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Rund 1 million Österreicher sind armutsgefährdet

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Komodowaran, 14 November 2011.

  1. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    [ame="http://oesterreich.orf.at/stories/2509276/"]Rund eine Million Österreicher armutsgefährdet - oesterreich.ORF.at[/ame]

    es ist wirklich eine traurige statistik, endlich eine info, die hand und fuß hat und die dinge beim namen nennt.

    ich frag mich ehrlich gesagt, wann und wie es aufhört, daß uns dieses finanzsystem mithilfe inflation aussaugt, bis viele völlig vertrocknet sind.
     
  2. ellela

    ellela Gast

    Das die Definition was Armut ist eine sehr relative ist, weißt eh? Es muss somit nicht unbedingt daran liegen dass diese Menschen weniger haben als zuvor sondern es einfach andere gibt die mehr haben und sich somit die Relationen etwas verschoben haben.
    Ich habe ein paar Jahre unter der Armutsgrenze gelebt und nie ein Problem meine Wohnung zu heizen?
    War weder am Verhungern noch schlecht gekleidet etc.pp.

    Ich bin überzeugt davon, dass es viel zu viel echte Armut in Österreich gibt. Aber diese Zahlen würde ich sehr kritisch betrachten.
     
  3. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    ich versteh dich nicht ganz. ich kann es sehr gut nachvollziehen, wenn man in unserem land von einer armutsgrenze von etwa 950 euro für einpersonenhaushalte spricht. wenn du die situation mit den nachkriegsjahren vergleichst, liegst du sicher richtig oder wenn du annimmst, daß einige im grunde genommen potenzielle großgrundbesitzerben sind. nur sollte man auch hier die relationen nicht außer acht lassen und die zahlen bzw. verteilungen nicht vergessen. bei denjenigen, die heute mit einem einkommen unter 1000 euro gut auskommen, handelt es sich um eine minderheit denke ich, vielleicht jene, die eine billige wohnung ergattert haben.
     
  4. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Ich gebe Ellela völlig Recht.
    Es gibt echte Armut, aber nicht jeder, der unter irgendwelche willkürlichen Verdienstgrenzen fällt ist automatisch arm.

    Hinzu kommt, der "Vergleichsfluch". Es wird immer verglichen, wer hat mehr etc. Tatsächlich leben viele über ihre Verhältnisse. Die Zunahme an Lebensqualität ist schneller gewesen, als die tatsächliche Kaufkraftzunahme. Diese Differenz macht sich immer mehr bemerkbar und führt in der Gesellschaft zu teils seltsamen "Armutsdefinitionen".
    Z.B. wer keinen Flachbildfernseher hat muss arm sein usw.
     
  5. ellela

    ellela Gast

    grmpf jetzt bin ich versehentlich auf "zürück" gegangen und alles weg :mad:.

    Nochmal kurz.

    Es gibt viele verschieden Personengruppen unter jenen die als "arm" gelten.
    zB STudenen, AE-Elternteile in Karenz etc. Die schaffen es aber meist sehr gut und schnell da wieder raus zu kommen. Die darf man aber nicht in einen Topf werfen mit jenen Menschen die zB nicht erwerbsfähig sind (warum auch immer)

    Es wird ja auch rein das Einkommen angesehen. Keine Ahnung inwieweit da Besitz berücksichtigt wird (zB geerbte EIgentumswohnungen)

    Anschauen muss man sich die Leute die NACHHALTIG und DAUERHAFT unter der Armutsgrenze liegen und es voraussichtlich nicht mehr schaffen werden da aus eigener Kraft oder zumindest familiärer Unterstützung rauszukommen. Und ich bin sicher, auch davon gibt es mehr als genug.
     
  6. ellela

    ellela Gast

    Die Gefährdungsschwelle wird vom allgemeinen Gehaltsniveau aus bestimmt. Es gibt unterschiedliche Berechnungsmethoden aber grundsätzlich steigt bei allgemeinem Anstieg der EInkommen auch der Schwellenwert.
    Zwischen "nicht gut" leben und Armut gibts für mich noch immer eine sehr breite Zone.
     
