1. Reden wir miteinander ...

    Liebe(r) Gast, tausche dich mit uns über die Themen aus, die dich gerade beschäftigen. Falls du es aushältst zu erfahren, was Außenstehende darüber denken. ;-)

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Anrede Mag.(FH)?

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Marina75, 8 Januar 2008.

  1. Q

    Q Gast

    In Zukunft wirds eh bald egal sein, weil unser hochmögender Hr. Minister den freien Zugang zum Master-Studium ja sowieso bald beschränken wird, wir werden die EU-vorgeschriebene Akademikerquote mit Horden von FH-geschleusten Bachelors erfüllen, und die echten Akademiker werden immer weniger werden. Wie es die Industrie wünscht, die braucht Ausgebildete und nicht Gebildete.
     
  2. naida

    naida Gast

    ... oder noch schlimmer: mit "gekauften" Privatuniversitäts-Titeln
     
  3. da hast aber mehr verwechselt als nur shiva und mich. ich hab dir nämlich nicht vorgeworfen.. äh wie hast du das formuliert

    ja, das hab ICH dir nicht vorgeworfen. die mastress hingegen hab ich verteidigt, wenn du einen web-beweis einer universität, der dir nicht zur nase passt, als untauglich klassifizierst, kann ich dir - wie schon gesagt - auch nicht helfen und es is mir ehrlich gsagt auch blunzn.

    ....
     
  4. naida

    naida Gast

    :confused: es bringt mich keinen Schritt in Richtung Gleichstellung, wenn ich einen gegenderten Titel hab. Was macht den Unterschied?
     
  5. Q

    Q Gast

    Es ist schon so, als aufrechte Feministin kann man alles so drehen und wenden, dass das Bestehende männlich dominiert und gegen Frauen gerichtet ist. Hätte es bisher verschiedene Bezeichnungen für die Grade von Frauen und Männern gegeben, würden sie jetzt genauso verbissen "Gleicher Titel für gleiche Leistung" schreien. Das zeigt etwa das Geschrei gegen die "Stewardess" und die "Politesse", wo es schon frühzeitig eigene weibliche Berufsbezeichnungen gegeben hat, die jetzt halt als pejorativ besetzt abgelehnt werden (obwohl "Stewerdess" vs. "Steward" genau der gleichen Logik folgt wie "Mastress" vs. "Master"). Aber von Logik war der militante Arm des Feminismus ja noch nie angekränkelt.

    Parallelen zum Politisch Korrekten Sprech in anderen Bereichen drängen sich auf: jede Minderheit, die auf sich hält, muss jetzt ihre althergebrachte Bezeichnung ablehnen und irgend eine neue erfinden. Eskimos werden Inuit, Lappen werden Samen, Personen schwarzer Hautfarbe werden "African Americans" (typisch für dieses Volk, dass sie glauben, Personen schwarzer Hautfarbe gäbe es nur auf dem amerikanischen Kontinent), Indianer werden "Native Americans" (oder wie immer die P.C. Bezeichnung jetzt heißt), ...
     
  6. shiva23

    shiva23 Gast-Teilnehmer/in


    mir geht es prinzipiell nicht nur um die gendergerechte betitelung... ich bin einfach der meinung, wie schon längst mal erwähnt, dass u.a. die verwendung unserer sprache realität schafft.... kennt das vielleicht noch wer??? abenteuer beginnen im kopf....

    ich habe mal die übung dazu mit studierenden gemacht... ich las ihnen eine geschichte von 3 mathematikern vor usw. und bat sie die 3 personen aufzuzeichen und ihnen namen zu geben... alle gaben den personen männliche namen und zeichneten sie auch männlich... obwohl die eigentliche person weiblich war;)

    versteht ihr was ich meine... wir haben immer durch die verwendung der männl. form auch männl. personen im kopf, außer wir kennen diese und wissen, das sie weiblich ist...

    was ich letztendlich damit sagen möchte ist, dass ich einfach glaube wenn sich zumindest einmal auch sprachlich etwas verändert, verändert sich vielleicht auch einiges gedanklich im zusammenhang mit dem thema gleichstellung...

