rehe mögen handys!

vergangenes wochenende stand in unserer rettungshundeorganisation mal wieder eine prüfung an. 3 staffeln schickten ihre hundeführerteams zur einsatzüberprüfung für die fläche.

da ist es üblich, dass einige der RH-führer, deren hunde nicht zur prüfung antreten, sich als vermeintliche "opfer" (=vermisste personen) zur verfügung stellen.

dabei wird man von den prüfern in meist waldigen gebiet "ausgelegt", zugedeckt und muss sich ruhig verhalten, damit die zu prüfenden rettungshunde eine möglichst einsatz-konforme situation vorfinden.

nun ja, so lag ich für 2 hunde tagsüber und 4 hunde in der nacht mutterseelenallein im wald rum.

eine wirklich schöne situation für naturverbundene zeitgenossen, es wuselte rund um mich ständig, die ganze zeit über. man hörte mäuschen huschen, hasen hoppeln und grössere tierchen rumtrappeln (vermutlich rehe). und dann noch fallende blätter, div. kleintierchen und man fühlt sich so richtig mittendrin.

spätestens nach dem zweiten hund (es waren 5 prüflinge) wirds faaaaaaaaaaaaaad , man liegt da ja schon mal ne stunde rum, ohne dass was passiert. schlafen konnt ich nicht so wirklich, also packte ich mein handy aus und spielte ein paar runden "snake".
und während einer dieser spannenden snake-runden, in denen ich um den rekord kämpfte, sah ich plötzlich die umrisse eines kopfes ganz nah vor mir. ruhig verharrend.

da mein handy ja einen kleinen lichtschein produzierte, machte ich es aus und wartete, bis sich meine augen an die dunkelheit gewöhnt hatten. und dann konnte ich sehen, was da so erwartungsvoll vor mir stand: ein reh, das mich unverwandt anblickte.

ich lockte es leise: "bsbsbs." das reh legte den kopf schief und verharrte kurz in dieser stellung. als ich ihm im zeitlupentempo meine hand hinstreckte, machte es einen satz retour und verschwand im schutze der nacht.

ein erlebnis der besonderen art: wann kommt man jemals einem wildtier in der freien natur SO nahe?

ich schließe daraus: das reh fühlte sich vom kleinen licht meines handys angezogen und die neugier siegte. ev. wollte es auch mal "snakes" von ganz nah sehen

 

ich finde dieses liegen nachts in der natur immer total schön, auch wenn einige kollegen damit echte probleme haben, da gabs nicht schon einmal panikattacken, wenn die so allein im wald rumlagen.
ich versteh das, wenn man mich nachts auf trümmern auslegt, wo schon mal ein spinneninferno stattfinden kann, krieg ich auch die monster-krise. *schlotter*

ich hab nur eine klitzekleine "urangst": in wildschwein-gebieten bleibt ein flaues gefühl im magen... das sind einfach unangenehme viecher, da gibts kein patentrezept für "richtiges" verhalten.

rehböcke sind ok, einfach ruhig bleiben, dann passt das schon

 

ich hab ja auch eine totale spinnenphobie, deswegen dürfen mich die auch nie auf den trümmertrainings und -prüfungen in spinnenlöchern auslegen. also dort, wo die bekanntermaßen rumhängen.

auf der fläche (im wald) sind die teile verschwindend gering, meistens nur kleine und die flüchten total schnell, schneller, als man draufhauen kann.
am boden bist eher mit mäusen und andrem krabbeltier konfrontiert, das ist mir wurscht.

wildschweingebiete sind eh bekannt, die kann man erfragen.

trotzdem fand ich MEIN reh total nett, es war sozusagn hightech...

 

wahrscheinlich, um dich zu hypnotisieren, damit er dir unbemerkt dein handy klauen kann