39+ - Gnadenschuss?

Hallo,

ich möchte einmal ein paar Überlegungen der "anderen" Seite einbringen, als jemand, der sicher schon mehr als paar hundert Bewerbungsgespräche als "Boss" hinter sich hat.
Ich möchte betonen, dass ich viele der Punkte nicht gut finde, aber so ist nunmal die Welt und ich denke, man sollte sich keine Illusionen machen und eher versuchen muss das Gegenüber zu verstehen um sich wirklich interessant machen zu können. Zur besseren Lesbarkeit habe ich es nicht geschlechtsneutral geschrieben
LG
Obsidian

Ad Alter:
Alter alleine ist eher irrelevant (solange deutlich unter 50, wegen verbessertem Kündigungsschutz über 50), ABER Gehaltsvorstellung ist nicht irrelevant. So hart es klingt, ich kriege keinen Bewerber bei meinen Chefs durch, der das doppelte kostet nur weil er einige Jahre Berufserfahrung hat.

Ad Berufserfahrung: Nett, aber meist wertlos. Jede Firma ist anders, Einschulung braucht ohnehin jeder und wenn der Job so simpel ist, dass es keine Einschulung braucht, verlagere ich entweder gleich ins EU-Ausland oder nehme den Billigsten.

Ad Familienplanung: Keiner spricht es an, jeder kalkuliert es bei weiblichen Bewerbern: Schwangerschaft zu erwarten JA/Nein? Bei Ja, löst man das "Problem" meist am elegantesten über einen Leihvertrag, dann hat die Leiharbeitsfirma das Karenzproblem. Bei Nein, sicher ein grosses Plus.

Ad Ausbildung: Die Ausbildung, v.a. wenn schon ein paar Jahre her ist nur ein Hinweis wo jemand eingestuft wird. Interessant sind die Weiterbildungskurse die jemand gemacht hat, weil wenn die vorige Firma etwas investiert hat, scheint der Mitarbeiter seine Leistung gebracht zu haben, wurde nichts investiert, ist das der Hinweis für Abschusskandidat.
Die AMS Kurse gelten als wertlos.

 

woher weiss man, dass ein kurs ein ams kurs ist? ist der als solcher auf der kursbesuchsbestätigung deklariert?

 

Ist recht simpel: Möglichkeit 1: Datumsvergleich des Kursbesuches mit der "erwerbslosen" Zeit. Ausserdem kennt man als Aufnehmer sehr bald die "Standard Kurse" die das AMS so gerne springen lässt.
Im Übrigen ist das AMS nie sonderlich innovativ was die Kurse angeht (im Unterschied zum WAFF Programm wo auch hochwertige Kurse gefördert werden). Hat jemand ein Loch im CV und in der Zeit irgendwelche EDV-Kurse gemacht, ist das zu 90% ein AMS Kurs. Wenn man dann noch blufft in der Art: "Ah, und da haben sie über´s AMS den Kurs XY gemacht." So kriegt man auch noch eine Bestätigung

 

guter Ansatz...nur gibt es viele Jobs, in denen man aufgrund seiner bereits vorhandenen Kenntnisse keine Weiterbildung benötigt und daher (besonders in Kleinbetrieben) auch keine bezahlt bekommt. Sich auf eigene Kosten weiterzubilden mag für die Persönlichkeitsentwicklung förderlich sein, bringt jedoch für den vorhandenen Job nichts und wir daher, ausser man fasst einen Wechsel ins Auge, auch meist nicht gemacht. Verliert man dann den Job, bleibt nichts anderes übrig, als AMS Kurse zu besuchen.

 

Also das trifft vielleicht auf die Jobs zu, die du bisher zu besetzen hattest. Ansonsten würde ich eher das Gegenteil behaupten. Ich glaube da wird Müttern eher vorgeworfen, dass sie aufgrund der Kinderpause nicht mehr am aktuellsten Stand der Praxis sind.

 

Hallo nocheinmal,

ich will versuchen auf die vorgebrachten Punkte nocheinmal einzugehen und zu erklären, wo ich mich offensichtlich unklar ausgedrückt habe.

@Mariechen 68: Zitat1: wo setzt der DG an? Kollektivvertrag? oder doch etwas mehr? und was verstehst du unter "einige Jahre"? wenn ich davon ausgehe, was ich im letzten Job verdient habe (oft schon ein bisschen mehr, da ich vielleicht einige Jahre betriebszugehörig war), soll ich dann wieder beim Einstiegsgehalt nach der Matura oder Lehre anfangen?

Das ist einer der traurigen Punkte. Ja, man wird verglichen mit Neueinsteigern, bestenfalls mit Leuten, die 3-5 Jahre Berufserfahrung haben.

