1. Reden wir miteinander ...

    Liebe(r) Gast, tausche dich mit uns über die Themen aus, die dich gerade beschäftigen. Falls du es aushältst zu erfahren, was Außenstehende darüber denken. ;-)

    Information ausblenden

Wie tickt ein Anwalt...,

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von agnellina, 20 August 2013.

  1. -Fleur-

    -Fleur- a Mensch möcht i bleibn
    VIP: :Silber

    Interessant ist auch die Frage, wie viele Rechtsbeistände sind auf der Seite der Opfer die dem entgegen wirken - dort könnte man sich als Anwalt auch engagieren.

    -Fleur-
     
  2. lucy777

    lucy777 Gast-Teilnehmer/in


    da hast schon recht - 5 anwälte sind wirklich übertrieben.

    ja, wie würden sich die leut` fühlen, wenn der täter freigeht und wieder zuschlägt?

    wie fühlt sich die frau wagner, seinerzeit verehrerin vom herrn unterweger und jetzt auf der gehaltsliste vom herrn stronach im fall povse?

    wie fühlt sich die frau pluhar etc., die seinerseit eine petition für den unterweger unterschrieben haben?
     
  3. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Haben ihm nicht viel genutzt, seine 5 Anwälte. 11 Jahre Haft.
     
    agnellina gefällt das.
  4. Rosenkrantz

    Rosenkrantz pensionist mit begeisterung

    es gibt das recht auf fairen prozess. dafür hat - zumindest bei uns - der anwalt zu sorgen. war ein verfahrensfehler, gibts es ungehörte zeugen, ist der anwalt sogar verpflichtet, in berufung zu gehen. ausgenommen, wenn der angeklagte das urteil entgegen dem rat seines anwaltes annimmt.
     
  5. agnellina

    agnellina tabula rasa

    Das Problem ist, rauskommen wird er früher, dann ist er höchstens Anfang 40.
    Da müsste doch geschaut werden, ob der noch eine Gefahr für die Gesellschaft ist...
     
  6. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Ich frage mich eher, wie tickt ein Täter, sich in einer strafrechtlichen Angelegenheit 5 Anwälte zu nehmen? Bei komplizierten Verträgen, Firmengründunge oder -umgründungen etc. kann ich das verstehen, aber in einem Fall, in dem es im Dinge geht, die im Strafgesetzbuch ohnehin eindeutig geregelt sind und es relativ wenig Spielraum für den Anwalt gibt (wir sind bitteschön nicht in den USA), finde ich das seltsam. Edit: er hatte 3Anwälte, wohl, um jeden auf eines seiner Opfer anzusetzen, das Urteil ist auch noch nicht rechtskräftig.
     
    #26 Birke, 24 August 2013
    Zuletzt bearbeitet: 24 August 2013
    Vivienn gefällt das.
  7. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Immerhin hatten seine Anwälte den Vorteil die beiden psychiatrischen Gutachten so zu zerpflücken, dass sie für ungültig erklärt wurden. Er hat sich somit die Einweisung in eine Anstalt erspart (die ein früheres Rauskommen erschwert hätte). Andererseits hat der Richter offenbar genau deshalb so tief in den Schmalztopf gegriffen, weil eben die Anwälte so aggressiv waren.

    Ich halte den Richter für schlau genug, sein schriftliches Urteil so gut abzufassen, dass auch 4 Anwälte in der nächsten Instanz nicht viele Ansetzpunkte finden sollten. Wenn jemand ein Verbrechen besonders grausam verübt, lässt die Justiz sich nicht gern an der Nase herum führen.
     
    electra und agnellina gefällt das.
  8. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Es geht doch um die Sicht der Anwaltvollprofis.
    Die haben einen Job zu erfüllen. Wenn sie den gut machen, bedeutet das viel positives Marketing hinter Gittern. Es ist ja nicht so, dass Strafverteidiger so selten wären und alle genug Mandanten haben. Somit, jeder Erwähnung in den Medien ist für diese Anwälte ein Gewinn und wenn er nicht die Höchststrafe kriegt, können sie es schon als Erfolg verbuchen.
    Ich denke, du siehst bei dem Fall zu sehr die menschlich, emotionale Komponente, während es im Endeffekt nur ums Business geht.
    Auch dein Hinweis, der Täter kommt früher raus und begeht wieder eine Straftat, wird die Anwälte kaum sonderlich berühren. Das läuft dann unter "Hätte ich es nicht getan, hätte ihn ein anderer verteidigt und rausgeholt".
    Nimm ein anderes Beispiel:
    Hat ein Autoverkäufer, der einem notorischen Schnellfahrer einen Porsche verkauft eine Mitschuld und ein schlechtes Gewissen am Verkehrstoten, des nächsten Tages? Mitschuld vielleicht, schlechtes Gewissen kaum.
     
  9. agnellina

    agnellina tabula rasa

    Nö. DIE sehen zu sehr das Business, während es im Endeffekt um die menschliche, emotionale Komponente geht.
    Nämlich spätestens aus dem Blickwinkel des nächsten Opfers.
     
  10. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Die Frage, die sich wirklich stellt, aber nie zu beantworten ist: Wie groß wäre die Strafdifferenz, wenn der Täter nur einen Pflichtverteidiger hätte?
     
