung weniger bekommen würde als heute und dadurch die existentiellen Sorgen ein explosives Gemisch ergeben würden.
Das Thema Wohnungsmiete hast du sofort neutralisiert, wenn das BGE grundsätzlich pfändbar ist. Dann haben Vermieter keinen Stress.

 

woher weißt du das diese 4 Millionen nicht arbeiten wollen?

Ich glaube der Mensch ist dazu geschaffen arbeiten zu gehen. Nichts zu tun zu haben ist frustrierend, nagt am Selbstwert.
Klar gibt es die, die keinen Bock haben aber ich glaube das ist der kleinere Anteil von denen die arbeitslos sind.

Was ich noch nicht verstanden habe: warum möchtest du das TZ Jobs höher besteuert werden?
Letztendlich läuft das nämlich darauf hinaus dass dann doch wieder mehr Hilfe vom Staat notwendig ist.

 

Das hab ich nicht gesagt - sie zahlen keine Steuer. Was daran liegt, dass nirgendwo auf der ganzen Welt die Steuerfreigrenze derart hoch liegt, wie in Österreich. Soweit ich weiß, ist der EU-Schnitt bei 7000 Euro.
Und zu dem keine Steuer zahlen kommt eben auch noch das hohe Förderungen bekommen dazu.

 

Was wäre da anders, als es jetzt ist?

Da, wo wir wohnen, haben alle grob gesagt rund 100.000€ aufbringen müssen.
Ich mag die Nachbarn, Alle sind nett, man muß die Türe nicht zusperren, alles ist wunderbar.

500 Meter weiter nördlich ist ein großer Gemeindebau... Wienerflur... Da hätten wir das genaue Gegenteil. Sprich - besagte Ghettoburg.

 

Oh Gott, so wie Du redest, lebst Du genau dort, wo ich nie und nimmer hin will ... Und das ist verdammt gut so. Wer seine Nachbarn nach Vermögen "nett" findet, sollte lieber nicht mein Nachbar sein. Spießigkeit vertrag ich nämlich ziemlich schlecht.

 

Entschuldige, dass ich Dich angehe, aber das macht mich auch grantig.
Wenn das so super ist, warum lebst Du nicht auch so? Oder ist es vielleicht eh nicht so super, aber Du gönnst anderen nichts und fragst Dich, wo Dein persönlicher Vorteil daran ist? Ich persönlich hoffe, dass niemand so denkt, wenn Du im Spital bist, auf Ärzte angewiesen bist, Operationen brauchst, Spezialbehandlungen etc., deren Wert und Einsatz weit das übersteigen, was Du in die Kassa eingezahlt hast. Um nur ein Beispiel zu nennen.
Aber das passiert ja sicherlich nie.

 

ich vergönne allen was - denke aber, dass das System, das wir derzeit haben, eine ganz starke Umverteilung der einkommen zwischen 2500 und 5000 € nach unten macht, und das ust nicht in Ordnung. Dass nicht einmal ein drittel der Österreicher gut 80% der steuern aufbringt.
Und genau das ärgert mich.

 

vermögen macht nicht nett oder besser oder sonstwas.
Trotzdem ist es ein anderes soziales Umfeld.
Ich hab in jungen Jahren in erdberg gewohnt, umgeben von Leuten, mit denen ich nichts anfangen konnte, die ich keinesfalls als Freunde haben wollte, oder dass sie bei mir ein und ausgehen. Mich interessieren manche Themen nicht. 'wie oasch die deppaten Ausländer sind', oder 'rapid ist meine religion' oder auf Unterhaltungen mit einem Wortschatz zwischen heute und Krone.

 

Klar, das verstehe ich! Dennoch denke ich, dass es die gute Mischung macht. Ich will auch nicht in einem Ghetto der Gutverdienenden wohnen. Weil gerade in Gegenden, wo die Sozialstruktur gemischt ist, auch die Akzeptanz dafür, dass man vielleicht ein bisschen anders/lauter/bunter ist, am größten ist. So zumindest meiner Erfahrung nach.

 

Ich glaube, du hast eine gewisse SpongeBob - folge vor Augen, wenn du an die von mir beschriebene Situation denkst. Die Folge, wo Thaddäus in die spiesserstadt zieht, auf der flucht vor seinen Nachbarn.

