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Von einem Gehalt leben vs. "Standardkomfort"

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Kalliope, 22 Februar 2015.

  1. Kalliope

    Kalliope Gast-Teilnehmer/in

    Immer wieder hör oder lese ich, wie viel schlechter es uns heute doch gehe im Vergleich zur Zeit der 60er, 70er oder 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Damals hätte die Familie noch mit einem Alleinverdiener gut über die Runden kommen können, man hätte sich nicht einschränken müssen, das wäre auch noch möglich gewesen, wenn man in einem Haus gelebt hätte. Heute wäre mehr als ein bloßes Überleben, also das bisschen "Miniluxus", der "Standardkomfort" eben nicht mehr möglich von einem Gehalt.

    Recht geb ich dem Schon. Aber ist da wirklich nur dran Schuld, dass die Gehälter nicht adäquat zu den Kosten gestiegen sind, oder sind wir nicht alle selber schuld, weil der Standard so hoch gesetzt wird?

    Damals hatte eine Familie ein Auto. Heute sind es zumeist zwei (die Ausnahmen wohnen in der Großstadt).
    Damals war ein altes Auto 20 Jahre alt. Heute ist ein altes Auto 10 Jahre alt.

    Damals hatte man ein Telefon (ich glaub wir haben immer so 300öS Telefonrechnung gehabt. Das hat für 2 Monate Grundgebühr und die Telefonate von uns allen vieren gereicht). Heute gibt es in jeder Familie mindestens 2 Mobiltelefone, zumeist aber noch mehr, weil die Kinder auch bald welche benötigen). Dann noch einen Internetzugang, häufig noch ein Festnetz, fallweise noch Zusatzsimkarten für Tablet und Consorten.

    Damals gab es ganz neu (ich glaub Anfang der 80er) die tolle Therme Loipersdorf. Sauteuer, aber man hat es sich halt mal tageweise geleistet. Mittlerweile sind unzählige Thermen im Land verteilt, und sowohl wochentags als auch am WE, sowohl in den Ferien als auch während des Jahres immer bummvoll. Ebenso die dazugehörigen Hotels (ich hab grad eine Nacht in Lutzmannsburg gebucht. In den Osterferien. Mehr als eine Nacht war nicht möglich, da sonst keine Zimmer frei waren. Eine Nacht für uns 4 -- knapp 400€! Hotel aber immer bummvoll)

    So Dinge wie Massagen, Wellness, Coaching, Nageldesigner, wasweißichnochalles gab es grad einmal in Ansätzen. Man ging zum Friseur, wer wirklich Geld hatte, auch mal zu Kosmetik oder Massage, aber das waren wirklich die wenigsten. Heutzutage trägt fast jeder Geld in irgendeine dieser Richtungen. Alles Dinge, die das Leben angenehm machen, die mentale Hilfe oder Hilfe bei körperlichen Beschwerden bieten, fit oder schön machen sollen, aber nicht lebensnotwendig sind.

    Der Standard ist irgendwann im Lauf der letzten Jahre ziemlich in Richtung Luxus gewandert. Den finanziellen Hauptanteil hat dabei meiner Meinung nach das Auto. Denn billiger sind die Dinger nicht geworden, aber sie werden im Schnitt doppelt so häufig gekauft. Und da kommen Summen zusammen, die sich in astronomische Höhen bewegen. Aber wir wundern uns, warum es so schwierig ist, mit dem Geld auszukommen...
     
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  2. marionr1

    marionr1 Gast-Teilnehmer/in

  3. monili

    monili Gast-Teilnehmer/in

  4. maho

    VIP: :Silber

    Zum Teil bin ich da anderer Meinung - schreib meine Meinung gleich rot dazu.....
    Immer wieder hör oder lese ich, wie viel schlechter es uns heute doch gehe im Vergleich zur Zeit der 60er, 70er oder 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Damals hätte die Familie noch mit einem Alleinverdiener gut über die Runden kommen können, man hätte sich nicht einschränken müssen, das wäre auch noch möglich gewesen, wenn man in einem Haus gelebt hätte. Heute wäre mehr als ein bloßes Überleben, also das bisschen "Miniluxus", der "Standardkomfort" eben nicht mehr möglich von einem Gehalt.
    Ja - damals ging das ----- wenn ich sehe was ein Facharbeiter bei uns verdient und wie hoch die Lebenskosten ohne Schnickschnack sind - dann schaut die Welt heute anders aus....vor 20 - 30ig Jahren - oder zu Schillingzeiten ging das sehr wohl mit einem Gehalt weil damals das tägliche Leben günstiger, dafür die Luxusgüter teurer waren ....heute ist es umgekehrt

