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Wie war das Leben vor 100 Jahren?

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von amanin, 6 Oktober 2011.

  1. amanin

    amanin Gast

    Im schmöckern durch so manche Beiträge frag ich mich gerade wie das Leben für Frauen vor 100 Jahren war.

    Damals gabs noch nicht:
    Waschmaschine,
    Trockner,
    E-Herd,
    Ceranfeld,
    Mikrowelle,
    Tiefkühler,
    Eiskasten,
    Fernseher,
    CD,
    DVD,
    Spielekonsolen
    ganz vergessen das Handy.

    Wie wahr wohl das Leben von der durchschnittlichen Frau ohne Personal?
     
  2. Waldi

    Waldi Gast-Teilnehmer/in

    Manches war vielleicht besser als heute, auf viele Annehmlichkeiten möchte ich nicht mehr verzichten. Es waren ja teilweise große Familienverbände in einem Haus, da wurde zusammengeholfen. Aber andererseits die Streitigkeiten und Generationenkonflikte - bin ich lieber alleine in meiner Kleinfamilie.
     
  3. Llandra

    Llandra Gast-Teilnehmer/in

    Ich kann Dir sagen, wie das Leben meiner Oma (Jahrgang 22) war. Mit 5 wurde sie Halbwaise, ihr Vater gab sie gegen Kost und Logis zu Bauern als Magd, dort schuftete sie den ganzen Tag und schlief im Stall. Mit 10 durfte sie wieder heim und der neuen Stiefmutter zur Hand gehen. Mit 14 wurde sie wieder zu Bauern geschickt, weil sie daheim nur Geld kostete. Sie hat dann meine Mutter unehelich zur Welt gebracht und wurde von der Familie verstoßen, bevor sie einen Bergbauern heiratete und diesem 8 Kinder schenkte (plus einer unbekannten Anzahl von Fehlgeburten, sie war fast 15 Jahre dauerschwanger). Mein Opa war Holzarbeiter bei MM, dh meine Oma hatte die Landwirtschaft fast im Alleingang zu machen, mit Hilfe ihrer Kinder und ohne jeglichen Schnickschnack). Meine Mama ging jeden Tag über zwei Stunden zu Fuß zur Schule, außer im Frühsommer, da musste wie wegen der Feldarbeit daheim bleiben. Die kleineren Kinder, die noch nicht mit raus in den Stall oder aufs Feld konnten, blieben allein am Hof zurück, zur Sicherheit hat man sie am Tischbein angebunden.

    Für meine Schwester und mich war der Hof ein Ferienparadies, wir haben mit Freude beim Heu geholfen und die Tiere gefüttert oder im Garten Obst und Gemüse geerntet. Für meine Oma und auch meine Mama war es hingegen ein verdammt hartes Leben, viel Arbeit, keine Freiheiten und wenig Liebe (mein Opa war der liebevollste Großvater der Welt, als Mann und Vater war er ein furchtbarer Despot).

    Als meine Oma vor zwei Jahren gestorben ist und der Pfarrer über ihr Leben gesprochen hat, war ich tief beeindruckt von dieser einfachen Frau, die gerade mal lesen und schreiben konnte und nie außerhalb von Österreich war. Ihr Leben war wahrlich kein Honigschlecken, aber sie war (uns gegenüber) immer fröhlich und gutgelaunt und meine Mama hat ein unglaublichen Liederschatz. Mangels Radio und Co wurde nämlich bei der Arbeit gesungen, das mach ich heute auch oft mit meiner Tochter.....
     
  4. Pippi101

    Pippi101 Gast-Teilnehmer/in

    Net lustig! Und für die Kinder sicher weniger Zeit als heute bzw. nicht mehr Zeit als die Mütter heute, die berufstätig sind.
     
  5. Teres

    Teres Gast-Teilnehmer/in

    das könnte die geschichte unserer familie sein....

    und zu meiner kindheit vor über 40 jahren:
    kein fernsehen, kein handy, keine waschmaschine, kein auto, kein telefon. an ein radio kann ich mich erinnern. gekocht wurde auf einem alten herd, der mit holz geheizt wurde. und jedes neue teil, das bei uns im laufe der jahre ankam, war eine sensation.
     
  6. bergie

    VIP: :Silber

    Meine Oma (Jahrgang 1911) hat mir oft erzählt, wie begeistert sie war, als die erste Waschmaschine erfunden worden ist. Dabei war die ja noch mit Handkurbelbetrieb, aber dennoch eine Mordszeitersparnis und die Hände waren nicht so kaputt wegen des ständigen Kontakts mit dem heißen Seifenwasser.
    Sonst wurden halt auch die Kinder früh eingespannt. So bequem wie ich (lernte erst mit 18, wie man eine Waschmaschine einschaltet:eek:) und meine Kinder (werden die Bedienung der Waschmaschine wohl nie erlernen, planen schon, später mal Wegwerfkleidung zu tragen, damit sie keine Wasch- und Bügelarbeit haben werden:rolleyes:) hatten es ihre Kinder oder sie natürlich nicht.
     