Nein, so ist es bei Gott nicht. das wäre mir zu schrag, ich hab beruflich oft damit zu tun, also, Kunden aus diesen kreisen.

Das Problem ist nur, dass Durchmischung in der Praxis nicht gut funktioniert.
Wenn du 5 obere Mittelstandsfamilien und 5 bildungsferne Familien in ein Haus steckst, dann profitieren nicht alle von den anderen, sondern krieg. Oder so ähnlich. Geraunze, Neid, etc. Warum haben die einen alles schön und toll, und die anderen schäbig.

Wir haben zb vor kurzem einen feinen wasserspielplatz bekommen. Sofort wurde er von einer Jugendlichen- Gang quasi übernommen. Unsere Kinder wurden nicht integriert, sondern verdrängt. Und das mit Gewalt und verletzten Kindern.
Sehr super.

Ich hab keine Idee, wie man das lösen könnte.

 

Bei uns funktioniert es super, ich kann mich nicht beschweren. Eigentlich sogar sehr super, auch wenn manchmal ein Tohuwabohu im Haus herrscht ...
Ich denke allerdings auch, dass besonders in den städtischen Randgebieten, wo es keine Möglichkeit für Kinder und Jugendliche gibt, wo so viele ohne Perspektiven leben, die Situation noch wesentlich angespannter ist, als im städtischen Raum, der sehr viel mehr Alternativen bietet, nicht zuletzt um seine Aggressionen abzubauen.
Daher würde ich auch nie und nimmer in einen Randbezirk ziehen ...

Jetzt zu etwas anderem: Wie gehen wir mit dem Älterwerden um? Ich super, ich habe beschlossen, dass es noch lange nicht an der Zeit ist, ein weiteres Lebensjahr zu betrauern ... (Dienstag!)

 

Wir wohnen doch nicht in Paris, bitte! In welchem Randgebiet von Wien haben die Kinder und Jugendlichen keine Möglichkeiten und Perspektiven? In Liesing? Hütteldorf? Streberdorf oder Leopoldsdorf??? Es ist ja schon Geschmacksache, ob es einem dort gefällt , aber dort wird Kindern und Juigendlichen sehr wohl etwas geboten. Gut., ok- der 22. ist vielleicht nur ein Schlafbezirk ohne richtiges Zentrum, dfür ist es anscheinend eh cool, dort zu wohnen.

 

Na entschuldige mal, fahr mal in die Großfeldsiedlung, oder in die Peer Albin Hanson Siedlung oder ins Schöpfwerk etc. Das ist trist, echt trist!
In den Randbezirken, wo sich die großen Sozialbauten aneinanderreihen, wird wirklich nicht viel geboten.
Natürlich ist Wien nicht Paris, die Großfeldsiedlung nicht "Das Elend der Welt", um den Buchtitel von Pierre Bourdieu über die Pariser Banlieues zu zitieren. Dennoch.

 

Jo, wenn man die 3 ärgsten Gemeindebauten Wiens ansieht, gebe ich Dir Recht (Schöpfwerk übrigens nur mehr mit Einschränkungen, dort wird schon eine Menge getan, kenne auch 2 Personen, die "normal" sind und ganz gerne dort wohnen) Rennbahnwegsiedlung hast noch vergessen, das sind halt städteplanerische Vergehen (Verbrechen?) der 70er. Aber sonst: Es gibt überall auch naherholungsgebiete, zB. bei der Peer-Albin-Hansson-Siedlung stadtauswärts (bei der Therme) ist der 10. schon ganz nett.

 

Du kannst ja gern mal die Gegenden abklappern, Floridsdorf, inklusive, entlang der 33er (oder 31er? merk ich mir nie) Bim nach Stammersdorf. Ah, doch, da gibt es einen Mac Donald's, das hatte ich glatt vergessen. Oder Simmering, auch immer eine Reise wert. Am Stadtrand außerhalb der Villengegenden ...

 

Dabei wollen ja sooo viele gerne nach Transdanubien, schau´ Dir mal die "Bauen und Wohnen"-Rubrik an, anscheinend hat das doch was.