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Aufnahmetests Medizinuni

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von no-mercy, 8 August 2012.

  1. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Nichts, ich hätte kein Problem damit. :)

    Naja, das mit dem "alle lernen das selbe" kann ich nicht bestätigen. Matura ist wahrlich nicht gleich Matura und viele bösartig als "Schmalspurmatura" bezeichnete Schulformen haben einen überproportionalen Frauenanteil. Diese Schulformen haben alle gemeinsam, dass Naturwissenschaften deutlich weniger Stunden unterrichtet werden und auch als "weniger wichtig" gelten.

    Einen anderen Aspekt bei der AHS hast du auch schon genannt. Die Naturwissenschaftlichen Zweige sind stark männerdominiert. In meiner Schule gab es 2 Klassen naturwissenschaftlich mit gesamt 8 Mädchen von 40. Eine neusprachliche Klasse mit 1 Burschen und 23 Mädel und eine wirtschaftskundliche Klasse mit 4 Burschen von 20.
    Wenn ich nun meinen Maturajahrgang hernehmen würde und dem Test unterzogen hätte, wären auch sicher deutlich mehr Burschen durchgekommen, weil in der neusprachlichen Klasse war es absolut uncool Physik zu lernen und alle waren stolz nur 3er oder 4er zu haben...

    EDIT: Und alle gleich benotet stimmt definitiv nicht. Fast alle Lehrer lassen bewusst oder unbewusst Verhalten in die Note einfliessen, auch wenn es theoretisch nur auf die Betragensnote Einfluss nehmen sollte.
     
    #21 no-mercy, 8 August 2012
    Zuletzt bearbeitet: 8 August 2012
  2. cestlavie

    cestlavie Gast-Teilnehmer/in

    Dann schau dir einmal an, wie es in HTLs zugeht. Viele Mädchen werden da auf koste es, was es wolle bis zur Matura durchgetragen.
    Nochmals: In anderen Ländern gibt es keine solch statistisch signifikante Asymmetrie Mann/Frau bei diesen Aufnahmetests. Aber anstatt an den Ursachen dafür zu arbeiten wird am Symptom rumgedoktort, was zur unsäglichen Geschlechtsbevorzugung führt. Ein wahrer Bärendienst!
     
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  3. Dione

    VIP: :Silber

    Naja, es liegt aber anscheinend an beiden, sonst würde in Graz z.B. nicht eine andere Quote sein als in Wien. In vielen Schulen werden generell Schüler auf Biegen und Brechen durchgetragen.
    Und die verschiedenen Schultypen sind einerseits sehr gut, allerdings dann auch wieder nicht. Ich glaube das ist generell schwierig es richtig zu machen. Ich schätze, das alles fängt schon bisschen früher an. Warum entscheiden sich so viele Kinder so, wie sie es tun, bzw. wieweit drängen Eltern ihre Kinder dazu?
     
  4. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Meiner Meinung nach, kommt in Graz etwas anderes noch zum Tragen. Ich sage gleich, das kann ich weder mit Quellen belegen noch sonstirgendwie wissenschaftlich darlegen:
    Graz ist auf Grund der dort vorherrschenden Großunternehmen (Andritz, AVL-List usw) viel technikorientierter und auch in der Gesellschaft technikfreundlicher. Es ist auch auffallend, dass (zumindest zu meiner Zeit) die Frauenquote in Graz bei den technischen Fächern immer deutlich höher war, als das selbe Fach in Wien oder Linz. Dementsprechend vermute ich, dass dieses gesellschaftliche Umfeld auch einiges dazutut, dass das Gap nicht so groß ist.
    Bezüglich der Frage wie stark die Eltern "schuld" an der Entwicklung sind, kann man einen eigenen Faden öffnen. Ich habe selbst eine Tochter, die halt 2 TU-Absolventen als Eltern hat und nun kann man darüber streiten, ob ihre Vorliebe für technisches Spielzeug ererbt oder geprägt ist?
     
