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Wird unseren Kinder absichtlich nicht genug Wissen vermittelt???

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Strawberry2010, 30 Januar 2009.

  1. Strawberry2010

    Strawberry2010 Gast-Teilnehmer/in

    Ich hab mal gegoogelt.... wird unseren Kinder absichtlich nicht genug Wissen vermittelt???
    Schließlich ist die Nachhilfe ein boomender Wirtschaftszweig!!!


    Österreich

    Die Nachhilfe-Industrie



    Jährlich geben Eltern in Österreich offiziell 140 Millionen für private Lernhilfe aus. In den Ferienmonaten herrscht Hochkonjunktur
    Wenn in den nächsten beiden Wochen Österreichs Schulen ihren Lehrbetrieb für die Sommerferien unterbrechen, werden rund 40000 Schüler ein wenig die Köpfe hängen lassen. Sie haben das Klassenziel nicht erreicht. Der größte Teil der Minderleister wird dann zumindest einige Urlaubswochen lang für eine Nachprüfung pauken müssen und dabei die Dienste von Nachhilfelehrern in Anspruch nehmen. In den beiden Ferienmonaten haben die außerschulischen Wissensvermittler Hochkonjunktur. »Der Sommer ist für uns so wichtig wie für andere Firmen Weihnachten«, freut sich Konrad Zimmermann. Er ist Geschäftsführer von Lernquadrat, einem Institut, das an 53 Standorten in ganz Österreich Kurse anbietet, in den schulische Versäumnisse ausgeglichen werden sollen. Ein Millionengeschäft mit kräftigen Zuwachsraten, das immer mehr aus der verschämten Grauzone einer pädagogischen Schattenwirtschaft herausdrängt.Rund 60 bis 70 Prozent der Nachhilfe werde ohne Rechnung gegeben, meint ein Branchenkenner. Vor allem Lehrer sollen oft und gerne „Schwarz"-Nachhilfe geben.
    Die klassische Form der Nachhilfestunde ist mittlerweile mehr und mehr zu einem Auslaufmodell geworden. Zwar gibt es nach wie vor die traditionelle Variante, bei der diskrete Studenten und Lehrer das Wissensmanko ihrer Anbefohlenen zu beheben versuchen. Doch in den letzten Jahren hat sich neben diesem pädagogischen Kleinstgewerbe die kräftig expandierende Branche kommerzieller Lernhilfeinstitute etabliert. Sie verzichtet auf Diskretion und wirbt ganz im Gegenteil massiv für ihr Serviceangebot – in Wien mit Plakaten an Bushaltestellen, österreichweit mit Zeitungsinseraten, Fernsehspots und natürlich im Internet. Die Produktpalette dieser Dienstleister, von denen manche Franchisenehmer großer deutscher Nachhilfefirmen sind, reicht von einfacher Tutorentätigkeit, mit der sich manche Familien das ganze Jahr hindurch von der Hausaufgabenbetreuung freikaufen, über temporäre Lernhilfe nach einer oder mehreren verpatzten Schularbeiten bis hin zur Turbonachhilfe in Form kostspieliger Intensivkurse zur Vorbereitung auf eine Nachprüfung.
    Die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer schätzen, dass in Österreich – ähnlich wie in Deutschland – etwa zwanzig Prozent der Schüler in der Sekundarstufe des Bildungssystems mehr oder weniger regelmäßig bezahlte Nachhilfe erhalten. Dafür blättern Eltern jährlich rund 140 Millionen Euro hin.
    Hinter diesem Durchschnittswert verbergen sich allerdings einige bemerkenswerte Auffälligkeiten. Die meisten Nachhilfestunden werden in den Fächern Mathematik und Englisch beansprucht. Die Schulphase, in welcher der größte Bedarf herrscht, sind die ersten beiden Jahre der Oberstufe, insbesondere an den berufsbildenden höheren Schulen. Und die Nachhilfedichte schwankt zwischen den verschiedenen Schulen beträchtlich.
    Nachhilfeunterricht entwickelt sich zu einem parallelen Bildungssystem
    Damit folgt Österreich einem internationalen Trend.
    In einer Vergleichsstudie registrierte die Unesco mit Besorgnis, dass privat bezahlte Nachhilfe (tutoring) in zahlreichen Ländern zunimmt. Das ist jedoch keineswegs ein unvermeidlicher Kollateralschaden im Bildungssystem. In den skandinavischen Ländern und in Kanada, wo Individualisierung im Schulalltag ernst genommen wird und die Lehrerschaft der Gesamtschulen die Verantwortung für den Lernfortschritt aller Schüler übernimmt, kommt Nachhilfe so gut wie nicht vor. Demgegenüber zeigt sich in einigen ostasiatischen Ländern, wohin das elterliche Streben nach zusätzlicher privater Optimierung der Bildungschancen führen kann. So besuchen etwa in Japan in den letzten Jahrgängen der neunjährigen Grundschule rund die Hälfte aller Kinder Nachhilfeschulen (Juku), die sich zu einer Art von parallelem Schulsystem entwickelt haben. Dort büffeln nicht bloß Kinder mit Lernschwächen, sondern ebenso sehr gute Schüler, die ihre Chancen, in eine selektive Oberstufe aufgenommen zu werden, erhöhen wollen. Große japanische Nachhilfekonzerne haben Hunderte von Filialen. Ihre Aktien werden an der Börse in Tokyo gehandelt. Sie werben dem öffentlichen Schulsystem erfolgreiche Lehrer ab, bauen diese zu Stars auf und strahlen deren Musterlektionen über Satellitenfernsehen in regionale Studienzentren aus oder vermarkten sie auf DVD. Sie schmücken sich mit der Zahl ihrer Nachhilfeschüler, die in Eliteuniversitäten aufgenommen wurden.
    Wie es scheint, hat die Globalisierung auch bereits die österreichische Nachhilfe-Industrie erfaßt: Manche der deutschen Institute, die in Österreich Ketten von Lernzentren unterhalten, kooperieren mit US-Unternehmen. Das Gelsenkirchener Institut Schülerhilfe beispielsweise, das österreichweit über 60 Standorte verfügt, bezeichnet sich als Partner des amerikanischen Sylvan Learning Center, laut Eigendefinition der Marktführer in der supplemental education industry.






