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Unser Unvermögen zu leben...

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Alex3, 15 Juni 2011.

  1. Alex3

    VIP: :Silber

    Bei der Lektüre des aktuellen NÖ GESTALTEN Heftchens bin ich auf einen Kommentar gestoßen, der mich nachdenklich gemacht hat:

    Dieses Unvermögen zu leben betrifft aber nicht nur die Bauwerke, die wir schaffen, sondern im Grunde unser gesamtes Leben...

    Ist es die Quadratur des Kreises, einen Lebensweg zu finden, der zufrieden macht, und dennoch gleichzeitig ein gutes finanzielles Ein- und Auskommen bietet?

    Geht nur, plakativ gesagt, Deutschland oder Griechenland, oder gibt es auch einen Mittelweg, das ist hier die Frage...
     
  2. mcw

    mcw Gast

    ich habe für mich auch schon festgestellt, dass das mit dem hausbau in österreich schon äußerst bizarre züge annimmt. erstens mal weil fast jede/r meint ein solches besitzen zu müssen, was dazu führt, dass die verschandelung der landschaften großzügig voranschreitet und auch noch gefördert wird. ebenso skurill ist, dass viele leute in gegenden ziehen, wo man bei verstand betrachtet, wahrscheinlich maximal begraben werden möchte.
    und da die schulden so hoch sind, reduziert sich das leben für die nächsten jahre automatisch aufs leben im haus. für mich ist es dadurch nur ein klotz am bein, zu stark materiell geworden und absolut unfrei machend.
    ganz prinzipiell kann man aber das familien- und sozialleben der leute in griechenland/italien/spanien, nicht mit dem in österreich/deutschland vergleichen, da liegen einfach welten dazwischen und nicht selten sind übrigens leute, die z.B. von kroatien nach österreich ziehen, bald davon genervt, dass ihre verwandtschaft ständig und unangekündigt vor der türe steht und legen auch wert auf ihre privatssphäre. von daher muss man sagen: es hat alles zwei seiten.
    für mich ist es jedenfalls nicht erstrebenswert, zu viele leute in mein leben zu lassen, dazu bin ich einfach zu einsiedlerisch und gerne für mich alleine, für mich bedeutet das aber keinerlei abstriche bei der lebensqualität, im gegenteil - für mich ist das lebensqualität. :)
     
  3. mo-mo

    VIP: :Silber

    :danke:
    der kernpunkt ist die zufriedenheit.
    je größer, je teurer, je imposanter macht nicht zufrieden sondern eher angst, doch wieder nicht genug zu sein.
    und da sind wir wieder bei dem punkt der genügsamkeit und des glücklich seins (siehe meine signatur ;)). durch besitz?!?
    das unvermögen der meisten menschen, das was sie im urlaub faszinierend finden, die lockereit, fröhlichkeit, gelassenheit, zeit füeinander(miteinander) in den alltag unserer welt zu bringen ist ein manko unserer zivilisation. leider.
    dabei machen es uns so viele vor, wie es gelingen kann. wir bräuchten nur hinzuschauen und zu lernen.
     
  4. Colorit

    VIP: :Silber

    Ich kenne ja beide Seiten, wenn wir 1 Woche bei meiner Schwiegermutter waren, kann ich es gar nicht mehr erwarten, mich in meine Einsiedelei zurückzuziehen, bin aber von Natur aus kein besonders geselliger Mensch;)
    Es ist schon faszinierend , wenn da 20 Leute am Tisch gepfercht lautstark gestikulieren und lachen, ab er auch ganz schön anstrengend.

    Wir wollen jetzt Haus bauen, weil wir statt horrender Miete lieber unsere monatl. Rate fürs Haus bezahlen, man die Terrassentür aufmacht und die Kinder in den Garten laufen können, weil man abends den Griller anwirft und ein paar Freunde einlädt, laute Musik machen können ohne dass der Nachbar gegen die Wand klopft,
    das ist schon ein großes Stück Lebensqualitaet
     
  5. famousfive

    famousfive Gast-Teilnehmer/in

    Ähnliche Gedanken habe ich mir auch schon gemacht.