  7. Happyness

    Happyness Gast-Teilnehmer/in

    Speziell die Frauen hatten es früher sehr schwer....

    Wir leben heute im Schlaraffenland....nur leider ist uns dies selten bewusst :(
     
  8. Pippi101

    Pippi101 Gast-Teilnehmer/in


    Mit ein paar kleinen Abweichungen könnte es auch die Geschichte meiner Großmutter sein.

    Aber damals war alles so viel besser, vor allem für die Kinder! Und wenn hier jemand den Sarkasmus nicht erkennt, dem kann ich auch nicht helfen.
     
  9. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    V.a. gab es kaum freie Partnerwahl. Die Glückseligkeit in vielen Beziehungen wird dadurch kaum größer als heute gewesen sein.
     
  10. Pippi101

    Pippi101 Gast-Teilnehmer/in

    Meine Urgroßmutter ist Jahrgang 1880 und hat sich ihren Partner selber ausgesucht. Angeblich hat sie ihn beim Kirchgang gesehen und sich verliebt. Dann geheiratet und 8 Kinder lebend geboren und diese Kinder sind auch älter als 3 Jahre geworden. Nur hatten sie und ihr Mann sehr fortschrittliche Eltern und auch sie waren fortschrittlich. Bei meinen Urgroßeltern durften auch die Mädchen, wenn sie den wollten, einen Beruf erlernen und das hat damals sogar noch Geld gekostet.
     
  11. Nordstern

    Nordstern Gast-Teilnehmer/in

    Es gab vorteile und auch große nachteile. Die stengen winter hätte ich in dieser zeit nicht gerne miterlebt, geschweige von der medizinischen versorgung.
    Meine Großmutter hat in bezug auf früher wenige gute erinnerungen (krieg, armut etc.)
     
  12. Bredhya

    Bredhya Relax, take it easy!

    Bezüglich Waschmaschine braucht man gar keine 100 Jahre zurück gehen...
    Meine Mama hat die (Stoff-)Windeln meiner älteren Schwester (geb.63) noch am Herd im Topf ausgekocht...
     
  13. dharmapunk

    dharmapunk Gast-Teilnehmer/in

    Meine Oma hat v.a. immer von der schweren Arbeit berichtet. Ihr Mann ist traumatisiert aus dem Krieg zurückgekommen,war Alkoholiker, Spieler und hat sie geschlagen. Sie hat sich 1955 scheiden lassen. Damals noch relativ ungewöhnlich. Um ihre zwei Kinder großzuziehen hatte sie einen Job als Schneiderin, wo sie sich die Näharbeiten mit nach Hause nehmen und bis spät in die Nacht nähen konnte. Zusätzlich hat sie in einem Gasthaus als Küchenhilfskraft gearbeitet. Die Kinder waren stundenlang allein daheim eingesperrt. Hilfe wie staatliche Unterhaltszahlungen etc. gabs damals nicht.
    Trotz allem hat meine Oma ihren Ex Mann wieder aufgenommen und fast drei Jahre bis zu seinem Tod gepflegt, als er Magenkrebs bekam und obdachlos geworden wäre.
    Also romantisch waren die "alten Zeiten" sicher nicht.
     
  14. Llandra

    Llandra Gast-Teilnehmer/in


    Meine Mama noch 1971, dann bin ich in die heiße Lauge gefallen (gsd nix schlimmes passsiert, wir waren aber 2 Tage im KH, ich kann mich nicht erinnern, war 11 Monate alt), danach haben sich meine Eltern auf Kredit(!) eine Waschmaschine gekauft...

    Meine Schwiegermutter hat auch erst Anfang der 70er eine WaMa bekommen, bei ihnen war es weniger das Geld als der Hausfrauenstolz, denn "eine ordentliche Hausfrau (ich hoffe, es fühlt sich nicht wieder jemand durch den Begriff abgewertet:rolleyes:) macht das mit der Hand":D
     
  15. Bredhya

    Bredhya Relax, take it easy!

    Mein ältester Cousin ist gestorben, als er einen Topf heißer Lauge über sich geschüttet hat (1964, 1958 geboren)...
     
  16. Happyness

    Happyness Gast-Teilnehmer/in

    Viel trauriger finde ich, dass es auch heute noch Fleckerl auf dieser Welt gibt deren Bewohnern es noch viel schlechter und primitiver geht als unseren Vorfahren vor 100 Jahren.
     
  17. Artemis

    Artemis Gast-Teilnehmer/in

    Das könnte die Geschichte meiner Oma sein. :)
     
  18. Artemis

    Artemis Gast-Teilnehmer/in

    Schwer und mühsam.
     
  19. Kitty1999

    Kitty1999 Gast

    weil hier auch vorteile erwähnt wurden: DIE würden mich brennend interessieren.
     
  20. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Dann hatte sie Glück.
    Meine Großeltern (Landwirtschaft) wurden verheiratet, wobei mein Opa eigentlich die dritte Wahl war, weil er im Gegensatz zu den anderen den Krieg überlebt hatte...
     

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