1. Reden wir miteinander ...

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Priviliegien von Landwirten

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Komodowaran, 2 Oktober 2011.

  1. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    was fällt euch dazu ein ? gibt es überhaupt privilegien eurer ansicht nach, oder sind die besonderen unterstützungen notwendig für die aufrechterhaltung der landwirtschaft. mir fallen jetzt mal die in summe hohen förderungen für flächenintensive landwirtschaft ein, die unentgeltliche umwidmung von landwirtschaftlichen grundstücken in bauland, die möglichkeit, in grünland ein wohnhaus zu errichten, die steuerliche sonderbehandlung etc. etc. ist das alles ehrlich gesagt gerechtfertigt in heutiger zeit, in dem eigentlich außerhalb der bergregionen nur mehr reiche großbauern übriggeblieben sind ?
     
  2. MatsBM

    MatsBM Gast

    Ich werf mal eine Frage in den Raum:
    Warum reduziert sich die Anzahl an Landwirten von Jahr zu Jahr, wenn es den Bauern mit ihren "Privilegien" doch eh so gut geht??

    Liebe Grüße
    Mats
     
  3. minimaus2301

    minimaus2301 Gast-Teilnehmer/in

    Ich schreibe eigentlich kaum in einem Forum, aber bei solchen Beiträgen muss ich einfach antworten.
    Ich gehöre auch zu den so "privilegierten Bauern". Allerdings muss man sagen, dass der Bauer wirklich am wenigsten an all den Produkten verdient. Für ein Kilo Karotten bekommt der Bauer momentan ca. 8 Cent, ein Kilo Zwiebel ca 5 Cent.
    Zu der Umwidmung muss man sagen, dass finde ich selbst nicht ganz in Ordnung, aber die Umwidmung geht immer von der Gemeinde aus, nicht vom Bauern. Die Gemeinde will einfach mehr für sie passende Wählerstimmen bekommen. Und was herauskommt, wenn z.B. von der EU aus die Zuckerproduktion in der EU verringert wird und in Italien fast eingestellt, sieht mans. Wir sind von Brasilien und Co abhänging, wenn diese das Zuckerrohr verspritten, steigen die Zuckerpreise, übrigens bekommt der Bauer keine 30 prozentige Erhöhung für seine Zuckerrüben. Ich glaube, dass wir eine gewisse Eigenversorgung erhalten müssen. Sonst stehen wir bei größeren Umweltkatastrophen mit Missernten schön blöd da. Ich würde auch einmal gerne wissen, was alle unter Großbauern verstehen. Meine Familie kann von der Landwirtschaft noch gut leben, aber Großbauern sind wir lange noch nicht. Und keiner unserer Bekannten möchte tauschen, wenn wir von 5 Uhr früh bis manchmal 10 Uhr abends arbeiten, und das im Sommer wo andere im Pool schwimmen.
     
  4. edelfee

    edelfee Gast

    die steuerliche sonderbehandlung ist durch nichts zu rechtfertigen. jeder muß von seinem einkommen steuer zahlen, wieso die bauern nicht? wenn dsa eh keine privilegien sind, dann schaffen wir halt die pauschalierung ab und jeder zahlt steuern wie jeder andere.

    ansonsten finde ich es in ordnung, bauern zu fördern. die arbeit ist schwer, wir brauchen die bauern für die nahversorgung und die landschaftspflege. finde auhc die förderungen ok, nur sollten sie für großbauern gedeckelt werden. hätte auch nichts gegen eine grundsicherung für bauer, damit die jedenfalls ihr einkommen haben, unabbhängig vom ertrag. aber alles was dazu kommt, muß einfach versteuert werden.
     
  5. edelfee

    edelfee Gast

    na, die liechtensteins zB.... wenn du dir anschaust, wer die höchsten fördeurngen und die millionenbeträge bekommt - dann siehst auch wer die großbauern sind. in uk ist der größte förderempfänger mit zig millionen pfund im übrigen die queen. gerade die brauchts am dringendsten...
     
  6. bergie

    VIP: :Silber

    Das einzige Privileg, das mir einfällt und sauer aufstößt, ist der Umstand, dass Pferdehaltung gefördert wird, einfach, wenn nur ein Pferd da ist. Ich kenne zwei Bauern, die haben gerade ein Pferd im Stall, damit sie diese Förderung kriegen. Sie interessieren sich nicht für Pferde, reiten es auch nie, im Sommer hat es eh Glück, da ist es auf der Alm. Aber die Haltung ist katastrophal, das einsame Tier steht auf einem Betonboden. Wenn ich nachhake, geben sie zu, dass es nur wegen der Förderung ist. Also das stört mich sehr.
     