  11. agnellina

    agnellina tabula rasa

    @nomercy:
    Und DAS ist Wahnsinn - denn wenn jemand Frauen auf ekelhafte Art und Weise foltert, so dass jedem Menschen klar ist, dass man es hier mit einem Psycho zu tun haben muss, dann dürfte das gar nicht möglich sein.
    Moralisch ist das nicht zu rechtfertigen.
     
  12. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Nur warum machst du den Anwälten den Vorwurf. B.t.w. auch manch Pflichtverteidiger hat schon Unerwartete Erfolge geschafft. Die sind ja per se nicht schlecht.
    Ich sehe in dem Fall die Schwäche in den Gutachtern, der Staatsanwaltschaft und den Richtern, wenn das so ohne weiteres möglich war. Vielleicht zeigt gerade dieser Fall auf, wie schlampig viele in unserem Rechtssystem eigentlich arbeiten. Das wird halt gnadenlos aufgedeckt, wenn auf der anderen Seite professionell gearbeitet wird und dann heisst es "Skandalurteil", "Justizskandal". Dabei sollte es heissen: "Pfuscher am Werk"
     
  13. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Das kann man in diesem Fall sogar recht genau sagen, wenn man weiß wie die Anwälte bei der Verhandlung vorgegangen sind. Der Täter hätte mit einem Pflichtverteidiger (Voraussetzung: Dienst nach Vorschrift und nicht mehr) weniger "Jahre" Haftzeit erhalten, dafür mit Sicherheit eine Einweisung in eine Anstalt geistig abnormer Rechtsbrecher, somit eine theoretisch unendliche Anhaltung.

    Der Richter hat eindeutig mit einer Verlängerung der Haftzeit auf die Tatsache reagiert, dass die aggressiven Anwälte die Sachverständigen auseinander genommen und deren Gutachten damit aus dem Verfahren geschafft haben. Einem der Gutachter wurde in der Verhandlung sogar sein Privatkonkurs vorgehalten mit der Unterstellung er sei deshalb besonders anfällig für Bestechung. Die Anwälte haben sich jedenfalls sehr engagiert, was auch zu erwarten war. Der Richter hat gerichtet.
     
    agnellina gefällt das.
  14. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Theoretisch unendlich, faktisch wird in Österreich jeder irgendwann "geheilt" entlassen.

    Aber ich bleibe dabei: Warum macht man den Anwälten, die dafür bezahlt werden, ihren Job gut zu machen, einen Vorwurf, weil sie gnadenlos aufzeigen, dass andere, die auch für ihren Job bezahlt werden, ihren nicht ordentlich machen?
     
    electra gefällt das.
  15. agnellina

    agnellina tabula rasa

    Wie gesagt: Der/die PflichtverteidigerIn (ich muss das jetzt gendern, weil ich hier permanent Männer vor meinem geistigen Auge sehe) kann sich darauf rausreden, dass jeder Mensch, auch wenn er sehr schuldig dasteht, einen fairen Prozess und somit professionelle Unterstützung verdient hat. Das ist wesentlicher Bestandteil unserer Rechtsauffassung, würde ich meinen. Der/die 5. Anwalt/Anwältin, der/die sich da hat anheuern lassen, hat diese Ausrede nicht mehr.

    Da hast du schon einen Punkt, aber das perfekte, wasserdichte System gibt es halt nicht. Wenn man Lücken bewusst sucht und ausnützt, um etwas Unrechtes zu tun, ist man ja doch nicht sauber.
     
  16. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Man sollte nie die Möglichkeit außer acht lassen, dass "geheilt" auch wirklich geheilt bedeuten kann. ;)

    Wenn er nach 5 Jahren Behandlung als "geheilt" entlassen werden würde, tät ich mich wohler fühlen als wenn er nach 7,5 Jahren unbehandelt entlassen wird. ;)
     
  17. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Staatsanwälte machen auf der anderen Seite genau das gleiche, also Lücken suchen. Beide Seiten bewegen sich in einem abgegrenzten Gebiet mit den selben Regeln, unserer Judikatur.
    Lassen wir jetzt mal diesen Fall ganz bewusst zur Seite. Anwälte haben den Job alle Lücken in der Anklage zu finden und damit ihren Mandanten rauszupauken. Dass es da bessere und schlechtere gibt, liegt in der Unterschiedlichkeit der Menschen und ist kaum zu ändern. Wie begründest du jedoch deine de facto Forderung, dass in einem bestimmten Fall schlechtere Anwälte tätig sein sollen?
     
  18. agnellina

    agnellina tabula rasa

    Ich habe das nicht gefordert. Meine Ausgangsfrage war, wie man ticken muss, damit man als Anwalt/Anwältin so einen Job annimmt. Also, als der/die 5. Ich empfinde es als pervers.
     
  19. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Ich glaube, gerade als 5. macht sich der Anwalt am wenigsten Gedanken und ist ein klassischer "me too"-Typ, der halt auch bei dem Erfolgsteam dabei sein will.
    Und ganz ehrlich: Der 5. wird kaum mehr eine Auswirkung haben.
     
  20. -Fleur-

    -Fleur- a Mensch möcht i bleibn
    VIP: :Silber

    Das stimmt sicher, aber diesen Ruf kann man sich auch anders erarbeiten, nämlich indem man erreicht dass sich die Täter nicht herauswinden können und bekommen was ihnen zusteht - es gibt ja auch genug Opfer und nicht alle sind mittellos.

    -Fleur-
     
    Privatrice und agnellina gefällt das.

Diese Seite empfehlen

  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden
  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden