1. Reden wir miteinander ...

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Schweizer Volksinitiative zum bedingungslosen Grundeinkommen

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Vivienn, 4 Oktober 2013.

  1. Vivienn

    Vivienn Vedo scintille

    Direkte Demokratie in der Schweiz:

    Mit heutigem Tage wurde die umstrittene Volksinitiative für eine Verfassungsänderung hin zum BGE eingereicht. Voraussetzung für eine VI auf Bundesebene in der CH waren 100.000 Unterschriften innerhalb einer Sammelfrist von 1,5 Jahren. Im vorliegenden Fall wurden über 130.000 Unterschriften eingebracht.
    2016/2017 kann es zu einer Volksabstimmung kommen.
    Lediglich als Vorschlag wurde ein BGE von CHF 2.500 genannt. (€ 2.037), für Kinder ein Viertel davon.

    Bedingungsloses Grundeinkommen
    grundeinkommen.ch — Bedingungsloses Grundeinkommen - Kulturimpuls, Volksinitiative, Lebensgefühl - moderiert von Daniel Häni, Benjamin Hohlmann und Enno Schmidt
     
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  2. Ipani

    Ipani Gast-Teilnehmer/in

    So eine Diskussion wünsch ich mir bei uns auch...
     
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  3. Chelsea

    Chelsea Gast-Teilnehmer/in

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  4. Vivienn

    Vivienn Vedo scintille

    Danke für den Link, Chelsea

    Hier kann man übrigens online für die europ.Bürgerinitiative unterschreiben:
    Unterschreiben

    Auszug:
    "Wenn diese Initiative erstens EU-weit über 1.000.000 Unterschriften bekommt und zweitens in mindestens 7 Ländern über einer Marke ist, die sich aus der Anzahl der EU Abgeordneten des jeweilig Landes errechnet, für Österreich sind dies 14.250 Unterschriften, dann muss sich die EU Kommission damit beschäftigen."

    Aktuell gibt es knappe 4.500 Online-Unterschriften.

    @lpani - Veranstaltungen und Diskussionen zum Thema gibt's auch immer wieder (nächste Termine)
    http://www.pro-grundeinkommen.at/%3Fp%3D1417
     
  5. Q

    Q Gast

    So idealistisch diese Idee ist ... aber schon ein kleines bissl Nachdenken zeigt doch, dass man das bestenfalls in einer abgeschotteten Gesellschaft machen kann, weil die Idee sonst von kontraproduktiver Migration (Zu- und Abwanderung) augenblicklich ausgehebelt wird.
     
  6. Vivienn

    Vivienn Vedo scintille

    Ich bin diesbezüglich eigentlich gerne idealistisch. Es geht darum, dass man sich mit dem BGE als eine Möglichkeit mit all ihren Vor- und Nachteilen näher beschäftigt. Oberflächlich betrachtet gibt´s die Zuwanderungsproblematik in Staaten mit bedarfsorientierter Mindestsicherung ja ohnehin bereits und würde sich daher vermutlich durch Umstellung auf BGE zumindest nicht in erheblichem Maße vergrößern. Aber momentan ist mir angesichts der Flüchtlingstragödien vor Lampedusa ohnehin nicht danach, mich weiter mit dem Thema zu beschäftigen.
     
  7. Q

    Q Gast

    Das sind aber zwei unterschiedliche Dinge:

    Bedarfsorientierte Mindestsicherung bedeutet, dass der Staat notfalls die Existenz jedes Menschen im überlebensnotwendigen Ausmaß sichert, wenn er es aus eigenem Besitz nicht kann, keine Versicherungsleistung zur Existenzsicherung hat und mit der klaren Erwartung, dass er sich so rasch wie möglich wieder in den Erwerbsprozess eingliedert oder dartut, warum er doch eine Versicherungsleistung hat (Pension, Krankengeld, was-auch-immer)

    Bedingungsloses Grundeinkommen kann hingegen unabhängig von Einkommen oder Besitz bezogen werden, das Leben von bedingungslosem Grundeinkommen kann ein sozial akzeptierter "Lifestyle" werden. Damit gibt es eine ganze Reihe ungelöster Probleme, von denen Massenzuwanderung über Armutsgrenzen innerhalb der EU nur eines ist. Ein anderes ist der grob inflationstreibende Effekt einer solchen Maßnahme - ist das Grundeinkommen zu attraktiv, steigen einfach die Preise so lange, bis sie es nicht mehr ist, diejenigen, die sich etwas erspart haben, werden um ihr Erspartes gebracht.

