1. Reden wir miteinander ...

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VCÖ: Bildung beeinflusst Wahl des Verkehrsmittels - heute zu lesen in ORF.at

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von peterle, 12 Januar 2011.

  1. peterle

    peterle Gast-Teilnehmer/in

    siehe [ame="http://science.orf.at/stories/1673054"]Bildung beeinflusst Wahl des Verkehrsmittels - science.ORF.at[/ame]

    Und was soll das jetzt heissen?

    Eine mögliche - sich fast aufdrängende -Antwort wäre:

    "Nur die ungebildeten "Trottln" fahren mit dem Auto"

    Was man mit gezielten Befragungen nicht alles belegen kann..

    Ich wehre mich vehement gegen diese versuchte Stigmatisierung derer, die mangels zumutbarer Alternative das Privatauto für den Weg zur Arbeit benützen müssen, und auch derer, die unter Ausnützung der persönlichen Freiheit (aber auch!!) ihr Auto benützen.

    Wie seht ihr das?
     
  2. Ahri

    Ahri Gast-Teilnehmer/in

    ich hab das gestern gelesen und mehr als ein Lachen hat es bei mir nicht ausgelöst :D

    es ist aber schon traurig, wie versucht wird zu schubladisieren
     
  3. Q

    Q Gast

    Die Schlüsse, die daraus gezogen werden, sind schlicht blödsinnig.

    Warum Personen mit Lehrabschluss am häufigsten mit dem Auto fahren? Na dreimal darf man raten ... Die arbeiten halt zum Großteil für die gewerblichen KMBs, die nicht in Glaspalästen an einem U-Bahn-Kreuz oder über einem Bahnhof residieren, sondern im ländlichen Raum, wo man aus Kostengründen die Öffis weggespart hat ...

    Warum Maturanten am häufigsten mit den Öffis fahren? Die kriegen - wenn überhaupt noch - dann irgendwo im Verwaltungsbereich großer Firmen in den Städten einen Job ...

    Warum Personen mit Pflichtschulabschluss am wenigsten Auto fahren? Könnte das eventuell mit den Einkommen ungelernter Arbeitskräfte zusammenhängen?

    Ob Akademiker tatsächlich so viel mit dem Rad fahren? Da müsste man mal die Erhebungsmethodik hinterfragen, das Rad als alleiniges Verkehrsmittel für den Arbeitsweg halte ich nur in Ausnahmefällen für realisierber ...

    Etc. etc.
     
  4. imrae

    imrae Gast-Teilnehmer/in

    akademiker: die haben das rad im laufe ihres studiums zu schätzen gelernt; mit ein bissl glück, können sie es sich auch leisten in nähe ihres arbeitsplatzes (uni) zu wohnen.
    umgekehrt haben viele lehrlinge schon ein moped (aus welchem grund auch immer)
    menschen ohne schulabschluss sind statistisch öfter arbeitslos nd können sich kein auto leisten.
    außerdem steigt auch das umweltbewusstsein mit zunehmendem bildungsgrad

    die vcö-ansage: "höhere spritpreise sind eine umverteilung nach oben" ist aber mehr als lächerlich!
    IRENE
     
  5. Charaktersau

    Charaktersau Gast-Teilnehmer/in

    Eine andere sich aufdrängende Antwort wäre:

    "Jemand, der sich von einer Statistik persönlich angegriffen fühlt, ist ein ungebildeter Trottel, ganz egal ob er Auto fährt oder nicht."
     
