1. Reden wir miteinander ...

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Worte suchen ein zu Hause.

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Kaktusbluete, 9 April 2013.

  1. Kaktusbluete

    Kaktusbluete Matriarchin aus Leidenschaft
    VIP: :Gold

    Wo verlieren wir sie, die Sprache.

    Seit Komodowarans Thread, denk ich immer wieder drüber nach.

    Ich denke, dass ein Grund ist, dass sich Dinge überholen:

    Der "Budelhupfer", war vor Jahren sehr gebräulich - in Zeiten des Online-Handels, des schwindenden Einzelhandels gibt´s kaum mehr "Budln", somit auch die "Hupfer" nimmer dazu.


    Andere werden abgelöst.
    Hat mich früher mein Nachbarbursch noch bucklkraxn g´nommen, so würde er ich wohl heute huckepack tragen.
    Wenn wir was verloren haben, war´s pfutschikato oder verschuastat.

    Bei anderen Worten denke ich passen wir uns an, damit wir auch verstanden werden.
    Hetscherln sammeln gehen, war mir nicht fremd.
    Einen Schmattes geb ich gern, wenn´s passt.

    Dann gibt´s natürlich auch Kommunikationsprobleme
    Tja und ein Feigerl klingt im heutigen Ohr, wohl eher fruchtig - a Kleschn nach einer Watschn - ist nicht so.
    Die Frau die mit der Feign hausieren geht - ist keineswegs eine Obsthändlerin.
    Wer sich erwartet dass ein Klemmfut eine Frau mit gut ausgebildeter Muskulatur ist täuscht ebenso - das gehört übrigens ähnlich wie die Frustblunzn, zum Vokabular, das ausstirbt, weil es nicht mehr gut tut es zu benützen.

    Schon mal erzählt: Als meine Tante zu einem meiner Puberln meinte: "Mir scheint du willst a Fotzn." - Er:"Ja" - Da hat´s ihm eine geben.
    Danach hat er einen Fotz zog´n.

    Andere Dinge gibt´s nimmer, weil es die Orte nicht mehr gibt.
    Die Wipplingerbranche ließ man sich früher in der Wipplingerstraße bewilligen.

    So das könnte ich jetzt natürlich endlos machen.
    Drüber trauen über die Worte die ich noch kenne von den Altvorderen, obwohl ich sie selbst nicht verwende, darf ich ein wenig.

    Nur eins - meine Tante (bin einerseits sehr, sehr wienerisch) verwendet als einziger Mensch heute noch das Wort Zebedeäus - das ist dieses großartige nette Erb- und ewige Taufgodl (hat selbst keinie Kinder) - die den Kinder gerne "Bimbo war ein Negerlein" vorsingt. :D

    Ich kann ja "nur" wienerisch und noch einen deutschen Dialekt (den ich allerdings nie sprechen würde), mich würde es, gern auch aus allen anderen Bundesländern interessieren, was euch auf- und einfällt.

    Vielleicht gibt´s ein paar nette Raritäten, die in irgendjemandes Wortschatz noch ein zu Hause finden können. ;)

    Ich wäre sehr gerne bereit zu tauschen.
     
    D.J.Winston gefällt das.
  2. bluegrass

    VIP: :Silber

    Ich bin bin auch immer auf der Suche nach der Vergessenheit anheim fallenden Wörtern und Ausdrücken.
    So sagte mein Großvater, Jahrgang 1890, er geht jetzt einmal ums Karree und meinte damit nicht einen Fleischhackerbesuch sondern einen Spaziergang um den Häuserblock.
     
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  3. Kaktusbluete

    Kaktusbluete Matriarchin aus Leidenschaft
    VIP: :Gold

    Schön, ich war Opas Springinkerl. :)

    Hach und wenn er einen Dulliäh g´habt hat, ist er ogrissen, wie a 40iger Zwirn.

    shit....beim schreiben plag ich mich. :(
     
  4. Ipani

    Ipani Gast-Teilnehmer/in

    Da ist er bestimmt am Trottoir gegangen.
     
  5. Mamsell

    Mamsell Gast-Teilnehmer/in

    Auf die schnelle fällt mir nicht wirklich was ein.
    Ich kann nur mit Omas "Fräulein Zizipe", und "du schaust aus wie wauns an Bärn s Lo zrissn hätt" dienen. Aber das sind mehr Redewendungen.

    Ausserdem war ich UrOmas Scheisserl <3
     
  6. Ipani

    Ipani Gast-Teilnehmer/in

    Mein Mann sagt beharrlich Augengläser zu Brillen, und das, obwohl er gar nicht soo alt ist. Gilt das auch?
     
    maviddama und anna-mari gefällt das.
  7. Kaktusbluete

    Kaktusbluete Matriarchin aus Leidenschaft
    VIP: :Gold

    Aber ja. :D

    So viele schöne Worte kommen da. :D

    Wobei es kann schon bled a sein.
    Mein Partner hat ja schwedische Wurzeln und seine Komplimente sind mitunter hingerfragungswürdig.
    Als er mich "Schmähtandler" nannte, weil er mich für amüsant hält - war ich ang´fressen. :)
     
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  8. Mamsell

    Mamsell Gast-Teilnehmer/in

    den Gschaftlhuaba kennt man a nu, oder?
     
  9. Kaktusbluete

    Kaktusbluete Matriarchin aus Leidenschaft
    VIP: :Gold

    und den Nudldrucker, den Pappenheimer und den Haftlmacher. :)
     
  10. Mamsell

    Mamsell Gast-Teilnehmer/in

    Bei Nudldrucker fällt mir der Nudlpracker ein.

    Das Lavor zum waschen hat meine Oma immer benutzt
     
  11. bluegrass

    VIP: :Silber

    Selbstverständlich.
     
  12. nicht ganz nobel.
    aber der feigenröster (feigenrester) war die straßenbahn und ihre beheizten sitze.
    klingelwurm war ebenfalls die straßenbahn.
    der gigerer war der pferdeleberkäsehändler
    und ein wickel, war ein streit.

    früher gabs auch keinen teppichklopfer, sondern den pracker.
    das nudelholz war der nudelwalker.
     
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  13. taschlziager war der dieb,
    mir geht der reis - ich habe angst.
     
  14. Neon

    Neon Gast

    Ist Proletentoaster auch ein alter Ausdruck (für Solarium)? :roflmao:
     
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  15. Kaktusbluete

    Kaktusbluete Matriarchin aus Leidenschaft
    VIP: :Gold

    Ich hab die Nagerln im Kompott immer so brutal gefunden und beim Einschlafen mit "Näglein" besteckt.

    Hat eine Weile gebraucht, bis das Kindshirn auf "Nelken" gekommen ist.
     
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  16. cestlavie

    cestlavie Gast-Teilnehmer/in

    Mir wird blümerant.
     
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  17. Acryl

    Acryl Schönling
    VIP: :Silber

    Ach, diese rührseligen Threads, was denn alles untergegangen ist aus der guten alten Zeit:
    Das Trottoir und das Palfond, das Massel, der Hawerer, die Schmattes und die Zores, ja sogar das Baba. Und dann das Springinkerl und all die schönen und lieben Worte aus der k.u.k. Zeit ... Bei all der Nostalgie (und bei Joseph Roth unnachahmlich nachzulesen) will ich aber doch darauf hinweisen, dass man heute auch nicht mehr Saujud und Neger sagt und dass Zigeuner auch langsam aus dem Sprachgebrauch kommt, ebenso wie Kinder heute mit dem Begriff Scheitlknien nichts mehr anfangen können, Watschen nur mehr von ihren Freunden bekommen usw usf.
     
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  18. Acryl

    Acryl Schönling
    VIP: :Silber

    Und Hermann Leopoldi, einer der berühmtesten Komponisten und Interpreten des Wienerliedes, wurde ins KZ Dachau und danach nach Buchenwald deportiert, weil er Jude war. Das ist heute auch nicht mehr so. Und keine Kinder flüstern sich mehr zu, dass die Seife aus Juden gemacht wird.

    So. Und jetzt könnt ihr gerne schreiben, dass ich eine miselsüchtige Spaßverderberin bin, damit habt ihr durchaus recht.
     
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  19. Kaktusbluete

    Kaktusbluete Matriarchin aus Leidenschaft
    VIP: :Gold

    Wie gesagt, manches überholt sich eh von selbst.
    Bei anderem ist´s fast ein wenig schad, da sie ganz gut getroffen haben und nix Treffenderes mehr nach gekommen ist.
    Wir benützen sie allerdings doch noch recht häufig. Mein Ältester hat eine starke Affinität dorthin und zu Qualtinger im ganz Besonderen. Sprechen ist eventuell etwas anderes als es zu verstehen.

    Untergegangen ist es für mich persönlich dann, wenn ich nimmer leb und dann ist´s mir beim Oa... wuast.
    Ich würd ja gern tauschen, eventuell mit jemand aus den Bundesländern.
     
  20. Kaktusbluete

    Kaktusbluete Matriarchin aus Leidenschaft
    VIP: :Gold

    Nein mag ich nicht.

    ....und der Lampenschirm bei der Urstrumpftant ist auch im Verdacht.....

    Tja und wenn kommentiert wird, dass der Tschik nicht brennt - erklären sie es auch gern.
    .....lernen müssen meine Kinder auch nicht mehr bis zur ......(meine Mutter verwendete es noch/Kinder kennen die Wendung)
    ...wie das mit dem Rost und dem Durchfallen ist, selbstverständlich müssen sie das wissen, ist es doch noch gebräuchlich - sie sollen es nicht versehentlich ohne die Bedeutung zu kennen benützen.
    ....wird wohl zu den Floskeln gehören, die verloren gehen....
     

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