WKR-Ball

Wenn auf deinem Link der Satz „Gegen reaktionäre Ideologien - ob in Deutschland, Österreich oder anderswo! Für den Kommunismus!“ steht, dann frage ich mich allerdings schon auch, in welcher Art der Kommunismus mit den demokratischen Grundrechten gleich geht, wie sehr der Kommunismus den Prinzipien der französischen Revolution, vor allem der Freiheit, gerecht wurde.

Sieht man sich die praktischen Auswüchse des Kommunismus an, meint man doch auch Reaktionäres im ursprünglichen Sinne wieder erkennen zu können.

Auf der anderen Seite ist jeder Widerstand gegenüber rechtsextremem, ewiggestrigem, reaktionärem Denken notwendig und wünschenswert.

„Es fangt genauso an, sagt der alte Franz
Es is das gleiche Lied, es is derselbe Tanz
Es fangt genauso an, wie vor sechzig Jahr'
Und es war'n damals auch am Anfang nur a paar“ (Es fangt genauso an, STS)

 

Und so sensibel, den Ball am Internationalen Holocaustgedenktag zu machen.

 

Widerstand!!!

 

Schimpft mich naiv, aber wie kam es überhaupt dazu, daß die Hofburg Austragungsort ist?!

Mir fehlen einfach die Worte...

 

Dass man den Termin kritisiert halte ich für Schwachsinn, weil der Ball immer am letzten Freitag im Jänner stattfindet. Also findet der Ball automatisch alle sieben Jahre am Holocaustgedenktag statt. Von dem abgesehen wäre wahrscheinlich kein Termin recht, weil sich immer an irgendeinem Tag im Jahr etwas Furchtbares bzw. Nicht-Ball-Geeignetes jährt.

Ich finde es nicht sinnvoll einen Ball mit dummen Argumenten zu kritisieren (Termin), lieber sollte man kritisieren welche Leute dort was besprechen können. Ich würde einen "Nazi-Ball" nicht mehr in der Hofburg stattfinden lassen - mit welchem Argument auch immer, aber nicht mit einem so blöden Argument wie dem Termin.

 

Viel bedenklicher finde ich, dass der Ball als Vorwand für Krawalltourismus verwendet wird und diverse Gruppen, ob mit und ohne politischen Hintergrund, nach Wien kommen um sich mit der Polizei zu prügeln.

 

Naja, wenn der komische Ball nicht stattfinden würde, wären wir wohl auch die Krawalltouristen los

 

Grazer Autorinnen Autorenversammlung, IKG-Israelitische Kultusgemeinde, Initiative Muslimischer Österreicher-innen, Katholische Aktion Österreich, Die Grünen, Österreichischer P.E.N.-Club, SPÖ, IG Autorinnen Autoren, etc.

Das ist nur ein kleiner Auszug jener Organisationen, die die Gedenk- und Aktionswoche gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus unterstützen und ein Zeichen setzen, dezidiert auch gegen den WKR-Ball.

Allein dieser Auszug an Unterstützern zeigt doch, dass der Widerstand nicht von einigen wenigen gewaltbereiten Menschen ausgeht, wie uns von rechter Seite suggeriert werden soll, viel mehr handelt es sich um einen breiten gesellschaftlichen Konsens gegen Rassismus.

Und wäre die Veranstaltung tatsächlich so unpolitisch und der Tag so zufällig, hätte man doch rücksichtsvoll und empathisch einen anderen Termin wählen können. Die letzte Jännerwoche wird doch nicht gesetzlich unabrückbar vorgeschrieben.

 

du hast offensichtlich keine Ahnung von Ballorganisationsplänen. Die sind 4-7 Jahre im voraus festgelegt.

 

Auf 100 denen es wurscht ist, kommt einer der laut schreit. Daraus den breiten gesellschaftlichen Konsens zu basteln erscheint mir weit hergeholt.

Mach mal eine Strassenbefragung:
Wissen sie vom WKR-Ball? ca. 80% verständnisloses Schauen "WKR-Was?"

 

Na ja, der Jahrestag jährt sich aber nicht erst zum dritten oder vierten mal, also nehm ich mal an, dies hätte man vor fünf oder sieben Jahren auch bereits gewusst.

Und nachdem ja für nächstes Jahr auch noch nicht klar ist, wo er denn sein soll, gehts manchmal auch schneller.

Aber ihr habt schon recht, den Termin zu kritisieren ist tatsächlich nicht der wichtigste Punkt, auch wenn sich viele Menschen, darunter Überlebende von damals, tatsächlich tief getroffen fühlen.

Aus einem Brief einer Überlebenden an SOS-Mitmensch:
Jeder menschlich Denkende möge niemals die 1945 beendeten Gräuel vergessen oder entschuldigen.
Jetzt, nur 66 Jahre später, treffen sich die Nachfolger jener barbarischen Gesinnung zur Vernetzung, Tanz und Feier in einem der Republik Österreich gehörenden repräsentativen Konferenzzentrum! (http://www.sosmitmensch.at/stories/5983/)

 

Obsi, das ist schwach argumentiert.
Nur weil keine Aufklärung stattgefunden hat, kannst Du nicht automatisch von einer Billigung ausgehen.
Deine 80% werden nach der Aufklärung mit großer Mehrheit dagegen sein.

 

Sie werden das sagen, wo sie glauben, dass es das Gegenüber erwartet. Aber tief im Herzen wird es ihnen völlig egal sein. Ich spreche nicht von Befürwortung. Ich spreche einfach davon, dass es dem Großteil der Wiener Bevölkerung herzlichst egal ist, wer, wie was in der Hofburg tanzt.
Die Erhöhung der Wasser- und Energiekosten beschäftigt sicher mehr...

 

Wieso meinst du für 80% der ÖsterreicherInnen sprechen zu können?

 

Ich denke schon, dass ein Großteil der Bevölkerung gegen RechtsEXTREMISMUS ist (genauso wie gegen Linksextremismus, die Mehrheit will höchstwahrscheinlich überhaupt keine extremen politischen Richtungen) und das ist ja der Ball der creme de la creme der Rechtsextremen.

 

Da spricht aber eine extrem negative Haltung aus Deinen Worten - denkst Du wirklich so über Deine Mitmenschen, in Deinem Land...?

 

Nachdem mir, im Gegensatz zu dir, statistisch fundierte Zahlen fehlen ("Auf 100 denen es wurscht ist, kommt einer") nehme ich "den breiten gesellschaftlichen Konsens" zurück und korrigiere auf "quer durch unterschiedlichste Gesellschaftsschichten".

 

Logische Projektion. Es gab in Österreich schon viele Dinge, die wirklich viele Menschen in ihrem Leben betroffen hat und der Großteil ist trotzdem schulterzuckend weitergegangen, obwohl persönlich betroffen.
Also warum soll der Anteil bei einem -sorry- dermaßen für den Einzelnen unbedeutenden Ereignis soviel höher sein?