Wie überleb ich das Haus bauen??

liebe kerstin,

du hörst dich jetzt schon ziemlich verzweifelt an - und das schon vorm richtigen bauen.

wir sind vor 4 jahren in unser EFH eingezogen (geplant haben wir mit unterstützung eines freunden (arbeitet bei einem architekten), ausschreibung machen lassen von einem pensionierten bauleiter und dann massiv mit einer baufirma gebaut). obwohl wir eigentlich gemeint haben, dass da alles super wäre, sind dann noch unzählige fragen, wege und arbeiten angefallen, die dann spontan vergeben wurden.
eigentlich wohnen wir jetzt in unserem traumhaus, doch ich würde anders bauen.

ich würde mir einen architekten suchen, der die planung, bauaufsicht und den ganzen krims-krams erledigt. der kann auch vergleichen, ob ihr massiv oder in zb holzriegelbauweise bauen solltet. ich glaube, dass man so nicht mehr zahlt, als wenn man alles selbst erledigt. weil er schaut ja auch, dass er zu den billigstbietern kommt.

das war nur mein tipp.

ich wünsche dir gute nerven und eine gut gefülltes konto.

lg dani

 

Vielleicht hilft es ein wenig:
Mir geht´s gleich, bestimmt aber ähnlich!

*) Grundstück seit Dez. 08 vorhanden.
*) Haus in Eigenregie geplant und unzählige Male wieder umgeplant (Derzeitiges Endergebnis hier zu finden: http://www.parents.at/forum/showthread.php?t=526135)
*) Von Pontius zu Pilatus telefoniert (alleine heute 7 Telefonate bis ich wusste, in welchen Kanalschacht ich meine Schmutzwässer einleiten darf *grr*)
*) hunderte Kilometer verfahren um vor Ort bei Firmen Dinge zu klären.
*) Jedes Gewerbe irgendwie koordinieren
*) Angebote vergleichen, die man eigentlich nicht vergleichen kann

Wenn das Honorar keine Rolle spielt, dann her mit einem Architekten. Ich mag mir keinen leisten; gut wir wollen auch kein Designerhaus.

Mittlerweile kommt mir der Hausbau wie Kinder kriegen für Männer vor.
(tschuldige vorab an alle Mütter/Frauen, ich weiß, ein Mann kann sich eine Geburt niemals vorstellen und auch nicht einmal annähernd empfinden

Kaum eine Mutter mag die Geburtsschmerzen freiwillig nochmal erleben, aber wenn das Butzi (in unserem Fall Haus) dann da is, gibst es nie wieder her, weil es is ja Deins.
Ok, von den heraus gesprungenen Bandscheiben beim Mithelfen, den vielen vielen neuen grauen Haaren und den wenigen Nerven die übrig sind einmal abgesehen

LG

 

Zeit lassen und nur nichts voreilig entscheiden. Das ist so ziemlich das wichtigste beim Hausbauen.

Aber viel gute Nerven wirst trotzdem brauchen .


Wir haben fast 2 Jahre geplant und uns erkundigt. Ein Architekt hätts nie so passend für uns geplant, wie wir selbst (hatte mit 2 ein Gespräch und hab gleich gemerkt, dass wir das einfach anders wollen und das irgendwie schon selbst hinbekommen).

Ich glaub zuerst sollte man sich mal über den gewünschten Wandaufbau klar werden (massivhaus oder Holzriegel oder Holzmassiv. Bei letzteren gibt es wieder x Möglichkeiten, von Husch/Pfusch/Billig bis hin zu qualititativ hochwertig).



Wir bauen übrigens mit einem Salzburger Unternehmen, sind 100%ig zufrieden und freuen uns schon sehr darauf in absehbarer Zeit einziehen zu können. Hier gibts mehr Infos http://www.parents.at/forum/showthread.php?t=495017

 

kann lilai nur recht geben!
lass dir viiiel zeit, überstürz nix - das kannst später nicht mehr bzw. nur sehr kostenintensiv ausbügeln! mach mal eine wo "urlaub" - keine gedanken, telefonate,... ans bauen und dann kannst mit ein bisserl abstand "neu" durchstarten!
fang ganz von vorn an:
° welche energie-effizienz wollt ihr erreichen?
° welche heiz-art kommt für EUCH in frage (wobei es da wahrscheinlich bei 10 versch. häuslbauern 9 versch. systeme gibt - also lass dich nicht beirren!)?
° mit oder ohne kwl?
° wie schnell soll eingezogen werden (massiv oder fth - auch bei letzterem gibt's ziegel-wände, holzriegel ist aber auf grund der geringeren feuchte etwas schneller fertig)
° wie wollt ihr dämmen - ökologisch oder mit styropor (od. dergleichen)
somit ergibt sich der wandaufbau "fast" von selbst....

