1. Reden wir miteinander ...

    Liebe(r) Gast, tausche dich mit uns über die Themen aus, die dich gerade beschäftigen. Falls du es aushältst zu erfahren, was Außenstehende darüber denken. ;-)

    Information ausblenden

Pflege von Demenzkranken.

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Ben-Mama, 8 Oktober 2011.

  1. Ben-Mama

    Ben-Mama Gast-Teilnehmer/in

    Ich habe heute eine sehr interessante Doku über Pflege von Demenzkranken in der Schweiz gesehen.

    Es wurden verschiedene Arten präsentiert,unter anderem eine "Demenz-Wg" in der ehrenamtliche MitarbeiterInnen den Hauptanteil der Pflege übernehmen oder ein Modell in dem man einen demenzkranken Menschen zu sich nach Hause holt,sich um ihn kümmert und ihn am Familienleben teilhaben lässt,dafür bekommt man einen finanziellen "Anreiz" von 1000€ pro Monat bzw.mehr wenn mehr Pflegeaufwand besteht.

    In der Doku war ganz oft die Rede von der gesellschaftlichen und sozialen Verantwortung jedes einzelnen und das man alleine mit Pflegepersonal den Pflegebedarf ab 2015 nicht mehr decken wird können.

    Nun habe ich mal hinterfragt wie es mit meinem Verantwortungsgefühl der Gesellschaft gegenüber aussieht und muss zu meiner Schande gestehen das ich es bisher nur wenig wahrgenommen habe.

    Könntet ihr euch vorstellen bei euch zu Hause bzw.auswärtig unentgeltlich Menschen zu pflegen bzw.tut ihr es?

    Fühlt ihr euch der "Gesellschaft" verpflichtet und ist das bei euch ein Thema?
     
  2. mo-mo

    VIP: :Silber

    ich kann aus erfahrung berichten, meine mutter pflegte meinen papa 5 jahre daheim, bis es nicht mehr möglich war. nun lebt er in einem pflegeheim, es geht ihm gut, er ist glücklich.

    schwer demenzkranke menschen sind keine leichten pflegefälle, sie müssen rund um die uhr betreut werden, da sie nachtaktiv sind, oft gewalttätig werden, sich die tägliche pflege (duschen, waschen, wickeln, ankleiden) nicht gefallen lassen, sie wissen nichts mehr mit den alltäglichen dingen anzufangen. essen wird auf den boden geschmissen, gläser umgeschüttet. einfache sätze wie: "setz dich bitte hin." "komm bitte steh auf, wir gehen ein stück." , essen, kauen, tabletten nehmen, werden nicht mehr verstanden.

    was heißt hinsetzen? aufstehen? schlucken?

    die lautäußerung ist oft enorm und für das gesamte umfeld (auch nachbarn), tag und nacht kaum zumutbar.

    zudem kommt ein bewegungsdrang, d.h. sie laufen ständig, auch aus der wohnung davon.
    wir haben meinen papa nicht nur einmal gesucht.

    wenn meine mutter kurz auf der toilette war oder im bad, ging er einfach weg (auch wenn abgesperrt war, er fand den schlüssel;)) , pinkelte vom balkon oder ins backrohr, in die brotdose, in den altpapierkarton, den wäschekasten...
    nachts entfernte er sich mehrmals die windel, 2-3x bettwäsche wechseln und wohnung aufwaschen pro nacht war an der tagesordnung.

    zudem versteckte er dinge (geldbörse meiner mutter, brillen, medikamente, wohnungsschlüssel etc.) oder warf diese in den mülleimer.

    alleine schafft das kaum jemand einen schwerst demenzkranken menschen zu pflegen.
     
  3. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Wir haben auch diese Erfahrung gemacht.

    Mir macht dieses Thema große Sorgen, denn Vieles deutet darauf hin, dass die Pflege in Zukunft auf die Familien abgewälzt werden muss, weil der Staat es einfach nicht mehr stemmen kann.

    Alle, die mit moralischer Verantwortung und gesellschaftlicher Verpflichtung daherkommen (das ist jetzt nicht persönlich gegen die TE gerichtet, sondern eher an gewisse konservative Kräfte, die mit "die Bürger müssen wieder Eigenverantwortung übernehmen, man werde natürlich in jeder Form Unterstützung leisten für die unschätzbare Pflegearbeit blabla..." daherkommen werden) sollten sich vor AUgen halten, was das im persönlichen Leben des Einzelnen bedeuten kann, vor allem, wenn man bedenkt, dass ein solcher Zustand viele Jahre lang bestehen kann und es kaum mehr Großfamilien gibt.
     
