1. Reden wir miteinander ...

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Reformpläne

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von no-mercy, 1 August 2011.

  1. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Was haltet ihr von den heute publizierten Steuerreformplänen?
    [ame="http://kurier.at/nachrichten/4065660.php"]Fekter will Steuersystem radikal umbauen | kurier.at[/ame]

    Ich finde eine 44% Abgabenquote für alles über dem genannten Sockelbetrag viel zu hoch. Weg mit dem Sockelfreibetrag und generell dafür nur 30% Abgabenquote.
    Das wäre noch einfacher zum Rechnen...
     
  2. edelfee

    edelfee Gast

    bezweifle, daß die fekter das will. ;) wenn man den kurier artikel liest, dann sieht man, daß hier wieder nur der bruckner mit seinem modell hausieren geht, das er doch schon vor 4 jahren präsentiert hat. was waren die kosten damals? 5 Milliarden oder so? und das will er mit dem abbau von 4.500 Finanzbeamten (woher? das geht so plötzlich? der tarif alleine ändert noch wenig) gegenfinanzieren, was nach eigenen angaben 300-400 Mio bringt? reine utopie. :D

    die 44% wären aber viel weniger als bisher. die ersten 10.000 wären sv-frei (was ich mal ganz schlecht finde, weil dann die unteren einkommensschichten nicht mal mehr sv zahlen, dafür beanspruchen die die sv am meisten). und jetzt zahlst du über den 11.000 schon inklusive sv 48-52%. dann wären es nur 44%. allerdings, der witz dabei, die sv würde nicht mehr die steuerbemessungsgrundlage mindern, dadurch ist es natürlich wieder mehr.

    wenn du ohne sockel 30% machst, wirst ein problem mit dem vfgh kriegen. weil das existenzminimum mit sv + 30% besteuern, das dürfte nicht haltbar sein. wenn´s ein geringer steuersatz wie 5 oder 10% wäre, vielleicht schon, aber 30% sicher nicht.

    und wennst du 30% inklusive sv meinst, dann liegen die kosten bei ca. 8-10 Milliarden euro. woher dieses geld nehmen?
     
  3. Lilawelle

    Lilawelle Gast-Teilnehmer/in

    Ich halte nix davon, weil die hohen Einkommen wie immer drauf zahlen und die kleinen überhaupt keinen Beitrag mehr leisten. Gerecht ist in meinen Augen etwas anderes, aber das darf man ja nicht laut sagen.
     
  4. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    ich meinte inklusive sv, aber dafür eben ohne Sockel. Glaubst du wirklich, dass das 8-10 Mrd. weniger wären?
    Das Vfgh-Thema kann ich nicht beurteilen, was es da an Möglichkeiten gibt.


    Woher das Geld nehmen? Da hätte ich schon ein paar Ideen.
    z.B. Mwst. generell auf 20% heben
    oder/und die 3 Ebenen Gemeinde, Land, Bund auf zwei reduzieren
     
  5. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Eine solche Verwaltungsreform könnte Österreich völlig unabhängig von Brüssel machen, da wäre ich sofort dafür, die Einteilung in Länder hat sowieso nur mehr historische/folkloristische Gründe. Möglich wäre auch eine Zusammenfassung der Länder, z.B. Österreich Ost, Süd, West oder Vergleichbares, alleine das würde sicher viel an Verwaltungskosten sparen.
     
  6. Alex3

    VIP: :Silber

    Die Frage wird wohl sein, ob diese Reform nur die Lohnsteuer, oder generell die Einkommensteuer betrifft, denn wenn auch andere Einkünfte sozialversicherungspflichtig werden, steigen auch die Ansprüche daraus und damit bringt diese Änderung außer einer Beamtenreduktion wegen Vereinfachung der Berechnung vermutlich gar nichts mehr...
     
  7. mane9

    mane9 Gast-Teilnehmer/in

    genau das aber sollte ein gutes steuersystem leisten: infrastruktur finanzieren UND umverteilen, auf das armut nicht zu einem großen problem wird.
    ich würde sehr gerne mehr steuern zahle für mehr sozialen frieden.
     