    Recht geb ich dem Schon. Aber ist da wirklich nur dran Schuld, dass die Gehälter nicht adäquat zu den Kosten gestiegen sind, oder sind wir nicht alle selber schuld, weil der Standard so hoch gesetzt wird?

    Damals hatte eine Familie ein Auto. Heute sind es zumeist zwei (die Ausnahmen wohnen in der Großstadt).
    Damals war ein altes Auto 20 Jahre alt. Heute ist ein altes Auto 10 Jahre alt. Bei uns ist man, obwohl im Ortsverband auf ein Auto angewiesen wenn man berufstätig ist - das geht gar nicht anders. Mein erstes Auto war ein Ford Escort aus den 70igern - unverwüstlich, kein Rost, ein richtiger Bulli mit 20ig Jahren auf dem Buckel auch noch total in Schuss.... später in den 90igern stand wieder ein Ford in der Garage - Klumpert hoch zehn - Rost nach einem Jahr..... die heutigen Autos sind ja gar nicht mehr darauf ausgelegt mehr als 15 Jahre zu "übertauchen"..... der Rost frisst sie schon vorher...

    Damals hatte man ein Telefon (ich glaub wir haben immer so 300öS Telefonrechnung gehabt. Das hat für 2 Monate Grundgebühr und die Telefonate von uns allen vieren gereicht). Heute gibt es in jeder Familie mindestens 2 Mobiltelefone, zumeist aber noch mehr, weil die Kinder auch bald welche benötigen). Dann noch einen Internetzugang, häufig noch ein Festnetz, fallweise noch Zusatzsimkarten für Tablet und Consorten. die Zeiten haben sich geändert - ohne Handy und Internet kommst du gar nicht mehr weiter bzw. wirst schon ungläubig angesehen wenn du ein neues Handy verweigerst weil das alte den Zweck erfüllt.... Meine Mama ärgert sich auch immer darüber weil z.B. bei Kochsendungen immer darauf hin gewiesen wird dass im Internet das genaue Rezept zu finden ist und sie selbst kein Internet hat.... früher konnte sie mitschreiben - heute geht das kaum mehr....

    Damals gab es ganz neu (ich glaub Anfang der 80er) die tolle Therme Loipersdorf. Sauteuer, aber man hat es sich halt mal tageweise geleistet. Mittlerweile sind unzählige Thermen im Land verteilt, und sowohl wochentags als auch am WE, sowohl in den Ferien als auch während des Jahres immer bummvoll. Ebenso die dazugehörigen Hotels (ich hab grad eine Nacht in Lutzmannsburg gebucht. In den Osterferien. Mehr als eine Nacht war nicht möglich, da sonst keine Zimmer frei waren. Eine Nacht für uns 4 -- knapp 400€! Hotel aber immer bummvoll) - auf diesen Luxus und noch dazu in der Hauptferienzeit (wo auch Ostern dazu gehört) nehme ich geschenkt nicht - denn da hat man sicher keinen Erholungsfaktor....

    So Dinge wie Massagen, Wellness, Coaching, Nageldesigner, wasweißichnochalles gab es grad einmal in Ansätzen. Man ging zum Friseur, wer wirklich Geld hatte, auch mal zu Kosmetik oder Massage, aber das waren wirklich die wenigsten. Heutzutage trägt fast jeder Geld in irgendeine dieser Richtungen. Alles Dinge, die das Leben angenehm machen, die mentale Hilfe oder Hilfe bei körperlichen Beschwerden bieten, fit oder schön machen sollen, aber nicht lebensnotwendig sind. in den 70igern und 80igern war der Stressfaktor auch noch nicht so hoch....die Zeit war nicht so schnelllebig - die Arbeitstage waren ruhiger - die Menschen hatten auch mal Zeit zu warten..... heute gibt es anstatt Bitte/Danke nur mehr Schnell und Sofort..... Ich beobachte das z.B. oft in Einkaufsmärkten - kaum stehen 3 Leute an einer Kasse so schreit schon irgendwer und eine weitere muss aufgemacht werden....ein jeder knurrt und ist sich selbst der Nächste.... mir tun die Verkäuferinnen für den Minilohn echt leid was die auch so alles aushalten müssen....