    .... Kennt ihr diese Bibelstelle, wo der eine Bauer seine Vorratssilos total vollgerammelt hat, und dann sagt ihm Gott: "Und in dieser Nacht musst du sterben"?
    Ich glaube, viele von uns laufen in Gefahr, dass es ihnen auch mal so geht. Ich eingeschlossen.

    Zugleich bedeutet ein Haus, genug Platz etc aber auch eine enorme Lebenserleichterung (genug Stauraum, genug Platz um zB Wäsche aufzuhängen ohne drüberzustolpern, keine Nachbarn, die wegen brüllenden Kindern besorgt/genervt anrufen....) und Geld eine gewisse Sicherheit, also ist Besitz auch irgendwie weniger Lebensstress als kein Besitz.

    Echt schwierig, da eine Balance zu finden.
    Ich mag meinen Kindern nicht mal sagen "Ätsch, du kannst nicht auf Schullandwoche mitfahren" und ich bin auch sehr dankbar dafür, dass wir jetzt sehr viel Platz im Haus haben. Aber genauso wenig will ich 50h-Wochen schieben.
     
  6. Q

    Q Gast

    Viele Gedanken auf einmal ...

    ad 1) das mit den Häusern stimmt. Es gibt nahezu nichts, was so viele überzogene und unerfüllbare Erwartungen (und später Enttäuschungen) erzeugt wie Einfamilienhäuser. Es scheint aber so zu sein, dass die Folgegenerationen von diesem "Traum" bereits gründlich geheilt sind bzw. heilfroh, dass ihre Vorförderen so ein Haus ihr eigen nennen, wo sie einfach mal hinkommen können, ohne die Arbeit und die finanzielle Belastung damit zu haben. Hochwertige Wohnugen sind bereits deutlich teurer als durcschnittliche Einfamilienhäuser, selbst in guten Lagen.

    ad 2) Dass ständiges Zusammenhocken im Rudel in zu kleinen Wohnungen mit Lebensqualität zu tun hat, halte ich für ein Gerücht. Vielfach hat das viel mehr mit dem dort ortsüblichen Geflecht an Bindungen und Verpflichtungen zu tun, mit einer zwangsweisen Öffentlichkeit des eigenen Lebens. Ich halte es eher für ein Grlück, dass wir um unsere Grundstücke eine blickdichte Hecke machen dürfen, ohne uns sozialer Ächtung auszusetzen, dass wir Vorhänge vor den Fenstern und Schlösser und Klingeln an den Toren und Türen haben. Ich halte dieses ungefragte Reintrampeln in anderer Leute privatesten Lebensbereich eher für einen Ausdruck sozialer Macht als für einen Zugewinn an Lebensqualität

    ad 3) dass wenig Lebensraum ein Ausdruck von Lebensqualität ist, das werden nicht einmal die Betroffenen dort so sehen - ich denk die wenigsten hätten etwas dagegen, sich größere und besser gebaute Häuser leisten zu können.

    ad 4) die Idee, dass Geld verdienen, um zu leben, irgendwie pervers ist, steht im auffallenden Widerspruch zur feministisch-zeitgeistigen Ansicht, dass nur unselbständige Erwerbsarbeit der Weg zur Glück und Selbstverwirklichung ist (und nicht zu Hause sitzen und leben, wie hier gefordert). Also was jetzt?
     
  7. famousfive

    famousfive Gast-Teilnehmer/in

    Ich erklär dir das jetzt mal, Q. Mit dem Feminismus und der Erwerbsarbeit ist es so:

    Bis in die 1970-er durften Frauen ohne Einverständnis ihres Mannes nicht arbeiten, der Mann durfte ihren Arbeitsvertrag kündigen usw. Viele Frauen konnten also nicht mal arbeiten gehen, um eigenes Geld zu verdienen und waren dadurch abhängig von ihrem Mann. All ihre Arbeit war im Haus, und das war relativ viel Arbeit (Geschirrspüler etc gab es noch nicht), all ihre Chancen auf "Geldwert" lagen im Einsparen (sich selbst keine neuen Kleider kaufen, Kleider flicken, ...)
    Das war schlecht für ihr Selbstwertgefühl, schlecht für die Beziehung, auch schlecht für die Männer.
    Aus dieser Geschichte (einer Geschichte von Abhängigkeit von männlicher Arbeit) kommt die Betonung der Erwerbsarbeit als weibliche Selbstbestimmung.