  7. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    ich möchte dich mal fragen obsidian: wie würdest du mit 950 euro im monat auskommen, wenn du alleine leben würdest, dort wo du lebst ? ohne grundbesitz etc.
     
  8. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    man müßte die leute mal befragen, was ihnen abzüglich wohnungskosten, notwendiger autokosten etc. übrig bleibt zum leben, das wäre ein besserer wert.
     
  9. famousfive

    famousfive Gast-Teilnehmer/in

    Ich muss ellela zustimmen, rein unter dem statistischen Wert sein sagt gar nichts aus.
    Ich hab als Studentin mit ca. 550 Euro im Monat total chillig gelebt, ohne elterliche Hilfe, ohne Besitz, ohne nix. (Und dann geheiratet und seither bin ich reich, muhaha. )
    War halt ein kleines WG-Zimmer und die Ernährungssituation war mittelmäßig (Nudel mit Tomatensauce, Kostenpunkt pro 10 Portionen vielleicht 8 Euro...), aber da blieb Geld über für hübsches Gewand und nette Lehrbücher.
    Ich bin mir sicher, dass junge, flexible, sozial gut integrierte Singles mit wenig Geld trotzdem ein gutes Auskommen haben können. Mit dem Wissen, dass diese Art von Armut eben nicht von Dauer ist, sondern für ein paar Studienjahre (oder ein Künstlerjahr... oder was einem halt so einfällt).
    ... Ist was völlig Anderes als wenig Geld, schlechte Gesundheit, Kinder zu versorgen, und Co über lange Zeit hinweg. Das ist dann wirklich schlimm.

    Ich glaube, dass es viele wirklich arme Menschen gibt, auch bei uns. Dazu zählen aber nicht 1 Million Österreicher.
     
  10. flocke77

    flocke77 Gast-Teilnehmer/in

    Ich habe letzte Woche ein sehr interessantes Gespräch mit einem Mann geführt (65 Jahre). Er bekommt die Mindestsicherung, die Pension bekommt er nicht, da ihm ca. 18 Monate fehlen und er es sich auch nicht leisten kann diese Zeit nachzukaufen - warum die Zeiten fehlen sei einmal dahingestellt bzw. außen vor. Nach Abzug von Wohnungskosten und Fixkosten bleiben ihm ca. 150,-- Euro übrig für sein "Leben". Er hat mir erklärt er hätte gerne eine Beziehung die aber aufgrund der finanziellen Lage nicht möglich ist. Seine Worte : "Welche Frau nimmt sich einen Mann, der nichts besitzt bzw. so ein karges Leben führt." Also sei er gezwungen alleine zu bleiben.

    Ich finde es besonders schlimm, dass aufgrund der finanziellen Armut das "Zwischenmenschliche" so darunter leidet.


    lg Flocke
     
  11. ellela

    ellela Gast

    Ich wohnte in einer Eigentumswohnung der Familie. Hatte Betriebskosten, Heizung, Internet etc von ca. 300 Euro. Kein Auto.
    Verdient habe ich ca. 900 Euro etwas weniger vielleicht. Ich hatte ein besseres Leben als tw. später wo ich nicht als Armutsgefährdert galt. ;)
     
  12. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    ja, du hattest keine wohnungskosten, lese ich das richtig heraus ?
     
  13. Methos

    VIP: :Silber

    Also ich denke man kann mit dem was man im schlimmsten Fall, vom Staat bekommt auskommen.
    Natürlich wenn man eine 600 € wohnung hat und dann die kosten auch zahlen muss, bleibt wenig über.
    Aber sonst wenn man gescheit haushält kommt man aus. Viele können das nicht, ich lerne es langsam ^^
    Aber das heißt nicht das man armutsgefährdet ist. Sondern nur das man aus irgendwelchen grund nichts auskommt. Oder das man einfach in den tag lebt und sich denkt, geld kommt eh wieder.
    Oder sich denken, ich kaufe mir das und hungere ein bischen.
     