    Heute lebt jeder sein Leben - auch innerhalb der Familie weil die Arbeitszeiten meist total unterschiedlich sind.... die Freizeit ist nicht mehr rein am Wochenende... in den 80iger war ein Familienleben eher möglich - heute verwirklicht sich jeder selbst und deshalb finden oben genannte Angebote auch großen Zuspruch und es ist eine Reaktion aufs zu Hause alleine sein.... früher fand man den Halt innerhalb der Familie - heute muss man sich was Gutes tun um sich gut zu fühlen.... früher ist man zusammen gesessen und heute ist man oft gemeinsam einsam ---- es ist erschreckend....

    Der Standard ist irgendwann im Lauf der letzten Jahre ziemlich in Richtung Luxus gewandert. Den finanziellen Hauptanteil hat dabei meiner Meinung nach das Auto. Denn billiger sind die Dinger nicht geworden, aber sie werden im Schnitt doppelt so häufig gekauft. Und da kommen Summen zusammen, die sich in astronomische Höhen bewegen. Aber wir wundern uns, warum es so schwierig ist, mit dem Geld auszukommen... das kann man überhaupt nicht so sagen - wennst ländlich wohnst kommst (meist) nicht ohne Auto zum Dienst, da hast keine Chance und da ist das Auto dann alles andere als ein Luxusartikel...... wenn ich z.B. Sa auf So Nachtdienst habe, dann müsste ich Freitag um 15.30 Uhr weg fahren und könnte erst Montag in der Früh nach Hause fahren (12km zum Dienstort) .... nicht mal während der Woche/zu Schulzeiten käme ich zur Arbeit weil meine Dienstzeit außerhalb des Busfahrplanes liegen........ und 2 Autos/ Haushalt..... es ist selbstverständlich geworden, dass die Eltern die Kinder abholen wenn diese länger Unterricht haben, da wird von Seiten der Schule nicht mal gefragt ob das möglich ist usw.... in unserer Gegend müssen die Männer auch meist pendeln und das geht mit Öffis nicht mal ---- irgendwie muss man zu den Öffis auch gelangen, das sollte man nicht vergessen.... also aus Bequemlichkeit haben nur die wenigsten Leute in meiner Umgebung - im Umkreis von 25km sicherlich kein Auto ---- es ist ein notwendiges Übel....Bei uns werden wo es geht Fahrgemeinschaften gebildet, trotzdem funktioniert es nur in den wenigsten Fällen.....Meine Arbeitskollegin wohnt z.B. nur 300m von mir entfernt und wir haben nicht mal Ansatzweise die Chance gemeinsam zur Arbeit zu fahren, da unsere Arbeitszeiten so unterschiedlich sind....

    Luxus ist für mich ein Auto wenn ich mit einem öffentlichen Verkehrsmittel meine wichtigsten Dinge erledigen könnte und zur Arbeit käme - in der Stadt ist das Auto Luxus, da gibt's genügend Öffis auch wenn man mit denen teilweise länger zur Arbeit unterwegs ist als wenn man sein eigenes Auto benützt....
     