  7. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    na das glaub ich, der bauer hat null interesse an einer durchschnittlich 50fachen wertvermehrung seiner grundstücke. ich geb aber zu, es ist kein landwirteprivileg, die landwirte haben aber zumeist die interessanten grundstücke und sind großteils dadurch "finanziell saniert"
     
  8. fragola

    fragola Gast-Teilnehmer/in

    Die Förderungen sind nur eine geringe Entschädigung für den auf ein Minimum gefallenen Milchpreis seit dem EU-Beitritt. Der Bauer produziert ein gutes Produkt, das nunmehr zu Dumpingpreisen verschleudert wird. Die Erhaltung der Landwirtschaft, Grundsteuern, Anschaffung von Maschinen, Ausbau von Freilaufställen kostet horrende Summen, die mit dem Verkauf der Milch niemals auch nur Ansatzweise zu decken wären.
    Und sag mir, welche Berufsgruppe arbeitet 365 Tage im Jahr, von 5.00 morgens bis tlw. spät Abends, hat keinen bezahlten Urlaub oder Krankenstand?
    Die Bauern leisten wertvolle Landschaftspflege.
    Und zum Thema Umwidmung von Grundstücken: Wer Grund und Boden hat, pflegt ihn, zahlt dafür Steuern, hat vom Säen bis zur Ernte harte Arbeit. Wenn ein Grünland in Bauland umgewidmet wird, dann weil Bauland benötigt wird. Und der Ertrag vom Verkauf, den gönnt man dem Bauern nicht, gell! Ich sag nur Neidgesellschaft.
    Die Bebauung von Grünland wird nur in Ausnahmefällen für die Errichtung von Landwirtschaftlichen Gebäuden genehmigt.

    @Komodowaran: Hast du denn jemals selbst mit deinen Händen Hektarweise Kartoffeln ausgegraben, Heu eingebracht, eine Kuh gemolken? Wahrscheinlich nein, sonst wüsstest du diese Arbeit mehr zu schätzen. Kaufst die Milch aus dem Packerl und weisst nicht wie sie produziert wird?
     
  9. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    ich weiß, daß die arbeit kein honiglecken ist, das ist sie aber auch nicht in vielen anderen berufen, die keine förderungen bekommen. außerdem hab ich nicht die arbeit gering geschätzt, sondern rede von den privilegien, ich beziehe mich vor allem auf die inanspruchnahme von förderungen durch reiche großbauern. etwa 70% meiner großfamilie besteht aus bauern übrigens. ich bin ja dafür die bauern im westen im sinne der landschaftspflege und z.b. milchproduktion zu fördern. ich glaube aber du hast keine ahnung, wie es den bauern hier im osten geht, da gibts keine kleinen bauern mehr (außer liebhaberei und nebenerwerb) und die bergbauern niederösterreichs zähle ich eher zu den förderungswürdigen.
     
  10. minimaus2301

    minimaus2301 Gast-Teilnehmer/in

    Na klar macht die Gemeinde den Flächenwidmungsplan und somit die Umwidmungen. Und ich lebe in einer tiefroten Gemeinde, keine Bauernfreunde, und die widmet um. Dann hat sie plötzlich das Problem, dass sie auch die Infrastruktur wie Straßen, Schulen usw. bieten müssen. Die Gemeinde bekommt mit mehr Einwohnern auch höhere Zuschüsse von Land und Co. Je mehr Einwohner desto mehr Geld.
    Und Flächen wie die Lichtensteins hat in unserem Ort keiner, wir bewegen uns hier alle in einem Anteil weit unter 1-2 % von deren Fläche.
    Noch etwas bezüglich Umwidmung, es gibt Gemeinden die Ackerland in Industrieland umgewidmen, gegen den Willen der Bauern, sollen diese jetzt dafür höhere Steuern zahlen obwohl sie es weiter als Acker nutzen und auch nicht verkaufen wollen.
     
  11. fragola

    fragola Gast-Teilnehmer/in

    Das Ansuchen um Umwidmung geht natürlich vom Grundeigentümer selbst aus. Meistens.

    Wenn du selbst eine Ahnung von der Landwirtschaft hättest, würdest du nicht so einen Topfen schreiben. Wie schon in meinem obigen Post erwähnt, die Bauern haben hohe Ausgaben, Anschaffungskosten für Maschinen, Bau von vorgeschriebenen Freilaufställen etc etc. Wie soll er das bezahlen? Durch den Verkauf der Milch? Lächerlich.
    Meist fliessen die Erträge von Grundstücksverkäufen wieder direkt in den Betrieb.
    Und warum regt dich das auf, wenn der Bauer dadurch eine Wertsteigerung seines Grund und Bodens hat? Ich sags nur immer wieder: Neidgesellschaft.
     
