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Wohlstandsgesellschaft, Medien, Abgebrühtheit und Langeweile

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Komodowaran, 13 März 2011.

  1. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    Inwieferne ist eine Gesellschaft wie z.B. die unserige überhaupt noch fähig, sich in Extremsituationen wie Japankatastrophe, Krieg etc. einzufühlen. Welche Rolle spielt die Distanz. Inwieferne bringen die Medien emotionale Inflation für euch? Wie geht ihr mit diesen Dingen um. Seid ihr egoistisch, verdrängend, sensationsgeil, wissensdurstig oder gar immer mitfühlend. Durch die zunehmende Informationstransparenz lastet ja immer mehr Verarbeitungsgegenstand auf unseren Gehirnen.
     
  2. phantomine

    phantomine Gast

    Das fällt mir nur Eines ein:

    STS

    Du sagst, es is vorbei mit uns, dei' Liebe is net mehr so groß
    I sag, das hab i kommen seh'n es tut ma leid, i wünsch dir was
    Vor fünf Jahr wär i tausend Tode bei so einer Erklärung g'storb'n
    Und heut bedeutet das net mehr als hätt i in der Lotterie verlor'n

    Wenn i heut vor an Auftritt steh, und tausend Menschen sind im Saal
    Dann schwitzen meine Händ net mehr, und meine Nerven sind aus Stahl
    Ka Zittern und ka Beben mehr, ka Angst und ka Entschweben mehr
    Und irgendwie komm i damit net klar, es is net mehr wie's früher war

    Und i wer' kalt und immer kälter
    I wer' abgebrüht und älter
    Aber das i will i net, und das muss i jetzt klär'n
    I möcht lachen, tanzen, singen und rear'n
    Angst und Schmerzen soll'n mi wieder würg'n
    Und die Liebe möcht i bis in die Zehenspitzen spür'n

    Im Fernsehen sag'n Politiker, wie schwer es is uns zu regier'n
    Dann siehst, wie in Äthiopien die Kinder wie die Flieg'n krepiern
    I spür zwar n ganz leisen Schock, doch mit'n Pivo in der Hand
    Denk i: Was soll i ändern an die Probleme von an so fremden Land

    Und i wer' kalt...

    Der Chef vom Kreml raucht a Camel und trinkt dazu a Coca Cola
    Der Cowboy in Amerika liebt Krimsekt und frisst Kaviar
    Doch wir wissen, wenn die zwei sich streiten, druckt einer auf den Knopf
    Und die Bomb'n fallt mit Sicherheit uns ohne Warnung auf den Kopf

    Und i wer' kalt...

    (Musik&Text: Gert Steinbäcker)

    Und ich glaub, es ist ganz "normal" - wenn auch heftig - dass wir uns NICHT reinversetzen und uns einfühlen, sonst kann man vor lauter Angst wahrscheinlich bald nicht mehr atmen (zumindest ginge es mir so)

    Lg, Karin!
     
  3. Alex3

    VIP: :Silber

    Ich nehme mich selbst als sensationsgeil wahr, auch wenn es mir wehtut. Ich hänge an den Lippen der Nachrichtensprecher und sog. Experten und verkneife mir mit Mühe die Tränen.
    Und das mir, die ich an Unfällen mit abgewandtem Gesicht vorbeifahre, wenn ich Blaulicht vor Ort sehe.

    Aber ich kann mich nur wiederholen: Der Mensch ist eine Ratte und kann alles überleben...
    Für's Individuum endet es oft tragisch, für die Art sehe ich kein Ende in Sichtweite.
     
  4. Ellen.Ripley

    Ellen.Ripley Gast-Teilnehmer/in

    Kann man sich überhaupt in so eine Situation reindenken?

    Ich sehe mich als nicht in der Lage dazu.
    Aber nicht, weil ich "wohlstandsverweichlicht" bin, sondern, weil es eine dermaßen extreme Situation ist, dass man dafür keinen Masterplan hat, der einem sagt, wie man damit umgehen könnte, wie es sich anfühlt etc.

    Ich bin nicht abgestumpft und ich bin nicht sensationsgeil (dazu konsumiere ich einfach zu wenige Medien, die von Überschriften mit Rufzeichen hintern dran leben), aber ich bin einfach noch nie mit einer derartigen Extremsituation konfrontiert worden.

    Fragt sich, ob das eine Erfahrung ist, die man machen muss.
    Ich meine das nicht zynisch, sondern eben, ob es etwas ist, dass Teil des Lebens ist und wer nie in einer Situation äußerster Gefahr war, kann nicht schätzen, was es heißt, zu leben oder um sein Leben zu fürchten.

    Was klar bei mir vorhanden ist, ist das Bedürfnis, zu verstehen: die Ursachen, die Folgen, in ihrer Komplexität.

    Und ja, ich mache mir Gedanken darüber, wie man sowas erlebt, wie der Mensch mit Extremsituationen umgeht, wie es sein muss, im Auto zu fahren und die Flutwelle hinter einem kommt immer näher.

    Aber ich bin nicht im Stande, es zu erfühlen.
     
  5. Fragezeichen

    Fragezeichen Gast-Teilnehmer/in

    Ich bin ganz bei Ellen.

    Wobei ich gestehen muss, dass eine Katastrophe in einem unterentwickelten Land eher nur mein Mitleid erweckt, Japan hat dafür gesorgt, doch einmal über unsere (familiäre) Vorbereitung im Katastrophenfall nachzudenken (Kerzen, haltbare Lebensmittel, Getränke usw., denn wir wären nicht vorbereitet 1 oder 2 Wochen ohne Einkauf zu bestehen). Da waren unsere Großeltern bspw besser vorbereitet. Heute glaubt man doch, jederzeit einkaufen gehen zu können - selbst am Sonntag beim Billa am FJB.
     
  6. moncherie

    moncherie Gast

    hatten die menschen schon jemals einfühlungsvermögen für katastrophen, die sie nicht direkt betroffen haben?
    es ist durchaus auch gut für die psyche, ein bisschen distanz zu bewahren.
     

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