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Wagner war ein Antisemit, seine Musik nicht

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von 0xym0r0n, 22 Mai 2013.

  1. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Das ist ein Zitat von Daniel Barenboim, einem berühmten Dirigenten, der seinerzeit (2001) mit diesen Worten ein Tabu gebrochen hat und Wagner erstmals in Israel in einem Konzert aufgeführt hat. Angeblich verließen nur 10 von 2000 Zuhörern spontan das Konzert.

    Richard Wagner war tatsächlich Antisemit. Wie die vielen Politiker, deren Strassenschilder heutzutage gerne demonstrativ abmontiert werden. Andererseits sind die Kompositionen von Richard Wagner musikalisch ganz objektiv gesehen unvergleichlich genial. Ich bin kein Wagner Fan (mir sind seine Kompositionen zu aufgeblasen bombastisch), muss die von ihm verfassten Notenblätter aber als absolute Kunstwerke anerkennen. Wie er immer dieselben Themen immer leicht variierend innerhalb desselben Stückes wiederholt und damit scheinbar ganz easy diese Wirkungen erzeugt, ist einmalig in der Musikgeschichte.

    Wir können jetzt wahrscheinlich nicht darüber diskutieren, ob seine Musik wirklich nicht antisemitisch war (für mich hat das schon ein wenig einen unguten "Nachgeschmack", weil sie von Hitler so missbraucht worden ist), aber wir können darüber diskutieren, ob die Tatsache, dass jemand Antisemit war, dazu führen muss, dass auch seine Kunstwerke geächtet werden sollten. Das ist ja schwer zu trennen, dieser aktuelle Jubel um ihn (anhand seines runden Geburtstages) und der berechtigte Jubel betreffend seines Werkes.

    Er ist auch nicht er einzige Antisemit, der Werke hinterlassen hat, die durchaus allgemein geschätzt werden.

    Ist es moralisch verwerflich, die Werke eines Antisemiten zu feiern und ihn somit dafür zu ehren?
     
  2. agnellina

    agnellina tabula rasa

    Die Frage ist ja, wieweit die Ideologie ins Werk hineinfließt. Wagner war ja Vertreter des "Gesamtkunstwerkes". Und da gehört auch die Ideologie mit rein. Natürlich nicht in allen Opern gleichermaßen. Aber "Ring des Nibelungen" ist schon sehr rechts, wenn du dir das genauer anschaust.

    Ändert nichts daran, dass die Musik in der "Walküre" einfach geil ist und ich mich daran aufgeilen kann, ohne dass es mich zur Antisemitin, Faschistin oder sonst was macht.

    Wenn ich so darüber nachdenke: Das ist tatsächlich eine schwierige Frage, über die ich erst einmal schlafen muss. Eben weil in DIESEM Fall die Ideologie wirklich stark ins Werk hineinfließt und eine intensive Rezeption, also bei den
    *echten* Wagnerianern (ich bin keine davon) schon ihre Einflüsse auf die Psyche/Denke haben könnte.
     
    cestlavie gefällt das.
  3. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Ich war auch eher der Meinung, dass der Barenboim aufgrund seiner Liebe zu Wagner ein wenig blind ist.

    Aber ich freue mich auf deinen weiteren Kommentar nach dem sicher verdienten Schlaf! ;)
     
  4. aretha

    aretha unverdünnt

    na, auch arte geschaut??
     
  5. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Nein, aber ich vermute, dass heute fast alle deutschen Sender ihren grossen Sohn ehren. ;)
     
  6. Chickensoup

    VIP: :Silber

    Ähm, nein. Es gab einen Themenabend auf ARTE - der ja nicht nur deutsch ist und zudem auch noch klein - und eine sehr kritische Doku zur Beziehung Wagner-Familie und Hitler.
     
  7. aretha

    aretha unverdünnt

    nein, eher nicht.....
     
  8. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Gut so!
    Mich interessiert der Wagner zu wenig um mir solche Sendungen anzusehen. Auch, wenn sie kritisch sind (was sie unbedingt sein sollten).

    Ob man jetzt das Werk eines Künstlers feiert, wenn dieser Antisemit war, kann ich immer noch nicht beantworten.
     

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