1. Reden wir miteinander ...

    Liebe(r) Gast, tausche dich mit uns über die Themen aus, die dich gerade beschäftigen. Falls du es aushältst zu erfahren, was Außenstehende darüber denken. ;-)

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Working poor

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von babsl016, 6 April 2011.

  1. babsl016

    babsl016 Gast-Teilnehmer/in

    Zuerst einmal ein kleiner Ausschnitt aus einem Zeitungsartikel vom September 2010:

    Zehn Prozent der Beschäftigten in Österreich kommen mit dem, was sie verdienen, nicht aus.


    Rund 100.000 Menschen mehr als noch vor zehn Jahren brauchen damit zum Überleben Nebeneinkünfte oder Zuwendungen von der Familie. „Besonders armutsgefährdet“ sind laut dem Arbeitsklimaindex Frauen unter 25, Arbeiter und Migranten.
    ---------------------------------------------------------------------------


    Da ich mich selbst auch als "working poor" bezeichnen würde (40 Std. Job im Büro, 1100 netto, obwohl ich schon fast 30. Jahre alt bin und eine tolle Ausbildung genoss), würde mich interessieren, wie andere mit der Situation zu Recht kommen, welche einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen, jedoch zu wenig verdienen um über die Runden zu kommen.
     
  2. Holzmichl

    Holzmichl Gast

    Das ist erst der Anfang.
    Ganz Europa befindet sich in einer Abwärtsspirale.
    Die Preise werden weiter steigen, die Gehälter aber nicht.

    Daher solltest du dich auf noch schlechtere Zeiten vorbereiten.
     
  3. babsl016

    babsl016 Gast-Teilnehmer/in

    Ich würde gerne sagen, bitte nicht so schwarz sehen, aber ich fürchte du hast Recht.

    Nur weiss ich echt nicht wie ich mich auf noch härtere Zeiten vorbereiten soll. Ich besitze kein eigenes Auto, Hobbies wie Essen oder ins Kino gehen - ausser das Internet und TV - gibt es nicht, weils einfach nicht drin ist. Ich spare echt schon wo es geht, leiste mir so gut wie nichts mehr und trotzdem habe ich bis zum 15. des Monats kein Geld mehr am Konto.

    Ich weiss, jeder würde jetzt sagen, probier doch mal einen neuen Job zu suchen. Das mach ich auch. Nur wenns ums Thema Gehalt geht, gibt es heute nur noch wenige Klein- und Mittelunternehmen die einem 1.800 brutto zahlen wollen/können.
     
  4. Holzmichl

    Holzmichl Gast

    Wieviel gibst du fürs Wohnen aus?
    Bei der prekären Finanzlage wäre vielleicht eine WG angebracht. Da kann man billig wohnen.
     
  5. babsl016

    babsl016 Gast-Teilnehmer/in

    €580 für 2 Personen (wir arbeiten beide), kalt
     
  6. Goodie

    Goodie Gast-Teilnehmer/in

    Ich hab auch immer zu denen gehört, die trotz Vollzeit-Arbeit nicht über die Runden kamen, aber eine WG wäre für mich nie in Frage gekommen.
    Ich hab im LM-Einzelhandel gearbeitet, 38 Stunden für gut 900 Euro im Monat - ungelernt kriegt man leider kaum was Anderes.
    Nebenbei hab ich dann noch Abends in einem SMS-Chat gearbeitet und Sonntags in einer Bäckerei - so hatte ich zwar ca. 1400 Euro im Monat, aber null Freizeit.

    Aber wenn das Geld hinten und vorn nicht reicht, fällt mir echt nichts anderes ein als ein zweiter Job...
     
  7. sonnengelb

    VIP: :Silber

    also ca 400 euro wohnungkosten für dich, kein auto, telefon und internet und tv sagma mal 50 euro. von mir aus für öffis nochmal 50 euro macht 500 euro im monat. würden bei 1100 euro verdienst 600 euro zum leben bleiben.

    wenn du dir sonst wirklich nix(!) leistest kanns eigentlich nicht sein, dass du schon am 15. kein geld mehr hast. da könnten noch irgendwelche versteckten kosten lauern, die du ausfindig machen und entschärfen solltest!

    lg so
     
  8. Holzmichl

    Holzmichl Gast


    Ganz ehrlich, bevor ich mir da einen zweiten Job antun würde, würde ich lieber in eine billige WG umziehen oder zurück zu den Eltern, falls möglich.
     
