1. Reden wir miteinander ...

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was spricht gegen europaweit einheitliche Steuern?

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von DerStefan, 18 Mai 2013.

  1. DerStefan

    DerStefan Gast-Teilnehmer/in

    Ich denk es mit immer öfter...
    In Österreich zahlen Sportler 17% Einkommensteuer. Damit sie nicht für ein anderes Land starten.

    Ist OK.

    Bose Firmen wie Amazon, VW, Google, etc stellen Mitarbeiter in .uk an, um steuern zu sparen.
    Das sind die bösen.

    Ich zahl in Wien als Unternehmer viel mehr steuern, als wenn ich 500 Meter Richtung Niederösterreich gehen würde.

    Sprich: firmenansiedlungen finden dort statt, wo es billig ist und nicht, wo ws Sinn macht?

    Was spricht dagegen, dass man überall gleich viel EST, UST, LST, etc zahlt, überall die gleichen Freibeträge hat?
     
  2. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Wenn es nur so einfach wäre.... ;)

    Jedes Land (sogar innerhalb Österreichs) hat verschiedene Voraussetzungen, um Steuern zu erheben. Manche haben in der Vergangenheit besser gewirtschaftet, bessere Bodenschätze, fleißigere Menschen, etc, etc. Und manche eben nicht. Damit das mit den einheitlichen Steuern klappen kann, müssen die Länder, die besser dastehen, die Länder, die schlechter dastehen finanziell unterstützen. Also auf etwas verzichten. Und da liegt der Hund begraben.

    Kann man den Österreichern aufgrund der langjährigen innerstaatlichen Verbundenheit noch halbwegs einreden, dass man die Kärntner unterstützen muss (obwohl ich als Nicht-Kärtner auch nicht verstehen muss, weshalb ich mit meinem Steuergeld die Suppe finanzieren muss, die sich die Kärntner mit ihrer Wahl des "Heilands" und seiner korrupten Buberlpartie eingebrockt haben), kann man den Deutschen nur sehr schwer einreden, dass sie die Griechen unterstützen müssen, nur weil die bisher einen sehr laxen Lebensstil gepflegt haben. Dazu ist die Verbundenheit innerhalb von "Europa" nicht stark genug.

    Klar muss das Ziel in Europa eine einheitliche Regierung sein, die den Wirtschaftsraum auf eine einheitliche Grundlage bringt. Wo alle Nicht-Griechen für Griechenland einstehen müsste (und umgekehrt). Wie die Realität in der Bevölkerung ist, sehen wir. Neid und Missgunst und sehr schwere emotionale Verwicklungen schon in den "simplen" Fällen (Irland, Griechenland, Zypern), denen wir bisher begegnet sind.

    Also wird das mit der einheitlichen Regierung für Europa wohl nicht passieren. So, wie es jetzt aussieht, wird "Europa" scheitern, sobald Italien und Spanien konkursreif sind. In 3 bis 5 Jahren vermute ich. Bis dahin werden die ersten Länder auch schon wieder "ausgetreten" sein.

    "Europa" ist aus ganz vielen Gründen eine hervorragende Idee, deren Realisierung uns (den Menschen) viel mehr wert sein sollte. Nicht nur der Erhalt des Friedens, sondern auch die soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit, die Abmilderung der "Ausländer"-Gedanken und die Zukunftssicherheit wäre alle Anstrengungen mehr als wert. Trotzdem schaffen es die Politiker nicht über ihren eigenen Schatten zu springen und endlich die "Verbundenheit" der einzelnen europäischen Länder zu stärken. Mit europäischen Machtinstrumenten und Machtstrukturen, die wahr und ernst genommen werden. Etwa die Wahl eines europäischen Präsidenten, der von den Menschen geachtet und geschätzt werden kann. Nur so könnens ich die Menschen in Europa irgendwann so verbunden fühlen, wie es notwendig wäre um gegenseitige Unterstützung als normal anzusehen.

    Aber, würde man es entgegen aller Erwartungen doch noch schaffen, dass "Europa" mal wirklich eine Einheit ist, dann konkurriert man steuerlich, wirtschaftlich immer noch mit Asien, Amerika und (hoffentlich bald) auch Afrika.