    #4 maho, 22 Februar 2015
    Zuletzt bearbeitet: 22 Februar 2015
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  5. gaffatape

    gaffatape Gast

    hmmm
    zum teil sicher

    und dann schau ich mir an welchen luxus ich mir leiste
    was geb ich denn so aus?
    .) miete ... die muss wohl sein und ich hab eh noch glück, denn heutzutage würde ich um den preis nichtmal die hälfte der wohnungsgröße kriegen
    .) strom/gas ... ja, so ne heizung ist was feines
    .) handy ... würde sich vermutlich auch durch festnetz ersetzen lassen, wär aber kostentechnisch wahrscheinlich auch nicht so wahnsinnig viel um
    .) internet ... jobbedingt sehr wichtig, klar würd ich das auch über bücher hinkriegen, aber im internet findet man dann doch etwas mehr
    .) tv...da hab ich nur die österreichischen sender, also das was man sobald man ein gerät hat sowieso empfangen kann
    .) gis ... tja, um die kommt man nur mit nervenkitzel drumrum
    .) wiener linien ... da kein auto vorhanden, ist das doch notwendig, wenn ich nicht überall zu fuß hin will
    .) fitnesscenter ... das könnt ich einsparen, nachdem ich ja sowieso nicht hingeh :whistle:
    .) zigaretten/süßkram .. das ist mein luxus!
    .) ins kino geh ich im schnitt 3-4 mal im jahr
    .) in der therme war ich seit kindertagen bislang 2x
    .) was trinken/essen gehen ... auch luxus ... aber nicht häufiger als es die leute in den 80ern gemacht haben
    .) zum friseur geh ich ca 3 mal im jahr und da zu einem günstigen (und trotzdem guten) ... haare werden selbst gefärbt (fällt wohl auch unter luxus)
    .) pediküre, maniküre, massage,.... passiert nie

    wenns also wirklich hauptsächlich der gestiegene luxus wäre, dann frag ich mich wo mein geld hinkommt...
    Folgebeitrag desselben Teilnehmers (erstellt: 23 Februar 2015, Oberer Text geschrieben: 23 Februar 2015)
    ahja: dvds kauf ich mir immer wieder welche ... das ist wohl wirklich luxus!
    und derzeit die renovierung der wohnung ... aber auch das haben sie ebenfalls in den 80ern ab und an gemacht
     
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  6. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Mich beutelts nur gerade wegen dem Wort "Standardkomfort"...
     
  7. maho

    VIP: :Silber

    Weshalb?
     
  8. Q

    Q Gast

    Also ehrlich, den Lebensstil, den die meisten Familien in den 70ern hatten, den könnte man wohl auch noch heute mit einem Gehalt finanzieren. Sozialwohnung, bestenfalls ein Auto, ein Fernseher, Gemeinschaftswaschküche, Gänsehäufel und Amalienbad ... das geht. Und selber kochen, Kleidung beim Kleider Bauer und beim Schöps, Wiener Wurst und preisgeregeltes Ankerbrot. Zum heutigen Gegenwert von 4 EUR hätte damals niemand ein Brot gekauft, oder eine Semmel für 1 EUR ...

    Was dazukommt: zumindest der Pflichtschule wäre damals nicht eingefallen, Eltern pro Schüler und Woche 10 bis 20 EUR "Extras" aufzubürden; und der nicht berufstätige Elternteil konnte sehr viel an Ausgaben durch Eigenleistung substituieren, etwa Nachhilfelehrer, Freizeitbetreuung und vieles mehr.
     
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  9. Sonja20

    Sonja20 Gast


    Ich habe "letztens" bei Merkur ein Brot aus Gold gekauft 1.5kg 7.62Euro..........mich hat das so erstarren lassen das ich seit dem mein Brot selber backe........

    Das Brot trug nur nur die Labels: Kärnten, Sonnenblumen,Kürbiskerne, Ja Natürlich.............. o_O
     
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  10. monili

    monili Gast-Teilnehmer/in

    :ROFL::hilarious: :emoji_bread::roflmao:
     
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  11. alwi

    alwi Gast-Teilnehmer/in

    Also ich find schon dass es für manche sehr schwer ist von einem Gehalt zu leben. Wenn ich schau was manche verdienen, was teilweise die Mieten so kosten, Strom Heizung kann man nur bedingt einsparen... Da gibt's Familien, die sind weit davon entfernt sich Gedanken über ein 2. Auto (oder überhaupt ein Auto) Wellnesstermine und ähnliches machen zu "müssen".

    Andererseits hat man anders gelebt früher, das stimmt schon. Bei uns in der Gegend wars so, dass man oft am Grund der Eltern gebaut hat oder von den Eltern einen Grund bekommen hat, man hat selber gebaut, alle haben mitgeholfen, ein Fernseher war zwar teuer aber den kauft man auch nicht jede Woche, dafür waren div. Lebensmittel günstiger.