dann erst der nächste schritt:
° welcher haustyp solls werden? flachdach, satteldach,...
dann ist die suche nach FÜR EUCH PASSENDEN firmen schon wieder etwas eingeschränkter
ich pers. würd keinen architekten hinzuziehen (allerdings beschäftige ich mich schon sehr lang mit statik, effizienz der raumaufteilung,...) und bauleiter werden dir -vor allem von fth-anbietern- fast immer beigestellt!

so, ich glaub, für's erste reicht's
lass dich nicht hetzen, werd nicht ungeduldig -> augen zu und durch!!!

 

Würd mir trotzdem Zeit lassen und nichts voreilig unterschreiben.

Hätt ich überall das erstbeste Angebot genommen, so würde unser Haus nun nicht in der Qualität und zu dem Preis dastehen. Dann wären unsere Schulden um einen großen Berg höher und meine Nerven sicher noch strapazierter.

Wenn ihr nächstes Jahr im Herbst einziehen wollt, dann solltet ihr bei einer Holzriegelbauweise am besten ein Jahr vorher den EInrichplan fertig haben und die Firmen ausgewählt haben. Die ganzen Behördenwege dauern nämlich am längsten. Das Hausbauen geht dann eh eher gschwind (ca 6 Monate).

 

genau!

wir haben in unserer Vorbereitungsphase ein Gespräch mit einem Architekten geführt, der den Einreichplan gezeichnet, die ganzen Ausschreibungen durchgeführt und die Bauleitung übernommen hätte; uns war der Betrag, den wir für diese Leistungen bezahlen hätten müssen, zu hoch (ich weiß die Kosten nicht mehr auswendig, irgendwo hab ich den Betrag aber sicher noch gespeichert) und wir haben uns dann darauf konzentriert, dass uns die verschiedenen Anbieter als Generalunternehmer Angebote erstellen
übrigens in Holzriegel, Holzmassiv und Ziegel, weil wir jeder Bauweise was abgewinnen konnten und uns deshalb noch nicht festlegen wollten; wichtig waren für uns zu diesem Zeitpunkt v. a. die Werte von Wand/Decke/Dach/Fenster – also welcher Energiestandard erreicht werden kann

so hatten wir schließlich relativ gut vergleichbare Angebote – allerdings jene von zwei Baumeistern aus der Umgebung ausgenommen, die keine Aufschlüsselung gemacht haben/machen wollten und uns absolut utopische Gesamtsummen präsentiert haben

entschieden haben wir uns schlussendlich für ein Ziegelhaus (inkl. Keller) vom selben Anbieter, mit dem auch lilai ihr Holzriegelhaus baut und auch wir haben diese Entscheidung nicht bereut

die Elektrik- und Installationsarbeiten haben wir aus dem Auftrag raus genommen, weil wir uns bei der Auftragserteilung noch nicht darüber im Klaren waren, welche Heizung, … wir wollten
im Endeffekt haben wir uns aber für die vom Generalunternehmer vermittelten/empfohlenen Betriebe entschieden, auch beim Baggerunternehmen für den Aushub

großer Vorteil:
die Koordination der verschiedenen Arbeiten übernimmt der Generalunternehmer; er weiß, wann was gemacht wird und welcher Handwerker anwesend sein muss, damit es keine Verzögerungen gibt (z. B. die Elektriker- und Installationsarbeiten, die beim Keller- bzw. Bodenplattenbau gleichzeitig notwendig sind); die einzelnen Unternehmen kennen sich untereinander, sind aufeinander eingespielt und selbst hat man wenig Organisationsarbeit

unser Zeitrahmen im vergangenen Jahr hat so ausgeschaut:
7. März: Auftragserteilung, 7. Mai: Bauverhandlung, 30. Mai: Aushub, 3. Juni: Baubeginn und am 18. Dezember sind wir eingezogen

alles Gute für eure Entscheidungen und nur nicht verzweifeln – das zahlt sich nicht aus, denn man hat immer die Vorfreude, dass man bald ins eigene, tolle Haus einziehen kann

 

Aus der Warte einer Baufirma:

Rede mit Leuten in deinem zukünftigen Wohnort. Frage, wer mit welcher Firma gebaut hat. Ruf bei einer Baufirma an, mach einen Gesprächstermin aus, zur Grundlagenbesprechung. Bei grundsätzlicher Sympathie lass dir Referenzobjekte nennen und sprich mit deren Bauherrn über Erfahrungen.

