1. Reden wir miteinander ...

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Zivilcourage

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Mamsell, 28 April 2013.

  1. Mamsell

    Mamsell Gast-Teilnehmer/in

    Warum hilft niemand? Nicht mal einem kleinen Kind?

    Innerhalb kurzer Zeit habe ich 2 Kinder bei einem Fahrradunfall auf dem Spielplatz beobachtet. Jedes mal waren einige Erwachsene anwesend. Beim ersten mal hat sich das Kind, etwa 4 Jahre alt, die Lippe und beide Knie blutig geschlagen. Der kleine lag bäuchlings am Boden und schrie, stand aber nicht auf. Keiner der anwesenden Erwachsenen ging hin. Alle schauten nur blöd. Die Mutter war etwa 100 Meter entfernt in ihrer Wohnung. Nachdem ich bemerkt habe das es niemanden kümmert und die Mutter nicht anwesend ist bin ich vom Balkon zum Spielplatz gelaufen, hab den Buben aufgehoben und heimgetragen.

    Beim 2ten mal hatte ein anderer Bub, ebenfalls Kindergartenalter, nur aufgeschlagene Knie. Er konnte aufstehen und laufen, hat aber fürchterlich geschrien und sich hilfesuchend nach den anwesenden Erwachsenen umgesehen. Wieder wird nur blöd geschaut. Kann man nicht hingehen und das Kind trösten, es zumindest fragen wie es ihm geht, was weh tut oder ob es Hilfe braucht? Er hätte es bestimmt auch alleine nach Hause geschafft (hab ihm das Rad heimgeschoben), aber kann man nicht, weil man ja sowieso nebenbei steht, das Kind nicht zumindest ansprechen? Oder ihm aufhelfen?

    Jedes mal war ich stocksauer auf die anderen. Berührungsängste hin oder her, aber wenn man nicht mal mehr einem hilflosen Kind helfen kann, ist das schon traurig. Wenn ich mir vorstelle mein Kind tut sich weh, weiß momentan nicht was es anstellen soll und schreit vor Schmerz, und rundherum stehen deppert glotzende Erwachsene, krieg ich so einen Hass. Einen richtigen Kloß im Hals.
     
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  2. lula

    lula jössas 8-O

    mich stört das auch total, dass da so wenig geschaut wird.

    ich hab letztens ein weinendes kind (etwa vier) unter der schaukel aufgeklaubt und bin über den spielplatz getigert um die mama zu finden.
    die hat mich mit grossen augen saublöd angeschaut und nicht mal danke gesagt.

    trotzdem werde ich mich um das nächste weinende kind genau so kümmern :cheeky:

    ausserdem habe ich ein paar grölende, rauchende und saufende jugendliche aus dem kletterturm verspaukt.
    alle mamas am spielplatz waren genervt und die kinder haben sich gefürchtet, aber keiner hat was gesagt - versteht ich echt nicht.
     
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  3. anna-mari

    anna-mari Gast-Teilnehmer/in

    Ach ...ich weiss auch nicht. Ein Phänomen unserer Zeit oder es war schon immer so...
    Ich kenne auch solche Situationen. Zum Beispiel fuhr ich mit meinem Bruder in eine Bar/Disco. Vor der Bar war eine Menge an Menschen und der Türsteher donnerte auf einen Typen ein, der am Boden lag. Dieser hat nur noch um Gnade gebettelt. Der Türsteher hat einfach weiter gemacht. Zum Glück kennt mein Bruder solche Situationen aufgrund der Psychiatrie und hat sich gleich eingemischt. Ich auch...und habe darauf vertraut, dass der Türsteher Frauen nicht schlägt. Hat er auch nicht. Aber ich hätte es auch so in Kauf genommen. Da kann ich nicht zuschauen.

    Eine zweite Begebenheit war ähnlich. Es war jemand in einem Bus in Not aufgrund seiner Herkunft und niemand schritt ein. Ich habe das dann getan und den Busfahrer miteinbezogen.
    Aber ich finde es erschreckend, wie viele Menschen in Notfällen beiseite sehen, aufgrund meiner eigenen erlebten Situationen.
     
  4. Mamsell

    Mamsell Gast-Teilnehmer/in

    Ja es ist wirklich erschreckend. Gerade wenn es so offensichtlich ist das jemand Hilfe braucht.

    Ich bin mal an einer unübersichtlichen Stelle im Stau gestanden. Vor mir etwa 5 Autos, ich stand aber ums Eck und sah nicht was los war. Nach etwa 3 Minuten gehupe der anderen Autofahrer, stieg ich aus und linste ums Eck. Dort lag eine alte Frau am Zebrastreifen und eine Passantin kam ihr gerade zur Hilfe. Die 3 Autos die vor dem Zebrastreifen standen hupten eifrig weiter. Da dachte ich mir wirklich, die Welt steht nimmer lang. :(
     
  5. anna-mari

    anna-mari Gast-Teilnehmer/in

  6. Mamsell

    Mamsell Gast-Teilnehmer/in

    Als ich von dem Video das erste mal gehört habe, habe ich mir gedacht, oh mein Gott, wie grausam, natürlich China, bin ich froh in einer "heilen Welt" leben zu können.

