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zuviel oder zuwenig Staat?

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von no-mercy, 16 Juli 2013.

  1. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    ein sehr interessantes Interview, das unabhängig von der persönlichen Einstellung leider ein paar traurige Wahrheiten beim Namen nennt.
    Barbara Kolm: "Der Staat mischt sich zu sehr ein" - KURIER.at

    Was haltet ihr davon?
     
  2. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Die Frage kann so banal nicht beantwortet werden.

    Würde man sich auf die guten Eigenschaften der Menschen verlassen können, wäre die Antwort ganz klar: Weniger Staat.

    Weil das aber leider nicht so ist und weil deshalb die Gesellschaft sehr morsche und sogar kranke Äste hat, wäre ein vernünftiger Staat zur Trimmung sinnvoll, der sich danach wieder zurück zieht.

    Utopie eben. Wie vieles. ;)
     
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  3. no-mercy

    no-mercy Fulgurator


    Ich denke eine prägnante Aussage war die folgende:

    Wobei Firmen speziell in Wien über die Ausbildungsqualität der Lehranwärter klagen. Hat das mit der Bildung zu tun?
    Ja, aber auch mit den permanenten positiven Rechten: „Ich habe das Recht auf Arbeit, auf Freizeit, mir steht das und das zu.“ Nach 60 Jahren Sozialismus und Umverteilungspolitik ist es für viele schwierig zu erkennen, dass sie auch eigenverantwortlich Leistung erbringen müssen.

    Vielen fehlt diese Einsicht und solange der Staat die Rolle des immer verständnisvollen Helfers einnimmt, wird sich da in der geistigen Grundeinstellung auch nichts ändern.
     
  4. cestlavie

    cestlavie Gast-Teilnehmer/in

    Ich bin durchaus auch der Meinung, dass es einigen nicht schaden würde, mehr Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen.
    Nur: Diese Dame ist sattsam bekannt und in mindestens ebenso großem Ausmaß eine Vertreterin der "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing" - Fraktion wie die Wortspender der Institutionen wie AK, Gewerkschaft etc, die sie so kritisiert.
     
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  5. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Jemand, dessen Meinung nicht von irgendeiner Organisation entsprechend gepusht wird, kommt ja heutzutage gar nicht mehr in die Medien.
    Wobei ich sagen muss, dass mir die AK inzwischen mit ihren weltfremden Sichtweisen ziemlich am Nerv geht. Bei denen sind die letzten 2 Jahrzehnte der Entwicklung (ob man die nun gut oder schlecht sieht, ist einerlei) völlig spurlos vorübergegangen.
     
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  6. DerStefan

    DerStefan Gast-Teilnehmer/in

    Ja, es ist beschämend, was die von sich geben.

    Ich kann das Thema "GERECHTIGKEIT" schon nimma hören.
     
  7. cestlavie

    cestlavie Gast-Teilnehmer/in

    Angesichts dessen, dass die Arbeiterbewegung einmal Heimat der Avantgarde war, schmerzt die intellektuell meist völlig substanzlose Litanei diverser roter Vorfeldorganisationen umso mehr.

    Nur kann dafür die Gerechtigkeit nichts, die wird die Menschheit nämlich noch lange als Leitbild begleiten, das es anzustreben gilt - unabhängig von etwaigem Missbrauch durch Vertreter welcher Couleur auch immer.
     
  8. MarBig

    MarBig Häuslbauer a.D.

    In Österreich herrscht das Florianiprinzip "Verschon mein Haus zünd andere an"
    oder "wasch mich, mach mich aber nicht nass"

    Jeder ist der Meinung das man leicht steuern sparen kann in Bereichen wo es einem selber nicht betrifft !

    In Amerika ist der Steuersatz geringer - der Staat mischt sich weniger ein (auf Komunaler Ebene) - dort werden Probleme und Wünsche aber auch lokal gelöst. (Hab Verwandte im Süden der USA)
    Wenn es dort eine erhöhte Kriminalität gibt in einem Wohnviertel und man sich mehr schutz wünscht werden halt eigene Steuern beschlossen, und davon eine eigene Polizei bezahlt. Straßen werden standardmässig asphaltiert wünscht man sich was schöneres zahlt man, Straßenlaternen gibts auch nur gegen Bezahlung, Winterdienst kostet auch extra. Viele soziale Dinge (Essen auf Rädern,Seniorennachmittage,Sport, Kinderspielplätze,..) sind Aufgabe der Gemeinschaft also meist Religiöse und Caritative Gruppen.
    In den USA sind Kinderspielplätze zu schätz mal 3/4 bei Fastfootlokalen dabei.

    Alleine die Trinkwasserwasserversorgung, zu jedem Misthaufen eine Straße,Gehsteig,Beleuchtung,Kindergartenbus,Bus, Post, Abfallentsorgung,Kanal,..
    Jede Marktgemeinde Kindergarten,Schule,Musikschule,Sportstätten,Vereinslokale,Vereinsförderungen,Kirchen,Feuerwehr,Krankenhaus,Kultursäale,Friedhöfe,Altersheime,..