    Wird dann das Grundeinkommen nicht erhöht, besteht dann die Gefahr, dass man damit auf das Niveau eines Almosensystems fällt (dann war das Grundeinkommen nur eine genial lancierte Idee, sämtliche Sozialleistungen los zu werden und auf das US-System zu schwenken, halt mit einer marginalen Negativsteuer) - oder man erhöht es munter weiter, bis es qua Inflation zu einer vollkommenen Expropriation der Besitzer von Geldvermögen gekommen ist. Danach ist dann die Besteuerung des Besitzes von Sachwerten unausweichlich, um bürgerkriegsähnliche Zustände rund um Grundbesitz zu vermeiden.

    Ich bleibe dabei, sowas funktoniert nur, wenn es massiv ideologisch gestützt wird, und wirtschaftlich erfolgreich überhaupt nur, wenn es mit religiösem Eifer erzwungen wird. Das politische Zwangssystem Kommunismus ist nach nur 70 Jahren daran gescheitert, dass die Menschen solidarisch nur beim Rausnehmen sind, aber nicht beim Einbringen. Sei es Werte oder Arbeit.
     
  8. Vivienn

    Vivienn Vedo scintille

    Die Unterschiede zwischen der bestehenden bed.orient.MS und einem andiskutierten bedingungslosen GE sind und waren schon klar.

    Hier erläuterte Erich Fromm vor 50 Jahren psychologische Aspekte eines garantierten Einkommens für alle.

    Erich Fromm ueber Grundeinkommen 1966
     
  9. Q

    Q Gast

    Das ist ein hochinteressanter Artikel, den man wahrscheinlich mehrmals lesen muss. Allerdings fällt schon bei der ersten Lektüre folgendes auf:

    Fromm geht hier ohne nähere Begründung davon aus, dass es die materiellen Mittel, jedermann ein arbeitsloses Grundeinkommen zu gewährleisten, außerhalb des psychologischen Kontextes "einfach gibt". Er postuliert, dass die 1966 "einfach da sind", indem er eine Kaste der "Herrschenden" postuliert, die ebenfalls außerhalb des psychologischen Kontextes seiner Untersuchungen leben (also nicht Anteil haben an den Früchten des arbeitslosen Einkommens und auch sonst mit seiner Gesellschaft nichts zu tun haben), die darüber hinaus so viel Ertrag (woraus auch immer) haben, dass sie sich das Füllhorn für jedermann locker leisten können, und wohl auch so viel Altruismus, dass sie es ohne Murren und ohne Bedinungen aussschütten. In anderen Worten: dieser Ressourcenüberfluss entsteht bei Fromm nicht - wie man vermuten würde - durch die Ausbeutung der Arbeit der Anderen - sondern irgendwie anders und unabhängig von dieser Ausbeutung.

    Meine Einwände kommen jedoch genau daher, dass ich nicht glaube, dass dem so ist, und die Rückkoppelungseffekte auf den materiellen Überfluss sowohl ökonomisch wie psychologisch (eigentlich: soziologisch) mit zu betrachten sind. Wohl ist es wahr, dass wir in einer Gesellschaft leben, derern Überfluss ausreicht, niemanden verhungern zu lassen (und noch einiges mehr, wir stellen auch Bildung, Gesundheits- und Altersversorgung für alle bereit) - aber dass es einen von Arbeit des Einzelnen unabhängigen Quell materieller Güter gäbe - das wäre mir neu.
     

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