    Um eine wirkliche globale Gerechtigkeit herzustellen, müsste es irgendwann eine Weltregierung geben, die die Vor- und Nachteile der einzelnen Regionen ausgleicht und die Chancen aller Menschen aus allen Weltregionen gleichstellt. Das ist aber eine Sache, die unsere Ur-Ur-Ur-Enkel angehen müssen. :)
     
    #2 0xym0r0n, 18 Mai 2013
    Zuletzt bearbeitet: 18 Mai 2013
  3. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Soziale Gerechtigkeit egal ob in Europa oder weltweit wird nur solange unterstützt bis es zu Einschneidungen im eigenen Leben kommt. Es wird gerne groß getönt, solange es nicht in realistischer Nähe ist. Niemand in Westeuropa wäre bereit den weltweiten Durchschnittslebensstandard zu akzeptieren, wenn er wirklich spruchreif wäre.

    Europa hat im Übrigen noch ein anderes großes Problem, das ein Zusammenwachsen immer verhindern wird: Nationalsprachen. Die gemeinsame Sprache ist der einzige Grund warum es mit den USA funktioniert.

    Allerdings stelle ich mal die Frage in den Raum, was nun so schlecht daran ist, dass Europa kein "vereinter Kontinent" wird? Die Wirtschaft ist längst globalisiert und schert sich nicht das geringste um Politiker, wenn man von Lobbyismus absieht, für die Bürger sind v.a. Verwaltungen auf Gemeindeebene wichtig und der Rest wird sowieso als Diktat von irgendwo weit weg wahrgenommen (egal ob nun die Landeshauptstadt, Bundeshauptstadt oder Brüssel gemeint ist).
    Die Ideologie, dass alle glücklich und zufrieden in einem Riesenstaat leben, ist halt eine Fantasterei, die nur mit massiven diktatorischen Mitteln erreichbar wäre und dass das scheitert finde ich eigentlich ganz gut.
    Zuetzt noch ein Kommentar zum thema "Frieden". Warum glaubt man, dass die politische EU irgendetwas zum Frieden beiträgt oder beigetragen hat? Die Globalisierung der Weltwirtschaft und die enge Verknüpfung der Wirtschaft haben Frieden stabilisiert, aber nicht der "politische Arm" der EU, weil seit jeher wurden Kriege v.a. als Wirtschaftsfaktor geführt, durch die enge Verknüpfung wäre dieser positive Effekt jedoch weggefallen. Kriege führen Staaten heute nur mehr mit Ländern, mit denen sie keine oder fast keine wirtschaftliche Verknüpfung haben.
     
  4. bluevelvet

    bluevelvet my mind is dangerous
    VIP: :Silber

    Gehen jetzt schon alle von einem Ende der EU aus? Wie sieht eurer Meinung nach das Ausstiegsszenario aus und mit welchen Konsequenzen für steuerzahlende, sparende, 08/15-EuropäerInnen?
     
  5. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Ah, du meinst also der Friede wäre der Wirtschaft zu verdanken? Eine sehr spezielle Ansicht, ist doch die aktuelle Wirtschaftsmechanik wohl eher der Sargnagel unserer Gesellschaft. Und dann sprichst du noch von "positiven Effekten" eines Krieges? Die Menschheit gehört wieder mal ein wenig dezimiert und von einem, der es besser weiß, zu ihrem Glück gezwungen? Ich hoffe ehrlich, dass es eine bessere Lösung gibt.

    Es gibt 2 Optionen, die aktuelle "Krise" (die ich nicht wirklich für eine halte, aber sie hat starkes Potential eine zu werden) zu lösen: Ein Zusammenrücken mit mehr Zentralisierung in Europa oder ein Zusammenbruch der EU. Letzteres ist derzeit leider tatsächlich wahrscheinlicher als Ersteres. Unter den aktuellen Politikern gibt es keinen mehr mit ausreichend Mut. Der letzte, Herr Juncker, hatte ein zu schwaches Land hinter sich und ist auch schon weg.

    Sollte die EU zusammenbrechen, wird sich Österreich sicher dem deutschen Weg anschließen und in kleinerem Rahmen mit wenigen, aber besser dastehenden, Ländern weitermachen. Die aktuellen Schulden sind dabei gerade noch handlebar. In den Südländern wird das aber nicht lustig werden. da ist die aktuelle Situation in Griechenland nichts dagegen.