    Ein Bekannter von mir war vor ettlichen Jahren als Taxifahrer selbständig unterwegs. Er hat erzählt, dass es anfangs realistisch war den ANkaufspreis eines Taxis in einer vernünftigen Zeit wieder zu verdienen. Jetzt wäre das aufgrund der Preise für neue Autos utopisch geworden. (zumindest wenn es zb. ein Mercedes sein soll, wie anno dazumals)

    Teilweise hat man schon andere Ansprüche, teilweise ist es aber auch wirklich schwieriger geworden.
     
  12. Kalliope

    Kalliope Gast-Teilnehmer/in

    Ich denke halt wirklich, dass die Ansprüche das Hauptproblem sind. Würden wir genauso leben wie die Generation unserer Eltern, glaube ich schon, dass das gehen würde. Aber es fängt schon beim Handy an. Es ist einfach nicht mehr möglich, ohne Handy und Internet zu leben. D.h. aber dass sich nicht mehr viele eine Grundgebühr teilen, sondern eben jeder eine Grundgebühr hat.

    Und beim Auto erschrecht es mich eben auch so sehr. Wir (Vater Alleinverdiener) hatten auch immer 2 Autos. Wäre gar nicht anders gegangen. Wir wohnen am Land. Aber ein Auto wurde gebraucht gekauft (7-10 Jahre alt) und dann nochmals 10 Jahre gefahren. Mach das mal heute! Geht gar nicht! Die Dinger halten gar nicht mehr so lange, bekommen kein Pickerl mehr, sind einfach mit spätestens 12 Jahren so alt, dass man definitiv ein neues braucht.

    Und selbst wenn hier keiner Geld für Schnickschnack auszugeben scheint. Irgendwer muss das wohl tun. Sonst könnte es nicht so dermaßen viele Wellnesseinrichtungen, Feng Shui Berater, alternativmedizinische Gurus mit Scheintherapien, Nageldesigner, belebtes-Wasser-Verkäufer etc geben. Und als ich letzte Woche auf der Bauen und Energie Messe war, hab ich auch den Eindruck gehabt, dass Pool, Solarium, Outdoor Küche etc schon offensichtlich zum Standard eines Hausbesitzers zu gehören scheinen.

    Ich selber schmeiß ja auch mein Geld viel zu sehr beim Fenster raus, nehm mich da gar nicht aus. Manche Bereiche treffen auf mich so gar nicht zu, manche umso mehr. Ich hab mal zusammengerechnet, was die Media Markt Rechnungen eines Jahres bei uns so ausgemacht haben. Da könnten etliche Nageldesigner, die in Konkurs wären, würde es nur Leute wie mich geben, gut davon leben.
    Folgebeitrag desselben Teilnehmers (erstellt: 24 Februar 2015, Oberer Text geschrieben: 24 Februar 2015)
    Ich habs bewusst unter Anführungszeichen gesetzt. Ich wollte ein Wort dafür, dass das, was man als Standard ansieht, eigentlich schon Luxus ist, wir das aber nicht als solchen wahrnehmen. Daher diese Kreation. Standardluxus wär vielleicht noch besser gewesen.
     
  13. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Meiner Meinung nach sind die Meinungen alle subjektiv und nicht wirklich nachvollziehbar.

    Telefon z.B. ist heutzutage (inkl. Internet!) inflationsbereinigt weitaus günstiger als damals. Ebenso die Kosten der Anschaffung eines Autos. Urlaub ist heutzutage auch billiger als damals. Von Fernseher und Co gar nicht zu reden.

    Teurer sind die Lebensmittel, die Wohnkosten und die Steuern/Abgaben/Gebühren.

    Was den Unterschied macht, ist die Wirtschafts-Situation und das Netto-Einkommen. Damals hat die Wirtschaft geboomt, die Leute hatten gut bezahlte Jobs und vom Gehalt ist weit weniger abgezogen worden als heute. Hatte man mal einen Job, hatte man den ein Leben lang. Mit stetig steigendem Gehalt. Mehrwertsteuer gab es nicht. Heute schrumpft die Wirtschaft de facto. Nicht viele Leute haben eine angemessene Beschäftigung mit einem akzeptablen Gehalt. Die meisten haben gar kein Arbeits-Gehalt und die Zweitmeisten kämpfen sich irgendwie über die Runden.