  5. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Ganz abgesehen einmal davon, dass ich auch dagegen bin, Tests in Manderl oder Weiberlversion einzuführen und sehr dafür wäre, dass ganz einfach Leute mit Interesse und Begabung angemessen gefördert werden sollten-möchte ich nur daran erinnern, dass es auch ein "negatives" Gendern gab und gibt, nämlich das Dogma, dass Mädchen in den Naturwissenschaften sowieso unterbelichtet seien, dafür aber sprachgewandter wären und gerne mit Ponys spielten.

    Was zur Folge hatte, dass man als Mädchen -zumindest damals, wo man ja auch die Empfehlung für das Gymnasium brauchte-ungeschaut im neusprachlichen Gynmasium landete (da kann man dann Fremdsprachensekretärin werden!), so ging es mir und da war es sowas von egal, dass ich in den naturwissenschaftlichen Fächern weit vorne war, aber in Französich trotz aller Bemühungen keinen geraden Satz zusammenbekam und sich kein Interesse an Ponys und Pferderomanen einstellen wollte.

    Erst als endlich ein Typenwechsel angeraten wurde war Ruhe, ich wechselte auf ein naturwissenschaftliches Realgymnasium mit darstellender Geometrie und maturierte dort, wir waren in dieser Klasse nur zwei Mädchen-und nein, bevorzugt hat uns keiner, es hat uns aber auch niemand schwer benachteiligt. Ich denke, unserer Lehrer waren fähig uns als Menschen zu sehen und nicht nur als Mädis. Sollte doch möglich sein, oder?
     
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  6. cestlavie

    cestlavie Gast-Teilnehmer/in

    Ich bin bei no-mercy und sehe auch einen der Hauptgründe in der teils schon absurde Ausmaße annehmenden Technik- und Fortschrittsfeindlichkeit in Österreich.
     
  7. bluevelvet

    bluevelvet my mind is dangerous
    VIP: :Silber

    angesichts des stetig abnehmenden niveaus beim medizinstudium, bin ich stark dafür, die tests und das studium gleichermaßen einer gründlichen reform zu unterziehen.

    ich habe mal mit vier jungmediziner/innen einen intensiveren und persönlichen austausch zu einem thema gehabt, das durchaus in ihr fachgebiet gefallen wäre und was da geboten wurde, war in summe und völlig geschlechtsunabhängig eine traurige performance und von derartiger lückenhaftigkeit, zudem wurde gestottert, vom blatt abgelesen, etc. ich wusste nach lektüre einiger fachpublikationen offenkundig mehr und zum schluss haben sie mir fragen gestellt und sich die antworten notiert!
    wenn ich mir vorstelle, dass ich von solchen leuten vielleicht eines tages abhängig bin, graut mir schon jetzt.
     
  8. asoisdes

    asoisdes ind
    VIP: :Silber

    :LOL: Die "weibliche Logik", von der mein Opa schon immer dahergeredet hat, gibt es also doch. Wie politisch unkorrekt ist denn das?!
     
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  9. Dione

    VIP: :Silber

    wenn man mich gerne falsch verstehen möchte, dann kann man das natürlich. :cool:
    Aber es ist eben so, dass manche Übungen durchschnittlich von Männer und Frauen unterschiedlich gut gelöst werden. Abgesehen davon ist das keine Wertung. Manche Übungen können im Durchschnitt Männer besser, manche Frauen. Die Gründe woran das liegt sind sicher vielfältig.
     
  10. cestlavie

    cestlavie Gast-Teilnehmer/in

    Nochmal: Der Test hat dann und nur dann einen Sinn, wenn er ermöglicht, die Eignung für ein Medizinstudium zu beurteilen. In diesem Fall und nur in diesem Fall ist die einzig logische Folge die, dass, wenn Geschlecht A die Mehrzahl der gestellten Aufgaben besser als Geschlecht B löst, mehr von Geschlecht A als von Geschlecht B dieses Studium absolvieren werden.
    Jeder nachträgliche Unterschied in der Beurteilungsmodalität des Tests ist in diesem Fall nicht statthaft. Punkt.
     