    Zur Erwerbsarbeit generell ist zu sagen:
    Arbeit bedeutet in der romantisch-idealistischen Vorstellung, dass man etwas Sinnvolles macht, was für die Gemeinschaft was bringt und woraus man Selbstwert zieht. Vielleicht sogar etwas, was einem Freude und Erfolgsgefühl bereitet.
    Ein wenig von dieser Grundidee des Werts von Arbeit an sich findet man bei jeder Tätigkeit. Aber es ist sicher mehr Unfreiheit und Plackerei dahinter (wie es auch immer war, drum unterschieden schon die guten Römer "otium" und "negotium" *angeb*).
     
  8. Colorit

    VIP: :Silber

    Wir versklaven uns das ganze Leben lang für ein Stückchen trügerische Freiheit
     
  9. mo-mo

    VIP: :Silber

    das bezweifle ich.
    ebenso halte ich solche aussagen, die zeigen, daß der blick über den eigenen tellerrand ein problem ist, für -naja.
    man sollte niemals von sich aus gehen, sondern sich eher in die lebensweise der anderen hinein denken. fotos von glücklich lächelnden menschen in diesen ländern (der kleinen, geselligen häuser) zeugen von dem gegenteil.
     
  10. Minotaurus12

    Minotaurus12 Gast-Teilnehmer/in

    Was mich an der ganzen Konsumgesellschaft stört ist diese Zweischneidigkeit!

    Auf der einen Seite schreit jeder man muss die Umwelt schützen usw . aber auf der anderen Seite wird nur Müll produziert , seien es die Lebensmittel, oder die Technischen Sachen die wir "zum Leben brauchen" Computer,Autos und Handys sind reine Wegwerfprodukte , Lebensmittel werden so chemisch produziert,dass sie uns krank machen und ewig haltbar sind , man denke an Tomaten die nicht einmal mehr am Biomüll verotten weil sie so extrem behandelt worden sind.

    :rolleyes:

    Ich habe jetzt einen Kurs besucht wo es um Erneuerbare Energie und Umweltschutz usw gegangen ist , je mehr ich darüber nachdenke um so blöder kommt mir diese Geschichte vor!

    Warum:

    Wir entfernen Glühbirnen , statt dessen verwenden wir teure Energiesparlampen , die aber nur dann sparend sind wenn man sie dauerbrennen lässt , ansonsten werden sie schneller wieder zu Giftmüll den man als Sondermüll entsorgen muss . Die Gute alte Glühbirne hat man zum Sockenstopfen verwenden können wenn sie kaputt war , oder man hat sie in den Restmüll gegeben.

    Ziegelhäuser werden verbannt statt dessen baut man Häuser aus Pappe mit Vollwärmeschutz usw . der meist nicht richtig hinhaut , Baufehler passieren und die Häuser zum Schimmeln anfangen usw.
    Was macht man? Man reisst das Fehlerhafte Material wieder herunter und entsorgt es!


    Wir haben ein Haus klein und fein mit Ziegeln und Holz gebaut , wir haben keinen Vollwärmeschutz am Haus , aber im Winter ist es trotzdem schön warm und im Sommer recht kühl , ohne Klimaanlage,Vollautomatische Luftzirkulationsanlage usw.
    Wir werden oft blöd angeschaut , weil wir so klein gebaut haben(ca.120m²) , aber ehrlich für was braucht man ein Haus , welches minimum 150m² und maximum 400m² hat , wenn man eigentlich eh nur am Arbeiten ist , oder sonst wenn man frei hat irgendwo im Urlaub ist?:confused:
     
  11. Lilawelle

    Lilawelle Gast-Teilnehmer/in

    Eine Bekannte von mir wohnt in einem ganz tollen, großen Haus in Niederösterreich. Die letzten Jahre hat sie mir immer gepredigt, wenn sie nochmals von vorne beginnen könnte würde sie so wohnen wollen:


    • so nah als möglich beim Arbeitsplatz
    • so klein als möglich aber so groß als nötig
    • so billig wie möglich