    Es wird davon abhängen, ob man Italien und Spanien helfen wird. Tut man das, wird ein Weiterbestand der EU wahrscheinlicher, weil sonst alle zu viel zu verlieren haben. Dann wird es auch die Reformen geben, um "Europa" besser aufzustellen. Hilft man den Ländern nicht, wird Europa auseinanderbrechen.

    Und genau vor diesem Punkt und dieser Entscheidung fürchten sich alle, die an den Entscheidungen beteiligt sind.
     
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  6. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Ich fürchte, das ist leider nur zu wahr.

    Den ein enger zusammengerückteres Europa-eben auch in finanzieller/sozialer Hinsicht bedeutet eben auch: angesichts weit bevölkerungsreicherer "ärmerer" Staaten eine starke Verdünnung der Mittel und damit früher oder später deutliche Einschnitte auch hier. Also "wir sind alle Europa" und "weiter wie bisher" wird nicht gehen.

    Wir sehen gerade den Song Contest, das hat bei uns Tradition. Emotional mag das "eine" Europa ja rüberkommen und das ist gut so gerade bei steigenden Nationalismen, aber da gibt es eben noch diese blöde Realität der Zahlen.

    Und wenn ich mir ansehe, wie schon einfachste Dinge hierorts als Zumutung empfunden werden dann frage ich mich, was los sein wird, wenn die echten Zumutungen kommen.
     
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  7. no-mercy

    no-mercy Fulgurator


    Ein Ende der EU hat viele Gesichter. Ein Ende als politische Union halte ich für sicher, da noch immer in zuvielen Ländern ideologische Diskussionen die Politik bestimmen und nicht wertfreie Realitätseinschätzungen. Insbesondere die noch besser da stehenden Länder wie Österreich haben da massiven Lernbedarf. Eine politische Union hat nämlich nur Zukunft, wenn das eine entsprechende Wirtschafts- und Militärpolitik beinhaltet und dafür sind die Faserschmeichler vieler Länder zu rückgradlos. In dieser Hinsicht könnten alle von den Franzosen und Briten lernen, die schon mal schnell in ein Land einmarschieren um ihre Wirtschaftsinteressen zu schützen (Algerien, Mali etc).

    Als Freihandelszone sehe ich sehr wohl eine Zukunft für die EU. Daraus lässt sich einiges machen. Der Euro wird mittelfristig weniger Mitgliedsstaaten haben, aber das ist kein Nachteil, weder für die Verbleibenden noch für die Austretenden, es ist nur ein Stachel im Stolz mancher Phantasten. Für den 0815-EU-Bürger aber ohne Belang.





    Ich glaube, du hast mich nicht ganz verstanden oder wolltest meinem Gedankengang nicht folgen, weil er abseits der üblichen Wertesysteme verläuft.
    Kriege in den letzten ca 90 Jahren (also alles ab 1930) wurde immer nur aus 2 Motiven heraus geführt: Stellvertreterkrieg, weil Großmachtinteressen hinter den Konfliktparteien ODER Wirtschaft.
    Kriege kurbeln die Wirtschaft an, weil das Kalkül dahinter ist: Zuerst große Aufwände für Aufrüstung, Arbeitsplatzschaffung, danach Wiederaufbau und dann das ganze finanziert durch Reparationszahlungen des Verlierers bzw Ausbeutung der Rohstoffe im eroberten Gebiet.
    Ein Krieg mit einem Land, wo die eigene Wirtschaft viel investiert hat ist dahingehend unsinnig, weil man ja damit der Wirtschaft schaden würde (und die natürlich schon mal dagegen ist). Daher ist eine starke wirtschaftliche Verknüpfung von Ländern der stärkste Friedensgarant.

    Dass die aktuelle Wirtschaftsmechanik unser Sargnagel ist, sehe ich nur tlw so. Wirtschaften heisst nämlich mit dem Auskommen, was da ist.
    Das System ist jedoch so wie es ist, weil unser politisches System das Falsche ist. Wahlen werden mit Wahlzuckerl gewonnen, aber nicht mit vernünftiger Haushaltspolitik. Jeder Politiker, der Tacheles redet, verschwindet entweder in den Parteiuntiefen oder spätestens nach einer Wahl. Und Geld wird von den Notenbanken gedruckt ohne Ende, die Geldpolitik der Staaten ist völlig verfehlt und nur vom eigenen Machterhalt getrieben.
     
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