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zweig: schachnovelle

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von muffin, 1 April 2005.

  1. muffin

    VIP: :Silber

    hab mal wieder die schachnovelle gelesen. würde auch gerne eure meinungen dazu hören. das buch wird ja in der schule oft gelesen...
     
  2. violet

    violet Gast-Teilnehmer/in

    AW: zweig: schachnovelle

    Das Buch fand ich immer sehr beeindruckend (habs früher sehr oft gelesen - wird wieder mal Zeit) - aber ich bin auch ein absoluter Zweig - Fan.

    Schön dass da in der Schule Wert drauf gelegt wird.
     
  3. Kubi

    Kubi Gast

    AW: zweig: schachnovelle

    Ich habs in der Schule gelesen und kann mich heute noch gut dran erinnern, so gut hat es mir gefallen.
     
  4. muffin

    VIP: :Silber

    AW: zweig: schachnovelle

    mir hats auch gut gefallen. war mal was ganz anderes!
     
  5. AW: zweig: schachnovelle

    Hab es auch in der Schule gelesen :D !!
    Hab es damals verschlungen und finde es heute noch toll!!!
     
  6. Lisi

    Lisi Gast-Teilnehmer/in

    AW: zweig: schachnovelle

    Hab´s erst vor kurzem wieder gelesen, hat mich wieder sehr berührt - ein Buch von Stefan Zweig lesen ist wie einen Film im Kopf abspielen.

    lg
    Lisi
     
  7. Mami2004

    Mami2004 Gast

    AW: zweig: schachnovelle

    Eines der wenigen Bücher, die ich in der Schule freiwillig und gern gelesen hab :)
     
  8. Kubi

    Kubi Gast

    AW: zweig: schachnovelle

    Ich habs mir heute extra aus der Bücherei ausgeborgt. Bin gespannt obs mir nach 15 Jahren noch genau so gefällt.
     
  9. Georgina

    VIP: :Silber

    AW: zweig: schachnovelle

    War in der Schule schwer fasziniert von dem Buch. Ich hab´s vor kurzem wieder gelesen, das war nicht mehr so faszinierend - aber trotzdem ein tolles Buch. Einfach Zweig.
     
  10. MMM

    MMM Gast-Teilnehmer/in

    AW: zweig: schachnovelle

    war eines meiner ersten selbstgekauften bücher und steht noch immer im regal weit vorne *ggg* lese aber auch die biographien sehr gerne...
     
  11. malala

    malala Gast-Teilnehmer/in

    Für mich ist die 'Schachnovelle' ein Buch, das ich immer wieder gerne lese.

    Die Handlung ist leicht zu verfolgen, fesselnd und auch für nicht-Schachspieler nicht langweilig.
    Besonders die Darstellung von dem in zwei Spieler gespaltenem Dr. B. ist irrsinnig mitreißend und lässt die Gedanken immer schneller und schneller werden...

    Sprachlich sehr einfach gehalten, keine langen Schachtelsätze und obwohl relativ viele Fremdwörter vorkommen, nicht schwierig zu verstehen.
    - Was ich irritierend finde ist, dass Zweig sowohl dem Erzähler als auch Dr. B ein ähnliches Vokabular verpasst, was in der direkten Rede die Abgrenzung verwischt.
    Danach erklärt der Erzähler ja, dass er nur eine 'Zusammenfassung' des Gesprächs wiedergeben kann, aber ich bin trotzdem hin und hergerissen, wer jetzt tatsächlich erzählt.

    ( Schwierig auszudrücken, was ich meine![​IMG] )

    Das Thema ist natürlich perfekt, um sich länger damit zu beschäftigen und sich in Dr. B hineinzuversetzen.

    Ich habe mich gefragt, was ich wohl an seiner Stelle getan hätte! Wäre ich nach kurzer Zeit verrückt geworden? Wäre ich in ein Traumland geflüchtet? Oder hätte ich mir begonnen Geschichten auszudenken?
    Vorausgesetzt natürlich, dass ich nicht schon am zweiten Tag alles gestanden hätte, was die Gestapo von mir wissen hätte wollen!

    Und dann noch die Frage, was grausamer ist: Konzentrationslager oder Isolation? Denn ich denke, im KZ gibt es den physischen Aspekt, verbunden mit psychischer Belastung ( Wo ist meine Familie? Was wird aus mir werden? Wird die nächste Dusche wirklich eine Dusche sein?...) und in der vollkommenen Isolation ist es allein der psychische Druck, der einen wahnsinnig werden lässt!

    So, das sind so meine ersten Gedanken, bin jetzt mal gespannt, was von euch kommt und etwas würde mich noch konkret interessieren: Was haltet ihr vom letzen Absatz ( als Czentovic so herablassend bemerkt, dass Dr. B. für einen Dilettanten ungewöhnlich begabt ist)?