    Und besser wird es auch nicht werden, solange die Chefs der Welt nicht endlich von der Besteuerung der Arbeitszeit als Haupteinnahme-Quelle der Staaten abkommen.

    Dein Arbeitgeber zahlt 20.000 Euro im Jahr für dich.
    Du bekommst davon 10.000 Euro ausbezahlt.
    Ca. 6000 Euro ist der Kaufwert, der dann bleibt wenn man die Mehrwertsteuer und die Gebühren und Abgaben wegrechnet, die du für alles Mögliche zahlst, was du dir kaufst oder brauchst.

    Früher blieben dir von 20.000 ungefähr 14.000.

    Das ist wohl der Hauptunterschied zu früher.
     
    #13 0xym0r0n, 24 Februar 2015
    Zuletzt bearbeitet: 24 Februar 2015
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  14. Q

    Q Gast

    Gute Beobachtungen. Allerdings ... es gibt tatsächlich auch heut noch Leute, die gut verdienen und sich das einfach leisten können. Und ... das Anspruchsniveau definiert sich nie absolut, sondern nach dem Umfeld. In einer Gesellschaft, in der alle zu Fuß gehen oder Rad fahren, ist der mit dem Moped König. In einer, wo alle Benz oder Harley fahren, nicht mehr so ;)
     
  15. Q

    Q Gast

    Das wird alles davon nicht wahrer, dass man es ständig wiederholt.

    Die Abgabenbelastung war in den 70ern am höchsten, als die Kreisky-Regierung auf Individualbesteuerung umstellte (um die Allerinverdiener massiv zu bestrafen) und es absurd hohe Spitzensteuersätze gab (bis zu 62:wacky: und 32% Mehrwertsteuer auf sog. Luxusgüter. Seitdem ist die Abgabenquote eher gesunken als gestiegen.
     
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  16. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Vielleicht solltest du dich mal schlau machen und nicht nur von Schlagworten ausgehen. ;)

    Unter Kreisky war zwar der Spitzensteuersatz höher (62% statt jetzt 50% ), jedoch die Einkommensgrenzen ab wann das galt waren ebenfalls höher. Auf der anderen Seite wurden gerade unter Kreisky viele Steuer-Erleichterungen von Wenigverdienern eingeführt, was unterm Strich zu viel weniger Lohnsteuern als heute geführt hat (ich schätze die Lohnsteuereinnahmen des Staates von heute auf etwa das Drei- bis Fünffache von 1970). Zudem ist auch nicht nur die Lohnsteuer das Problem, sondern die sonstigen Abzüge bzw. Arbeitnehmerkosten beim Dienstgeber, die heute bei der überwiegenden Mehrheit der Arbeitnehmer weitaus mehr ausmachen als die Lohnsteuer überhaupt. Den Großteil davon sehen die Arbeitnehmer nicht mal, weil er direkt von den Dienstgebern bezahlt werden muss. Von den sonstigen Gebühren und Alltags-Steuern (Mineralölsteuer, Tabaksteuer, Energieabgabe, etc,., etc.) gar nicht zu reden.

    Die Mehrwertsteuer wurde erst 1972 in Österreich eingeführt. Der Spitzensteuersatz von 32% wurde erst 1992 ersetzt mit einem Steuersatz von 20% plus einer NoVa von bis zu 16%, nicht nur auf den Nettopreis, sondern auf die Mehrwertsteuer gleich auch drauf (bedeutet umgerechnet eine Erhöhung der Gesamt-Steuerlast von 32% auf 39,2%!). Wenn du meinst, dass das dann im Betrag weniger Belastung ist, hast du dich geirrt. ;)
     
    #16 0xym0r0n, 24 Februar 2015
    Zuletzt bearbeitet: 24 Februar 2015
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  17. Silmum1