    Was meint ihr dazu??
    Da kann doch einiges nicht stimmen!!!!
     
  2. M.Berger

    VIP: :Silber

    Der thread ist natürlich Blödsinn, denn eine gute Schulausbildung ist der Wirtschaft auf jeden Fall in deutlich größerem Ausmaß zuträglich als die verhältnismäßig kleine Sparte der Nachhilfe. Es wäre also völlig kontraproduktiv, bewußt eine mangelhafte Ausbildung in Kauf zu nehmen.

    Das Phänomen des wachsenden Nachhilfe-Bedarfs führe ich auf die Berufstätigkeit beider Elternteile zurück, die Zeit, sich um schulische Belange des Nachwuchses zu kümmern, fehlt bzw. kommt zu kurz.
     
  3. Ellen.Ripley

    Ellen.Ripley Gast-Teilnehmer/in

    Ich habe mich auch schon gefragt, weshalb derartige Institute boomen - und das schon seit ein paar Jahren.
    (Ich habe mal eine Finanzierung für einen derartigen Unternehmer gemacht und die Branchenprognosen waren derartig gut bzw als krisensicher eingstuft, dass es einen schaudert...)

    Ich denke nicht, dass den Kindern absichtlich zuwenig Wissen vermittelt wird, sondern dass irgendwas in der Vermittlung bzw in der Festigung des Wissens nicht ausreichend funktioniert. (Jetzt mal die ausgenommen, die - lt. Bericht - gute Noten verbessern wollen....)

    Allerdings wehre ich mich entschieden gegen irgendeine Schuldzuweisung, besonders was die Lehrer oder die Alleinerzieher betrifft.

    Meine Beobachtung ist eher diese, dass alternative Schulsysteme a la Montessori zu antrainierten Lernschwächen in weiterführenden, nicht-Montessori-orientierten Schulen führen.

    Viel Last liegt sicher auch auf der institutionellen Nachmittagsbetreuung, der das Lernen und Festigen des Wissens als Aufgabe zugeteilt wird.
    Funktioniert diese, die Betreuung, zumindest Ansatzweise, scheint mir das eine gute Basis für den Lernerfolg zu sein.

