Votivkirche und die Politik

nicht nur krieg, sondern auch schwerwiegende armut kann dein leben gefährden. wenn du obdachlos bist, hungern musst, dir nicht genug kleidung leisten kannst, von medizinischer versorgung brauchen wir gar nicht erst reden,...
in solchen fällen von "wohlstandsflüchtlingen" zu sprechen, ist pervers.
die kommen nicht her, weil sie eine villa mit swimmingpool und butler wollen, sondern eine realistische chance auf ein gutes leben, die es in ihrer heimat nicht gibt.

der mensch strebt nach glück, und viele gebiete auf unserem planeten sind in dieser hinsicht hoffnungslos.
egal wie hart ein somalischer bananenbauer arbeitet, kann er sich keinen arzt für seine kinder leisten, oder annähernd so gut leben, wie es bei uns jeder arbeitslose tut.

und du meinst, weil es dort keinen krieg gibt, hätte er kein recht, der armut zu entfliehen?
aber seine bananen würdest du kaufen und auffressen, ungeachtet dessen, dass er von dem geld praktisch nix sehen wird.

 

Aber die Dublin II Verordnung auf die du dich beziehst, zielt ja genau auf das Gegenteil ab.
Lt. der Verordnung muss das Asylverfahren in dem Land geführt werden, wo sie als erstes EU Boden betreten haben. Darum haben alle Länder angefangen Asylanten nach Griechenland abzuschieben. Was zu Folge hatte, dass das Asylwesen in Griechenland völlig zusammen gebrochen.
Viele wurden auch nach Ungarn abgeschoben, worauf Ungarn ein Gesetz verabschiedet hat, dass Asylanten, die wegen der Dublin II Verordnung nach Ungarn abgeschoben werden, ohne weitere Prüfung des Asylantrag in ihre Heimat abgeschoben werden können. Bis dahin werden sie inhaftiert - auch Kinder.

Und natürlich hat Österreich von der Dublin II Verordnung voll profitiert. Die Asylanträge sind auf ein Drittel zurück gegangen. Aber ist das wirklich was du willst? Ich kann mir das nicht vorstellen.

Gruss
Manuela

 

Es ist schon klar, dass es ein vollkommener Schwachsinn ist, das EU-Einreiseland als zuständig zu erklären.

Derzeit ists aber so, dass etwa 90% der Asylsuchenden von 10 EU-Staaten betreut werden. Und darunter ist auch Österreich - und genau das ist das Problem.

Und dass Schnellverfahren, wo eine sofortige Abweisung des Asylantrages herauskommen könnte (zB weil ein Asylantrag bereits in einem anderen EU-Staat gestellt wurde, oder warum auch immer) - was den Nebeneffekt hätte, dass vom Budget weit mehr für die echten Asylsuchenden da wäre - leider nicht möglich sind.

 

Im Mittelalter ist es den Leuten sicher in vielerlei Hinsicht viel schlechter gegangen als heute.
Aber immerhin konnten sie ihr Zeug packen und weiterziehen, dorthin wo sie ein bissel bessere Überlebenschancen hatten. Das ist ihnen heute verwehrt. Und die Armut betrifft nicht nur weit entfernte Länder.
Wenn ich mir die Bettlerin aus der Slowakei ansehe, die mehrmals die Woche per Bahn nach Wien anreist, um den ganzen Tag in der Kälte vorm Billa zu stehen, weil sie dort, wo sie lebt, null Chance auf Arbeit hat, aber 2 kleine Kinder, für die sie Essen heranschaffen muss, kann ich mir nicht vorstellen, dass die nicht lieber irgendwo arbeiten würde.
Aber ihr auf unkomplizierte Weise Arbeit geben darf man auch nicht, selbst wenn man könnte.

 

Wie könnte/sollte das denn aussehen?
Also, das mit der unkomplizierten Arbeit...

 

Diese 10 Staaten bzw. 9 - Polen raus gerechnet entspricht 80% der Bevölkerung der EU-15 Staaten.
Also die Ungerechtigkeit hält sich mE in Grenzen.

Ich würde es auch nicht sinnvoll finden, wenn man jetzt zB Rumänien oder Bulgarien zwangsverpflichtet werden, ihr Asylwesen auszubauen, wenn sie es nicht einmal schaffen ihre eigenen Leute gut zu versorgen.
Das würde die Welt kein bisserl gerechter machen.