Bei uns gäbe es eine -je nach Klarheit der Wünsche- kürzere oder längere Planungsphase, bis der Einreichplan steht (Kostenpunkt für ein EFH ca. 2000,--).
Damit hast du eine Baubewilligung in der Hand und kannst dir von "deiner" Firma ein Anbot erstellen lassen (kostenlos). Vermutlich deckst du danach die Preise ab und fragst bei anderen Anbietern nach einem Angebot. Wenn diese billiger sind und du der billigeren Firma vertraust, sei so fair und sprich darüber mit deinem Planer - er nimmt es dir nicht übel, wenn du mit jemandem anderen baust, sofern du ihm die Chance gibt, etwaige Kostenreduktionen aufgrund von Einsparungen am Bauwerk auch bei seinem Anbot abzuziehen.

Wir würden dir in der Planungsphase raten oder helfen, Installateur und Elektriker zu suchen, ebenso Aushubunternehmen, Zimmerer, Dachdecker und Spengler. Für letztere bekämst du von uns auch ein Anbot - kann aber auch getrennt verrechnet werden.

Die Koordinierung aller dieser Gewerke übernehmen wir, auch Abstimmung mit Hafnern oder sonstigen Spezialisten...Wir haben Bauherrn, die die Baustelle täglich besuchen und andere die max. wöchentlich zur Abstimmung von Terminen erscheinen.

Von Architekten kann ich leider wenig Gutes sagen. Die meisten sind sehr praxisfern und mehr als die Hälfte der Architektenausschreibungen preisen wir gar nicht aus, da sie dermaßen fehlerhaft und kompliziert sind, dass wir alles neu erfinden müssten. Abgesehen von ausgeschriebenen Materialien, die gar nicht mehr Stand der Technik sind.

Ach ja, Billigstbieter sind wir keine, eher hochpreisig, aber qualitativ top - aber das sagt wahrscheinlich auch jeder von sich (Dir darf ich's ja sagen, da du weit weg von hier bauen willst)

 

Das liest sich ja wie ein Bewerbungsschreiben.
Zum Thema Architekten: Ihr werdet für eure Planung doch auch einen ausgebildeten Architekten in der Firma haben, oder zeichnet bei euch der Baumeister?
Klar sind die Pläne und Visualisierungen mancher Architekten realitätsfern, oder zumindest in der Ausführung nicht finanzierbar. Hab jetzt so einen Plan bekommen, da hat der Architekt auf 70 lfm. eine gebogene Verglasung der Gebäudefront eingeplant.
Kenne aber etliche Architekten die schon als Bauleiter tätig waren und auch sonst praktisch sehr up to date sind.

 

Die Schwierigkeit den Einreichplan zuerst anzufertigen und dann die Ausschreibung zu starten liegt darin, dass man dann vielleicht Dinge im Plan hat, wo man erst nachher drauf kommt, dass die Umsetzung sehr teuer ist.
Für uns war dieser Teil auch der Schwierigste der Planung. Zum einem nicht genau wissen was man will und zum anderen keine Ahnung was das kosten wird.

 

Ein guter Architekt zeichnet sich auch dadurch aus, dass er das Haus auf das Budget der Kunden abstimmt. Deshalb sollte er dir auch immer bei deinen Wünschen sagen wie sie realisierbar sind und natürlich wie kosteninteniv das wird.

 

Stimmt, klingt komisch; ist aber das, was jede gute Baufirma tun sollte. Außerdem hab ich nur geantwortet, weil zindagi aus Salzburg stammt - also weit genug entfernt von uns ist.

Wie man einen guten, bodenständigen, kostenbewussten Architekten findet? Vielleicht auch über Mundpropaganda vor Ort?

 

Ich drücke allen Beteiligten die Daumen, dass etwas Positives daraus entsteht!