    Ich habe damals von einem ebenso tollen Haus geträumt und habe mir immer gedacht, sie will mir mein Haus nur ausreden, damit nur sie ein tolles Haus hat. Die Finanzkrise 2008 hat mich dann wachgerüttelt (mein Mann und ich arbeiten beide in der Finanzbranche). Ich habe gesehen wie schnell ein super Verdienst zu einem mittelprächtigen schrumpfen kann, wie schnell man seinen Job los sein kann und wie unterwürfig plötzlich die coolsten Leute (mit hoch verschuldetem Haus) waren, weil sie um ihren Arbeitsplatz gefürchtet haben. Wir haben unsere Träume und Pläne revidiert und uns eine Eigentumswohnung in der Nähe unseres Arbeitsplatzes gekauft. Die Wohnung hat 112m² und ist daher so klein als möglich aber so groß als nötig und das Preis- Leistungsverhältnis war für uns OK. Wir haben nur eine geringe Kreditsumme und brauchen uns daher vor keinen Umstrukturierungen und Kündigungswellen fürchten. Wir haben einen sehr kurzen Anfahrtsweg ins Büro und viele Freizeitmöglichkeiten vor der Tür. Obwohl ich manchmal schon noch an mein Traumhaus denke (war im Kopf schon fertig) bin ich sehr froh das es jetzt ist wie es ist. Um das Haus in unmittelbarer Nähe zu Wien realisieren zu können, hätten wir uns bis über beide Ohren verschulden müssen. Hätten wir weiter raus gebaut, hätten wir mit schlechter Infrastruktur zu kämpfen und müssten jeden Tag lange Strecken pendeln. Beides wäre nicht optimal und hätte uns auf Dauer nicht glücklich gemacht. Ich bin zufrieden wie es ist und fühle mich in einer gewissen Art und Weise auch frei, weil wir nicht so sparsam wie viele andere leben müssen.
     
  12. Fencheltee

    Fencheltee Gast

    Ich denke, dass langsam ein Umdenken einsetzt. Wir haben auch Hausbaupläne: so klein wie möglich, so groß wie nötig.
    Mir ist das Umfeld, die Familienanbindung (wir wollen bei den Eltern anbauen), das Miteinander wichtiger, als ein 300m2 Haus irgendwo in der Pampa, dafür aber mit allem Pipapo.
     
  13. famousfive

    famousfive Gast-Teilnehmer/in

    Und Fotos von "unserem" "Ideal" schauen auch super aus. Strahlende, gesunde junge Leute in hellen, loftartigen Wohnungen, mit lächelnden Kindern, die keine Unordnung machen.

    ... Wie schaut alles in echt aus?
    Wie viele Familienstreits und wie viel häusliche Gewalt gibt es besonders dort, wo alle so supereng zusammenwohnen? Wie viele keifende Mütter gibt es da, die ständig alles zusammenräumen müssen, weil man sonst (wegen der Enge) keinen Fuß mehr auf den Boden setzen kann? Wie viele Kinder, die ganz selbstverständlich geschlagen werden, wie viele Mädchen, die selbstverständlich ihre kleinen Geschwister hüten müssen?


    PS: Nix gegen Bescheidenheit und Geselligkeit. Aber Enge und Armut sind unromantisch.
     
  14. Patchwork6

    Patchwork6 Gast-Teilnehmer/in

    Ich kenne nun beides.
    Erst auf WOhnküche und 2 10 m2 Zimmern.
    je 2 Kinder teilten sich 10 m2.
    Wir haben in der WOhnküche geschlafen. Da standen Bett direkt an der Couch und die direkt am Esstisch, welcher noch 30 cm Durchgang zu Küche ließ. 1 Bad, 2 Schrankräume, 1 Klo.
    Kochte man roch das Bett die ganze Nacht nach dem gericht.....
    in den 10 m2 Kinderzimmern war zu wenig Platz um wirklich spielen zu können und im WOhnzimmer war alles vollgestellt.
    Also ich habe das als ziemlich stressig empfunden.

    Unser traum war ein alleinstehendes Haus mit 100 m2 Garten und 200 m2 Wohnfläche.

    Nun wir wohnen gut... aber auf 150 m2 verteilt über 3 Etagen + Keller 50 m2 und es ist *nur* ein Reihenhaus. Die großen, die immer auf 10 m2 waren haben je 20 alleine und genießen es.
    2 Bäder bedeuten meistens eines frei in absehbarer Zeit. Zwischen 5 und 7 machen sich 6 Personen fertig...relativ gleichzeitig.
    Ein Gästeklo......aber es kommt nciht selten vor dass 3 Klos mit 3 Kindern besetzt sind.

