1. Reden wir miteinander ...

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Schwarzgelddeal mit der Schweiz: Gute Lösung oder Frechheit?

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von no-mercy, 12 April 2012.

  1. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Was haltet ihr von dem Schwarzgelddeal den Österreich mit der Schweiz nun abschliesst?

    [ame]http://derstandard.at/1334132412064/Abkommen-mit-der-Schweiz-Opposition-kritisiert-Schwarzgeld-Deal-auf-Kosten-der-Steuerzahler[/ame]

    Ich muss zugeben, ich bin mir selbst noch nicht im Klaren, ob ich es gut finde, dass überhaupt ein bißchen Geld in die Staatstaschen kommt und ein pragmatischer realistisch gangbarer Weg gefunden wurde, oder ob ich es verdammen soll, weil es sich wieder einmal die Super Reichen richten können.
    Was meint ihr?
     
  2. mcw

    mcw Gast

    Ein Tropfen auf dem heißen Stein und auch eine Alibiaktion, aber besser als nix.
     
  3. HWS

    HWS
    VIP::Premium

    In Verbindung mit der -laut Frau Fekter, die solche Sachen ja gerne en passant ausplaudert- geplanten General-Amnestie eine gute und schon lang fällige Sache.

    Ohne die General-Amnestie wäre es eine Frechheit.

    Und ja, gerecht ist anders. Aber zeig mir wo es in diesen Dingen Gerechtigkeit gibt.
     
  4. ClaHRa

    ClaHRa Gast-Teilnehmer/in

    Diese Art Steuern einzuheben wird doch schon längst von ein paar Ländern praktiziert. Es ist eine Augenauswischerei undverarscht fühle ich mich auch dabei. 38%, ich hab den Artikel nur überflogen aber wenn das der Steuersatz ist, muss ich brechen.

    Harald
     
  5. Pythia

    Pythia Gast-Teilnehmer/in

    Der Tag war lang und ich bin zu dämlich, hier die Ungerechtigkeit ggü dem "braven" Steuerzahler zu erkennen - in Hinblick darauf, dass die Gelder ohne Abkommen weiterhin steuerfrei geparkt bleiben würden und Österreich durch die Finger schauen würde, wenn die Schweiz sich nicht auf dieses Abkommen eingelassen hätte.

    Strafbefreiende Selbstanzeige war bis dato ja auch möglich -also kann ich auch nicht wirklich verstehen, wieso die Amnestie kritisiert wird (abgesehen von der Problematik der Anonymität).

    Essentiell ist ja eher die Frage, wie mit künftigen Geldtransfers in die Schweiz umgegangen wird.
     
  6. Pythia

    Pythia Gast-Teilnehmer/in

    Meine Einkommensteuer ist auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein - das Finanzamt möcht sie aber trotzdem regelmäßig überwiesen haben und sagt nicht: Ach, lassen sie mal. Sind ja nur Kinkerlitzchen.
     
  7. Berthold

    Berthold Gast

    Saldo bis jetzt: 0
    Ab jetzt: bis zu 1 Mrd. (mehr wird es wohl nicht werden, seien wir froh, wenn das rauskommt)
    Also: ich seh es positiv.

    Und wenn die liebe Opposition meint, das reichte nicht, dann soll sie mal vorhüpfen, wie es besser geht!
     
  8. mcw

    mcw Gast

    da bin ich ganz deiner meinung, ich bin ja dafür, dass dieses gesetz in kraft tritt.:)

    ich meinte damit lediglich, dass es weder dazu beitragen wird, die bestehende ungerechtigkeit zu beseitigen (reiche werden immer reicher, die armen erleben eine permanente reduktion ihres ohnehin schon bescheidenen standards), noch werden damit alle schlupflöcher geschlossen, die sich reichen bieten, um der steuer zu entgehen. siehe z.b. das stifungsunwesen.

    somit ist es zwar gut, aber trotzdem nur eine alibiaktion, für echte veränderungen bräuchte es mehr.
     
  9. Pythia

    Pythia Gast-Teilnehmer/in

    Eine Privatstiftung bietet nahezu keine Steuervorteile mehr - und wenn, dann sind es maximal Steuerstundungseffekte, keine endgültigen Befreiungen. Ich glaube, dass die durchschnittliche Stiftung aus außersteuerlichen Gründen errichtet wird. Aber es ist halt was, worauf man in den Medien gut herumtreten kann, weil für den Durchschnittssteuerzahler undurchsichtig und Buhmann-tauglich.

    Rein gefühlsmäßig wage ich zu behaupten (ohne Zahlen zu kennen), dass die Masse der Steuerhinterziehung im kleinen Rahmen ungleich höhere Steuerausfälle mit sich bringt, als jene, die sich die "Reichen" einsacken. Angefangen bei der Friseurin, sämtlichen handwerklichen Berufen, die sogenannte "Nachbarschaftshilfe" bis hin zu Ärzten, Psycho- oder Physiotherapeuten und diversen anderen Selbständigen, die sich die Honorare ungeniert einsacken und einen nur blöd anschauen, wenn man um die Ausstellung einer Rechnung bittet. Die Steuermoral ist insgesamt eine schlechte - da muss man nicht immer auf die Reichen hinpecken, sondern so mancher sollte vor der eigenen Haustür kehren.