  9. babsl016

    babsl016 Gast-Teilnehmer/in

    Für Öffis benötige ich €100 mtl. Dann fehlt ja noch die Gas und Stromrechnung, welche aufgrund der Teurung mtl. dann geteilt durch zwei für mich €100 ausmacht, eine kleine Lebensversicherung und Unfallversicherung insgesamt ca. €50. Dazu kommen dann die Ausgaben, welche nur zeitweise anfallen, wie GIS, Kleidung, Geburtstags- u. Weihnachtsgeschenke für die engste Familie, Kirchensteuer (da kann ich leider aus persönlichen Gründen nicht austreten), etc., ein bisschen was Essen möchte man ja auch und schwupps ist das Geld weg.
     
  10. sonnengelb

    VIP: :Silber

    Also wieviel kostet eure wohnung inkl strom und heizung jetzt im monat? 600+200+200 = 1000 euro für 2? bei deinem gehalt viel zu teuer!
    warum zahlst du für öffis so viel? kannst du ev näher an die arbeitststelle ziehen?
    die beiden versicherungen würde ich ruhend stellen oder kündigen. 50 euro bei deinem gehalt sind auch hier zuviel!
    bei der kirchensteuer kannst versuchen ein bißchen zu verhandeln, probieren würd ichs!

    lg
     
  11. babsl016

    babsl016 Gast-Teilnehmer/in

    Mich würde ja vielmehr interessieren, wie es anderen die auch in so einer Situation sind geht. Und wie es Leute geschafft haben aus dem working poor Dilemma rauszukommen. Ein Zweitjob kommt auch für mich nicht in Frage, wenn man nur auf die Öffis angewiesen ist, ist das ein ziemlicher Aufwand.
     
  12. Plastilin

    Plastilin Gast-Teilnehmer/in

    einkommen: 1100 (x 14 nehme ich an?) 300 miete, nebenkosten 100-200? öffis und versicherung 150, bleiben 450 monatlich...finde ich ehrlich gesagt nicht so wenig.
     
  13. Monika-Stefanie

    Monika-Stefanie Gast-Teilnehmer/in

    Ich hab auch mal sehr wenig verdient, bin aber damit ausgekommen (winzige Wohnung, kein Auto usw.).

    Wie man mehr verdienen kann: Aus- und Weiterbildung machen, eventuell studieren und/oder einen Branchenwechsel in eine Branche, wo gut bezahlt wird.
     
  14. sonnengelb

    VIP: :Silber

    ich selbst hab eine zeitlang auch mit ziemlich wenig geld auskommen müssen - so ca 650 bis 700 euro nach heutigen maßstäben wenn man die inflation schon mit einrechnet. habe das aber nicht als riesig problematisch empfunden. auto hatte ich keines, im sommer fahrrad, im winter öffis (30 euro pro monat). gewohnt habe ich in einer WG (270 euro alles zusammen), versicherungen gabs keine, nur einen bausparer (30 euro), diverse kleinigkeiten wie zeitschriftenabos, fitnessstudio, pay tv etc gabs nicht, bei kleidung hab ich immer nach schnäppchen ausschau gehalten bzw teile gekauft, die sich gut kombinieren lassen. geschenke gabs nur wenig und nur kleinigkeiten, mit den meisten freunden war sowieso geschenkesperre ausgemacht (ist auch heute noch so). aufs fortgehen hab ich aber nicht verzichtet (ich war viel unterwegs), restaurantbesuche waren aber nicht drinnen, und sonst halt auch eher auf die günstigen sachen geschaut (spritzer statt cocktail bestellen). und bei hundertausend kleinigkeiten zurückhalten, nicht schnell die nette deko mitnehmen und der neue fön muss auch nicht gleich jetzt sein, lotto spielen tu ma erst beim nächsten jackpot, und statt schnell beim mcdoof reinzuschauen lieber bis zu hause warten und ein brot richten usw usf.
    irgendwie ist mir fast jeden monat ein bisserl was übriggeblieben. und ich hatte nicht das gefühl, dass es mir schlecht geht. wie ich dann mein erstes richtiges gehalt (1300 euro) bekommen hab, hab ich mich wie der kaiser gefühlt, mir ist auf einmal soviel geld über geblieben :)

