1. Reden wir miteinander ...

    Liebe(r) Gast, tausche dich mit uns über die Themen aus, die dich gerade beschäftigen. Falls du es aushältst zu erfahren, was Außenstehende darüber denken. ;-)

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Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Komodowaran, 5 April 2014.

  1. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    Ein Freund von mir verfällt seit den letzten 3 Jahren körperlich und seelisch zu einem Wrack aufgrund langjährigem Alkoholproblem, seit 2 Jahren trinkt er aber nur mehr kaum Alkohol. Bisher hat er sich nur schwer helfen lassen, sein Lebensmut und Stolz haben ihn immer wieder angetrieben.

    Gestern hat er mich angerufen und um Hilfe gebeten bzw. gebettelt, es gehe mit ihm zu Ende. Ich bin zu ihm hin und war entsetzt ob seines Anblicks. Sein seit kurzem bei ihm wohnender Wohngefährte, der nach Aussage des Freundes keine Unterstützung für ihn ist meinte nur, Ärzte können ihm nicht helfen, ich hab aber sofort die Rettung gerufen. Ich hoffe, sie können ihn wieder aufrichten.

    Nun meine Frage, nachdem ich den Kopf noch nicht ganz klar habe. Was würdet ihr in so einer Situation alles überlegen ? Bisher hab ich ihm lediglich eine Caritas Betreuung organisiert, die Unterstützung ist derzeit aber auf einen Besuch in der Woche konzentriert (viel zu wenig).
    Hat wer Erfahrungen mit Betreutem Wohnen ? Bekommt man relativ rasch Wohnplätze, oder dauert das längere Zeit ? Was passiert mit Menschen, die keine Verwandten zur Unterstützung haben und völlig alleine dastehen ? Wie läuft das mit Altersheim ab (er würde dorthin wahrscheinlich aber bis zum Tod nicht hingehen, dafür sieht er sich noch zu jung).

    Es ist ein Drama, wie sich die Menschen abwenden, wenns jemandem wirklich dreckig geht. Im Grunde genommen hat ihn die Einsamkeit seelisch und körperlich ruiniert. Ich kenne noch diverse Fälle von Menschen, die nur ins Krankenhaus wollen, weil sie in der Einsamkeit zu Hause eingehen wie eine vertrocknete Pflanze. Also wie kann man so einem Menschen Kontakt besorgen, der keine finanziellen Mittel hat, es ist das einzige was ihn wieder auf die Höhe bringen könnte, keine Medizin kann das. Ich persönlich wäre überfordert mit dauerhaften und intensiven Freundschaftsdiensten, hab ja auch Kinder zu betreuen, und die Beziehung zu dem Freund ist nicht so dick gewachsen, wie z.B. bei nahestehenden Verwandten. Trotzdem bin ich wohl die einzige Bezugsperson für ihn derzeit.
     
    #1 Komodowaran, 5 April 2014
    Zuletzt bearbeitet: 5 April 2014
  2. tricky

    VIP: :Silber

    Hallo

    wie alt ist denn dein freund und welche beschwerden hat er denn konkret? Wenn du schreibst, es geht mir ihm zu ende und du die rettung rufst ... hat er etwas mit der leber (denn du schreibst ja, er trinkt nur mehr wenig)

    dein freund sollte vermutlich in eine klinik gehen (psychosomatische zB, da gibt es zB enns, eggenburg usw...), meist gibt es wartelisten und man muss den willen haben, etwas zu ändern. aber mach dich mal schlau!
    Für zu hause unterstützung findet man beim teilbetreuten wohnen (man bleibt zu hause wohnen und findet unterstützung durch hilfsdienste) ... da kommt etwa 2 mal pro woche eine fixe bezugsperson und geht mit ihm raus, hilft bei amtswegen, arztbesuchen, was nötig ist. Aber ich denke, hier braucht man die diagnose einer seelischen erkrankung.

    kontakte finden: nachbarschaftszentren, selbsthilfegruppen...
    im Krankenhaus wird man meist unterstützt im finden solcher angebote ...

    Teilbetreutes Wohnen | Leben mit Behinderung | Fonds Soziales Wien

    alles gute, finde es toll, wenn du ihm helfen möchtest!
     