    Und soweit ich mich an die Besprechung zu Schulzeiten erinnern kann, soll dieses Buch ja Zweig's letztes Werk gewesen sein und zugleich auch autobiographisch! - Bitte mich nicht steinigen, falls ich mich irre -
    Wisst ihr vielleicht, welche Züge das erkennen lassen?
     
  12. muffin

    VIP: :Silber

    1. was sagt uns der Titel Schachnovelle? Was ist eine Novelle?

    2. hat jemand den Film zum Buch gesehen? Was sgat ihr dazu? - Ich habe den Film 2 mal vor einigen Jahren gesehen und fand ihn eher langweilig (gut, wir haben ihn in der Schule angesehen, ist da nicht vieles langweilig?). Vielleicht auch, weil er s/w ist und schon sehr alt.

    3. ist das eine realistische Erzählung?
     
  13. muffin

    VIP: :Silber

    @ malala: wegen den autobiografischen zügen: hab das zusammengesucht:


    www.geocities.com/questomane/welcome.htm

    Aspekte zum Suizid
    Anstatt Angst vor dem Tod zu haben, hat derjenige, der mit dem Gedanken an Selbstmord spielt, Angst vor dem Leben und beschließt, diesem auf dem einzigen möglichen Weg zu entfliehen: mit dem Tod.
    Stefan Zweig war für seine Depressionen bekannt.
    Seine erste Frau Friderike von Winternitz setzt als Beginn seiner "Schwermutsanfälle" die Zeit des Ersten Weltkrieges an. In "Spiegelungen des Lebens" schreibt sie hierzu: "Stefan Zweig ist, nachdem sein reiner Glaube an die Vervollkommnungsmöglichkeit der Menschheit nach dem Ersten Weltkrieg zutiefst erschüttert wurde, ein Pessimist und ein Warner geworden, im Leben und im Werk. (...) Das war die Tragödie, die das letzte Dezenium seines Lebens vergiftete."
    In zahlreichen Tagebucheinträgen und Korrespondenzen an nahe stehende Freunde weist Zweig selbst auf seine depressiven Phasen hin. Allerdings findet sich in seiner Autobiographie "Die Welt von Gestern" kein einziges Wort über seine "schwarze Leber", wie er sie selber immer nannte.
    Bereits im November 1914 schreibt er an Romain Rolland: "Mir ist heute erst ganz die entsetzliche Verwüstung zu Bewusstsein gekommen, die der Krieg in meinem menschlichen, in meiner geistigen Welt angerichtet hat: wie ein Flüchtling, nackt, mittellos muss ich aus dem brennenden Haus meines innern Lebens flüchten - wohin, ich weiß es nicht."
    Die politischen Ereignisse des Ersten und Zweiten Weltkrieges und die damit verbundene geistige und kulturelle Zerstörung Europas wurden - trotz seines politischen Desinteresses - vorherrschendes Thema in Zweigs Denken und Handeln.
    Besonders mit Beginn des Zweiten Weltkrieges waren die von dem humanistisch und pazifistisch gesinnten Zweig ein Leben lang idealisierte Idee von einem friedlichen und vereinten Kultureuropa nunmehr völlig zerschlagen. Vor allem die Tatsache, dass er unter den Folgen dieses Krieges staatenlos wurde und auf ständiger Flucht als refugee leben musste, belasteten Zweig erheblich. Seine in früheren Zeiten als Bereicherung empfundenen Reisen erhielten nun, unter den geänderten Bedingungen, eine völlig neue Bedeutung: das "Nomadenleben" empfand er als unerträglich. Im September 1941 schreibt er: "Nicht nur Pflanzen und Zähne vertragen es nicht, keine Wurzeln zu haben, den Menschen geht es nicht besser."
    Die Identifizierung mit seiner Heimat Österreich (die alte Welt, die Welt von Gestern), resp. Europa, war derart groß, dass er die Veränderungen, die der Krieg brachte, nicht akzeptieren konnte.
    "Was ich mehr gefürchtet als den eigenen Tod, den Krieg aller gegen alle, nun war er entfesselt zum zweiten Mal." schreibt Zweig in "Die Welt von Gestern" und gibt schon indirekt einen Hinweis auf seine Einstellung zum Leben: Den Krieg fürchtet er noch mehr als den eigenen Tod.
    Auch ist Zweigs ausgeprägte Altersangst bekannt, von der vor allem Friderike von Winternitz erzählt. An sie richtet er am 27.10.1941 aus Brasilien folgende Zeilen: "Was kann das Alter noch Gutes bringen, früher Sammlung, Rast, Rückblick und Ehre, heute Hetzjagd, Wegblick, Gehässigkeit. Ich bin schon recht verzagt, und es ist wirklich nur die wunderbare Stille und Abgeschiedenheit, die mich noch in Schwebe hält." Das Wort "Schwebe" ist hier ein Hinweis auf den labilen Gleichgewichtszustand, in welchem sich Zweig befand. Die Widersprüchlichkeit dieser Aussage (eine Abgeschiedenheit ist wohl eher eine Depression fördernd) erscheint recht sonderbar.
    Sicherlich spielte auch seine Kindheit eine erhebliche Rolle; Stefan Zweig war in einer heilen und behüteten Welt aufgewachsen, in der er niemals finanzielle Probleme erfahren musste.
    Das Herausfallen aus der gewohnten Geborgenheit brachte sein Weltbild ins Wanken. Als Antwort auf diese traumatischen Erlebnisse folgten die Depressionen.
    Hatte Zweig bisher seine psychischen Probleme in Form seiner Schreibarbeit kompensieren können - sozusagen "auf seine Figuren übertragen" - war ihm dies zuletzt, in Anbetracht der politischen Lage, wohl nicht mehr möglich gewesen.
    Am 18.05.1940 schreibt er an Max Hermann-Neisse "Aus Verzweiflung schreibe ich die Geschichte meines Lebens." und meint damit seine Autobiographie "Die Welt von Gestern". An den Verleger Ben Hübsch schreibt er am 10.12.1940: "Es wird nur ein paar Tage dauern, denn dann verkrieche ich mich in einen stillen Ort, um die Geschichte meines ziemlich belebten und nun langsam abrutschenden Lebens zu Ende zu schreiben."
    Anfang Januar 1940 schreibt er an Paul Zech, es kann nur die einzige Flucht in seinem Alter geben, "nämlich die zu den letzten Tiefen des Ichs hinunter". Einige Tage später bemerkt er an anderer Stelle, dass er das "Nachher" (nach dem Krieg) zu erleben eigentlich neugierig wäre.
    An Berthold Viertele schreibt er am 30.01.1942: "... und diejenigen von uns, die still ein Ende machten, waren vielleicht die Weisesten; sie hatten ein abgerundetes Leben, während wir noch an dem Schatten unserer selbst weiter hängen..."
    Am 10.06.1940 vermerkte er in sein Tagebuch: "Als Sechziger ist man ohnehin schon unterhöhlt und halb erledigt. Ich will nicht mehr und zögere nur, diesen Willen durchzusetzen..." Diese Aussage allein beweist, dass Zweig fast zwei Jahre mit dem endgültigen Vollziehen seines vermeintlichen Suizids zögerte. Dieser Konflikt legt auch die Ambivalenz offen, die ihn zwischen Lebenwollen und Sterbenwollen hin und her riss. Am Ende sollte er diesen Kampf verlieren.
    Wie lange zuvor Zweig das Finale geplant hatte, lässt sich nicht feststellen. Faktum ist jedoch, dass er am 19.02.1942 seinem Verleger Koogan ein Paket mit persönlichen Gegenständen brachte, welches dieser in seinen Safe schließen sollte. Ferner ist auch bekannt, dass er bei einem Rechtsanwalt in Rio ein Testament hinterlegt hatte. Noch am Abend zuvor waren seine Nachbarn Ernst Feder und dessen Gattin zu Besuch gewesen und Bewohner von Petrópolis berichteten, dass Charlotte Zweig am Samstag noch wie gewohnt eingekauft hatte - mehr als sonst.
    Dass Charlotte ihrem Ehemann auf seinem Weg in den Tod folgen würde, ist fast nicht verwunderlich, denn sie wird als Mitläuferin, zurückhaltend und untergeordnet, Zweig fast unterwürfig beschrieben. Auch von ihr weiß man, dass sie - zumindest zeitweilig - an Depressionen litt. Ihre starke Asthmakrankheit gibt Stefan Zweig als einen Grund für seine Entscheidung zum Selbstmord an.
    Ob Charlotte Zweig versuchte, ihren Mann von seinem Plan, sich umzubringen, abzuhalten, ist nicht bekannt. Lediglich die Tatsache, dass bei ihr später eine wenig fortgeschrittene Totenstarre festgestellt wurde, führte zu der Hypothese, dass Stefan Zweig sich zuerst umgebracht hatte und ihr Tod nicht geplant war. Diese Annahme wird jedoch durch einen Abschiedsbrief Charlottes widerlegt, dem Stefan Zweig einige Zeilen hinzugefügt hatte.
    In der Tat hatte Zweig zahlreiche Abschiedsbriefe verfasst. Ein Argument dafür, dass er sich der Welt mitteilen wollte und trotz seiner aussichtslosen Lage seinen Freunden eine Erklärung abgeben - ja, man könnte fast sagen: sich entschuldigen wollte.
    Wichtig erscheint an dieser Stelle auch, dass er einen Abschiedsbrief nur an die allgemeine Öffentlichkeit gerichtet, hinterließ, in welchem er schrieb, "aus freiem Willen" aus dem Leben zu scheiden. Dies kann insofern nicht richtig sein, da bei einem depressiven Zustandsbild von Willensfreiheit nicht die Rede sein kann.
    Auch in der letzten Stunde kam er nicht umhin, seine Würde zu zeigen und dankt - gedrängt "eine letzte Pflicht zu erfüllen" - dem Land Brasilien für seine Gastfreundschaft. Dieser Abschnitt gleicht dem Ende der "Schachnovelle": Auch Dr. B. verlässt die Runde nicht, ohne sich entschuldigt zu haben.
    Dass seine Hoffnung auch jetzt, am Ende, nicht erstickte, zeigen die letzte Sätze des Abschiedsbriefes, die mit einem auffordernden Ausrufungszeichen versehen sind. "Mögen sie (die Hinterbliebenen) die Morgenröte noch sehen nach der langen Nacht!" Diese beinahe poetische Umschreibung belegt, dass er auch bis kurz vor dem Suizid noch an das Ende des Krieges glaubte: Bessere Zeiten waren nicht allzu fern!
    Sein "Voraussehen" hört sich wie ein Vorsprung vor "den Anderen" an. Er geht den Anderen voraus ... zeigt ihnen also einen möglichen Ausgang aus der langen Nacht. In seiner Gesamtheit liest sich der Brief trotz Zweigs Gemütszustand eher euphorisch und erwartungsvoll und erweckt den Eindruck, als wäre ihm die Richtigkeit seiner Entscheidung sicher.
    Seine lang bekämpften Triebimpulse - die eigentlich dem nationalsozialistischen Regime galten - hatten das Ziel gewechselt und sich in autoaggressiver Weise gegen ihn selbst gerichtet. Anstatt die suizidalen Phantasien das Gefahr zu erkennen, ließ er es zu, dass seine Autoaggression sein Ich immer mehr besetzten, bis er schließlich kapitulierte und den Tod als einzige Lösung sah. Am Ende stand der Entschluss zum Suizid, der deshalb eher eine Zwangshandlung darstellt, denn Zweig war unfähig, aus dieser hilflosen und orientierungslosen Situation zu finden. Innerlich war er wohl schon vorher tot. Sein Freitod war sozusagen der letzte Akt der Aggression gegen sein eigenes Ich.
    Zweigs Selbstmord hatte Appellcharakter. Ein Appell an die Welt. Es war seine persönliche Art des Widerstands gegen den Nationalsozialismus und seine Auswirkungen. Auch hier findet sich wieder eine Parallele zu Zweigs letztem Werk, der "Schachnovelle": Auch Dr. B. ist nicht imstande, seinen Kampf zum Sieg zu führen. Beide waren quasi am Ende schachmatt.
     