    aber wie gesagt es ist lediglich meine meinung und mein gedankengang zum thema gendersensible sprache und gleichstellung... mag durchaus sein, dass die gleichstellung auch ohne sprachliche umstellung vollzogen werden kann - wichtig auf alle fälle ist, dass was passiert und ehrlich gesagt finde ich es lächerlich überhaupt darüber zu diskutieren...

    es muss doch bitteschön möglich sein, die geschlechter auch sprachlich auf eine angemessene ebende zu bringen, ohne dass sich noch jemand daran stößt.. ebenso wie es möglich sein müsste ohne wenn und aber gleiches geld für gleiche leistung zu bekommen....
     
  7. Q

    Q Gast

    Das ist durchaus möglich und wird dort, wo es sinnvoll praktiziert wird, auch kaum kritisiert. Wohl aber dort, wo es
    - durch sinnlose Übertreibungen ins Lächerliche abgleitet
    - grobe Sprachentstellung mit sich bringt oder
    - schlichtweg unlogisch ist (wie bei der Mastress, die ebenso heftig herbeigebetet wird, wie die genauso konstruierte Politesse abgelehnt wird)

    dort wird es erlaubt, notwendig und sinnvoll sein, auf die Lächerlichkeit und Sinnlosigkeit der Gesten um der Gesten Willen hinzuweisen.

    Ich habe keine Einwände gegen die Professorin, schon mehr gegen die Doktorin (dies deshalb, weil Doktor für mich ein absolut geschlechtsneutrales Wort ist, es gibt schon lange genug Akademikerinnen), noch etwas mehr gegen absolute Kunstkonstrukte wie "Magistra" und "Bakkalaurea" (die wurden extra fürs Gender Mainstreaming erfunden) und noch mehr gegen ihre blödsinnigen Abkürzungen mit dem hochgestellten a, und alles gegen gekünstelte Femininisierungen in einer Sprache, die so eine Unterscheidung eigentlich gar nicht kennt und wo noch dazu Endungen wie "-ess" und "-ette" einen deutlich pejorativen oder sonstwie wertenden Beigeschmack haben (es ist ja z.B. offensichtlich, warum die eigentliche weibliche Form von "Master", nämlich "Mistress" nicht als akademischer Grad verwendet werden kann)

    Das Gender Mainstreaming muss sich letztlich nur an einem einzigen Kriterium messen lassen, nämlich an seiner Tauglichkeit für den alltäglichen Sprachgebrauch. Die Geschichte hat uns schon oft genug gelehrt, dass übertrieben korrekt gemeinte erzwungene Bezeichnungen dann erst wieder nur in spöttischem und pejorativem Kontext verwendet wurden und sich nur die Schraube der Suche nach neuen Bezeichnungen um einen Schritt weiter dreht, ohne zu einem wirklichen Ergebnis zu kommen.

    Mit der Sprache die Gesellschaft verändern zu wollen, das funktioniert nicht, das ist zu leicht durchschaubar und auch zu leicht persiflierbar. Lies mal "1984" und achte auf die Wirkung, die das Neusprech dort in Wirklichkeit entfaltet.
     
  8. schildkroete

    schildkroete Gast-Teilnehmer/in

    shiva23 hat völlig Recht. Wird die weibliche Form nicht genannt denken die meisten an einen Mann. Gerade bei Berufen in Naturwiss. und Technik.
     
  9. Q

    Q Gast

    Wenn wir jetzt noch dazuerklären, was "Mathematiker" mit "Mastress" zu tun hat, sind wir schon einen großen Schritt weiter.
     
  10. Ich-bin-Ich

    Ich-bin-Ich Gast-Teilnehmer/in

    seit mir aufgefallen ist, dass ich an tagungen (wohlgemerkt sozialbereich ;)) unter beschreibungen wie dr. müller und mag. schuster automatisch männliche vortragende erwartet habe, bin ich mit dem "a" ausgesöhnt.
    ich bin wahrlich keine feministische nulpe - und wenn selbst mich meine eigenen vorurteile immer wieder linken, möcht ich nicht wissen wie dies bei menschen aussieht welchen gleichberechtigung sowieso per se egal ist.

    deshalb, im deutschen sprachraum macht es sinn.... deutsch mit englisch zu vergleichen ist dahingehend für mich persönlich nicht zulässig, da es im englischen generell weniger sprachunterschiede bei geschlechtsbezeichnungen gibt bzw. weibliche formen eher selten durch wortendungen gebildet werden (bsp.: boy-friend, girl-friend).
     