    Für uns bedeutet das Haus:
    Lebensqualität, weil mehr Platz, mehr Freiraum für die Kinder und uns. Ich hab ein kleines eigenes Zimmer, wo ich lernen kann, mein Mann seinen Kellerwohnraum, um sich zurückzuziehen und um zu trainieren (nur momentan hat er keine Zeit dazu).
    Garten nur 40 m2 aber ein Garten :)
    Die Kinder laufen aus und ein in der Anlage frei herum.
    Grillen :), abends draussen sitzen, Platz für Gäste haben.....
    aber:
    ein hoher kredit, Einsparung im täglichen Leben, viel zu putzen, viel zu arbeiten am Haus, es ist machbar aber alles andere als einfach.....aber es wird besser momentan.

    Ich habe alle vorherigen Posts gelesen und sehe dies geteilt.
    Ich kann nur sagen das Leben so ist nicht einfach, aber vorher auf 2,5 Zimmer war es schwieriger!
     
  15. loreley

    loreley Gast-Teilnehmer/in

    grad im aktuellen NÖ gestalten stehen ein paar gscheite sachen, aber im zitierten artikel hier sind 2 pkte nicht angesprochen, naemlich als da waeren klima und oeffentlicher raum.

    bei den durchschnittstemperaturen in griechenland brauch ich einfach nciht soviel innenraum weil ich eh den ganzen tag draussen sein kann (im schoenen schattigen innenhof); und der oeff. raum ist auch oft anders besetzt als bei uns - da brauchts keine parks oder bankerl, da ist klar, strassenraum gehoert den menschen, drum wird er auch genutzt.
     
  16. Alex3

    VIP: :Silber

    Da muss ich dir Recht geben.

    Dafür spricht auch, dass unser türkischer Nachbar, trotz ausreichenden Raumes innerhalb seiner 4 Wände, die letzten paar sonnigen Tage mit seinen Freunden auf Sesseln und am Boden sitzend vor der Haustür verbracht hat...;)

    Im Grunde ist es ein Luxusproblem, denn wer Monat für Monat um sein Auslangen kämpfen muss, braucht sich über solch müßige Gedanken den Kopf nicht zu zerbrechen...

    Hinzu kommt noch, dass nicht jeder Lebensplan so aufgeht, wie man ihn sich vorgestellt hat. Und wer bescheidet sich schon gerne, nur weil ihm in ferner Zukunft vielleicht Geldnöte ins Haus stehen könnten.
     
  17. Belico

    VIP: :Silber

    Es kommt auf die Lebenseinstellung an.
    Wir haben eine kleine Wohnung in Wien, vom Vorzimmer sinds 2 Schritte zur Küche, 3-5weitere geradeaus zum Bad und ein halber zur Toilette. Vom Wohnzimmer geht links das Juniorkabinett und rechts das Elternkabinett weg. Da gibts auch keinen verschwendeten Gang und jeder, kann wenn er doch allein sein will sich in ein Zimmer zurückziehen.
    Dann ein Minigartenhaus im Burgenland, Wohnküche und Schlafhaus über den Innenhof, Elternschlafzimmer und Juniorkabinett. Apfelbaum, Weichselbaum, Hängematte - passt.

    Würde man beides als Anoncen beschreiben, würden darin vermutlich "gemütlich" stehen oder "Pärchenhit" steht für "in die Jahre gekommen, aber gepflegt" und "für heutige Verhältnisse eng".

