1. Reden wir miteinander ...

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zweckgebundene Steuern?

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von no-mercy, 12 Februar 2013.

  1. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Was haltet ihr vom Kurz-vorschlag von der Idee für zweckgebundene Steuern?
    Siehe auch:
    SPÖ wettert gegen Kurz-Vorschlag - news.ORF.at


    Also durch die Zweckbindung der EST/LST gewissen Einfluss auf die Fiskalpolitik zu haben, würde mir schon gefallen. Dass die SPÖ dagegen ist, liegt auf der Hand, da ihre Klientel nicht zu den großen LST/EST Zahlern gehört.
     
  2. ClaHRa

    ClaHRa Gast-Teilnehmer/in

    Die komplette Transparenz der Fiskalpolitik ist schon mal ein guter Vorschlag.
    Die Widmung der Steuergelder per Mauklick funktioniert nicht. Da nur ein gewisser Prozentsatz des Ganzen vom Steuerzahler gesteuert werden kann ist es im Vorfeld durch ein kluges taktieren den Steuerzahler vor Cholera oder Pest zu stellen. Egal wie geklickt wird, ein vorher festgelegter Bereich bekommt zu wenig Gelder. Weiters würde den Medien mehr Macht zugespielt, da die durch Beeinflussung der Leser die Gelder steuern würden.
     
  3. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Klingt zunächst gut, aber ich fürchte, es wäre nur Klientelpolitik der anderen Art.

    Was die direkte Abstimmung angeht: ich bin zunehmend skeptisch gegenüber der direkten Mitbestimmung/Demokratie und die letzte Volksbefragung hat mich darin noch bestärkt-vor allem in Hinblick auf die Alterspyramide.

    Gewisse Steuern könnten durchaus zweckgebunden sein aber dafür bräuchte es einen breiten Konsens.
     
    Ipani gefällt das.
  4. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Gerade dadurch, dass es ja nur ein gewisser Prozentsatz wäre, der überhaupt gewidmet werden kann, finde ich die Idee attraktiv.
    Und warum soll nicht der Steuerzahler entscheiden ob er Sozialpolitik, Agrarförderung, Wirtschaftsförderung oder Infrastruktur mit seinem kleinen Anteil verstärken will?
    Was natürlich klar und meines Erachtens der Hauptgrund, warum die SPÖ dagegen ist, ist, dass die Gruppe der Lohnsteuerzahler traditionell eher auf die Sicherung ihres Arbeitsplatzes und Infrastruktur schauen werden, als auf Transferleistungsempfänger, die zur SPÖ Klientel gehören.
     
  5. Q

    Q Gast

    Hier werden zunächst einmal zwei Dinge miteinander vermischt, die nix miteinander zu tun haben, nämlich
    a) Transparenz und
    b) die eher populistisch anmutend idee, der bürger könne irgendwie bestimmen, was grad mit seiner steuerleistung passieren soll

    Ich halte die Diskussion so, wie sie da als Vorwahlkampfgeplänkel zwischen den Koalitionspartnern aufgeführt wird, einfach nur für dumm und beschämend. Hohle Phrasendrescherei, weiter nix. Konzepte müssen her.
     
    Birke und bluevelvet gefällt das.
  6. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Ich habe leider keinen Artikel gefunden, der NUR das Thema der zweckgebundenen Steuern behandelt. Aber du hast völlig Recht, das sind 2 komplett unterschiedliche Dinge.

    Ich denke, dass sich durch die Einbindung der Bürger in die Verwendung ihrer LST/EST manche Dinge umsetzen liessen (mit breiterem Konsens) als wenn das selbe beschlossen wird. Z.B. Du lässt die Leute entscheiden ob ihre Steuer für Schuldentilgung, infrastruktur oder Sozialleistungen aufgewendet werden soll. Je nachdem gibt es dann einen Tunnel nicht, oder gewisse Sozialleistungen werden nicht valorisiert etc.
     
  7. Q

    Q Gast

    Ich halte das bei der derzeitig einschlägig manipulierten öffentlichen Meinung in Österreich für absoluten Quatsch. Der Österreicher ist ja Spar-Weltmeister und Schuldenvermeider, und wenn man ihm lange genug einredet, dass er wegen der Staatsschuld schlecht schlafen muss, würde das zu einem vollkommenen Investitionsstopp führen, mit desaströsen Folgen für Infrastruktur, Beschäftigung und Geldwert (Deflationsgefahr!)

    Zudem sind die, die wegen "da Schuidn" am schlechtesten schlafen, die ersten, die von einem Abbau des Sozialstaates massiv betroffen sind.
     
    Birke gefällt das.
  8. MarBig

    MarBig Häuslbauer a.D.

    Zur Zweckwitmung fällt mir ein das die Strafeinnahmen der LKW-Kontrollstelle in Kematen (OÖ) ein Alters/Pflegeheim finanziert; Gerade für Sozialvbereiche eine Zweckwitmung von Steuern zu verlangen ist seitens der ÖVP verständlich ;)
     
  9. MarBig

    MarBig Häuslbauer a.D.

    Ein weiterer Punkt gegen Zweckwitmung von Steuern / Abstimmung der Bevölkerung wo Steuern eingesetzt werden etc. ist die Tatsache das alte Menschen mehr zur Wahl gehen als Junge - siehe Wehrpflicht - und so eine Schieflage entsteht.