  8. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Noch mehr Steuern? :eek:
    Ich habe immer wieder den Eindruck, dass der "soziale Friede" in Österreich überbewertet wird.
    Er ist weder so toll noch so stabil, wie gerne geglaubt wird, dafür ist die Abgabenquote gewaltig. In Ländern mit deutlich geringerer Abgabenquote kann man sich auch abends alleine auf die Strasse trauen und es gibt auch keine Ausschreitungen (z.B. Slowakei).
     
  9. mane9

    mane9 Gast-Teilnehmer/in

    in der slowakei gibt es große armut.

    ich kann mein haben viel mehr genießen, wenn andere auch haben. so gesehen - rein egoistisch also - habe ich nichts gegen umverteilung. in der slowakei würde ich mich mit meinem derzeitigem lebensstandard wirklich schäbig fühlen (ganz in der nähe - bratislava petresalka - wie auch immer das korrekt geschrieben wird - führt einem ganz gut zu augen, dass armut nicht sehr schön ist).

    das wird sich zwar mit fortschreitendem berufsleben ändern, aber jetzt mit ende 20 habe ich deutlich mehr aus dem system geholt, als eingezahlt. ich habe echt nichts dagegen in zunkunft mit meiner steuerleistung anderen eine zukunft zu finanzieren.
     
  10. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    ich verstehe dich schon. Ich habe auch jetzt noch kein Problem damit anderen eine Zukunft zu finanzieren. Aber vieles ist nicht mehr Hilfe zur Selbsthilfe (die ich voll unterstütze!!!), sondern ein Dauertransfer, den ich nicht gut heisse.
    Der andere Punkt und der hat sich zumindest bei mir mit dem Alter und Einkommen geändert, ist die Sichtweise auf die Höhe der Abgabenquote.
    Es gibt bei jedem Menschen einen individuellen Punkt, wo du das subjektive Gefühl hast "Jetzt ist es zuviel. Ich werde vom Staat ausgenommen."
     
  11. mane9

    mane9 Gast-Teilnehmer/in


    hilfe zur selbsthilfe ist wichtig. ebenso wichtig sind aber die dauertransfers. was wäre den die alternative dazu? obdachlosencamps im wienerwald? es gibt viele leute, die sich aus welchen gründen auch immer (zwischen nicht können und nicht wollen) nicht selbst erhalten können. solange wir uns als gesellschaft es leisten können diese mitzutragen sollten wir dies um unser selbstwillen (sozialer frieden!) auch tun.

    bei einem hohen einkommen ist die monatliche steuerbelastung schon recht beeindruckend. ganz kalr. dennoch bleibt bei hohen einkommen auch recht viel beim/bei der einkommenbezieherIn. außerdem habe ich das gefühl, dass gerade vielverdienerInnen viel konsumieren (viel infrastrukur - von verkehrstechnisch bis kulturell - nutzen, die allgemein finanziert wird).
    ich empfinde unser derzeitiges system nicht als fair. den hilfsbedürftigen wird sehr viel abverlangt um an grundleistungen zu kommen. gleichzeitig fehlt es häufig an sozialer infrastruktur (von kindergärten bis zur opferbetreuung ist fast alles rar).
     
  12. Lilawelle

    Lilawelle Gast-Teilnehmer/in

    So viel Edelmut ist ja nicht auszuhalten. Ich habe nicht studiert und bin seit Mitte 20 in der höchsten Steuerklasse, mein Mann ebenfalls seit einigen Jahren. Nein, mir geht es nicht besser, wenn ich sehe wie andere sich mit wenig Anstrengung und vielen Sozialleistungen durchs Leben schummeln. Ich habe schon lange keine Lust mehr ewig abgezockt zu werden. Aufhebung der Höchstgrenze bei der Sozialversicherung, Vermögenssteuer, was kommt dann als nächstes.
     
  13. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Naja, übertreibst Du da nicht ein wenig? Es ist ja nicht so, dass alle, die von Sozialleistungen leben, das auch gerne und mutwillig tun.
     
  14. mane9

    mane9 Gast-Teilnehmer/in

    abgezockt? ehrlich, so fühlst du dich?

    ich emfine als selbstverständlich, dass in einem staat manches zusammengelegt wird auf das alle etwas haben.
    dir bleibt wesentlich mehr übrig als potentiellen systemausnützerInnen.
     