  14. muffin

    VIP: :Silber

    Persönliche Meinung:

    Ich habe das Buch nicht in der Schule gelesen, wie viele andere. Aber wir haben 2-mal den Film gesehen und so beschloss ich, auch das Buch zu lesen.
    Es war schnell und leicht zu lesen. Es gibt einige Fremdwörter, doch die behindern den Lesefluss kaum.
    Auch wenn man nicht viel von Schach versteht (so wie ich) kann man der Handlung gut folgen. Man muss auch nicht unbedingt ein Schach-Liebhaber sein, um dieses Buch zu mögen.

    Für mich ist das Buch eine willkommene Abwechslung, in der man einiges über die Folter und Gefangenhaltung von Opfern in den WK-Zeiten erfährt. – Sonst wurde in der Schule immer nur „fade“ vom WK erzählt.

    Das Buch verführt zum weiterdenken und sich selbst zu fragen: Was hätte ich an Dr. Bs Stelle getan? Hätte ich etwas gefunden, um meinen Geist auf Trab zu halten? – Ich kenne keine Gedichte etc auswendig…
    Was kann man machen, wenn man Tagein-Tagaus in einer Zelle isoliert ist? Würde man nichts tun, würde man sicher verkommen. Man muss sich also beschäftigen, aber mit was?
    Was, wenn ich dieses Buch gefunden hätte? – Ich kann doch gar nicht Schach spielen… Vielleicht hätte ich das Buch auswendig gelernt, und dann?

    Wie schaut das Leben nach so einer Folter aus? Kann man wirklich so „milde“ davonkommen, wie es im Buch beschrieben wird?

    Wie sieht es mit dem Spieltrieb und der Spielsucht beim Menschen aus? Können wir uns vorstellen, vom Schachspielen süchtig zu werden? Ich denke schon…

    Was wird aus Dr.B? Wird er tatsächlich nie wieder Schach spielen?

    Der letzte Absatz kam mir irgendwie nicht passend vor. Zuerst ist Czentociv so ein Widerling und habgierig (wird im Buch beschrieben: Mirko bleibt innerlich immer ein Bauer, ist habgierig, will nur Geld etc) und dann kommen auf einmal so freundliche Worte aus seinem Mund? Oder hat er sich geändert? Sollte der letzte Absatz dies Andeuten????

    Ansonsten kann ich das Buch nur empfehlen. Es ist wirklich mal etwas ganz anderes!
     
