1. Reden wir miteinander ...

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Über den Umgang mit Menschen

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Komodowaran, 16 Februar 2011.

  1. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    ist das bekannteste Werk des deutschen Schriftstellers Adolph Freiherr Knigge (1752–1796).

    Ich frage jetzt mal so:
    - Was hat für euch keine Aktualität mehr und stellt eurer Meinung nach eine veraltete Ansicht dar.
    - Was gefällt euch besonders gut
    - Was hat besonders im pafo bzw. in der virtuellen Welt Aktualität.
    Punkt 6 gefällt mir bezüglich der pafo/Facebook Diskussion besonders gut (..."Um angenehm zu leben, muss man fast immer als ein Fremder unter den Leuten erscheinen"). Der whoamie hat dies z.B. schon frühzeitig erkannt. Kein pafo Treffen, kein outing auf FB.:D


    1. Achte dich selbst, wenn du willst, dass andere dich achten sollen!" -
    2. Der Umgang mit Kindern hat für einen verständigen Mann unendlich viel Interesse.
    3. Die Frau poche nicht auf ihre unverletzte Treue, welche vielleicht das Verdienst des Zufalls oder eines kalten Temperaments ist." -
    4. "Ehre das Alter!"
    5. "Eine der wichtigsten Tugenden im gesellschaftlichen Leben, die täglich seltener wird, ist die Verschwiegenheit."
    6. "Gar zu leicht missbrauchen oder vernachlässigen uns die Menschen, sobald wir mit ihnen in einem vollkommen vertraulichen Tone verkehren. Um angenehm zu leben, muss man fast immer als ein Fremder unter den Leuten erscheinen."
    7. "Gehe von niemand und laß niemand von Dir, ohne ihm etwas Lehrreiches oder etwas Verbindliches gesagt und mit auf den Weg gegeben zu haben; aber beides auf eine Art, die ihm wohltue, seine Bescheidenheit nicht empöre und nicht studiert scheine, daß er die Stunde nicht verloren zu haben glaube, die er bei Dir zugebracht hat, und daß er fühle, Du nehmest Interesse an seiner Person, es gehe Dir von Herzen, Du verkauftest nicht bloß Deine Höflichkeitsware ohne Unterschied jedem Vorübergehenden!" -
    8. "Handle gut und anständig, weniger anderen zu gefallen, eher um deine eigene Achtung nicht zu verscherzen."
    9. "In großen Städten gehört es leider zum guten Tone, nicht einmal zu wissen, wer mit uns in demselben Hause wohne."
    10. "Keine freundschaftliche Verbindung pflegt dauerhafter zu sein, als die, welche in der frühen Jugend geschlossen werden. Man ist da noch weniger misstrauisch, weniger schwierig in Kleinigkeiten."
    11. "Lerne den Ton der Gesellschaft anzunehmen, in welcher Du Dich befindest."
    12. "Lerne Widerspruch ertragen. Sei nicht aus schwacher Eitelkeit und törichtem Dünkel eingenommen von Deinen Meinungen."
    13. "Ohne Enthusiasmus, der die Seele mit einer gesunden Wärme erfüllt, wird nie etwas Großes zu Stande gebracht werden."
    14. "Sehr kluge und verständige Menschen tun oft im gemeinen Leben Schritte, bei denen wir den Kopf schütteln müssen."
    15. "Sei aber nicht gar zu sehr ein Sklave der Meinungen, welche Andere von Dir hegen. Sei selbständig. Was kümmert Dich am Ende das Urteil der ganzen Welt, wenn Du tust, was Du nach Pflicht und Gewissen und nach Deiner redlichen Überzeugung tun sollst?"
    16. "Über viele Dinge urteilen Kinder, weil bei ihnen noch keine Nebenrücksichten ins Spiel kommen, weit richtiger, als Erwachsene."
    17. "Vor allen Dingen soll man nie vergessen, dass die Gesellschaft lieber unterhalten, als unterrichtet sein will."
    18. "Vor einem grauen Haupte sollst Du das Deine beugen!"
    19. "Wer immer in Zerstreuungen lebt, wird fremd in seinem eignen Herzen."
    20. "Zwang tötet alle edle, freiwillige Hingebung."
     
  2. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    Punkt 17 ("Vor allen Dingen soll man nie vergessen, dass die Gesellschaft lieber unterhalten, als unterrichtet sein will.") gefällt mir auch im Zusammenhang mit dem gegenseitigen Umgang in der virtuellen Welt.
     
  3. KikiundLauftier

    KikiundLauftier Kiki ohne Lauf

    mir gefallen am besten die Punkte 1, 6, 8 und 15 und für die virtuelle Welt wie das Pafo oder FB 7, 8, 12, 15, 17.
     