    Wir fühlen uns aber sehr wohl. Ich von Anfang an, GG musste es erst lernen, hat immer was von "größer, schneller, stärker, besser" gefaselt - das ist alles Einstellungssache und weil wir viel miteinander reden, ist er jetzt auch ein bissl cooler geworden - und ich hab mich im Gegenzug zu wirklich notwendigen Renovierungsarbeiten überzeugen lassen.:D
    lG
    Beli
     
  18. Fencheltee

    Fencheltee Gast

    Naja, im Ausgangspost wurde ja die Frage gestellt, ob es einen goldenen Mittelweg gibt (zwischen Deutschland und Griechenland). Und das denke ich ist durchaus möglich.
    Natürlich macht es wenig Sinn ein Haus mit 2,5 Zimmern zu bauen, um die griechische Lösung nachzuahmen. Aber genauso wenig Sinn macht es mE ein Einfamilienhaus für 4 Personen mit 300m2 zu bauen. Schön mit Zaun drum rum (+ Sichtschutz), nur damit man ja nicht an der Außenwelt anstreift. Das ist so schade - aber für viele der Lebenstraum schlechthin.
    Unser Traum ist ein Haus mit zwei KiZi, Arbeitszimmer, Wohnküche und Schlafzimmer. Und dafür haben wir eine Fläche von etwa 110 m2 zur Verfügung. Für uns reicht das vollkommen. Viel wichtiger ist uns der "Raum" draußen, der Garten, die Umgebung, die Nachbarn, Eltern usw.
    Ich habe den Eindruck, dass viele (bitte: nicht alle, ich glaube es gibt viele, die mittlerweile so denken wie wir) noch immer dem Ideal "je größer, desto besser" nachlaufen. Das Wohnzimmer muss mindestens 50m2 haben, das Bad einer Schwimmhalle gleichen usw.usf.
    Für uns darf es durchaus verwinkelt und ein bissl enger sein. Hauptsache gemütlich. Ich kann architektenmäßig durchgestylten Häusern meist wenig abgewinnen. Die schauen dann aus wie im Katalog und wirken steril, kühl und wenig persönlich.

    Den zitierten Satz finde ich sehr schön: Ich möchte ein Haus bauen, um darin zu leben. Und nicht leben, um ein Haus zu bauen.

    P.s.: Ich kann der deutsch/österreichischen Mentalität in punkto Hausbau ohnehin wenig abgewinnen. Da werden Häuser für die Ewigkeit gebaut. Das amerikanische Modell - billig/günstige Häuser mit Regipswänden und Holz - spricht mich da mehr an. Gut, so ein Haus "hält" dann auch nur 70 Jahre - aber wen schert's? Die sind preislich halt auch dann um einiges günstiger. Obwohl die stereotype amerikansiche Lösung wärmedämmtechnisch/energieeffizienztechnisch sicherlich diskussionswürdig ist. Hier wäre mal ein Mittelweg gefragt! Aber bitte, welcher Fertigteilhausproduzent traut sich schon anpreisen: Gut, schön, günstig - hält allerdings nur 50-70 Jahre ;) Obwohl, mich hätten die als Kundin wohl schon gewonnen :cool: Ich bin nicht der Meinung, dass man für die Ewigkeit bauen muss (dafür dass die erbenden Kinder dann sowieso alles niederreißen und neu bauen :D)
     
  19. loreley

    loreley Gast-Teilnehmer/in

    ach das wuerd i auch gern - aber die pkw-besetzte strasse vor der haustuer und die 2 stockwerke sind leider noch immer zuviel hemmschwelle

    den mittelweg gibts uebrigens eh. minimale aber intelligent geplante privatraeume - muss nichtmal einer pro person sein, oft genuegen nischen -, groesseren gemeinschaftsfamilienraum, kleinen uneinsehbaren privaten aussenraum, unmittelbar zugaenglichen oeffentlichen oder halboeffentlichen freiraum in genuegender menge (kindersicher). nennt sich zb verdichteter flachbau, leider darf ich ja hier keine eigenwerbung machen ;)
     
  20. loreley

    loreley Gast-Teilnehmer/in

    genau das ist der punkt. die efh die heut herumstehen halten alle nur 1 generation, aber nicht aus bautechnischen sondern aus raeumlicn-strukturellen gruenden - sie sind nicht umnutzbar.

    andererseits troeste ich mich mit dem gedanken dass freistehende efh historisch gesehen eh nur eine voruebergehende erscheinung sind. frueher war man (ausser man war adlig und hatte die kohle) nicht so bloed und hat sein haus so gebaut dass an allen ecken der wind vorbeipfeift sondern hat sich schoen eng zusammengeschlichtet oder einen hof gebaut und so ein feines mikroklima erzeugt; bald wird man das wieder tun ;)
     

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