  3. morty

    morty Gast-Teilnehmer/in

  4. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    Niederösterreich, Alter 62, es wird aber in NÖ auch so etwas wie Sozialdienst geben, nehm ich mal an.
     
  5. KikiundLauftier

    KikiundLauftier Kiki ohne Lauf

    KomodowaranKomodowaran
    ich finde es schön,dass Du einfach für Ihn da bist.....
    Tipps habe ich leider keine im Moment.
     
    Paerchenmama gefällt das.
  6. BuddhaLight

    VIP: :Silber

    trilogie und farbenfroh gefällt das.
  7. farbenfroh

    VIP: :Silber

    meinem onkel ging es auch so, er hat kontakte dann kaum wahrgenommen, wurde schludrig und irgendwann wollte und konnte er nicht mehr. ihm hat ein längerer aufenthalt in mauer sehr geholfen - er blühte wieder auf. :)

    der psychosoziale dienst ist eine sehr gute idee.
     
  8. Puschel

    Puschel Gast-Teilnehmer/in

    hier bei uns gibt es Vereine, Organisationen, wo sich psychisch kranke Menschen täglich treffen können.
     
  9. anna-mari

    anna-mari Gast-Teilnehmer/in

    Wo ist er denn jetzt?
    Sollte er noch im Krankenhaus sein, können die Sozialarbeiter dort evt. auch weiter helfen.

    Nach Deiner Erzählung halte ich erstmal einen stationären Aufenthalt nicht für verkehrt.
    Oder habt ihr ambulante psychiatrische Pflege bzw. Betreuung? Also von Fachkräften.
    Jemand, der mehrere Male in der Woche kommt und ihm hilft im ambulanten System zu bleiben und sich wieder zurecht zu finden.
    Mit Angeboten, wo er hingehen könnte, wird es nicht getan sein.
    Aber super, dass er Dich geholt hat. Das zeigt ja, dass er etwas tun möchte.
     
  10. Maritina

    VIP: :Silber

    Ich finde es sehr gut, dass und wie Du auf den Hilferuf reagiert hast.

    Was hat denn die Rettung gemacht? Ihn in ein Krankenhaus gebracht? Wenn ja, dann gibt es dort eine Sozialarbeiterin, die hilft, alles Weitere zu veranlassen. An sie könntest Du Dich wenden, dann lastet die Veranlassung aller weiterer Maßnahmen nicht (allein) auf Dir.

    Sehr traurig, diese Situation. In meinem Freundeskreis hatten wir einen Fall, wo er bereits mit Mitte 40 mit seinem Körper (seiner Leber) durch war. Er ist im Spital ohne jede Aussicht auf Hilfe gestorben
     
  11. trilogie

    trilogie Gast

    wäre auch mein erster gedanke gewesen...
     
  12. lucy777

    lucy777 Gast-Teilnehmer/in

    es müsste mal eine diagnose gestellt und eine behandlung eingeleitet werden, so wie du das schilderst, ist er wohl in einer depression und auch organisch krank.
    psychisch ist durchaus viel möglich (ich erlebe das bei einer freundin, die nach dem tod ihres mannes psychisch völlig abgestürzt ist, also wirklich schlimm, alles sozialkontakte verloren, job verloren, auf 1,75 m 45 kg gewogen, suizidgefährdet, sprechen verweigert), die wurde in der psychiatrischen in baden wieder aufgebaut und hat nach nun 5 jahren wieder den weg ins leben gefunden).

    also der schritt war schon richtig, den du gesetzt hast.
    an deiner stelle würde ich - wenn er nicht eh schon wieder aus dem KH heimgegangen ist aus eigenem willen - versuchen, mit den ärzten zu reden, in baden gibt es so eine art entlassungmanagement im KH.
    vielleicht geht da was.

    betreutes wohnen muss ein platz frei werden, also im normalfall jemand sterben oder so schlecht beinander sein, dass betreutes wohnen nicht mehr reicht und ein pflegeheim die letzte lösung ist.
    das ist übrigens vermutlich auch das, was für menschen, die niemand haben und selber nimmer können/wollen, die endstation darstellt.
    und natürlich gibt es immer eine warteliste auf solche plätze....