  11. Q

    Q Gast

    Ja, was ich immer sag: wenn uns die Anbiederung an EU und Amis schon englischsprachige akademische Grade (und eine Abwertung der Vollstudien zum Bachelor) bescheren, dann brauchen wir wenigstens nicht solch groben Unfug wie "Bachelorette" und "Mastress".

    Die Magistras und noch mehr die Bakkalaureas werden durch die wenigen Jahre, in denen sie vergeben wurden, und die Möglichkeit zum modernistischen "Upgrade" auf Bachelor und Master sowieso zur vernachlässigbaren Größe werden, auch kein Grund, deswegen herumzugeifern. auch den Doktor werden wir anbiedernderweise bald mit c schreiben, was zum Aussterben der "Doktorin" führen wird - und "Doctoress" oder "Doctorette" wird ja wohl keinem ernsthaft einfallen wollen, oder?
     
  12. Ich-bin-Ich

    Ich-bin-Ich Gast-Teilnehmer/in

    ich kann jetzt nur für mich sprechen... ich werd jedes deutsch verfasste dokument mit magistra - jedes englische, sollte ich eine anerkennung des titels machen, mit master unterschreiben. mach ich sie nicht weiterhin mit magistra - auch unter englischen docs.... und ich bin mir sicher die wissenschaftliche welt wird es verstehen ;)
     
  13. Q

    Q Gast

    Ich frag mich, wo du je in die Verlegenheit kommst, deinen akademischen Grad ausgeschrieben anzuführen. Aber ich publiziere ja nicht wissenschaftlich ...
     
  14. Ich-bin-Ich

    Ich-bin-Ich Gast-Teilnehmer/in

    ich wollt auch mag(a) schreiben - nur die forumssoftware lässt mich nicht ;)
     
  15. shiva23

    shiva23 Gast-Teilnehmer/in

    :danke: endlich mal auf den punkt gebracht

    @ Q: das bsp. der mathematiker soll nur unsere personenvorstellung verdeutlichen... ist somit nicht in direkten zusammenhang mit baster und bachelor zu bringen... die wie gesagt m.E engl. sprachige bezeichnungen sind die keiner geschlechtszuweisung bedürfen....

    somit glaube ich es dürfte jetzt auch für dich klar sein was ich meine ... wenn nicht kannst du gerne nochmals ausdrücklich nachfragen... aber bring meine äußerungen und meinungen bitte nicht in irgendeinem zusammenhang der völlig aus dem kontext gerissen ist
     
  16. Q

    Q Gast

    Ich denk mir, wir sind großteils ohnehin einer Meinung, zumal ich nichts dagegen habe, da weibliche Formen zu verwenden, wo es welche gibt. (Lustig finde ich in diesem Zusammenhang, dass nur weibliche Formen verlangt werden, die nicht schon gebräuchlich sind, wohingegen solche, die schon gebräulichlich sind, bekämpft und gegen andere ersetzt werden sollen. Das ist der echt unlogische Teil)

    Ich bin nur dagegen, krampfig welche zu konstruieren oder gar die Sprache zu vergewaltigen wie etwa beim Binnen-I.

    Die Sache mit dem "durchgängig weibliche Formen sprechen" find ich irgendwie - patschert. Sorry, aber Frauen im öffentlichen Leben, die ich ernst nehme, machen das nicht, ich empfinde das eher als profilierungneurotische Allüre aus der zweiten Reihe (hat nicht die Petrovich damit angefangen? Wo steht die jetzt?)
     