  4. Berthold

    Berthold Gast

    Sehr weise. Selbstliebe ist wichtig, um andere zu lieben und von ihnen geliebt zu werden (im Sinne der Nächstenliebe).
    Nicht nur Mann, eh klar, aber für damals war es natürlich noch viel wichtiger als heute, geradezu revolutionär.
    Stimmt auch und ebenfalls seiner Zeit voraus - auch wenn die Gründe dafür heute vielleicht andere sind. ;)
    Stimmt nicht. Alter ist kein Verdienst, ebenso wenig wie Sterben. Rücksichtnahme ist etwas Anderes, aber Ehre muss man sich verdienen, immer wieder neu. Oder soll ich einen alten Nazi ehren?
    Manchmal ist Verschwiegenheit gut, manchmal nicht. Das Erkennen, wann was besser ist, ist sicher von Wichtigkeit.
    Ich würde es so differenzieren, dass man wissen muss, mit wem man sich vertraut machen will - sicher nicht mit jedem. Und grad in Zeiten von Internet (PF, aber auch FB :p) neigt man wohl (zu) schnell zur Vertrautheit. Aber immer nur Distanz ist sicher auch nicht das Wahre.
    *gefällt mir* ;)
    Ein Aufruf zu ethischem Handeln - sehr allgemein formuliert, aber sicher nicht schlecht und gerade darum zeitlos gültig.
    Naja, das kann auch ein Vorteil sein. Siehe allzu große/schnelle Vertrautheit.
    Auch das muss nicht gut sein. Und auch nicht stimmen.
    When in Rome ...
    *zustimm*
    *unterschreib*
    Das kann ich zuwenig beurteilen, es hört sich ein bisserl wie ein Gemeinplatz an.
    Ja.
    Jein. Es schadet nicht die Meinungen anderer zu hören und in die eigene Beurteilung einzubeziehen. Aber entscheiden muss man letztlich immer allein bzw. im kleinen Kreis der unmittelbar Betroffenen, ja.
    Wiederum Jein. Weil andererseits fehlen ihnen Hintergrundinfos und Horizonte, die für die Beurteilungen aber notwendig wären. Aber wenn es ein Appell sein soll, die Meinung von Kindern nicht grundsätzlich abzutun, bin ich dabei.
    Leider ja. :D
    Siehe Pkt. 4 - nein.
    Seh ich nicht so, aber kann mir das wer erklären?
    Ja. Vielleicht nicht alle, aber er macht sie wertlos.
     
  5. Q

    Q Gast

    Punkt 20 erscheint mir sehr aktuell im Lichte der Wehr- und Zivildienstdebatte. Ich bin froh über Bertholds Meinung dazu.

     
  6. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    Man könnte Punkt 20 aber auch anders deuten, wenn man nicht den Zwang von oben betrachtet, sondern den Persönlichkeitszwang. Beide Ansichten wären plausibel.
     
  7. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    Ich denke, Zwang, in welcher Form auch immer, schließt freiwillige Hingabe gänzlich aus.
     
  8. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    Vielleicht so gemeint: Ein ständiges Ablenken von seinen wahren emotionalen Befindlichkeiten führt zu Entfremdung von der eigenen Persönlichkeit.
     
  9. Naja

    Naja Gast-Teilnehmer/in

    Sehe ich genauso - als Flucht vor sich selbst
    lg
     
  10. Naja

    Naja Gast-Teilnehmer/in

    Zu Punkt 14
    Aus einem Interview mit Richard David Precht.

    Warum ist man als intelligenter Mensch so bereit, sich täuschen zu lassen, populistische Politiker oder raffinierte Autoverkäufer nicht zu durchschauen? Schlägt das Gefühl die Intelligenz automatisch?

    Sehr oft. "Denken hilft zwar, nützt aber nichts" ist der schöne Titel eines Buches darüber, warum sich intelligente Menschen aufs Glatteis führen lassen. Das hängt damit zusammen, dass wir für bestimmte emotionale Situationen extrem überfordert sind. Das fängt schon bei der Auswahl an: Wenn wir im Supermarkt aus 100 verschiedenen Produkten eines wählen sollen, dann werden wir ganz lange überlegen, und wenn wir uns entschieden haben, mit der Entscheidung lange hadern; wenn wir aus drei Produkten wählen, geht das schnell, und nachher sind wir sicher. Oft ist es die Überforderung, an der auch der intelligenteste Mensch scheitert, der soziale Situationen oder die Vor- und Nachteile von irgendeinem Lebensversicherungs-Angebot gar nicht mehr zu Ende denken kann und will. Mein Lieblingssatz von Wittgenstein ist: "Mein Leben besteht darin, dass ich mich mit manchem begnüge."
    lg
     
  11. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Punkt 3: Die Frau poche nicht auf ihre unverletzte Treue, welche vielleicht das Verdienst des Zufalls oder eines kalten Temperaments ist." -
    :roflsmiley:
     
  12. Acryl

    Acryl Schönling
    VIP: :Silber

    Ihr wollt hier doch nicht wirklich gutes Benehmen diskutieren? :confused:

    Ansonsten würde ich vorschlagen, dass alle Diskussionswilligen mit ein wenig ehrlicher Selbstreflexion beginnen, bevor wir mehr oder weniger subtil mit dem Finger auf andere zeigen.