    Jedenfalls sind derartige Artikel Wasser auf den Mühlen zweier Gruppen, nämlich jener, die gegen die Lehrer wettern und jener, die den berufstätigen Müttern die Schuld in die Schuhe schieben wollen.
     
  4. bellbird

    bellbird Gast-Teilnehmer/in

    Welche Lernschwächen ortest Du bei Montessori und co?
     
  5. Ellen.Ripley

    Ellen.Ripley Gast-Teilnehmer/in

    Dass die Bedürfnisse von Kindern nach Vorgaben und Strukturen nicht ausreichend ausgelotet werden.

    Es gibt Kinder, für die diese Schulsysteme vollkommen geeignet sind und dann wieder solche, die damit nicht zurecht kommen, was aber - so mein Eindruck - oft zu spät erkannt wird bzw von den Entscheidenden (Eltern, Lehrer) nicht wahrgenommen werden will.

    Das Ergebnis ist, dass diese Kinder die Lernziele, die es ja bei "alternativen" Schulsystemen genauso gibt, schwer oder gar nicht erfüllen, was Konsequenzen für den weiteren Schulweg hat.

    Es geht mir nicht um eine Bewertung von Montessori und Co als solches sondern darum, dass es System gibt, die nicht für alle Kinder geeignet sind.
    (Umgekehrt kann eine "klassische" Regelklasse für manche Kinder auch ungeeignet sein, die mit einer anderen Schulform weitaus besser zurecht kommen.)
     
  6. gerdiken

    gerdiken Gast

    Ich habe den Eindruck, du meinst Waldorf-schulen und wirfst Montessori dazu in den Topf.
     
  7. bellbird

    bellbird Gast-Teilnehmer/in

    Nachhilfen boomen, weil heute nichts mehr ohne Matura geht, Stichwort " Suche Lehrling mit Matura".

    Und der Druck ist riesig. Spätestens beim Halbjahreszeugnis der 4. Vs deutlich spürbar...

    Imho ist die Art des Schulsystems überholt. Es zählt nur Leistung. Individuelle Bedürfnisse werden übergangen, alle werden über einen Kamm geschert und immer mehr fallen durch den Rost und bleiben auf der Strecke! Wir lernen noch immer nicht für das Leben, sondern für gute Noten und Zeugnisse...
     
  8. Ellen.Ripley

    Ellen.Ripley Gast-Teilnehmer/in

    Montessori ist es als Methodik nur am Rande, das stimmt, ich habe diese Erfahrungen mit Waldorf und v.a. mit Freinet gemacht.
     
  9. bellbird

    bellbird Gast-Teilnehmer/in

    Eltern die vor der Wahl der Schule stehen, wissen das aber und wägen sehr genau ab. Tatsache ist, daß der österreichische Lehrplan für alle Schultypen gilt (auch beim Heimunterricht). D.h. das alle Schüler aus verschiedenen Unterrichtstypen immer gleich viel können müssten.
     
  10. Dimple

    Dimple Gast-Teilnehmer/in

    Das mit dem Schulsystem war noch nie anders und als Firmenchef kann ich Dir sagen: Zeugnisnoten sind wichtig für die Beurteilung.

    lg
    Dimple, das Ziel der Schule ist, daß Kinder etwas lernen und zwar so, daß sie die Unterrichtsziele (und das ist zu einem großen Teil Wissen) nachher können
     
  11. bellbird

    bellbird Gast-Teilnehmer/in

    Ich bin immer mehr der Überzeugung, daß es sehr stark Lehrerabhängig ist, ob die Kinder den Stoff begreifen oder nicht.
    Abhängig von der Wahl des Unterrichtsmaterials, der -Methodik, der Persönlichkeit des Lehrers usw. ist es mal besser mal schlechter!
     
  12. bellbird

    bellbird Gast-Teilnehmer/in

    Ja, nur es ist etwas heftig einen jungen Menschen mitten in der Entwicklung in ein vorgefertigtes Schema zu pressen, damit er 20 Jahre später gute Noten vorweisen kann.