    ich denke, dass du schon so eine art starthilfe für ihn sein kannst, ohne dich selber ganz aufzureiben, weil ein bissl muss ER schon wollen und tun.
    bei meiner freundin war der erste schritt in die positive richtung, dass sie angefangen hat, auf der psych. ANDEREN zu helfen, mit kleinen handreichungen und gefälligkeiten.
    wenn sich aber einer völlig hängen lässt, ist man machtlos.-
     
  13. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    Ich bin mir nicht sicher, ob es dort Sozialarbeiterinnen gibt, ich werd aber mal nachfragen.
     
    anna-mari gefällt das.
  14. anna-mari

    anna-mari Gast-Teilnehmer/in


    In Deutschland gibt es in jedem Krankenhaus diverse. Case Manager (Case Manager – Wikipedia) schimpft sich das hier mittlerweile und kann von Pflegekräften oder anderen sozialen/gesundheitlichen Berufsbildern besetzt sein. Und auch ihr werdet ein bestimmtes Entlassungsmanagement haben. Frag mal nach. Die gehen aufgrund von Zeitmangel leider nicht automatisch auf jeden zu.:)
     
  15. anna-mari

    anna-mari Gast-Teilnehmer/in

    Bewundere übrigens, wie vielfältig Du auf die Beiträge hier eingegangen bist.:)
     
  16. jo-jo

    jo-jo Gast-Teilnehmer/in

    Bei uns im KH gibt´s Zuständige für die Überleitungspflege. Die haben Kontakte, die wissen, wer/wo/was helfen kann.
    Mich haben sie zB unterstützt, die Pflege meiner Mama zu organisieren, haben Pflegegeld beantragt,....
    Sie waren mir eine enorme Stütze. Frag mal nach, ob es im KH so etwas gibt.
     
  17. hanna59

    VIP: :Silber

    wenn er jetzt im kh ist, hätt ich auch gesagt, wende dich an die zuständigen sozialarbeiter, die haben im normalfall sämtliche kontakte, die helfen können.

    wie ist das mit seinem mitbewohner? ist der auch auf hilfe angewiesen? sowas kann nämlich die abwärtsspirale nochmals kräftig ankurbeln, wenn 2 pflegebedürftige zusammenwohnen. ich persönlich kenne auch nur einen fall einer ehemaligen klientin, die einer jungen frau kostengünstiges wohnen im gegenzug zu hilfe im haushalt und zur kontaktpflege angeboten hat und wo es auch funktioniert hat. meist sind diese personen nämlich mit den bedürfnissen und erwartungen des zu pflegenden total überfordert.

    ansonsten kannst auch einen ehrenamtlichen besuchsdienst kontaktieren, werd mich mal schlau machen, obs sowas hier in nö auch gibt. dazu wär hilfreich, wenn ich wüsste, in welchem umkreis ich suchen soll.
     
    anna-mari gefällt das.
  18. lucy777

    lucy777 Gast-Teilnehmer/in


    der waran packt das schon selber, hanna, im net zu schauen.
    erst muss mal die gesundheitliche schiene geklärt sein und dann ist zu klären, wieviel fremdhilfe der betroffene annehmen möchte; wieviel er finanzieren kann (ev. über pflegeld und caritative vereine) ist eine andere sache.
    geben tuts viel, leisten kann sich das nicht jeder.

    wenn der mann durch seinen alkoholismus seine belange nicht mehr allein regeln kann, ist ev. doch die unterbringung in einem altenheim zu überlegen.
     
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  19. hanna59

    VIP: :Silber

  20. Silmum1

    VIP: :Silber

    Ja - Rotes Kreuz bietet ehrenamtliche Besuchsdienste zuhause an. Aber glaubst du allen ernstes, dass es in diesem Fall mit einem ehrenamtlichen BD getan ist? Sowas würde den BD komplett überfordern und er würde nach dem 2. Besuch nicht mehr wieder kommen! Hier muss professionelle Hilfe geboten werden. Die Idee mit dem Betreuten Wohnen oder Seniorenzentrum finde ich gar nicht mal so schlecht!
     
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