    lg

    so
     
  15. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Ich nehme an, Du beziehst Dich hier auf Deine Studentenzeit. Das wird immer wieder vorgebracht, kann man aber nicht unbedingt als Maßstab nehmen, weil:
    - man als Student mit hoher Sicherheit darauf vertrauen kann, dass diese Armut nur temporär ist (sehr wichtig!)
    - man im Freundeskreis fast nur Gleichgestellte hat, also auch Personen, die mit genauso wenig Geld auskommen müssen
    - man als Student aufgrund des jugendlichen Alters oft noch in den Genuss von Ermässigungen kommt
    - man als Jüngerer meist weniger Geld braucht, weil manche Ausgaben kaum oder viel seltener anfallen, z.B. Zahnkronen machen lassen, grauen Haaransatz regelmäßig nachfärben (klingt naiv, kostet aber auch was!) etc.
     
  16. Glueckskatze

    VIP: :Silber

    Sehe ich leider nicht so.
    Gerade jetzt als Geisteswissenschafterin (noch Studentin, arbeite aber nebenher) merke ich das Grundübel der heutigen Zeit: freie Dienstverträge bzw. überhaupt Selbstständigkeit.
    Zum Beispiel: ich habe einen freien Dienstvertrag. Von Oktober bis Jänner habe ich gut verdient. Im Februar sah es dann so aus, als könnte ich zumindest ein wenig arbeiten, das wurde dann aber doch nichts. Also: kein Einkommen über diesen Job, erst wieder im Juni (vielleicht - das erfahre ich erst am Tag vorher :rolleyes:)
    Mein zweiter Job ist auf selbstständiger Basis und es ist ebensowenig kalkulierbar, wie viel ich verdiene.
    Das nächste Problem dann: im Oktober stand ich plötzlich zwar mit zwei Jobs, aber ohne Krankenversicherung da - ich hatte keine Möglichkeit, mich leistbar krankenzuversichern. Die einzige Lösung: Dienstleistungsscheck.

    Ich muss ehrlich sagen: wenn es nach dem Studium so weitergeht, dann arbeite ich lieber um 900€ netto und fachfremd im Handel, als dass ich jedes Monat zittere, ob ich überhaupt genug zum Leben verdiene.

    LG,
    Glueckskatze
     
  17. mariste

    mariste Gast-Teilnehmer/in

    ihr seit ja zu zweit habt ihr kinder?
    wiviel verdient ihr zusammen? ihr werdet bestimmt über 2000 zusammen haben oder?

    warum ist dann am 15. des monats alles weg?
     
  18. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Ich weiss, auch weil ich GEWI-Absolventen im Bekanntenkreis habe, denen es ungefähr so geht wie Dir, dass die Absolventen dieser Studienrichtunge sozusagen eine Ausnahme darstellen. Trotzdem ; Wenn es Dir gelingt, wo fix "unterzukommen" und da kenne ich auch genug, die das geschafft haben, oft allerdings völlig branchenfremd (z.B. als Personalberater, in einer Marketingabteilung eines Großunternehmens etc.), dann steigt das Einkommen rasch.
     
  19. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Hmm, kann es sein, dass es vielleicht doch auch an der Ausbildung liegt? Was die Arbeitgeber als toll bezeichnen und wie man es selbst so wahrnimmt, darüber kann es unterschiediche Auffassungen geben.
     
  20. Resamama

    Resamama Gast-Teilnehmer/in

    hallo,

    ich verdien auch ca 1100 Euro, hab ne Wohnung, die mich warm 560 Euro kostet, und bin alleinerziehend, hab in der Wohnung alles, was man so "braucht", internet und fernsehen, hab ein handy, das alles kostet natürlich auch.
    und hab ein pferd, das mich 340 euro im monat kostet, wenn ich keinen tierarzt/hufschmied brauche in diesem monat)
    ich bekomme unterhaltsvorschuss für meine kleine, und fbh.
    ich habe unter anderem fixkosten wie 100 euro ratenzahlung und insges. 50 Euro fürn Bausparer.

    es geht sich aus, knapp. und ja, ich weiß, wenn ich das Pferd verkaufen tät wär ich besser dran
     

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