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Vom Leben und Tod in Nord-Korea

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von 0xym0r0n, 26 Januar 2014.

  1. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Der bei seinem Volk uneingeschränkt beliebte Basketball-Fan und Diktator Kim Jong Un hat vor Kurzem seinen Onkel (den Bruder seines Vaters, der vor ihm diktiert hat) einer Hundemeute zum Frass vorwerfen und damit "hinrichten" lassen.

    Der Onkel hat sich scheinbar zuviele Gedanken darüber gemacht, ob man in Nord-Korea nicht doch ein wenig von der restlichen Welt mitbekommen sollte.

    Jetzt wurde bekannt, dass der als sehr umsichtig bekannte Herrscher nicht nur den Onkel, sondern auch die gesamte Familie des Onkels samt Kindern und Enkelkindern der Geschwister des Onkels, also alle "direkten Verwandten" hinrichten hat lassen. Die Hunde werden sich gefreut haben!

    Aber ein grober Fehler ist dem Mann dabei passiert. Denn, wenn er alle direkten Verwandten seines Onkels ermorden hat lassen, müsste er sich eigentlich auch selbst von den Hunden fressen oder zumindest erschießen lassen.

    Wer traut sich jetzt bloss, ihm das zu sagen?
     
    Eistee gefällt das.
  2. D.J.Winston

    D.J.Winston Gast-Teilnehmer/in

    ich glaub da fühlt sich schon seit Jahren niemand zuständig....;)
     
  3. bluevelvet

    bluevelvet my mind is dangerous
    VIP: :Silber

    Die Diktatur in Nordkorea ist der Höhepunkt von Unmenschlichkeit im 21. Jahrhundert. Jedoch finde ich es weniger schlimm, wenn sich die an der Macht befindlichen Familienmitglieder gegenseitig umbringen. Was aber dort in den Arbeitslagern passiert, ist einfach unvorstellbar. Und die Welt sieht zu...

    Augenzeugenbericht - Der nordkoreanische Gulag - Politik - Süddeutsche.de
     
  4. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Ich frage mich, warum aus einem Land, das bis jetzt kaum Informationen nach außen gelassen hat, gerade in letzter Zeit ständig solche Berichte kommen und was die Intention dahinter ist. Die Geschichte mit den Hunden bezweifle ich übrigens, das ist mir zu plakativ grauslich.
     
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  5. D.J.Winston

    D.J.Winston Gast-Teilnehmer/in

    .....eigentlich wären die Chinesen dafür zuständig....
     
  6. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Ich persönlich finde es schon schlimm, wenn kleine Kinder umgebracht werden. Nur weil die Verwandten ihrer Eltern über irgendetwas nachgedacht haben.

    Ich empfinde das Ermorden auch schlimmer als das Arbeitslager, aber wir können uns gerne darauf einigen, dass beides extrem schlimm und absolut menschenunwürdig ist.

    Ab wann ungefähr interessiert sich Den Haag wohl dafür? Weil ich denk mal, das alles dort hat mit Rechtsstaatlichkeit nichts mehr zu tun. Vermutlich fürchten sich alle nur vor der Atombombe...
     
  7. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Die haben kein Erdöl und niemand will es sich zur Zeit mit China verscherzen, die ganz gerne auch einen Puffersaat haben. Ob überhaupt jemand ermordet wurde und wenn ja, wer (wo ist bitte die CIA, wenn man sie mal braucht?), wissen wir ja gar nicht (nicht, dass ich ihnen das nicht zutraue würde), es würde mich nur interessieren, wieso die nordkoreanische Führung, die ja nicht oder nicht nur aus diesem Riesenbaby bestehen muss, anscheinend in letzter Zeit so erpicht darauf ist, Meldungen aus dem Land zu lassen, die die Regierung als besonders grausam/unberechenbar/in Machtkämpfe verwickelt darstellt.
     
  8. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Ich vermute, dass China einer Lösung auch nicht abweisend gegenübersteht. Ich vermute weiters, dass der Initial-Ermordete (der Onkel des Diktators) bereits mit China über eine Neulösung verhandelt hat.

    Dass die Verwandten ermordet wurden steht leider auch fest (ganz ohne NSA, obwohl die mit Sicherheit auch alles wissen), da diese Brüder und Kinder des Onkels in diversen Ländern als Botschafter Nordkoreas entsandt waren und diesen Ländern das Ableben der Botschafter mitgeteilt wurde.
     
  9. bluevelvet

    bluevelvet my mind is dangerous
    VIP: :Silber

    Die Kinder natürlich ausgenommen, ich bezog mich eher auf Onkel/Tante, die selbst genug verbrochen haben.

    Es ist übrigens nicht so, dass in den Arbeitslagern nicht gemordet wird, siehe dazu auch der Link, den ich gepostet habe und viele andere Informationen die man dazu finden kann. Hinrichtungen passieren dort regelmäßig und systematisch. Aber es stimmt - menschenunwürdig und extrem schlimm sind die Zustände in jedem Fall.

    Ich frage mich immer wieder, warum so etwas passieren kann und nichts unternommen wird. Die Atombombe erscheint mir als Begründung nicht plausibel genug, immerhin verfügen auch andere Länder über Atomwaffen und auf diese wird trotzdem stärkerer Druck ausgeübt.
     