    Es ist interessant wie junge Bürger immer sudern/schimpfen über die Politik und Staat ( "lauta Drottln" ) - wenn sie Familie gründen / Kinder bekommen und diese älter werden (Kiga,Krabbelstunbe,Schule, Nachmittagsbetreuung,Bus,Spielplatz,.....) auf einmal sich engagieren und sudern/schimpfen wieso Politik und Staat nichts unternimmt.
     
  10. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Vorsicht, das ist KEINE Abstimmung, sondern wäre im Rahmen der Arbeitnehmerveranlagung. Also da brauchst du keine Sorgen vor der Diktatur der Alten haben. Wer keine LST/EST zahlt, kann auch nichts widmen ;)
     
  11. MarBig

    MarBig Häuslbauer a.D.

    d.h. jene die mehr als 2 Lohnaustellende Stellen haben schaffen an - alle die die schlecht verdienen dürfen nicht mitabstimmen .. naja
     
  12. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Falsch, alle, die LST/EST zahlen. Wer zu blöd ist eine Arbeitnehmerveranlagung zu machen sollte eh besser nicht mitbestimmen, weil wer schon Feind seines eigenen Geldes ist...

    Und die, die schlecht verdienen, sind im herkömmlichen Wahlsystem ohnehin mit mehr als genug Mitbestimmung ausgestattet.
     
  13. bluegrass

    VIP: :Silber

    Diesen Satz lassen wir jetzt einmal zur allgemeinen Bestaunung auf einem kleinen Podest im Raum stehen.
     
    Ipani und piscisrabida gefällt das.
  14. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Staune nur. Ich habe mich ja fast gewundert, dass so lange niemand was gesagt hat.
    Ich stehe dazu, dass ich wenig von einer Demokratie halte, wo die Transferleistungsempfänger die Mehrheit stellen, weil es jegliche Reform blockiert.
     
  15. DerStefan

    DerStefan Gast-Teilnehmer/in

    Ich denke, dass das Problem der SPÖ mit diesem Modell eher darin liegt, dass - wenn wir jetzt ein bissi Stistiken schätzen, also, Wählerströme, Zielpublikum, Bildung, Alter der Wähler, etc. (nachzulesen bei Sora) wir auf das Ergebnis kommen, dass der Anteil der SPÖ-Wähler (aber auch der SPÖ-Wähler) am Aufkommen von LST/EST bei nicht mehr als 10-15% liegt, während die ÖVP-Wähler > 50% aufbringen.
     
  16. piscisrabida

    VIP: :Silber

    no-mer
    wie sollte die mitbestimmung der transferleistungsempfänger denn deiner meinung nach ausschauen?
     
  17. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Wenn ich jetzt bei dem Faden hier weiterschreibe, dann würde das Wahlrecht unverändert bleiben und dafür eben eine Zweckwidmung der EST/LST-Zahler eingeführt werden, was eine Mitspracheverstärkung der "System-Einzahler" bei einem Teil des Budgets bedeuten würde.

    Die andere Variante habe ich schon öfter beschrieben: Alle haben 1 Basisstimme wie bisher und dann gibt es bis zu 2 Zusatzstimmen. 1 Zusatzstimme, wenn man überhaupt LST/EST zahlt, 2 Zusatzstimmen, wenn man in der zweithöchsten oder höchsten Steuerklasse ist.
     
  18. piscisrabida

    VIP: :Silber

    ich hab mir sowas ähnliches schon einmal zum bildungsgrad überlegt.
    damit wäre man den popo-lismus bald los.

    dein kapitalistisches wahlsystem hat einen ziemlichen haken.
    nach gar nicht allzu langer zeit würde das dazu führen, dass große teile der bevölkerung immer mehr verarmen.
    slums würden entstehen, die kriminalität würde steigen.
    soll österreich, hm, rumänien etc werden?
     
  19. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Bildungsgrad ist nicht automatisch mit Intelligenz in Hinsicht auf zusammenhängendes Denken verbunden.

    Dein Szenario ist leider bei einer Beibehaltung des bisherigen Systems wahrscheinlicher. Da die Stimmenmehrheit Empfänger sind, wird systematisch mehr ausgegeben und gibt es keine Reformen, die zu Leistungsreduktionen führen würde. Damit kommt es mittelfristig zum Totalcrash. Sprich statt Reformen und Kürzungen kommt es zum plötzlichen Totalkollaps und dann hast du genau das, was du beschreibst.
     
  20. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Ich komme immer mehr zu der bitteren Erkenntnis, dass der Lebensstandard, wie wir ihn kennen, auf längere Sicht nicht zu halten sein wird, egal, welchen Weg wir einschlagen. Ich finde, diese Karte sollte endlich auf den Tisch.

    Aber ich möchte schon gerne wissen, woher denn die Prosperität kommen soll, wenn wir den als so vernünftig gepriesenen "kapitalistischen" Weg einschlagen, die Sozialsysteme zurückfahren, die Märkte spielen lassen und ansonsten ein bisserl auf natürliche Auslese machen.
    Waren und Dienstleistungen brauchen Abnehmer und das gegenwärtige Wirtschaftssystem ist auf Wachstum aufgebaut. Leute, denen der staatliche Geldhahn abgedreht wird, die mit immer mehr anderen um immer weniger Jobs zu immer schlechteren Konditionen konkurrieren, die können den ganzen Kram nicht mehr kaufen selbst wenn sie wollten. Mit einem kräftigen Rückgang der Geschäfte wird daher zu rechnen sein, mit allen dazugehörigen Folgen, und wenn diese Spirale einmal Fahrt aufnimmt geht es schnell hinunter.
     

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