Zitat2: nur gibt es viele Jobs, in denen man aufgrund seiner bereits vorhandenen Kenntnisse keine Weiterbildung benötigt und daher (besonders in Kleinbetrieben) auch keine bezahlt bekommt.
Mit solchen Jobs habe ich nichts zu tun, daher kann ich keine Einschätzung machen. Arbeite in technologisch getriebenem Umfeld, wo keine Weiterbildung = Stillstand = weg vom Fenster bedeutet


@lonelypapi35: Zitat von Obsidian
Ad Berufserfahrung: Nett, aber meist wertlos.
Zitat: Also das trifft vielleicht auf die Jobs zu, die du bisher zu besetzen hattest. Ansonsten würde ich eher das Gegenteil behaupten. Ich glaube da wird Müttern eher vorgeworfen, dass sie aufgrund der Kinderpause nicht mehr am aktuellsten Stand der Praxis sind

Antwort Obsidian: Sorry, habe mich nicht differenziert genug ausgedrückt. Was ich meinte ist, dass einerseits die oft ins Spiel gebrachte Berufserfahrung für den neuen Job eher wertlos ist.
Andererseits generell maximal 5 Jahre Erfahrung interessant sind, weil alles was länger zurückliegt veraltet ist. D.h. für mich sind Bewerber mit 3-5 Jahren Berufserfahrung genauso interessant wie einer mit 10, 15 oder 20 Jahren und es ist oft echt herzig wie Leute betonen, dass sie schon 20Jahre in der (extrem schnelllebigen) Branche tätig sind, wo viele Kollegen schon meinen, alles was älter als 2 Jahre ist, ist sowieso zum Schmeissen.

 

ja, ich fürchte, du hast tatsächlich recht...

 

Das wirklich schlimme ist, dass ausserdem noch andere Dinge sehr schnell ins Treffen geführt werden, die nicht zu widerlegen sind: Wer jung und ungebunden ist, opfert sich noch viel mehr für die Firma auf. Die "Frischgefangenen" sind noch heiss, was soviel heisst, wie sie machen jeden Schmarrn nur um "nach oben" zu gelangen. Da gibt´s dann natürlich keine Themen wie: Pflegefreistellung, andere Lebensschwerpunkte wie die Firma etc.

Merke ja bei mir selbst, wie sich die Prioritäten verschoben haben (nicht mehr Überstunden ohne Ende, nicht mehr ständig auf Dienstreisen, regelmässig Urlaub haben wollen usw.). Aber aus rein wirtschaftlicher/Firmen Sicht ist das natürlich ein fettes Minus.

 

Hat es Wirkung gezeigt, dass du Gehaltsvorstellungen und Familienplanung im Lebenslauf erwähnst?

Persönlich einfach hingehen ohne eingeladen worden zu sein, halte ich für ganz schlecht (außer vielleicht bei Supermärkten, Geschäften, Fastfood-Restaurants...) und aufdringlich.

Habe nun auch ein bissl gegoogelt: Personalverrechnerinnen werden durchaus einige gesucht. Meist in Verbindung mit Kenntnissen über die eingesetzte Software und idealerweise Arbeitsrecht. Hast du das drauf?

Wenn du wirklich alles in Wien, südl NÖ, NordBgld, OstStmk anschreibst, was irgendwie nach Personalverrechnung klingt und es kommt keine Einladung zu einem Interview, dann müsstest du an deiner Taktik was ändern.
Leider habe ich keine Tipps diesbezüglich, weil ich die Schreiben, die du losschickst, nicht kenne.

 

das darfst du nicht sagen
sie macht alles richtig
ich war ja der selben meinung, aber daran kann es nicht liegen.

 

Jetzt pass einmal auf, selbst wenn du alle Weisheit der Welt hast brauchst du so ein Post nicht schreiben.

 

ot: deine signatur gefällt mir

 

hm.
was ich brauche oder nicht um einen post zu schreiben hat du, glaub ich, nicht zu entscheiden

niemand hat alle weissheiten der welt. ich würde sie gar nicht haben wollen.

 

es gibt (vielleicht auch in NÖ?!) coaches, die stärken und schwächen herausfiltern können und dich darauf "trainieren" dich gut zu verkaufen. meistens ist es so, dass man unbewußt die schwächen verkauft, weil man seine stärken gar nicht erst "ans tageslicht gebracht hat". manchmal kommt es sogar vor, dass man seiten an sich entdeckt, die man vorhin nie gekannt hat
mein mann hat vor einigen jahren so etwas gemacht. da bekommst du auch einen profil, den du auch bei deiner bewerbungsunterlagen dazugeben kannst.

(ich meine aber nicht diese eigenartige ams-bewerbungskurse ).

 

Copyright by Q

 

Stimmt Anstand hat nicht jeder