  10. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    [quote="


    Dass die Verwandten ermordet wurden steht leider auch fest (ganz ohne NSA, obwohl die mit Sicherheit auch alles wissen), da diese Brüder und Kinder des Onkels in diversen Ländern als Botschafter Nordkoreas entsandt waren und diesen Ländern das Ableben der Botschafter mitgeteilt wurde.[/quote]
    Die wurden IN ihren Botschaften ermordet oder was? Warum haben sie sich nicht einfach im Land, im dem die entsprechende Botschaft ist, abgesetzt? Wer sagt, dass die in Wahrheit nicht einfach irgendwo unter Hausarrest stehen, die Leichen wurden ja nicht öffentlich gezeigt? Ich glaube den Meldungen gar nicht, das kommt mir alles seltsam vor, jahrzehntelang nie eine Meldung aus diesem Land und jetzt geben die Hinrichtungen im Wochentakt bekannt.
     
  11. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Das kann durchaus sein, dass die Botschafter samt ihren Familien auch in den Botschaften ermordet wurden. Schließlich ist das exterritoriales Gebiet.

    Hinrichtungen erfolgen in Nordkorea nicht im Wochentakt, sondern, ähnlich wie in China, täglich. Ich glaube, dass "normale" Menschen, die hingerichtet werden, keinen News-Wert haben. Das muss schon etwas Spezielles passieren, damit darüber berichtet wird.

    Keine Sorge, ich bin sicher dass diese Berichte bald wieder abflauen, sobald der konkrete ungewöhnliche Anlassfall erledigt ist. :rolleyes:
     
  12. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Warum haben sich die Botschafter nicht aus ihrem exterritoralen Gebiet hinausbewegt, das wäre ja einfach zu bewerkstelligen gewesen, oder wurden sie alle überrascht?
    Dass in NK ein Menschenleben nichts wert ist und deshalb wahrscheinlich täglich Hinrichtungen stattfinden, glaube ich sofort, aber warum gibt es in den letzten Wochen ständig Meldungen über Hinrichtungen von Familien Mitgliedern des Diktators? Will er der Welt zeigen, wie grausam und unberechenbar er sein kann, so quasi, um seinen Atomdrohungen Nachdruck zu verleihen? Oder tobt da ein Machtkampf innerhalb der Familie? Wenn ja, was haben die davon, das publik zu machen? Im Normalfall werden in solchen Diktaturen solche Dinge ja diskreter geregelt und die Weltöffentlichkeit so weit wie möglich ausgeschlossen, hier wird ja die Öffentlichkeit richtig gesucht?
     
  13. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Ich finde, du schießt ein wenig über das Ziel hinaus. Bei allem Verständnis für die Anzweifelung von Medienberichten, wo du bei mir sowieso offene Türen einrennst.

    Sicherlich wird hinter den Veröffentlichungen (wie immer) auch Berechnung stecken. Die Universität in Seoul, die sich mit Studien über Nord-Korea beschäftigt (Link) und das aufgebracht hat, hat zwar generell wissenschaftliche Ziele, aber wünscht sich vermutlich insgeheim auch eine Wiedervereinigung. Nord-Korea selbst hat mit der Veröffentlichung die Intention weitere Putschversuche im Keim zu ersticken und mit diesen Handlungen potentielle "Überleger" abzuschrecken.

    Ansonsten habe ich in den letzten Tagen gelernt, dass solche "Familien-Ausrottungen" in Nord-Korea durchaus üblich sind wenn sich ein Familienmitglied einer gravierenden Straftat schuldig gemacht hat (oder man das glaubt, denn wirkliche Gerichtsverfahren gibt es ja nicht).

    Im konkreten Fall ist die Ermordung aller Brüder und Schwestern des "Onkels" (also die Geschwister des vorigen Diktators, des Vaters das aktuellen) und deren Ehegatten sowie deren Kinder und Enkelkinder nachgewiesen. Eine einzige Ehefrau eines Bruders wurde samt Ihren Kindern in ein abgelegenes Dorf "verbannt". Die Botschafter von Kuba und Malaysia wurden nicht im Entsendungsort ermordet, sondern ins Land zurück beordert und da hingerichtet.

    Von früher weiß man übrigens, dass Kim Jong Un auch seine ehemalige Partnerin ermorden lies. Trotzdem ist er frisch verheiratet.

    Die Wissenschaftler an dieser Universität in Seoul halten diese Vorgangsweise für eine weitaus grauenvollere Tat als alle Taten, die der Vater des aktuellen Diktators oder auch der Grossvater (und Staatsgründer) jemals vollbracht haben. Sie schätzen Kim Jong Un als einen sehr instabilen Menschen ein (man erinnere sich auch an die Atomkrieg-Drohungen gegenüber China und der Welt erst vor Kurzem), der langfristig für Unruhe in diesem Gebiet sorgen wird und allenfalls tatsächlich eine Bedrohung für die Menschheit darstellt. Genau deshalb würde ein Putsch sogar von China insgeheim gefördert werden und genau deshalb wurde darauf so drastisch und grauenhaft reagiert.

    Laut weiterer Einschätzung der Universität wird dadurch kurzfristig Ruhe einkehren und Kim Jong Un ungefährdet weiter reagieren können. Als langfristige Auswirkung schätzt man allerdings deshalb auch eine erhöhte Putschbereitschaft ein, da permanenter Druck auf die Führungskräfte des Regimes irgendwann automatisch zu Überreaktionen führt.

    Ich finde das eine gute Analyse. jedenfalls werden wir sicher leider noch weiterhin und oft eher unangenehme Nachrichten aus Nord-Korea hören.
     
    #13 0xym0r0n, 28 Januar 2014
    Zuletzt bearbeitet: 28 Januar 2014

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