  15. nw0783

    nw0783 Gast-Teilnehmer/in

    Vorweg möchte ich nochmal sagen, dass ich nie wieder den Fehler machen werde, einen Film zum jeweiligen Buch anzuschauen !

    Ich fand das Buch sehr mitreissend ! Es war total einfach zu lesen und man ist leicht mitgekommen !

    Ich hab mich gefragt, ob einem das wirklich passieren kann !? Ich wär warscheinlich verrückt geworden und hätte mich umgebracht.

    Im KZ hat man sicherlich mehr "Abwechslung" . Man kann mit anderen Menschen reden, man kann Schicksale "austauschen" .... Ich möchte damit aber sicher nicht andeuten, dass es leichter wäre.. (versteht ihr was ich mein :confused: )

    Was mir nicht gefallen hat, war der immer gleiche Erzählstil, also das es sich wenn jemand anders erzählt hat nicht verändert hat !

    Ich hab das Buch auf einen Satz ausgelesen, was bei mir wirklich selten passiert und deswegen hat es auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen .
     
  16. malala

    malala Gast-Teilnehmer/in

    Danke, muffin, dass du mir diesen total interessanten Text rausgesucht hast, ich hab's schon gespeichert! <3

    Zu deinem Punkt 1.) Was denkst du, warum nennt er es Schach'novelle' - hab dazu keine Idee.
    2.) Ich hab den Film nicht gesehen, will ihn auch nicht sehen, denn ich mag Literaturverfilmungen nicht besonders, will lieber meine eigene Vorstellungen behalten.
    3.) WÜrde ich mit 'ja' beantworten, erschreckend realistisch.

    Zum Schluss - weil ich die Frage selber aufgeworfen hab:
    Mir kam er auch nicht passend vor, allerdings hatte ich nicht das Gefühl, dass es freundlich gemeint war, sondern eher aus einer Erleichterung heraus gesagt war. Czentociv musste sich keine Blösse geben, weder vor den anderen ( denkt er sich), noch vor sich selber.

    Aber ehrlich gesagt finde ich, hätte Zweig einen anderen Schlussabsatz finden sollen.

    @nw0783 - ich verstehe, was du meinst! Ich denke mir auch, dass es leichter zu ertragen ist, gemeinsam mit anderen zu leiden als ganz alleine zu sein.
    Nur ist es nicht die Frage, ob es im KZ überhaupt möglich war, sich mit anderen auszutauschen? Jeder ist doch so in seinem eigenen Schicksal ergeben, dass er gar nicht an den Mitgefangenen Anteil nehmen kann. Und dann zu sehen, wie jemand umgebracht wird,...

    Zum Glück können wir diese Fragen wohl nicht beantworten, das zeigt doch, wie behütet wir leben dürfen!
     
  17. muffin

    VIP: :Silber

    hab hier eine rezension zum film gefunden:

    Schachnovelle
    [Schachnovelle, BRD 1960, 100 Minuten, Regie: Gerd Oswald)
    Ein Überseedampfer, der abfahrbereit noch einen wichtigen Passagier erwartet. Da kommt endlich der allseits bekannte Schachweltmeister an Bord. Jedoch keine Abfahrt, weil ein noch wichtigerer sich verspätet hat: Ein Unbekannter wird von einem Bischof an Bord gebracht. Der Weltmeister ist äußerst ablehnend gegenüber schachinteressierten Mitreisenden und läßt sich schließlich nur gegen ein hohes Honorar auf ein Spiel mit den Amateuren ein, die gegen ihn keine Chance haben. Da tritt der Unbekannte hinzu, mischt sich ein und erzwingt ein vielbewundertes Remis. Rückblende nach Wien in die Situation von 1938, als Hitler Österreich besetzt. Der Unbekannte ist Dr. von Basil, der als Vermögensverwalter der Kirche noch rechtzeitig große Werte dem Zugriff der Nazis entzogen hat. In der Gestapohaft versucht man, ihn durch völlige Isolierung zum Sprechen zu bringen. Durch ein Schachbuch mit 150 Meisterpartien, das er stehlen kann, hält er sich monatelang geistig rege. Schließlich verlegt er sich sogar aufs Auswendigspielen, das ihn zu Wahnsinnsanfällen führt.
    Ein gutgemachter Unterhaltungsfilm, der alles bringt, was man erwartet: Die Überheblichkeit des Prominenten, die Treue des Vermögensverwalters, die Sensationsgier der Leute und ein Happy-end mit einer Prima-Bellerina, die sich ihrer Karriere zuliebe zuerst an den Wiener Gestapochef gehalten hat, dann aber von Dr. von Basils Standhaftigkeit überwältigt ist und mit ihm ins Exil fährt. Diese Frau gibt es nicht in der „Schachnovelle" von Stefan Zweig (1881 – 1942), die im Jahr seines Freitodes veröffentlicht wurde und dem Film als Vorlage diente. Und auch im übrigen ist dort einiges anders.
    Was diesen Film zu einem aufschlußreichen Untersuchungsgegenstand macht für das Thema Literaturverfilmung. Klar, der Film ist als erzählendes Medium der Literatur nahe verwandt: Der Ausschnitt aus der Totalität des Geschehens, der Zwang zum Nacheinander auch des Gleichzeitigen, der Reiz der szenischen Gestaltung, die Möglichkeiten der Rückblende. Doch fehlt zwangsläufig die hohe Sprachkunst eines Stefan Zweig, und es fehlen die köstlichen Definitionen des Dichters, etwa für den Stolz des Schachweltmeisters als intellektuelle Einseitigkeit bei universeller Unbildung. Oder die Qual der Selbstreflexion und die Diagnose Schachvergiftung, die der Häftling sich selbst stellt. Es fehlen die überlegenen Aussagen zu dem gemeinhin als königliches Spiel gepriesenen Schach, dem jegliche Glückskomponente fehlt, womit es als Nicht-Spiel entlarvt wird, als ernsthafter Kampf. Es fehlt auch die überzeugende Herleitung des Wahnsinns aus dem Zwang heraus, sich beim einsamen Spiel gegen sich selbst ständig bewußtseinsmäßig in einen Weiß-Spieler und einen Schwarz-Spieler zu spalten.
    Alles Feinheiten, die sich kaum bildlich darstellen lassen. Zum Ausgleich greift der Film zu Steigerungen. So wird aus dem Dr. B. der Novelle der Dr. von Basil des Films und aus der Waschschüssel des Häftlings ein permanent tropfender Wasserhahn, also eine moderne Foltermethode. Der Gestapochef wird superblond und zum Konkurrenten des Inhaftierten um die Gunst der Prima-Bellerina. Dem Häftling wird das Buch samt kariertem Bettzeug und den aus Brot geformten Figuren weggenommen, statt daß er diese Hilfsmittel nicht mehr benötigt. Die Dummheit des Schachweltmeister wird effektvoll zu hanebüchener Arroganz gesteigert. Beim Spiel auf dem Schiff behauptet der Unbekannte, die Schachfiguren seien die ersten, die er in Händen hat, während er in der Novelle wenigstens schon als Gymnasiast gelegentlich Schach gespielt hat. Auch mit Weglassen kann man ja Steigerungen erzielen. So auch mit der im Film unterschlagenen Aufklärung darüber, wie der Häftling durch einen Tobsuchtsanfall freigekommen ist. Und wo das Buch den Schlußpunkt damit setzt, daß der überlegen Schach spielende ehemalige Häftling beschließt, nie mehr ein Schachspiel anzufassen, also sich zum Selbstentzug der Droge Schach aufrafft, da wird der Betrachter des Films mit der Aussicht auf ein neues Leben des Helden mit der ihm nachgereisten schönen Frau beglückt. Das heißt, Film und Buch haben zweierlei Publikum im Visier, nämlich Menschen unterschiedlicher Sensibilität, und arbeiten nach dem Prinzip: Jedem das Seine.

    http://www.netzine.de/filme/schachnovelle.html
     
  18. muffin

    VIP: :Silber

    Autor: Stefan Zweig

    Titel: „Schachnovelle“

    Verlag: Fischer

    Verlagsort: Frankfurt am Main

    Jahr der Veröffentlichung: 1943, 51. Aufl.: Januar 2004

    Umschlagbild: keine Angabe

    Illustrationen: -

    Titelbild: Auf dem Titelbild ist ein Schachbrett abgebildet. Auf dem Schabrettmuster liegt ein weißer Kragen.

    Vorwort/Nachwort: Es gibt weder ein Vorwort, noch ein Nachwort.

    Seitenanzahl: 109

    Schriftgröße: 12, Blocksatz

    Kapitel: -

    Anzahl der Illustrationen: -

    Größe der Illustrationen: -

    Satzbau/Wortwahl: Einfache Sätze, trotz vieler Fremdwörter nicht schwer zu verstehen.