    Vieles was in Österreich als Standard (nicht mehr) gesehen wird , ist eben eine Leistung des Staates.
     
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  9. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Das ist nicht richtig. Ich hätte gerne, dass sich der Staat auf wenige Primäraufgaben zurückzieht und weniger seine Bürger bevormundet. Derzeit ist es so, dass einem das Geld aus der Tasche gezogen wird und dann, wenn das was Vater Staat damit macht, nicht passt, muss man noch zusätzlich Geld in die Hand nehmen.
     
  10. MarBig

    MarBig Häuslbauer a.D.

    Was sind Primäraufgaben ?
     
  11. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Bildung bis sekundär for free und großzügiges Stipendiensystem für Tertiärsektor
    Sicherheit
    Rechtsstaatlichkeit/Gerichtsbarkeit
    Gesundheit
    Infrastrukur (Verkehr, Wasser,...)
     
  12. MarBig

    MarBig Häuslbauer a.D.

    Wo soll sich der Staat zurückhalten ?
    (wäre vielleicht die bessere Frage gewesen)

    Gerade Förderungen (egal ob Häuslbauer,Firmen,Kultur,Sport) verschlingen viel Geld und Nutzen gibt es nur Indirekt.

    Was ist Infrastrukur Vekehr Autobahn,Bahn,Bundes,Landes,Bezirks,Ortstraßen, Güterwege - Straßen/Ubahn

    Auch die Art der Steuern ist ein Thema
     
  13. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Der Staat soll das "Basispaket" gewährleisten. Alles additive soll der Einzelne bestimmen können.
    Ich würde zum Beispiel:
    +) Versicherungspflicht statt Pflichtversicherung bei Kranken, Arbeitslosen- und Pensionsversicherung machen.
    +) Die Wohnbauförderung komplett streichen.
    +) Arbeitslosenversicherung umstrukturieren und als "echte Versicherung" aufziehen. Z.B. Viele Leute haben bereits 2 (TZ-)Jobs. Sie zahlen brav Arbeitslosenversicherung, aber verlieren sie einen, kriegen sie Null Geld, obwohl sie vor dem finanziellen Desaster stehen.

    Steuersystem wäre ich für eine absolute Radikalmaßnahme, wie sie in weniger bürokratisierten Ländern der Erde durchaus üblich ist: Nur mehr Mwst., keine Einkommenssteuern mehr.
    10-20 Grundnahrungsmittel auf 10%, der Rest raufgesetzt. Das würde den Verwaltungsaufwand massiv reduzieren.
    Da das leider in unserem reformängstlichen Land kaum gehen wird, wäre es schon ein richtiger Schritt vorwärts eine progressive Flattax bei der EST und LST in der Art einzuführen: Alles unter 100.000 Euro 17% LST/EST, alle Einkünfte über 100.000 65% LST/EST. Ob man das dann als Flattax oder Vereinfachung des progressiven Steuermodells verkauft ist eine rein politische Entscheidung.
     
  14. MarBig

    MarBig Häuslbauer a.D.

    div. Förderungen sind sicher zu überdenken (aber nicht nur im Privat/Miet/Hausbaubereich auch bei Landwirtschaft und Firmen)
    Versicherungen sollten in Gewissen Sinn schon staatlich sein - wie kommen Familien/Alte Menschen dazu mehr Prämien zu zahlen als Singles; allerdings könnte man besondere Risiken Fallschirmspringen etc. aus der Pflichtversicherung rausnehmen (--> da kommen dann die anderen die sagen ich man zwar Riskiosportarten aber rauch nicht und bin auch nicht dick)

    Auch wenn es böse ist Vermögen zu besteuern bin ich schon dafür das Arbeit entlastet Vermögen(ohne dafür zu arbeiten) zu besteuern ist. Finanztransaktionssteuer von 0,01% schaft ja schon zig Milionen Steuereinnahmen, Gruppenbesteuerung, Steuerschulden, Steuerermässigungen etc. da alles sind Geschenke die Milliarden kosten und ein Druckmittel sind.

    Ein Thema sind Vereine Organisationen die öffentliches Geld bekommen - in anderen Ländern ist das eher eine Aufgabe der Gesellschaft als des Staates.
    In Amerika ist das ja sogar so das hier der Staat (Highschool) Angebote für Jugendliche anbietet Sport,Musik,... (also sogar mehr Staat als in Ö)
     
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  15. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    So schlimm ist es nicht, wie ein Blick über unsere Westgrenze zeigt. In D hat man Versicherungspflicht statt Pflichtversicherung.