    Ich weiß ja nicht wie Deine Kinder sind, aber meine saugen Wissen wie ein Schwamm auf. Es kommt einzig und allein darauf an, wie es ihnen präsentiert wird und ob sie gerade bereit dazu sind.
     
  13. Dimple

    Dimple Gast-Teilnehmer/in

    Das ist richtig und hier liegt viel im Argen.

    lg
    Dimple
     
  14. Ellen.Ripley

    Ellen.Ripley Gast-Teilnehmer/in

    Ich weiss nicht, ob man bei einem Sechsjährigen wirklich so gut abschätzen kann, wie er mit der von ihm geforderten bzw ihm angebotenen Selbständigkeit zurecht kommt.
    Und wenn er mal in dem "Alternativschulsystem" drinn ist, kommt er nicht so leicht wieder heraus, weil alle Misserfolge auf die Entwicklung o.Ä. geschoben werden können.

    Bis dann erkannt wird, dass das Kind mit der Methodik nicht zurecht kommt, ist es zu spät. Die Überforderung ist vorhanden und bei anschliessender strafferer Struktur in der AHS kommt das Versagen.
     
  15. triddy

    triddy Gast-Teilnehmer/in

    also ich glaube auch (aufgrund der jahrelangen einsparungen im bildungssystem - siehe klassenschülerhöchstzahlen...), dass die regierung auf lange sicht kein interesse an intelligenten, mündigen bürgern hat (zumindest nicht an einer breiten masse davon).

    weil ja sonst der bledsinn dens in jeder regierungperiode anstellen vielleicht mal abstrafen würden...
    so könnens machen was sie wollen :D


    zum schulsystem und nachhilfe.
    meiner meinung nach wird viel zu viel von den schülern verlangt. zb geburtsdaten, ereignisdaten...
    im gegenzug kann ein riesenanteil der schüler weder gscheit lesen, schreiben oder rechnen.
    ich würde viel mehr augenmerk auf die basis legen, dann die groben zusammenhänge vermitteln und detailwissen braucht in zeiten von internet (und wenn wir ehrlich sind auch vorher) doch wirklich kaum jemand...
    außer zum beeindrucken auf parties oder sonstwo...
    wer weiß heute noch das geburts- und sterbedatum von haydn auswendig?
    aber dafür wurde wertvolle hirnkapazität verschwendet zu einem zeitpunkt wos vielleicht viel besser für mathe gewesen wär...

    fakt für mich ist: wenn mich etwas interessiert, dann schaue ich nach, lese drüber, vertiefe mich und dann merke ich mir auch etwas.
    bekomme ich was vorgesetzt oder auch angeboten, aber ich kann oder will grad nicht, dann is es sehr schwer, sich das auch zu merken...

    und da liegt meiner meinung nach der hund begraben.
     
  16. TIN-MACHINE

    TIN-MACHINE Gast-Teilnehmer/in

    nicht nur unseren kindern.....
     
  17. katha

    katha Gast-Teilnehmer/in

    Hallo,
    mit ein großes Problem ist, daß Lernen heute "Spaß" machen sollte, multimedial aufbereitet, sehr visuell, Stichwort: edutainment;

    Präsentationen sind in,
    und dass langweiliges Üben absolut nicht cool ist;

    sehr viele Schüler bekommen heute keine bis sehr wenig hausaufgaben; nur ist es so, dass bestimmte Fächer wie Rechnungswesen, Mathematik bringen den Erfolg meistens mit viel, viel Üben.

    in den neuen HAK-Rechnungswesenbüchern ist nur noch 1 Lehrbeispiel und 1 Übungsbeispiel, das wars; dafür ist der Lehrstoff graphisch viel mehr aufbereitet; vor Jahren war in jedem Buch noch ca. 10-15 übungsbeispiele pro Thema;