    Erzählform: Ich-Erzähler

    Texttyp: realistische Erzählung
    Lesealter: ab 14 Jahre

    Ort der Handlung: Passagierdampfer von N.Y nach Buenos Aires; Gefängniszelle

    Zeit der Handlung: keine bestimmte Angabe, Zeit nach dem 2. WK und tw 2. WK

    Personen:
    Dr. B
    Mirco Czentovic: Schachweltmeister, arrogant, primitiv
     
  19. muffin

    VIP: :Silber

    Inhalt:
    Die Schachnovelle erschien 1941 noch vor Zweigs Selbstmord im Exil als seine letzte abgeschlossene Prosadichtung. In der Schachnovelle wird von einem Ich-Erzähler berichtet, der selbst nicht besonders gut Schachspielen kann.
    Auf dem großen Passagierdampfer, der von New York nach Argentinien fährt, reisen neben dem Ich-Erzähler, einem Journalisten aus Wien, auch einige Prominente, z.B. Mirko Czentovic, der gerade 21-jährige Schachweltmeister. Von seinem Freund erfährt der Erzähler mehr über diesen Menschen: Er ist der Sohn eines armen und früh gestorbenen südslawischen Donauschiffers, wuchs beim Dorfpfarrer auf, lernte aber nichts, weil unendlich begriffsstutzig, zeigte jedoch eines Tages sein monomanisches Schach-Talent, das ihn aus dem Dorf heraus in die große weite Welt führte. Nun ist er ein eitler und habgieriger Mensch, dessen Horizont über 64 schwarz-weiße Felder nicht hinausreicht. Czentovic wird als primitiv und arrogant dargestellt. Er ist des Lesens und Schreibens nicht mächtig und beherrscht das königliche Spiel fast automatisch.
    In den ersten Tagen der insgesamt 12-tägigen Reise versucht der Erzähler vergeblich, in die Nähe des Meisters zu gelangen. Dieser zieht sich zurück in seine Kabine und studiert Schachpartien. Als nächstes versucht ihn der Erzähler dadurch anzulocken, indem er im Smoking-Room Schach spielt, und zwar mit einem kämpferischen, aber unbegabten Amerikaner, McConnor. Der Meister wirft zwar einmal einen Blick auf das Brett, zieht dann aber gelangweilt ab. McConnor jedoch, als er erfährt, wer dieser Mann ist, setzt seinen ganzen Ehrgeiz darin, gegen Czentovic zu spielen und ist sogar bereit, pro Spiel $ 250 zu bezahlen.
    Am folgenden Nachmittag kommt es dann zur Partie Czentovic gegen alle anderen und sie endet mit einer kläglichen Niederlage. Durch die Niederlage ebenso wie die herablassende Haltung des Meisters gereizt, fordert McConnor Revanche und die zweite Partie beginnt. Gerade als sie dem Meister in eine Falle zu laufen drohen, schaltet sich ein blasser Herr von etwa 45 Jahren ein und übernimmt das Spiel. Mit seiner Hilfe erreichen sie ein Remis, und der Meister beginnt sich für das Geschehen zu interessieren. Der blasse Retter aber ist zu keiner weiteren Partie bereit, er habe seit 25 Jahren vor keinem Schachbrett mehr gesessen, und verzieht sich auf sein Zimmer. Der Ich-Erzähler wird beauftragt, den Herrn ausfindig zu machen und zu einem weiteren Match, natürlich finanziert von McConnor, zu bitten.
    Dieser Herr stellt sich als Dr. B. vor, ein Landsmann des Erzählers und von einer angesehenen Familie abstammend. Dieser Dr. B. ist nun wirklich an der Fortsetzung des Wettkampfes interessiert, gleichzeitig aber benutzt er diesen Anlass, um zu berichten, wie er dazu kam, im Schachspiel so außerordentlich bewandert zu sein, ohne praktizierender Spieler zu sein:
    Mit seinem Vater zusammen führte er in Wien eine Anwaltskanzlei, deren Hauptaufgabe darin bestand, die Schätze und Güter der Kirche und der Kaiserfamilie zu verwalten. Gleich bei der Machtübernahme der Nazis in Österreich (März 1938) wird er von der Gestapo verhaftet und als 'Prominenter' im Hotel Metropole in Isolierhaft gebracht. Nach vier Monaten der absoluten Isolation und der ständigen Verhöre (27. Juli) ist er dem Geständnis nahe, da aber entdeckt er - wieder einmal in einem Vorzimmer auf das Verhör wartend -in der Tasche eines aufgehängten Mantels die Umrisse eines BUCHES. Er bringt es heimlich an sich, aber zu seiner großen Enttäuschung ist es ein Schachbuch, indem 150 Meisterpartien dokumentiert sind. Dennoch, er beschäftigt sich damit, formt sich aus Brotresten Figuren, faltet die karierte Bettdecke zu einem Schachfeld und beginnt die Partien nachzuspielen, bis er sie in und auswendig kennt. Das waren drei glückliche Monate. Dann aber beginnt er, mit sich selbst zu spielen und gerät zunehmend in eine pathologische Situation: "Schachvergiftung".
    Er spaltet sich auf, liegt ständig mit sich selbst im Hader, kann nicht mehr abschalten, vergisst zu essen, wird von immerwährendem Durst geplagt (Schachfieber), greift schließlich seinen Wärter an und wacht in einem Lazarett wieder auf. Dort erholt er sich langsam, sein Arzt erwirkt seine Entlassung unter der Bedingung, dass er das Land innerhalb von 14 Tagen verlässt. Ein Jahr war er in Isolationshaft, jetzt fährt er nach Argentinien.
    Dr. B. erklärt sich zu einer einzigen, letzten Partie bereit, gleichsam als Schlussstrich unter eine alte Rechnung. Diese findet am nächsten Nachmittag statt und tatsächlich zwingt er den Weltmeister zur Aufgabe. Sein Verhalten zeigt jedoch zusehends jene pathologischen Symptome, die ihn erst vor kurzem ins Lazarett gebracht haben. Vor allem die langen Bedenkzeiten seines Gegners machen ihn so nervös, dass er während der Revanche-Partie wieder anfängt, in seinem Kopf weitere Spiele durchzuspielen, die er dann mit dem gerade laufenden Match durcheinanderbringt. Der Erzähler bewirkt daraufhin den Abbruch der Partie, Dr. B. gewinnt schnell seine Fassung wieder, entschuldigt und verabschiedet sich, während der Schachmeister ihm großmütig eine für Dilettanten ungewöhnliche Begabung zugesteht.
     