    Und vielen typischen Steuerbetrugsmöglichkeiten, die früher genutzt wurden (zB Baubranche) wurden in den letzten Jahren Riegel vorgeschoben, die zu riesen Steuereinnahmen geführt haben (durch Reverse-Charge-System in der Umsatzsteuer etc.) - da sind der Finanzverwaltung schon einige gute Würfe gelungen in Bereichen, wo früher wirkliche Summen versickert sind. Aber das ist anscheinend zu wenig populär, dass darüber berichtet wird.
     
  10. mcw

    mcw Gast

    Ich kann mich durchaus an einige Berichte erinnern, aber populär ist das Thema tatsächlich nicht, wie man auch an der Beteiligung der Postenden hier bemerken kann. Den meisten scheint es egal zu sein. Unabhängig davon orte ich einen immer größeren Unwillen sich mit irgendwelchen komplexeren, unangenehmen Themen auseinanderzusetzen. Alles soll möglichst beschaulich weitergehen und die eigene heile Welt bewahrt werden, egal wie klein sie durch diese Sicht wird und erst wenn der Mikrokosmos in Gefahr ist oder zu zerfallen droht, kommt man ins grübeln.
     
  11. Pythia

    Pythia Gast-Teilnehmer/in

    Beispiel zu den angeführten Steuervorteilen Link AK:

    Du bist Gesellschafterin einer GmbH: GmbH zahlt 25% Köst (sofort) auf ihren Gewinn. Im Zeitpunkt der Ausschüttung an dich bezahlt die GmbH nochmal 25% Kapitalertragsteuer.

    Du bist Begünstigte einer Stiftung, die die GmbH-Anteile hält: GmbH zahlt 25% Köst sofort. Schüttet an die Stiftung aus (hier ist der Schritt, bei dem keine KESt anfällt) - dort liegt die Kohle. Im Zeitpunkt der Ausschüttung an dich als Begünstigte bezahlt die Stiftung für dich 25% Kapitalertragsteuer. Wo ist hier der Steuervorteil???

    Kapitaleinkünfte in der Stiftung werden ohnehin (wie auch anderswo) mit 25% Körperschaftsteuer (oder Zwischensteuer) belastet. Betriebliche und Vermietungseinkünfte werden ohnehin wie in Kapitalgesellschaften besteuert. Der einzige Vorteil ist, dass man beim Verkauf einer Beteiligung diesen Veräußerungsgewinn nicht sofort versteuern muss - vorausgesetzt, man schafft sich eine neue Beteiligung an. Besteuert wird spätestens dann, wenn die Folgebeteiligung verkauft wird (hier ist der Steuerstundungseffekt).
     
  12. Pythia

    Pythia Gast-Teilnehmer/in

    Zu den Selbständigen und Pfuschern: Tschuldigung - Steuerhinterziehung ist Steuerhinterziehung! Für mich macht das keinen Unterschied, wer eine solche betreibt. Bei den "Kleinen" kommt noch die Hinterziehung von Sozialabgaben dazu (was bei den Reichen ja so gut wie wegfällt), die dem System abgehen.

    Der Unterschied ist - wenn - ein volkswirtschaftlicher, weil die "kleine" Hinterziehung schneller im heimischen Konsum landet. Wenn aber der Arzt sich mit seinem Schwarzgeld in Mallorca eine Finca hinbauen lässt oder der Maurer mit seinem Schwarzgeld den Griechenlandurlaub für die Familie bezahlt, ist die Kohle erst wieder der österreichischen Volkswirtschaft entzogen.

    Ich bin froh, dass wir Reiche haben. Und die meisten leisten ihren Beitrag - einen wesentlichen, sodass Österreich gut davon leben kann - und an die Armen wird meiner Meinung nach in Österreich fast vorbildhaftlich umverteilt. Schau dir doch mal wie, wie es woanders läuft.
     
  13. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Da gebe ich dir völlig Recht. M.M.n. wird viel zuwenig da angesetzt, wo es viel bringen würde, nämlich der Steuermoral. Die Steuermoral ist deshalb schlecht, weil die Leute, die Abgabenquote (Steuern und SV) als zu hoch empfinden und das System für viele undurchschaubar kompliziert ist. Ich denke, bei klaren Regeln: 25% Abgabenflattax auf alles und jedes und dafür ab dem ersten Euro Hinterziehung 75% Strafzahlung (also dass gar nichts übrig bleibt), würde die Steuermoral steigen und viel mehr würden Steuern zahlen als heute, wodurch die Einnahmen im Endeffekt gleich blieben.
     
  14. Corinna

    Corinna Gast-Teilnehmer/in

    Bezüglich der Privatstiftungen - ja jetzt gibt es keine augenscheinlichen Vorteile mehr, wobei der zeitlich befristete Thesaurierungsvorteil (12,5 % Zwischenbesteuerung) sowie der steuerfreie Veräußerungsgewinn bei Grundstücksverkäufen nach der 10-jährigen Spekulationsfrist erst mit dem Budgetbegleitgesetz 2011 gefallen sind.

    Zum Thema des Schwarzgelddeals mit der CH kann ich mich persönlich dieser Meinung absolut anschließen:
    [ame="http://www.orf.at/stories/2115262/2115259/"]Experte Doralt kritisiert Schweiz-Abkommen - news.ORF.at[/ame]
     

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