    VIP: :Silber

    Mein Vater war auch lange Zeit Alleinverdiener - Mutter ist er wieder arbeiten gegangen, als ich 15 war.
    Als Kind hatte ich nicht den Eindruck, dass es uns schlecht geht. Wenn ich allerdings heute die damalige Situation betrachte, denke ich mir schon, dass wir sehr, sehr einfach gelebt haben. Aber damals gab es auch noch nicht so viel Auswahl wie heute. Wir hatten den Kleider Bauer, den Kastner & Öhler, den Moden Müller und denn waren wir schon fertig mit den Klamotten-Geschäften. Wir hatten ein Auto, eine Stadtwohnung und ein Häuschen auf dem Land, wo wir die Urlaube und die Wochenenden verbrachten. Es war schön, aber heute sind die Ansprüche sehr gestiegen und es wäre für mich undenkbar, so zu leben.
    Mittlerweile bin ich ein zweites Gehalt gewohnt, wir haben eine Eigentumswohnung, zwei Autos, machen tolle Reisen und alleine für die Massage gehen bei mir knappe Euro 200,-- pro Monat drauf. Das wäre mit einem Gehalt nicht so leicht zu bewerkstelligen.
    Bekannte von mir haben nur ein Gehalt - die leben zwar auch nicht schlecht, aber am Monatsende bleibt absolut nichts übrig. So möchte ich nicht leben und deshalb bin ich dankbar, dass wir jeder einen Job haben.
     
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  18. leseratte65

    leseratte65 Gast-Teilnehmer/in

    So lebte ich als Kind:
    Butterbrot, Kartoffeln mit Butter, waren Standard. Wurst ... gab es kaum.
    Es wurde nur die Unterhose täglich gewechselt, der Rest wurde die ganze Woche getragen.
    Kleidung gab es meist gebraucht.
    Bücher waren (leider!!!!) Luxus.
    Nachhilfe gab es eigentlich nicht - Schule war Sache des Kindes. Nur wenn am Schluss das Zeugnis nicht gepasst hat ....
    TV gab es, aber da nur Am Dam Des.
    Einmal fuhren wir ans Meer.
    Manchmal bekamen wir Eisgeld - das war toll (Brickerl liebe ich noch heute).

    Von Erzählungen weiß ich, dass mein Vater nicht mit Geld umgehen konnte und öfter Schulden machte (um was zu kaufen??)
    Meine Mutter musste dann sehen wie sie uns ernährt (oft überlegte sie: Kaufe ich Milch od. Brot? So wurde es ein halber Liter Milch und ein halber Kilo Brot)
    Beide ginge 40 Stunden arbeiten - zum Kastner&Öhler!

    Es wird immer Leute geben, die mit dem Geld nicht auskommen.

    Ich könnte auch mehr haushalten, aber für mich ist "Luxus" wenn ich nicht jeden Euro umdrehen muss (Ich rede da von Kleinbeträgen, die bekanntlich auch das Kraut fett machen!).
     
  19. Silmum1

    VIP: :Silber

    Kartoffeln mit Butter hab ich geliebt! Wurst gab es schon, aber meistens Käswurst, Extra oder Krakauer - Schinken eher selten. Unterwäsche, Socken und Shirts wurden täglich gewechselt - Hosen nicht jeden Tag.
    Auch ich hatte eine Freundin, von der oft Kleidung bekommen habe. Bücher gab´s schon, aber nicht so viele.
    Am Dam Des und die anderen Kindersendungen... herrlich!!!!!!!!!
    Ans Meer fuhren wir nie (DAS verzeih ich meinen Eltern nie... :verymad:)
    Und ich den Plattfuß und den Jolly! <3
     
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  20. LaraCroft

    VIP: :Silber

    Meine Mutter hat noch Socken gestopft und Kleidung geflickt. Winterkleidung und Ski wurden beim Tauschmarkt der Pfarre gekauft. Skifahren gab es sowieso nur am Bergerl hinterm Haus. Urlaub nur in Österreich und auch nicht jedes Jahr. Eingekleidet wurden wir einmal pro Saison. Zu Weihnachten gab es auch immer was Praktisches (Pullover, Socken). Essen gehen gabs maximal 1mal im Monat oder zu Anlässen. Wir waren aber keine arme Familie. Bei einem Großteil meiner Freundinnen war es ganz ähnlich.
     
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