    Mittlerweile glaub ich das sowas bei uns genauso passieren könnte... wenn die richtigen Leute dazukommen.
     
  7. anna-mari

    anna-mari Gast-Teilnehmer/in

    Die Debatte in der Öffentlichkeit wogt, ob die Menschen sich in der ungerechten Ellbogengesellschaft des heutigen China zu "hartherzigen, egoistischen Wesen" entwickelt hätten oder ob sie sich nur aus Mangel an mitmenschlicher Erziehung und abgeschreckt von schlechten Erfahrungen "clever verhalten", wenn sie sich nirgends hilfreich einmischen.

    Tja....das fragen sich wohl nicht nur die Chinesen. Leider....
     
  8. dieses we in graz passiert: eine frau erleidet im auto einen epi anfall, ihr kind sitzt im auto neben und hat furchtbare angst. das auto ist führerlos und rollt auf die gegenspur der kärntnerstraße. zwei autos scheren seitlich aus und fahren vorbei, andere hupen wie die bösen. ein busfahrer der gvb erkennt den ernst der lage und steigt aus, vorher sagt er den passagieren noch, die rettung ist zu rufen.

    war groß in der zeitung, meine eltern waren leider gerade dort, als der notarzt eingetroffen ist.

    ich verstehe nicht, wie man da einfach vorbeifahren kann. es ist zum kotzen
     
  9. ich glaube, dass viele menschen nicht helfen können. sie geraten in eine schockstarre und sind dadurch gehemmt.
    auf der anderen seite hat ein TV sender einmal einen versuch gemacht.
    er hat in einem schwimmbad einen wassersportler *ertrinken lassen* der mann ist extrem lange bewegungslos im wasser getrieben und keiner hat geholfen.:confused:
    da hat ein psychologe erklärt, dass die menschen durch das TV nur mehr fürs zuschauen gemacht sind.
    selber helfen ist kaum mehr möglich.
    ich persönlich finde das krank.
    wenns geht helfe ich und das ist für mich okay.
     
  10. Puschel

    Puschel Gast-Teilnehmer/in

    Meine Tochter ist als sie klein war, in eine Biene getreten und hat geschrien wie am Spieß. Ich hörte ihr schreien oben in der Wohnung und lief dann natürlich sofort los.
    Keiner der anwesenden hat mal geschaut was los ist. Furchtbar
     
  11. Catmandu

    Catmandu Haushaltsschnecke
    VIP: :Silber

    habe auch so ein Helfersyndrom. ich höre immer, wann meine Kinder schreien aus vielen raus. Im Hof sind sie selten und wenn bin ich anwesend bzw nicht weit weg.

    helfen würde ich in Notfällen schon, nur nicht bei unseren Rotzfrechen Kindern im Hof, wo die Eltern selbst ums Eck wohnen oder draußen sitzen und sich um ihre vielen Kids jeden Alters nicht kümmern.
     
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  12. Catmandu

    Catmandu Haushaltsschnecke
    VIP: :Silber

    älteren Leuten helfe ich sowieso.

    Als FS Besitzer hast eigentlich Pflicht, erste Hilfe zu leisten.
     
  13. Kaktusbluete

    Kaktusbluete Matriarchin aus Leidenschaft
    VIP: :Gold

    Ja, ja so ist das.
    Ein Freund wurde beim Eingreifen in einer U-Bahn-Streiterei verhaftet, es hat sich keiner um ihn gekümmert, er hatte kein Handy mit. Obwohl er blutete, aber eben noch aufstehen konnte, sind alle einen großen Bogen um ihn gegangen.

    o.t. Selbst hier gibt es Leute, die sich nicht mal privat die Tür aufmachen trauen, ("wenn ich den vor der Tür nicht durch den Spion erkenne, mach ich nicht auf, wenn´s nach 8 läutet und ich erwarte niemand, drück ich nicht auf), Zeugen Jehovas schon als Feinde vor der Türe ansehen, alte Leut, die a Freud haben ein junges Leben zu sehen nicht ins Wagerl rein schaun lassen wollen oder gar das kleine Handerl halten lassen wollen.

    Wo fangen Berührungsängste an?

    Über´s große kann man leicht reden, das kommt einem zwar unter aber net allzuoft.

    Wenn´s um die Kleinigkeiten geht, sieht man schon, ob dieser Mensch im Notfall beherzt eingreifen würde, oder eher nicht. Mich schockiert immer wieder, wieviel Berührungsängste Leut alleine in ihre eigenen vier Wänd haben. ;)
     
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  14. BuddhaLight

    VIP: :Silber

    Je mehr Menschen anwesend sind, desto weniger fühlt sich der Einzelne zuständig, verantwortlich.
     
