badeunfälle - war das früher auch so oft?

früher hat kein hahn danach gekräht ob in kikritzpatschen ein kleinkind ertrunken ist. viell. ists in der lokalen zeitschrift gestanden, im dorftratsch gings sicher die runde ... aber das wars auch dann schon. kinder sind damals auf vielerlei arten zu tode gekommen, das leben ist heute nicht gefährlicher sondern die information ist schneller/effektiver. heute ist das ein kleiner eintrag im internet und ganz österreich ist informiert.

 

kommt aufs alter vom kind drauf an - bei kleineren denk ich schon dass früher besser aufgepasst wurde bzw halt kein pool im garten war, beim planschbecken immer jemand dabei und wenn man mal im freibad oder am see war gab es auch genug "aufpasser"
bei den älteren: wir waren den ganzen tag draussen, im tiefsten wald unterwegs, stundenlang kein kontakt zu den eltern und keiner hat sich sorgen gemacht, weil wir von klein auf auch gelernt haben wo die gefahren sein können aber nicht ferngehalten wurden. heute seh ich, wenn ich mal bei meinen eltern bin, kein einziges kind draussen rumlaufen bzw wenn dann nur im eingezäunten garten am trampolin rumspringen....
ein bsp das für mich bezeichnend ist: mein bruder war ab vs-alter immer mit seinen freunden in einem anderen ortsteil unterwegs, dort gibt es u.a. auch einen teich, die burschen haben dort gespielt, konnten alle schwimmen, wussten im winter dass man nicht aufs eis darf solang man nicht sicher ist (erwachsenen fragen!) dass es einen trägt,.... niemand hat sich da sorgen gemacht, die kinder waren wirklich selbständig - nicht im sinne von allein rumlaufen sondern auch im sinne von verantwortung für sich selbst übernehmen, gefahren kennen,....
letzten (oder vorletzten ?) winter ist die tochter einer bekannten meiner mama (auch im vs-alter) in den teich eingebrochen, nix passiert, es war ganz am rand, nur die schuhe nass - reaktion der mutter (gegenüber meiner mama) "ich hab ihr hundert mal gesagt sie darf nicht mal in die nähe vom teich" ... tja, wie soll das kind die gefahren einschätzen können, wenn man sie, anstatt drüber zu reden einfach fernhält? (und irgendwie ist das ja wohl zu erwarten dass selbst das folgsamste kind das verbotene ausprobieren muss)

 

Meine Oma (Jahrgang 1911) hat damals sehr viel Wert drauf gelegt, dass ich so früh wie möglich schwimmen lerne, weil sie von so vielen Altersgenossen ihrer Kinder gehört hat, die ertrunken sind! Also früher gab es in der Gegend, in der ich aufgewachsen bin, überall sogenannte Waalwege oder Gießen (Teiche zur Bewässerung der Felder), da ertranken immer wieder Kinder. Pools waren da leider gar nicht nötig

 

DAS finde ich auch heftig. Meine Tochter ist 5 und hatte ein Fahrrad, extra von meinen Eltern gekauft, damit sie Fahrrad fahren lernt. NULL Interesse, ihrerseits. Hab ich mir gedacht, na gut, ich konnte erst radfahren als ich 8 war.
Die Reaktionen einiger Mütter: Waaas? Dein Kind kann noch nicht Fahrrad fahren? xyz konnte das schon mit 4, Buchstabieren schon mit 3 und schwimmen schon im Mutterleib.

Ich sehe es gelassen. Bevor meine Tochter in die Schule kommt, (nächstes Jahr im September ) kriegt sie einen Schwimmkurs spendiert, und solange sie kein Interesse am Fahrrad fahren zeigt, gibt es kein Rad.

 

und das andere Problem ist die meinung - dass sich ein Kind überwasser halten kann = schwimmen kann...

Dem ist lange nicht so... und ja - im Schwimmbad rennen die 3 jährigen ohne Schwimmflügerl herum - wenn sie reinfallen können sie sich ja über wasser halten... Aber dass sie wenn sie reinfallen erst einmal einen Schock haben - ist ja auch egal... sowas muss ja geübt werden.