  15. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    wie schon geschrieben. Der soziale Friede wird überbewertet und es gibt noch viele Abstufungen bis zu den Slums im Wienerwald.

    Aha? Woraus ziehst du diesen Schluss? Mir fällt nur auf, dass in Ambulanzen und Apotheken die Rezeptgebührenbefreiten ca. die Hälfte sind und ich hoffe doch, dass dieser Schnitt nicht repräsentativ für die Bevölkerung ist.

    B.t.w. soviel kann ein Besserverdienender gar nicht ins Theater gehen um eine Wohnbauförderung, die er wegen seinem zu hohen Verdienst nicht kriegt aufzuwiegen...

    DANKE! Genau so sehe ich es auch.

    nicht alle, aber die Versuchung wird schon groß gemacht und solange "kleiner Sozialhilfebetrug" als Kavaliersdelikt gilt und vieles gar nicht kontrolliert wird, wird viel Schindluder getrieben.
     
  16. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Ja, ich fühle mich auch abgezockt.

    und nein, ich verwehre mich nicht gegen Steuern generell oder gegen Infrastruktur für alle. Aber wie weiter oben geschrieben, es gibt einen Punkt, wo es einem reicht und der ist bei mir auch schon weit überschritten.

    Dass mir oder Lilawelle mehr übrig bleibt ist aber bitte eine Selbstverständlichkeit, soferne ich in keinem kommunistischem System lebe. Aber es ist viel weniger, als es nach dem eigenen Empfinden sein sollte.
     
  17. Lilawelle

    Lilawelle Gast-Teilnehmer/in

    Ich sag ja nicht, dass jeder vom System lebt. Aber in Summe sind es viel zu viele, die es sich auf Kosten andere gut gehen lassen. Ich bin am Land in einer kleinen Ortschaft aufgewachsen wo jeder jeden kennt. Ich kenne sehr viele Familien, mit sehr vielen Kindern, die jahrelang nur von Sozialleistungen gelebt haben. Mein Vater war 20 Jahre Bürgermeister dieser Gemeinde, er wollte vielen helfen und hat ihnen Arbeit verschafft. Fast alle haben nach ein paar Wochen bzw. Monaten wieder aufgehört zu arbeiten, war dann doch zu anstrengend. Meine Oma wohnt in einer kleinen Genossenschaftswohnung, weil ihr das Haus im Alter zu groß wurde. Die meisten Mitbewohner sind arbeitslos und bekommen die Wohnung vom Land NÖ bezahlt. Das sind junge Leute die schon könnten wenn sie wollten.

    Dann kenne ich noch unzählige Fälle, wo eine Alleinerzieherschaft vorgetäuscht wurde, um Mietbeihilfe und gratis Kindergarten zu kassieren und das bei Leuten die es wirklich nicht nötig hätten. Seit der Kindergarten in Wien für alle gratis ist, ist das allerdings aus der Mode gekommen.
     
  18. Lilawelle

    Lilawelle Gast-Teilnehmer/in

    Ich leiste aber auch wesentlich mehr nicht nur von der Qualität der Arbeit sondern auch von der Quantität. Bei guten bis sehr guten Gehältern wird auch ein hoher Grad an Flexibilität und die Bereitschaft von Überstunden vorausgesetzt. 50 Wochenstunden oder mehr sind nicht die Ausnahme sondern die Regel, kurzfristig bekanntgegebene Dienstreisen sind ganz normal. Und so wesentlich mehr bleibt einem nicht über, wenn man auf den freien Wohnungsmarkt angewiesen ist.
     
  19. hejoka

    hejoka Gast-Teilnehmer/in

    Der Artikel klingt so, wie wenn 4.500 Finanzbeamte und zig tausend Unternehmer den ganzen Tag nichts anderes machen würden, als mit dem Taschenrechner Brutto/Netto Löhne zu berechnen.

    Anscheinend sind weder der Experte noch der Journalist im 21. Jahrhundert angekommen.

    Eine Steuerreform so zu argumentieren, ist einfach nur peinlich.

    Gruss
    Manuela
     
  20. Lilawelle

    Lilawelle Gast-Teilnehmer/in


    Die 4.500 Beamte bekommt man ja auch nicht von einem auf den anderen Tag los. Die österreichische Lösung wäre wohl die Frühpension.:rolleyes:
     

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