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  15. Mamsell

    Mamsell Gast-Teilnehmer/in

    @Kaktusblüte: genau so ist es. Ich hab schon oft Packerl von den Nachbarn übernommen, obwohl die zu Hause waren, aber sie machen nicht auf. Ich hüpf sogar extra aus der Dusche wenns läutet, das war einmal, und da war das Packerl wieder für die Nachbarn die nicht aufmachen :cautious: .

    Mit den Zeugen Jehovas, das sind bei uns zwei sehr nette Damen, hab ich auch kein Problem. Die kommen maximal einmal im Jahr. Wir plaudern ein bisschen, und sie lassen mir ein Heftchen da. Ende.

    Und wie man sich über ältere Leute ärgern kann, die sich über den Anblick des eigenen Kindes freuen, und ihm mal das Handerl reichen oder übers Fußerl streicheln versteh ich auch nicht..... das lest man hier bzw im parents ja wirklich oft.
     
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  16. BuddhaLight

    VIP: :Silber

    Hm, das muss jetzt aber nicht unbedingt mit mangelnder Zivilcourage zusammenhängen, wenn man sich gern daheim einbunkert. Sind unterschiedliche Sachen mMn.
     
  17. Kaktusbluete

    Kaktusbluete Matriarchin aus Leidenschaft
    VIP: :Gold

    Wer in harmlosen Situationen, sich Menschen nicht stellt - wird´s in Extremsituationen auch nicht tun.
    ....ist halt so meine Erfahrung, hat keine allgemeine Gültigkeit, mit kommt´s so unter, dass Pfeiffn daheim auch Pfeiffn draußen sind. ;)
     
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  18. Mamsell

    Mamsell Gast-Teilnehmer/in

    Eh nicht. Die Nachbarn sind sonst recht nette Leute, und wenn man nicht aufmachen will aus welchen Gründen auch immer, soll mans lassen. Aber wenn ich daheim bin und ein Packerl erwarte, warum kann ich da die Tür nicht öffnen? Wir haben sogar eine Videoanlage, also man sieht wer da geläutet hat.

    Und wie Kaktusblüte schreibt, die Zeugen Jehovas als Feind titulieren, oder gar so tun als ob sie der Teufel persönlich schickt, und das tun fast alle die ich kenne, muss man auch nicht. Das sind auch nur Menschen. Meine Mutter plaudert auch hin und wieder mit ihnen ( bei ihr sinds 2 Herren), und als sie damals im Krankenhaus war, nach einem Herzinfarkt, kamen sie sie sogar dort besuchen ohne ihr den Glauben aufzwingen zu wollen.
     
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  19. BuddhaLight

    VIP: :Silber

    Kommt auf die Motivation an. Ich kenne auch solche Leute, die um keinen Preis die Wohnungstür öffnen würden, aber nicht aus Angst vor Übeltätern, sondern weil sie Kontrollfreaks sind, die ihren Tagesablauf von niemand anderem unterbrechen lassen oder so. Die sind aber draußen sehr auf Einhaltung aller Regeln bedacht, d.h. bellen jeden an, der ein Kaumgummipapierl fallen lässt. :D
     
  20. Kaktusbluete

    Kaktusbluete Matriarchin aus Leidenschaft
    VIP: :Gold

    Mag sein - meiner Wahrnehmung entspricht´s net so ganz.
    Das mit der Wohnung war nur ein Beispiel.
    Es gibt Leut, die ärgern sich jahrelang, dass der Nachbar Schuhe am Gang stehen hat, entwickeln direkt einen Hass auf ihn von da ausgehend - ohne je mit ihm drüber gesprochen zu haben. Vielleicht hätte er sich einfach gebückt und sie rein gestellt.

    Die Fähigkeit zur Konfrontation (weder negativ noch positiv gemeint), denke ich, hat net jeder - und dass er sie an verschiedenen Orten mehr ode weniger hat, kenne ich so nicht. Leute die beruflich ungern das Telefon abheben, wenn sie die Nummer nicht kennen, die werden bei der Weihnachtsfeier nicht zwischen den Leuten mit ihrem Glaserl herumgehen und sich ganz einfach wo dazustellen, zu Kolleggen mit denen er sonst nichts zu tun hat oder nicht kennt. Ich denke nicht, nein ich weiß es ganz genau, die halten auch die Pappn, wenn ein Kollege gemobbt wird, oder wenn er von oben herab arbeitsmäßig ausgebeutet wird (selbst wenn sie die Position dazu hätten).

    Das ist übrigens ein Beispiel, das sehr oft vorkommt und oft bis zur Unerträglichkeit zum Speibn ist.
    Das ist Alltag - hier ist Zivilcourage gefragt, das sind tägliche Schläge die jemand erhält und es wird kaffeetrinkend ignoriert. Pfui, Pfui, Pfui.
     
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