    Und da ich mich da selbstverständlich nicht ausschließe, gehe ich jetzt einmal in mich. :)
     
  13. Berthold

    Berthold Gast

    @ Kunstfaserchen: Ich habe selbstverständlich nur und ausschließlich mich selber gemeint. Wie kannst du nur etwas anderes vermuten? :eek:
     
  14. Ellen.Ripley

    Ellen.Ripley Gast-Teilnehmer/in

    Wer behauptet, dass man sein ganzes Leben mit sich selbst verbringen muss?
     
  15. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    ja ,aber einen wesentlichen Teil sollte man doch seiner eigenene Sinne Herr sein, meinst du nicht, oder willst du den Rest deines Lebens im pafo verbringen?
     
  16. Dreamcatcher

    Dreamcatcher Gast-Teilnehmer/in

    zu punkt 4.) "Ehre das Alter!" und 18.) "Vor einem grauen Haupte sollst Du das Deine beugen!"
    da hatte ich erst ein lustiges erlebnis:
    an der bar, ein mann, der mir zu seinem leidwesen über die bevorstehende geburt seines kindes erzählte (ätsch):
    "du schaust um zehn jahre jünger aus!"
    dann: "du bist eine erfahrene frau"
    mein comment war nur: was jetzt denn, du widersprichst dir selbst! :D

    allgemein halte ich von sprüchen nichts, sie geben zwänge vor finde ich.
    doch gefallen mir:
    13. "Ohne Enthusiasmus, der die Seele mit einer gesunden Wärme erfüllt, wird nie etwas Großes zu Stande gebracht werden."
    15. "Sei aber nicht gar zu sehr ein Sklave der Meinungen, welche Andere von Dir hegen. Sei selbständig. Was kümmert Dich am Ende das Urteil der ganzen Welt, wenn Du tust, was Du nach Pflicht und Gewissen und nach Deiner redlichen Überzeugung tun sollst?"
     
  17. Berthold

    Berthold Gast

    Ach, wirklich.
    Dann lies meine Meinung zu diesem speziellen Punkt:
    Ich zweifle äußerst stark dran, dass die moralische Kategorie der "edlen, freiwilligen Hingebung" beim Wehrdienst eine Rolle spielen wird, wenn dieser von Pflicht auf Freiwilligkeit umgestellt wird. Verstehst du, dass Knigge eine moralische Kategorie meint, während es in der aktuellen Frage um die Qualität von verschiedenen Systemen und ihren jeweiligen Preis geht? Und den Freiwilligen, die den Job später einmal machen werden, wird die edle Hingebung ziemlich wurscht sein, die wollen Kohle damit machen. Ebenso wie die wenigsten Fabriksarbeiter oder Geschäftsangestellten aus lauter edler, freiwilliger Hingebung malochen.

    Für mich meint der Knigge Dinge, die wir im zwischenmenschlichen Zusammenleben aus freiem Willen tun. Und die ihren Wert verlieren, wenn sie eingefordert oder erzwungen werden. Geschenke zum Hochzeitstag - oder einfach zwischendurch aus Liebe - zum Beispiel. Da "überfährt" der Zwang die liebevolle Gabe und macht sie ungültig, wertlos.
     
  18. Q

    Q Gast

    Jedenfalls macht der Zwang auch die "Hingabe" wertlos, die den Jungmännern beim Fahneneid abgenötigt wird (der im Zeitalter der EU übrigens auch ein schwerer Anachronismus ist - man kann Leute bestenfalls auf Werte vereidigen.) Oder hältst du es heute noch für durchführbar, dass EU-Bürger auf EU-Bürger eines anderen Landes schießen, in dem sie sonst leben und arbeiten - und sie widrigenfalls wegen Hochverrates im Kerker landen?
     
  19. Berthold

    Berthold Gast

    Das darfst du nicht mich fragen, das geht den in letzter Zeit vielstrapazierten "Primat der Politik" an.
    Aber was den Fahneneid betrifft (ich nehme an, du meinst die Gelöbnisformel zur Angelobung): da stehen nur die sehr allgemein gehaltenen Pflichten drin, die einzuhalten der Rekrut verspricht. Von freiwillig und Hingabe ist da nicht die Rede.
    Und da es für jeden die Alternative Zivildienst gibt, ist der Wehrdienst mit der Waffe und das Gelöbnis tatsächlich de facto freiwillig. Es könnte sich jeder anders entscheiden, wenn er wollte.
     

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