    lg Katha
     
  18. Entourage

    Entourage Gast-Teilnehmer/in

    passt zwar nicht so ganz, aber doch: meine mitarbeiterin, floristenmeisterin (22) hat mir eine anmerkung auf einen rechnungsbeleg geschrieben: "lätstes mahl" (gemeint ist: "letztes mal") mein lehrling - in der schule lauter einser - schreibt "greßer" (gemeint ist "gräser") und "uhrfer" (stadtteil in linz: urfahr, wir sind in linz!) das ist wahnsinn mit system, in den letzten 3 - 4 jahren habe ich faktisch keine mitarbeiter oder lehrlinge mehr kennengelernt, die tatsächlich rechtschreiben oder die mehrwertsteuer ausrechnen können. von allgemeinbildung und mathematik ganz zu schweigen! natürlich ist die blumenbranche nicht gerade dafür bekannt, akademiker zu beschäftigen, aber es zeigt genau, wo der trend hingeht: in den schulen/ pflichtschulen wird keine bildung mehr vermittelt!
     
  19. maribah

    maribah Gast

    Zu große Klassen, zu dichtgepackte Lehrpläne, mehr diziplinäre Probleme als Unterrichtszeit, aufgrund der Jobsituation zum Teil völlig überaltete Lehrkörper, engagierte Junglehrer ohne Jobaussicht als Taxifahrer vergeudet, Eltern die ihre Kinder trotz Nichteignung ins Gym pressen usw. usw... Gründe gibts da zu Hauf.
     
  20. Q

    Q Gast

    Der Krebsschaden ist ein Schulsystem, das systematisch und vorsätzlich nicht damit auskommt, das für die Erreichung der Lernziele notwendige Wissen während der Unterrichtszeit zu vermitteln.

    Eigentlich ist nicht einzusehen, dass Schülern, die zwischen 25 und 30 Wochenstunden Präsenzunterricht haben, noch Hausübungen und häusliches Lernen zugemutet werden, die nötige Vermittlung und Vertiefung von Wissen und Können sollten in dieser Zeit eigentlich unterzubringen sein.

    Dadurch entsteht ein Wettbewerbsvorteil für Schüler, die im häuslichen Umfeld dafür entsprechende Unterstützung und auch Qualitätskontrolle vorfinden. Es ist ja geradezu als absurd anzusehen, dass bereits Volksschüler, die ihre Hausübung selbständig machen (und daher Defizite in der Lernzielvermittlung durch den Lehrer sichtbar werden lassen) einen groben Nachteil gegenüber denen haben, wo eben eine Mutter oder ein Vater dahinter sind, dass Sohn oder Tochter ein "Vorzeige-Hausübungsheft" haben (und ihnen damit letzlich auch die damit verbundene Auseinandersetzung mit dem Schüler vom Leib halten, indem sie diese ins häusliche Umfeld hereinholen.

    Selbst an unserer Volksschule, die sich immerhin bemüht, diesem Trend teilweise gegenzusteuern, ist das zu beobachten: unsere Lehrerin hatte unserem Sohn bereits angedroht, ihm in Deutsch nur ein "Gut" zu geben wegen der mangelhaften äußeren Form der Hausübungen. Durch verschiedene Umstände war er jetzt eine Zeitlang nicht im Tagesheim, die Hausübung wurde zu Hause erledigt, mit entsprechender Aufsicht und Nachkontrolle war die Qualität natürlich um einiges besser, da die Tagesheimaufsicht halt nicht so viel Energie in die Hausübungskontrolle für 20 gleichzeitig stecken kann wie ein Elternteil für ein Kind alleine.

    Das "Sehr gut" war gerettet, und die Lehrerin ließ es sich angelegen sein, auf den Zusammenhang zwischen "Hausübung zu Hause machen" und dem Notenerfolg ausdrücklich zu erwähnen.

    Also: die österreichische Schule stellt NICHT den Anspruch, Kinder eigenständig an die optimale Erreichung der Lernziele heranzuführen, sondern sie verwendet bewusst und vorsätzlich das Ausmaß außerschulischer Unterstützung als notenrelevantes Differenzierungsinstrument (kontrolliert wird also nicht primär, ob das Lernziel erreicht wurde, sondern ob man an der Art, wie die Hausübung gemacht wurde, erkennt, dass da "wer dahinter ist").

    Wen wundert es da, dass in Zeiten der Doppelberufstätigkeit dieses "Dahintersein" pragmatisch zugekauft wird?
     

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