  20. muffin

    VIP: :Silber

    Aufbau:
    Die Novelle verschränkt kunstvoll eine Rahmenhandlung, die in dem Duell der beiden Schachmeister gipfelt, mit der Binnenerzählung des Dr. B. von seiner Inhaftung in Wien. Geschickt lässt Zweig durch das bewusst langsame und leidenschaftslose Schachspiel des stumpfsinnigen und habgierigen Weltmeisters bei Dr. B. dieselben Krankheitssymptome auftreten wie in der Gestapohaft und legt damit dem Leser nahe, zwischen dessen Geisteszustand und den nationalsozialistischen Terrormethoden Parallelen zu ziehen. Dr. B.s Abbruch der Partie symbolisiert somit auch die Hilflosigkeit des bürgerlichen Humanismus gegenüber dem faschistischen Ungeist.

    Darstellung des Schachspiels
    Stefan Zweig war selbst kein guter Schachspieler und verfügte über keine näheren Kontakte zur Schachszene.
    Für viele Schach-Enthusiasten wird der Reiz des Schachspiels kaum dargestellt, denn einerseits ist mit dem Protagonisten Czentovic der Schachspieler an sich in sehr negativer Weise repräsentiert. Auch die andere Hauptfigur wird durch die manische Beschäftigung mit dem Spiel als psychisch geschädigt dargestellt. Schach gewinnt lediglich als Lebenshilfe bei Einsamkeitszuständen eine positive Seite.
    Am Anfang der Novelle wird die Kindheit und der Werdegang des Meisters Czentovic erzählt. Er wird als einseitig begabt dargestellt. Dies entspricht nicht der Realität, da die meisten guten Schachspieler vielseitig begabt sind, auch wenn sie sich auf das Spiel spezialisieren müssen, um es bis zur Weltspitze zu bringen. Unrealistisch ist auch die Aussage, dass Czentovic nicht in der Lage ist, eine Partie ohne Ansicht des Brettes zu spielen. Dies gelingt selbst weniger guten Spielern nach einiger Übung; und alle Weltmeister waren dazu problemlos in der Lage.
    Dr. B. wird durch das Auswendiglernen einer Partiensammlung und sowie durch das Spiel gegen sich selbst zu einem Spieler, der es mit dem Weltmeister aufnehmen kann. Kaum jemandem wird empfohlen, in dieser Weise das Schachspiel zu erlernen - denn die Finessen von Meisterpartien sind oft nicht gut begreifbar und von zu hohem Niveau für die meisten Neulinge. Jeder Besitzer eines Buchs über Schacheröffnungen weiß außerdem, dass praktisch jede Schachpartie sehr schnell zu Stellungen führt, die nicht mehr im Buch beschrieben sind - schon nach wenigern Zügen stünde Dr. B. vor einer Spielsituation, die er nicht auswendig gelernt hat. Es wird zwar eine Eröffnungsvariante (die Sizilianische Eröffnung) erwähnt, doch was es sich mit den Eröffnungen auf sich hat, wird nicht erklärt.
    Im wichtigsten Teil der Erzählung, nämlich der Isolationshaft, spielt Dr. B. gegen sich selber. Dazu erreicht er eine fast perfekte Auftrennung seines Bewusstseins, nämlich in das "Ich Weiß" und "Ich Schwarz", denn er soll ja nicht als Schwarz den Plan durchschauen, den er als Weiß gefasst hat. Abgesehen davon, dass diese Art zu denken bei Schachspielern völlig unüblich ist, ist es sehr fraglich, ob das Gegen-sich-selbst-Spielen einen Anfänger massiv verbessert, da er mangels externer Kritik seine Fehler nicht erkennen kann.
    Menschen, welche einen Einblick in das Schachspiel suchen, empfiehlt sich die Lektüre der Schachnovelle nicht. Die Novelle gibt, einmal abgesehen davon, dass sich noch recht viele Schachmeister für elitär halten und auch arrogant sind gegenüber schwächeren Spielern, einen unrealistischen Eindruck vom Schachspiel.
     

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