  14. mcw

    mcw Gast

    Die Armutsgefährdung ist wirklich relativ, ich war es als Studentin ebenfalls, aber empfand meine Situation nie als prekär, oder besorgniserregend und wußte, dass sie in einigen Jahren vorbei ist. Zudem hatte ich Eltern "im Hintergrund". Ich denke es kommt stark auf die Umstände an, jede/r kann mal einige Jahre in eine Situation kommen, wo einem nix übrig bleibt vom monatlichen Einkommen, aber schlimm und wirklich bedrohlich wird es für mich erst dann, wenn das zum Dauerzustand wird. Und das gilt sicherlich für weniger als 1 Mio. Österreicher.
     
  15. Genius4

    Genius4 Gast-Teilnehmer/in

    950,- für mich alleine hätte ich gerne *träum*
     
  16. ellela

    ellela Gast

    ich hatte keine Mietkosten. Genau.
    Statistisch war ich trotzdem unter der Armutsgrenze.
     
  17. fischerl05

    fischerl05 Gast-Teilnehmer/in

    ich finde es total schlimm, mit wie wenig sehr sehr viele in österreich auskommen müssen.
    aber zu den 1 MIO armutsgefährdeten: da gabs vor 2-3 jahren mal einen interessante artikel dazu in einem magazin. da wurden 5 österr. familien vorgestellt, die armutsgefährdet sind - alle in sehr verschiedenen lebenssituationen. und ich weiss noch, dass ich bei 3en davon dachte "boah,...echt heftig".
    eine war so,..naja,...
    aber bei der einen familie war ich echt schokiert, dass die frau sich traut, sich als "armutsgefährdete familie" zu zeigen. sie war geschieden mit 2 töchtern (6 und 8), lebte in einer 105 m² großen mietwohnung (altbau,...und ihren worten nach "ists schon eng zu dritt" !), hat vollzeit gearbeitet für 1300,-netto. dazu kamen dann pro kind um die 500 euro alimente (so genau weiss ichs nimmer,...aber es waren sicher mehr als 500!), und die familienbeihilfe. als miete wurden 900,- euro angegeben.
    und das nannte SIE armutsgrenze,...und dass sie nicht weiss, wie sie ihren töchtern zu weihnachten geschenke kaufen soll.
    damals ist mir echt das ladl runtergefallen! :eek:

    und seither glaub ich diesen zahlen nimmer!
    dass es VIEL zu viele sind, die wirklich zu wenig haben zum leben, für ein leben in unsrem land, das ist mir klar! aber anscheinend laufen doch einige unter "armutsgefährdet", die es meiner meinung nach nicht wirklich sind,...
     
  18. Puschel

    Puschel Gast-Teilnehmer/in

    wir sind halt die reichsten Armen, bzw. jammern wir wohl auf hohem Niveau
     
  19. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Ich bin bis ich eine Familie gegründet habe (2008) mit deutlich weniger als 950 Euro im Monat ausgekommen und habe gut gelebt.

    Genossenschaftswohnung inklusive Heizung und Warmwasser 300 Euro
    kein Auto (habe auch keines gebraucht)
    ca. 100 Euro pro Woche für Lebenserhaltung und hie und da Gewand.
    ergab je nach Monat zwischen 680 und 900 Euro an Gesamtausgaben (habe jetzt nachgeschaut in meinen alten Aufzeichnungen).
     
  20. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Als (junge) Einzelperson kein Problem, habe ähnlich gelebt. Aber wenn man eine Familie mit Kindern hat, denen kann man nicht einfach 1 Jahr lang keine Kleidung und Schuhe kaufen. Keine Schulveranstaltungen, überhaupt nie Urlaub (ich meine jetzt NICHT 2x jährlich Flugreisen und einen Schiurlaub, sondern wirklich gar keinen Urlaub), nie neues Spielzeug, keinen Musik- oder Sportkurs ermöglichen, damit werden sie sozial ausgegrenzt, die Kinder haben dann große Probleme, Anschluss zu finden.
     

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