    Ich bin wirklich kein Superreicher mit Beraterstab für steuerliche Minimierung, aber selbst MIR fällt es nicht schwer für faktisch sämtliche Vermögenssteuerideen, die derzeit herumgeistern eine legale Umgehungslösung zu finden.
    Die Finanztransaktionssteuer kostet mich ebenso ein müdes Lächeln. Dann handel ich halt nicht mehr an der österr. Börse. Die interessanten Papiere werden ohnehin an mehreren Börsen gehandelt und in Zeiten von Internetbrokern sind die Spesenunterschiede auch nicht mehr relevant. Gerade Kapital läßt sich heute kaum mehr einfangen.
    Weißt du eigentlich, wo nach vorsichtigen Schätzungen die meisten schwarzen Milliarden der Deutschen (für Österreich vermutlich ident) sind? Nicht in der Schweiz, nicht in Luxemburg. In der Türkei ;)

    Ich denke, es sollte viel mehr die Wirtschaftsförderung an sich durchdacht werden. Es hat sich die letzten Jahrzehnte gezeigt, dass die Förderung von internationalen Großfirmen ein zweischneidiges Schwert ist, da diese genauso schnell wieder weg sind und arbeitsplatztechnisch auch keine Garantie sind.
    Vereinszuschüsse sind zwar super zum Diskutieren, aber ehrlich gesagt, die Luft nicht wert.
    Wenn du dir die Staatsausgaben ansiehst, wird schnell klar, bei welchem Bereich eine Einsparung wirklich etwas bringt, nämlich Soziales: 10% weniger Sozialausgaben bringt mehr als 4 Mal soviel als eine Komplettstreichung aller Kultur, Sport UND Vereinsförderungen.
    STATISTIK AUSTRIA - Staatsausgaben nach Aufgabenbereichen
     
  16. MarBig

    MarBig Häuslbauer a.D.

    Ich kenns nur aus der Gemeinde da gibts alle möglichen Wege als Gruppe/Verein an Förderungen zu kommen ..

    Sozialleistungen kürzen ist insofern leichter möglich weil die sich nicht so laut beschweren wie wenn man Vermögensteuern um 1% erhöht.

    Sicher gibts viele Möglichkeiten um was zu umgehen ..
    allerdings zahlt ein Betrieb der Handwerklich arbeitet mehr Steuern als einer der nur mit Geld joungliert - wenn sie auch den gleichen Umsatz machen - der Gewinn sieht beim Handwerksbetrieb anders aus.
     
  17. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Ach ein paar Berufsdemonstrierer finden sich auch da schnell.
    Oh ja, und die meisten dürfen gar nicht verboten werden, weil Einschränkungen gegen EU-Recht verstossen würde. Daher ist für mich die ganze Vermögenssteuerdiskussion ein Schattenkampf, wo halt jede Seite versucht ihrer Klientel zu verkaufen, dass sie alles in ihrem Sinn machen wollen.
    Genau das ist der Bereich, wo ich die Wirtschaftsförderung und Politik massiv überarbeiten würde. Insbesondere wenn man bedenkt, dass gerade die KMUs in Österreich die meisten Arbeitsplätze schaffen. Ein funktionierender Staat braucht eine gute Beschäftigungsquote. Ohne der geht gar nichts.
     
  18. MarBig

    MarBig Häuslbauer a.D.

    Uns Österreicher gehts so gut weil wir einen Sozialstaat haben, ich kenn auch Leute die keine Kinder haben, gesund sind, ein Hausgeerbt haben, gut bezahlten Job haben. Logo das so einer sich aufregt wieso er Steuern zahlt und nichts zurück bekommt.

    Eine Familie mit Kindern(mehr als der Durchschnitt, vielleicht schon leicht asoziale 3 Kinder), wo eins vielleicht unverschuldet krank ist, selber ein Haus gebaut haben/größere Mietwohnung haben, vielleicht nur einer arbeiten geht, bzw. dert zweite ein paar Stunden -- Logisch das der davon providiert.

    Teilweise leben wir ein einer recht egoistischen Zeit wo Familien vorgeworfen wird das sie Förerungen bekommen, Städter die Ubahn/Straßenbahn - Menschen am Land die Pendlerpauschale, Sportler die kein Musiktheater brauchen, Theaterfans die kein Stadion brauchen, Flachländler die gegen Bergbauern ätzen, Metzger gegen Gemüsebauern, Pelzhändler gegen Tierschützer,
    .. Förderungen/Steuererleichterungen/etc. haben den Sinn das sie Lenken und sicherlich auch so die Wirtschaft ankurbeln, oft auch neue Trends erleichtern, ..
     
  19. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Falsch, es geht den Österreichern so gut, weil sie über ihren Verhältnissen leben.
    Jedem, dem sein privates Budget ohne Transferleistungen zusammenbrechen würde, handelt massiv fahrlässig und lebt weit über seinen tatsächlichen Möglichkeiten.
     
  20. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Ja, aber die Lösung kann trotzdem nicht sein, dass man den Gutverdienern die Steuern schenkt und den Bestverdienern zu ihren Steuersparmodellen in diversen Staaten herzlich gratuliert, weil man eh nix machen kann dagegen.
    Und zwar deswegen nicht, weil sonst das ganze Gefüge, in dem wir bequem und sicher leben, zusammenbricht. Denn wenn die unteren Einkommen, die gerade so dahinwirtschaften, durch das Gewicht auf Konsumsteuern stärker belastet werden, wird sich das eine Spirale in Gang setzen, die die Wirtschaft einschläfern wird. Mitsamt allen Konsequenzen.
     

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