  6. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Ich finde vorallem die Schlussfolgerung "eher in Bildung, als in Verkehrsinfrastruktur zu investieren" schon sehr weit hergeholt. Dass sich Anwalts- und Steuerberatungskanzleien eher im Zentrum einer Stadt befinden, als Produktionsbetriebe, das ist klar, ebenso, dass sich Akademiker eher Wohnungen in den inneren Bezirken in der Nähe ihres Arbeitsplatzes leisten können, als ihre Angestellten (Maturanten u.Ä.), die dann ihren Arbeitsplatz per U-Bahn anfahren. Auch wenn jetzt jeder Produktionsarbeiter höhere Bildung erlangt, wird die Produktionsstätte weiterhin in der Peripherie bleiben. Wahrscheinlich ist aber gemeint, dass mit höherer Bildung auch das Umweltbewusstsein steigt. Aber auch dann wird es kaum möglich sein, dass wir ein Volk von Radfahrern werden.
     
  7. Q

    Q Gast

    Das Problem dabei ist, dass sich bei derlei Statistiken stets ein "Mainstream" an erwarteten Ergebnissen herauskristallisiert, der mittelfristig das ordnungspolitische Handeln beeinflusst. D.h. je öfter solche Statistiken veröffentlicht (und anderslautende nicht veröffentlicht bzw. medial ignoriert) werden, umso leichter ist es, Verkehrsbeschränkungen durchzusetzen.
     
  8. Ellen.Ripley

    Ellen.Ripley Gast-Teilnehmer/in

    Jemand, der mit "Freie Fahrt für freie Bürger" argumentiert, und das Recht auf einen Parkplatz und auf Tempolimit-freies Fahren als Menschenrecht betrachtet, ist für mich nicht fahrtauglich.

    Jemand, der einen anderen, der kein Auto hat, auch keines möchte und lieber anderwertig unterwegs ist, als nicht vollwertiges Mitglied der Gesellschaft betrachtet, ebenso.

    Und diejenigen, die meinen, im Großstadtdschungel nur mit einem SUV geländemäßig vorwärts kommen zu können - und das sind zumeist Akademiker - sollten ihr Fahrzeug zukünftig nur mit einem 700% preisbeaufschlagten Treibstoff im Tank in Betrieb nehmen dürfen.
     
  9. Charaktersau

    Charaktersau Gast-Teilnehmer/in

    Aber was sollte das, falls es für bare Münze genommen wird, für negative Folgen haben? Da könntens sagen "Wir setzen auf Bildung, das tut auch der Umwelt gut." oder "Wir motivieren die Leute zum Öffi- und Radfahren, dann machens Mature und studieren." - keines davon wären negative Folgen.
     
  10. Ellen.Ripley

    Ellen.Ripley Gast-Teilnehmer/in

    Das ist sogar ein Grundkonzept der Schwachen Nachhaltigkeit in der Ökologie.
     
  11. Q

    Q Gast

    Ganz einfach: Beschränkungen des Individualverkehrs, v.a. durch immer unverschämtere Abgaben-Abzocke (gerade erst wieder Anfang 2011 passiert). Für mich keine wünschenswerte Alternative.
     
  12. Charaktersau

    Charaktersau Gast-Teilnehmer/in

    Und inwiefern sollten das Konsequenzen dieser Studie/Statistik sein?
     
  13. Q

    Q Gast

    Wie oben beschrieben: durch konsequente Veröffentlichungen von vorwiegend Studienergebnissen, die derart "erwünschte" Resultate geliefert zu haben vorgeben (hier: "nur Vollprolos fahren Auto, intelligente Menschen fahren Rad oder Öffi") ändert sich über die Jahre die öffentliche Meinung, und Themen, die vor 10 Jahren noch politisch undenkbar waren (Umwelt-Fahrverbote, Citymaut, Sprit-Abzocke) werden langsam gesellschaftsfähig.

    Studien, die gegenteilige Resultate zeigen, werden entweder gar nicht veröffentlicht oder mit abwertenden / hämischen Kommentaren versehen.

    Einfaches Beispiel: wenn Studien zeigen, dass 2/3 der Stadtbewohner Hundekot für ein Problem halten, dann wird das als "durchaus verständlich" dargestellt. Wenn jedoch Studien zeigen, dass 3/4 der Hundehalter und 2/3 der Stadtbewohner die Beseitigung von Hundekot für eine öffentliche Aufgabe halten, werden die 2/3 mal gleich weggelassen und die 3/4 der Hundehalter als "uneinsichtige Asoziale" gebrandmarkt, die gefälligst lernen sollen, den Dreck ihrer Vierbeiner selber wegzuräumen.

    Die Forderung danach, dass in einer funktionierenden Stadt Hundekot gefälligst (so wie auch Streusplitt oder sonstiger Unrat auf den Straßen) von der Gemeinde entfernt werden sollte, wird so gesehen zu einer "Un-Forderung", zu einem unbilligen Anliegen stigmatisiert, so wie wenn diese Ansicht etwas Anrüchiges, Unanständiges wäre.

    Die Konsequenz kann man in Wien sehen: hat man in den 80ern noch darüber nachgedacht, wie man des Hundekots durch spezielle Reinigungsmaschinen Herr werden könnte, beschäftigt man jetzt lieber Gemeinde-Sheriffs, die nicht wegräumende Hundebesitzer abstrafen. Ein Beispiel für gelungene Manipulation ...
     
  14. Ellen.Ripley

    Ellen.Ripley Gast-Teilnehmer/in

    Das Beispiel hinkt aber mehr als gewaltig.

    Streusplit ist für die Verkehrssicherheit notwendig.

    Hundekot sind Exkremente von Tieren, deren Besitzer es nicht für notwendig erachten, diesen im Mist zu entsorgen.

    Genauso könntest Du argumentieren können, dass öffentliche Mistkübel unnötig seien, weil die, die z.B. eine Getränkeflasche wegwerfen wollen, diese doch auch auf die Straße werfen können, denn man bräuchte nur eine funktionierende/größere Straßenreinigungstruppe zum Wegschaffen der Flasche.
     
  15. Q

    Q Gast

    Ich glaub, du hast nicht verstanden, worauf ich hinauswill:

    Es war über Jahrzehnte "common sense", dass die Beseitigung von Hundekot eine öffentliche Aufgabe ist. Ich kann mich nicht erinnern, dass das irgendwo auf der Welt ein Thema war, dass man das von den Hundebesitzern verlangt.

    Plötzlich, zu Beginn des 3. Jahrtausends, ändert sich das, indem man die latent vorhandenen Ressentiments der Nicht-Hundebesitzer durch die veröffentlichte Meinung mobilisiert und so tut, als wäre das "immer schon" so gewesen, dass die Hundebesitzer das selber wegräumen müssen. Veröffentlichte Umfragen leisten zu dieser Dynamik einen wesentlichen Beitrag.

    Plötzlich darf man die Meinung, der jahrzehntelang alle waren (die Gemeinde soll gefälligst für ordentliche Straßenreinigung sorgen), nicht mehr vertreten, und sozial bisher vollkommen akzeptables Verhalten wird plötzlich kriminalisiert.

    Auch wenn ich keinen Hund habe (und aus diesem Grund auch nie einen haben werde): ich finde diese Entwicklung falsch, und finde es erschreckend, wie leicht sich die Gemeindeverwaltung durch das übliche Spiel "Aufhetzen der einen gegen die anderen" aus der Affäre ziehen kann.
     
  16. Ellen.Ripley

    Ellen.Ripley Gast-Teilnehmer/in

    Hm, ich fühle mich nicht aufgehetzt. Mich hat der Hundedreck schon vor 20 Jahren gestört. Und ich habe vor 20 Jahren auch schon jene Hundehalter verflucht, die ihn nicht wegräumten (Ja, das gab es damals schon!) bzw. die ihre Hunde ihre Geschäft mitten am Gehsteig verrichten ließen. Und auch schon damals, habe ich die Verantwortung für diese Stinkhaufen nicht bei der Straßenreinigung sondern beim Hundehalter gesehen.

    (Und die Anzahl der Hunde wurde mehr, die Anzahl der wegräumenden Hundehalter auch. Nur das Ergebnis blieb gleich...)

    Außerdem habe ich nichts dagegen, wenn eine solche relativ triviale Handlung, die halt eben ob ihres Gegenstands unangenehm ist, an die Verursacher übertragen wird.

    Ich nehme mal an, Dich stört es auch nicht, wenn Du Deine Kontoauszüge am Automaten abholen oder per Internetbanking abrufen kannst, auch wenn früher die Verantwortung für deren persönliche Ausgaben in den Händen eines Bankmitarbeiters lag.

    Times are changing...

    ... und nicht alle Veränderungen sind negativ.
     
  17. TIN-MACHINE

    TIN-MACHINE Gast-Teilnehmer/in


    wenn man sich die formel1 ansieht könnte man fast zustimmen.

    die suv dichte im ersten hieb spricht auch bände, die ganzen anwälte und ärzte sind ja auch nur rudimentär gebildet.

    ich stehe lieber vor der entscheidung zwischen dem cabrio oder dem geländewagen wählen zu müssen, als zwischen dem bus oder der bim.

    inzwischen kann ja der chauffeur mit der limousine die kinder in die schule fahren......

    das vcö ist eine der miesesten lobbyisten partie, für die ist das auto ja der antichrist im blechkostüm.
     
  18. Holzmichl

    Holzmichl Gast

    Die Statistik wird sich auch noch ändern. Die Spritpreise sind rasant gestiegen und steigen weiter und irgendwann können sich die ganzen Hauptschüler das Autofahren nicht mehr leisten. :D

    Spaß beiseite:
    Aber ich bin dennoch davon überzeugt, dass das der Preis schon regeln wird.
    Soll jeder fahren, wir er will.
    Wenn der Liter Diesel vielleicht noch dieses Jahr auf 2 Euro steigt, dann überlegt es sich der ein oder andere, Fahrten zu vermeiden, Fahrgemeinschaften zu bilden und wo möglich, auf Öffis umzusteigen.
     
  19. mcw

    mcw Gast

    Ich sehe das recht nüchtern und weniger emotionsgeladen. Es gibt nun mal einen recht hohen Anteil von AkademikerInnen zwischen Mitte/Ende 20 - 40, die in der Großstadt leben und dort bieten sich Alternativen zum Auto an, da man tatsächlich mit dem Fahrrad/den Öffis oft genug schneller am Ziel ist, als mit dem Auto. Man könnte also durchaus meinen, es wäre ein Zeichen von Blödheit, wenn man trotzdem ins Auto steigt. Denn: wozu? Ich kenne übrigens auch genug Leute, die von NÖ lieber mit dem Zug und anschließend der U-Bahn in die Arbeit fahren, es ist also nicht so, dass nur für Großstadtbewohner ein Leben ohne Auto möglich und lebenswert ist. ;)
     
  20. maribah

    maribah Gast

    Ich bin jahrzehntelang nur mit den Öffis gefahren, was bei mir heute trotz Daumen hoch für Bio und Nachhaltigkeit zu einer Art Klammersituation ans Auto geführt hat :D.

    Zu teuer, zu spät, mindestens ein Irrer oder eine Irre oder Besoffene(r) war zu jeder Tageszeit vorzufinden, in Öffis stinkt es - und zwar von Parfüm in Intensitäten wo sich sogar versierte Douglasmitarbeiterinnen vermutlich wegdrehen würden, bis hin zur Achselschweissfraktion die Deo nicht mal vom Anschauen her kennt etc...

    Fahrgemeinschaften könnte ich mir noch vorstellen, gelegentliches Fahren mit den Öffis ist ja kein Problem, aber dauerhaft wieder nur mit den Öffis... allein der Gedanke toppt jeden Horrorfilm.:rolleyes:
     

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