  12. fragola

    fragola Gast-Teilnehmer/in

    Komodowaran, ich weiss tatsächlich nicht, wie es den Bauern im Osten geht, von welchen Privilegien du redest! Klär mich auf!
     
  13. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    ich bin aus der branche. gegen den willen der grundstücksbesitzer werden in der regel keine grundstücke umgewidmet, außer z.b. siedlungslücken, das verweigern der bauern bei umwidmungen passiert großteils nur dort, wo der bauer zuviel kohle hat (meist sehr viel zuviel) und vielleicht dazu den bürgermeister nicht mag. ansonsten gibts in österreich keine aversion gegen geld, daß nicht verdient werden muß.
     
  14. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    ich habs zu beginn geschrieben
     
  15. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    ich hab eine ahnung von der landwirtschaft, leider dürftest du keine ahnung davon haben, wie man in der landwirtschaft differenziert, ich bin dafür, kleinere betriebe zu fördern, ich rede aber von den großen unternehmen, die das system eu ausnutzen, ein zustand sondergleichen. natürlich würd ich das als großbetrieb auch tun, unter zustand versteh ich die undifferenzierten regelungen in der eu.
     
  16. fragola

    fragola Gast-Teilnehmer/in

    Und selbst wenn er dagegen ist, sein Grünland umzuwidmen, ob er zuviel Kohle hat, sei dahingestellt, es ist sein gutes Recht. Und ich würde auch nicht wollen, dass die Wiese vor meinem Haus umgewidment wird und ein Wohnsilo hingepflanzt wird! Lieber kauf ich noch das Grünland vom Nachbarn dazu, als das Sozialbausiedlungen vor meiner Haustüre stehen, ha ha.
    (Mein Opa zB hat immer gesagt: verkauft wird gar nix. Der hat eher bescheiden gelebt, eisern gespart und dazugekauft.)
     
  17. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    solange du dein grundstück nicht verkaufst wird dir ja nix passieren, deswegen baut keiner zwangsweise auf deinem grundstück, wenn du es nicht umwidmen lasst, bist du dumm, stur oder zu reich und willst dem bürgermeister eines auswischen, mehrere gründe kenne ich nicht für umwidmungsverweigerung. umwidmen heißt ja nicht, daß du dein grundstück nicht mehr wie gewohnt bestellen darfst.
     
  18. fragola

    fragola Gast-Teilnehmer/in

    Ok, klar. Das war in deinem Ausgangspost nicht ersichtlich. Du hast von flächenintensiver Landwirtschaft geschrieben aber nicht von den riesigen Betrieben. Diese Thematik ist bekannt.
     
  19. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    wieso war das so unklar ? soviel ich weiß gibt es eine flächenförderung, die natürlich große betriebe bevorzugt. unter großem betrieb versteh ich einen, der viel fläche hat. die ostbauern haben naturgemäß mehr fläche und andere bewirtschaftungsmöglichkeiten, da gibts glaub ich keinen einizigen milchbauern bei uns hier, z.b. auch kaum mehr viehwirtschaft, außer vielleicht schweinemastbetriebe und geflügelfarmen.
     
  20. minimaus2301

    minimaus2301 Gast-Teilnehmer/in

    Diese Umwidmung erfolgte auf Industriegrund, für Industrie sind die Grundstücke zu schmal und liegen ungünstig, bzw. haben die Bauern dort Abstellflächen für ihre Maschinen oder nutzen diese Grundstücke für die von der EU vorgeschriebene Stillegungsfläche. Mit dieser Umwidmung wollte die Gemeinde einfach etwas "reinwaschen", hat aber nicht weitergedacht. Also nicht weil die Bauern zuviel Geld haben. Und wer will einen Industriegrund kaufen, der 20 m breit ist.
    Ein Bauer in Ostösterreich wird auch nicht reich, sei es durch Förderungen noch durch die Produktpreise. Manche haben sich etwas tolles mit viel Arbeitseinsatz aufgebaut und haben es auch verdient Erfolg zu haben.
    Allerdings bleiben wir nur bei dem Punkt Umwidmung hängen und der ist auch aus meiner Landwirtesicht nicht ganz ok, allerdings sollte erst der Zugewinn duch den Verkauf besteuert werden und nicht die einfache Umwidmung, denn die geschieht nicht immer einvernehmlich.
    Ich habe mir die Förderungsgelderliste angesehen, und da scheinen Betriebe auf, die nichts mit der sogenannten Urproduktion zu tun haben. Und jene Betriebe die die Masse an Förderungsgelder bekommen, haben nichts mit der Landwirtschaft zu tun die ich meine. Das sind keine Familienbetriebe, in denen alle mittun, Mann Frau, eventuell Großeltern; das sind Betriebe die Firmenstrukturen haben.
     

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