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  11. cestlavie

    cestlavie Gast-Teilnehmer/in

    Ist eine andere Baustelle. Was stimmt: Für das Medizinstudium hat man traditionellerweise keine "besonderen" Fähigkeiten im Sinne von mathematischer Begabung, räumlichem Vorstellungsvermögen, sprachlicher Begabung gebraucht. Zusammen mit dem Sozialprestige, das der Arztberuf verspricht, hat das viele, die in ihrer Ausbildung in den obengenannten Gebieten nicht eben brilliert haben, veranlasst, ein Medizinstudium zu beginnen. Mich hat schon zu Studentenheimzeiten schockiert, wie viele Medizinstudenten sich mit sturem Auswendiglernen und gerade noch mit einem Vierer die Prüfung (während sie sich den Prüfenden aussuchen haben können!) Bestehen begnügt haben.

    Das Problem: Schlechte Leute in z.B. der Werbung fallen, was ihre Auswirkung betrifft, kaum auf. In der Medizin ist es hingegen sehr heikel, wenn man einem nichtsahnenden Arzt bzw. dessen Empfehlungen ausgeliefert ist.

    Leider habe ich oben genanntes Phänomen auch bei zahlreichen Studenten beobachtet, die auf Lehramt umgeschwenkt sind. Lehramtsausbildungen sind in vielen Fällen fachlich nunmal um einiges einfacher, zusammen mit dem Ausblick auf Sommerferien hat das viele bewegt, Lehrer zu werden, obwohl sie keinerlei Eignung für den nicht einfachen Umgang mit Kindern und Jugendlichen gehabt haben.
     
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  12. Dione

    VIP: :Silber

    Wobei ich finde, dass Test teilweise recht seltsam sind. Wenn ich ein Medizinstudium machen möchte, finde ich es wichtiger Fachwissen abzuprüfen, als richtige Muster zuzuordnen, etc.
    Beim Fachwissen stimme ich dir auch voll und ganz zu. Das Problem, das ich habe, sind die anderen Teile. Diese sollten rein theoretisch von beiden Geschlechtergruppen gleich gut lösbar sein. Sind sie das nicht, sollten die Test geändert werden, sodass sie es sind. Von unterschiedlicher Beurteilung halte ich auch nichts, wohl aber davon, Tests so zu gestalten, dass sie fair sind. Wenn das österreichische Schulsystem Schuld hat, an dem Ungleichgewicht, dann müssen das die Erfinder des Tests irgendwie berücksichtigen, so lange bis das Ungleichgewicht nicht mehr existiert. Fertig. Ich halte nichts davon, jemanden nicht zum Medizinstudium zuzulassen, der fachlich gut geeignet ist, dann aber an den Tests scheitert, weil die Nicht-Medizin spezifischen Teile "unfair" gestaltet sind. Wenn man z.B. Sinos Beispiel hernimmt: Warum wurde das Mädchen in Österreich nicht aufgenommen? In D war es aber kein Problem und sie dürfte das Studium ja auch ganz gut meistern.
     
  13. bluevelvet

    bluevelvet my mind is dangerous
    VIP: :Silber

    die lehramtsstudenten sind ohnehin ein kapitel für sich.:p allerdings verbessert sich das niveau hier seit einigen jahren.
     
  14. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Ich denke, dass es einen sehr guten Grund haben wird, warum diese Dinge getestet werden. Gerade bei den Mustertests, fallen mir einige Erklärungsmöglichkeiten ein. Stichwort Laborbefunde.

    Allerdings deinem Satz: "Wenn das österreichische Schulsystem Schuld hat, an dem Ungleichgewicht, dann müssen das die Erfinder des Tests irgendwie berücksichtigen, so lange bis das Ungleichgewicht nicht mehr existiert." muss ich massiv widersprechen. Die Aufgabe der Erfinder des Tests ist es, die bestgeeignetsten für das Studium zu finden ohne Betrachtung von Werdegang und sonstigem. Es geht nur um die Frage, wer zum Zeitpunkt X am besten für das Studium geeignet ist.
     