  17. die aufregung um "stewardess" hab ich selbst nie verstanden - wie du sagst, is das die logische korrekte form von "steward". allerdings möchte ich zu bedenken geben, dass die weibliche form von "polizist" nicht "politesse" ist, sondern "polizistin". politessen sind verwaltungsangestellte der polizei, das is was anderes.

    und ein beispiel dafür, dass explizit weibliche berufsbezeichnungen eine seltenheit sind, aber dasselbe schicksal männern offenbar nicht zumutbar ist, hab ich auch in petto. da immer mehr männer den beruf der männlichen hebamme auszuüben begannen, musste eine männliche bezeichnung dafür gefunden werden. da männern nicht zuzumuten war, eine "hebamme" zu sein, wurde das wort "hebammer" kreiert.

    merke: ich bin der meinung, dass jedes geschlecht ein anrecht auf eine geschlechtsspezifische berufsbezeichnung hat. doch wenn männer das fordern, wird scheinbar sofort etwas erfunden, und wenn frauen das fordern, wird - so wie hier in diesem thread - im dreieck gehupft. das is der unterschied.
     
  18. du nimmst mich zwar nicht ernst, aber is das problem dann in den angesprochenen frauen zu suchen oder nicht doch eher in dir?
     
  19. Q

    Q Gast

    Wenn du nachliest wirst du feststellen, dass ich kein Problem mit weiblichen Berufsbezeichungen habe. Allerdings wird dir im umgekehrten Fall die Problemlage nicht entgangen sein: "männliche" Formen werden im Deutschen genauso wie im Englischen auch geschlechtsneutral verwendet, nur hast du im Englischen kein Problem damit, im Deutschen schon. Das liegt nicht so sehr an sprachlichen Differenzen, sondern daran, dass im Englischen die weiblichen Endungen deutlich pejorativer besetzt sind als im Deutschen (und nur über die unsäglich lächerlichen Nachsilben -esse und -ette konstruiert werden können). Die weiblichen Formen sind hingegen nach jeder denkbaren Interpretation nur für Frauen möglich.

    Ich finde Hebammer übrigens furchtbar, knapp gefolgt von dem ebenso furchtbaren Wort Hebamme, und bevorzuge ohnehin das deutsche Wort Geburtshelfer bzw. Geburtshelferin.

    Ich hüpfe nicht im Dreieck. Allerdings, bei Mastress und Bachelorette ist die Grenze meiner Toleranz erreicht, ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine Frau gibt, die sich derart lächerliche Titel freiwillig antut. Zum Glück gibt es sie auch nicht.
     
  20. Q

    Q Gast

    Wer sein Anliegen nicht anders transportieren kann als durch patscherte Sprachverdrehung, hat seinen Job als Politiker oder Politikerin nicht begriffen.

    Solche Techniken können gelegentlich schon zielführend sein, aber eher dann, wenn ein solcher Regelbruch wirklich unterdrückt wird und zudem dem Wunsch einer zumindest signifikanten Minderheit entspricht (z.B. das Verwenden einer Minderheitensprache, die irgendwo verboten ist, in einem öffentlichen Interview).

    Das Sprechen in durchgehend weiblichen Formen ist aber keineswegs verboten und interessiert auch niemanden besonders, bei den Interviews hat das nicht einmal zu irgend einer Rückfrage oder Bemerkung des Redakteurs geführt, es wurde einfach hingenommen. Nach dem dritten Mal wird es wohl auch kaum noch jemand bemerken, weil es so insignifikant ist.

    Insofern kann man die Technik zu Recht als "patschert" kritisieren, sie bleibt quasi auf ihrem "Signal" sitzen, nur wird ihre sonstige Aussage nur abgeschwächt wahrgenommen, weil man ja doch irgendwie über die Sprachverdehung stolpert (und mit Kopfschütteln beschäftigt ist, dass die keine anderen Sorgen hat). Doppelt nicht rübergebracht - dumm gelaufen ...

    Es steht halt zu befürchten, dass die militanten irgendwann nicht davor zurückschrecken werden, eine Vorschrift zur Sprachverdrehung mit weiblichen Formen zu fordern - und zu hoffen, dass der Schuss ebenso nach hinten losgeht wie die unheimlich kreative Idee, die Bundeshymne umtexten zu wollen.

    Politik ist die Kunst des Machbaren, nicht das Sekkieren mit Nebensächlichkeiten. Das ist der Punkt.
     

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