Gruss
Manuela

 

ich versteh sowieso nicht, was man gegen wirtschaftsflüchtlinge hat. darf man aus einem land nur fliehen, wenn man von mord und folter bedroht wird? ist hunger und armut kein grund?

und die österreicher, die gegen die bösen wirtschaftsflüchtlichen wettern sollen froh sein, dass es ihnen so gut geht. der neid ist schon ein hund. (ich frag mich aber, was man den armen menschen neidet).

 

Von mir aus kann campiert werden, wo jeder mag - mir kommt es nur nicht besonders intelligent vor, sich auf gar nichts einzulassen.

-Fleur-

 

Wer weiß, vielleicht erbarmt sich ja der Staat im Staat, sprich der Papst - macht hoch die Tür die Tor macht weit...

-Fleur-

 

na den schönen urlaub im luxushotel traiskirchen.

 

Liebe Kinderstube!

Ich lese dich schon länger hier und ich bin mir sicher, dass du dagegen bist, dass Kinder inhaftiert werden und trotzdem schreibst du hier, dass Asylsuchende nach Ungarn abgeschoben werden soll, weil wir es uns nicht mehr leisten können.
Obwohl die Anträge in den letzten 10 Jahren auf ein Drittel zurück gegangen sind, sprich wir haben in dem Bereich sehr viel Geld eingespart.
Wie passt das zusammen? Ich kann echt nicht nachvollziehen, wie jemand der einerseits so hohe moralische Ansprüche hat, bei dem Thema alles über Board werfen kann und sich auf ökonomische Argumente zurück zieht.

Gruss
Manuela

 

und ich denke nicht, dass asylanten und ausländer dran schuld sind, dass die gemeinden und länder kein geld mehr haben. das haben wir anderen zu verdanken, aber nicht ausländischen sozialfällen.

es ist halt sehr einfach, alles übel den asylanten zuzuschreiben.

 

Gottseidank hattest du die Möglichkeit dazu!

 

und wenn ich an die millionen denke, die in salzburg verspekuliert wurden......
nein, da macht man es sich zu einfach, alles übel den asylanten in die schuhe zu schieben. aber es ist halt bequemer.

 

Ich fürchte, die Asyldebatte geh diesmal tiefer.

Es ist nicht nur so, dass die üblichen Verdächtigen aus der rechten Ecke oder irgendwelche Spießer-wer immer das sein mag-wieder einmal irgendwelche Ressentiments auspacken oder den Asylanten irgendetwas neiden. Das alles ist auch nicht wirklich diskussionswürdig und eh immer die gleiche Leier von denselben Leuten.

Im Gegensatz dazu haben die Forderungen der Asylwerber schon eine gewisse Brisanz. Wenn Wirtschaftsflüchtlinge anerkannt werden müssen , diese ihr Asylland frei wählen können, dort Zugang zum Arbeitsmarkt und zum öffentlichen Wohnbau haben, dann müssen wir damit rechnen, dass weit mehr Leute bei uns einwandern als bisher, die dann Jobs und Wohnungen benötigen, und das würde nicht ohne Opfer gehen.
Und die Opfer werden die Schwächsten bringen, dort wo es um Gemeindewohnungen und McJobs geht. Wenn auch nur 1000 oder 2000 Leute mehr sich um Gemeindewohnungen und McJobs bemühen, werden die das zu spüren kriegen, dass die Luft dünner wird. Und die öffentliche Hand wird es nicht mehr ausgleichen können, denn das Geld fehlt an allen Ecken und Enden, das ist eine Tatsache.

Es wäre feig und auch nicht wirklich ehrlich, dem nicht ins Auge zu sehen und sämtliche Bedenken zu den Forderungen der Asylanten ins rechte Eck zu schieben.

Vielleicht sollte man versuchen, die Asylstandards doch EU-weit anzugleichen und neu zu regeln, manche Staaten scheinen da noch viel weniger enthusiastisch zu sein als Österreich-und mein Traum wäre eine Spekulationssteuer, die für genau solche Zwecke gewidmet wäre-das wäre nur fair, würde nämlich die Profiteure der ganzen Misere noch am ehesten treffen.