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  15. Dione

    VIP: :Silber

    Es werden aber z.B. keine sozialen Fähigkeiten gefragt. Möchte jemand z.B. Hausarzt werden ist aber das eine der Hauptaufgaben (neben der medizinischen Diagnose und weiterverweisung an Spezialisten). hm....
     
  16. Dione

    VIP: :Silber

    Anmerkung: Den anderen Ärzten, die mit Menschen arbeiten schaden Empathie und Menschenverständnis auch nicht, bzw. ist das auch bei denen ein notwendiger Skill, den sie haben sollten.
     
  17. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Ich weiss nicht, wie groß deine Erfahrung mit "Psychotests aller Art" ist, aber meine Erlebnisse damit haben mich nicht gerade darin bestärkt diesen Dingen auch nur eine Sekunde eine Entscheidungskompetenz zuzubilligen.
    Leicht manipulierbar, extrem abhängig von der "Philosophie" der Testerfinder bzw. bei den besseren Tests viel Interpretationsspielraum usw.
     
  18. bluevelvet

    bluevelvet my mind is dangerous
    VIP: :Silber

    Für mich absolut sekundär. Bei Chirurgen möchte ich z.B. vor allem, dass mit höchster Konzentration und Kompetenz an mir rumgeschnitten wird und das modernste Techniken angewandt und vor allem auch beherrscht werden. Von diagnostizierenden Ärzten erwarte ich mir, dass sie fähig snd kleinste Abweichungen von der Norm zu erkennen, auch wenn es sich oft dabei um einen oder zwei Millimeter handelt, er kann jedoch z.B. bei einem Knochen von Bedeutung sein. ;) Klinische Psychologen könnten die Aufgabe der Empathie vollkommen übernehmen und Ärzte den fachlichen Part übernehmen.

    Bei Allgemeinmedizinern sieht es klarerweise anders aus, allerdings muß ich ganz ehrlich sagen, dass ich wenig mit der gefühlsbetonten Seite bei manchen Ärztinnen anfangen kann und ich mich auch nicht besser fühle, wenn ich das Gefühl habe, dass jetzt mein Gegenüber ehrlich betroffen ist. Man kann davon ausgehen, dass schwere Krankheiten und der tägliche Kampf um Leben und Tod niemanden kalt lassen, nur die Umgangsmechanismen damit sind eben höchst unterschiedlich. Was nicht passieren darf, aber leider öfters anzutreffen ist: jemand der die Geschehnisse verarbeitet, indem er sich eine verächtliche und teilweise sogar persönlich diffamierende Grundhaltung zulegt.
     
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  19. Dione

    VIP: :Silber

    Das ist genau das, was ich die ganze Zeit sage. Die Medizin-Aufnahmetest sind ja leider teilweise nichts anderes. Weswegen glaubst du schreibe ich, dass ich die Tests so nicht gut finde?
    Und das mit den Laborbefunden und den Mustern bei den Tests - das ist so, als ob du, weil du Glühbirne und Leuchtstoffröhre auseinander halten kannst, schon auf gutem Weg zu einem Elektrotechnikstudium bist. :rolleyes:
     
  20. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Das sehe ich anders, weil es abtestet ob man einen Blick für Abweichungen hat oder nicht. Das ist ein Talent, das man hat oder nicht hat.

    Aber grundsätzlich sehe ich es wie bluevelvet, dass die Notwendigkeit der sozialen Fähigkeiten eines Arztes unter ferner liefen sind. Ich gehe zu einigen Ärzten, die ich menschlich für absolute A... und Soziopathen halte, die jedoch absolute Fachkompetenz haben und da verzichte ich gerne mal auf einleitende Worte und überschwengliches Begrüßen, wenn dafür das "Ergebnis" (= korrekte Diagnose und optimale Behandlung) stimmt.
     

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