  4. Teres

    Teres Gast-Teilnehmer/in

    Liebe TE, dieses Modell kann aber nur fUnktionieren, wenn der zu betreuende Mensch immer und regelmäßig in die gleiche Familie kommt und diese Familie, zumind die Hauptperson benötigt eine umfassende Schulung - Ausbildung. Erinnert mich an das Modell Tagesmutter oder Pflegefamilie.
     
  5. fst

    fst Gast-Teilnehmer/in

    Meine Schwester ist nicht dement, aber sie hat besondere Bedürfnisse und wohnt bei meinen Eltern.

    Sie geht dort in Irland ein paar Stunden am Tag in einer Werkstatt. Wenn es zu schwierig wird, müssen meine Eltern sie abholen. Normalerweise darf sie ca. eine Nacht pro Woche "respite" in einem Haus dort verbringen, dies kann monatelang gestrichen werden, wenn sie eine schwierige Phase hat.

    Sie wohnen am Land ohne direkte Nachbarn, aber meine Schwester hat manchmal stundenlange Schreiattacke unglaublicher Lautstärke. Das würde bspw. sehr schwierig werden in einer Wiener Wohnung denke ich. Deshalb darf sie nicht immer übernachten im respite Haus wenn sie dran ist und darf auch nicht mit auf Urlaub (3-4 Tage) fahren.

    Meine Eltern sind für sie da, so lange sie halt können. Momentan gibt es keine Aussicht auf einen Betreuungsplatz, zumindest definitiv nicht in ihrer Nähe.

    Sie wohnen in Sudwest Irland, wir andere Geschwister wohnen in Dublin (mehrere Stunden entfernt), Bangkok, Sydney und Wien, sind also im Alltagsleben keine Unterstützung.

    Ich kann es mir ehrlich gesagt überhaupt nicht vorstellen zu übernehmen. Ich konnte neben ihr nicht bzw. höchst eingeschränkt arbeiten (sie braucht sehr viel Aufmerksamkeit und kann nicht alleine sein). Ich weiß nicht wie wir bspw. die Verwandten in Tunesien besuchen könnten (von dort kommt mein Mann), denn es würde nicht mit ihr gehen. Oder ich müsste jedes mal verzichten und die anderen alleine fahren lassen.

    Was würde es für meine Kinder bedeuten, wenn ich zeit- und intensitätsmäßig immer in erster Linie mich um sie kümmern müsste? Wenn ich kaum Unternehmungen mit ihnen machen könnte, weil ich für sie da sein muss und sie sich sehr schnell langweilt, laut wird und nach hause muss bzw. einfach weg geht. Könnte ich überhaupt von meinem Mann verlangen, dass er so was mitträgt. Und für wie lange?

    Nachdem wir alle geographisch so zerstreut sind, wäre es auch schwierig sich gegenseitig zu unterstützen.
    Natürlich wollen wir uns wochenweise um sie kümmern wenn sie irgendwo (?) einen Pfelgeplatz bekommt.

    Ich bin einfach nicht so unegoistisch, dass ich so was freiwilig mache. Und das obwohl es nicht mal um meine Verantowrtung ggü die Gesellschaft geht, sondern sogar meiner Schwester, die ich liebe (es ist auch nicht so, dass sie nur schreit und weg läuft). Meine Geschwister sehen es ähnlich und auch meine Eltern würde es nicht für/von uns wollen. Aber immerhin ist sie meine Schwester und es bleibt die Frage wo sie hin soll.
     
  6. himbeersturm

    VIP: :Silber

    ich denke auch, dass die pflege von demenzkranken schwerstarbeit ist und nicht so nebenbei für 1000 euro mitlaufen kann.
    meine mutter war auch demenzkrank, sie hat bis märz zuhause gelebt. diese beiden letzten jahre waren für mich die psychisch schwierigsten meines lebens, weil es immer mehr bergab mit ihr ging, sie aber nicht von zuhause wegwollte. wir hatten das "glück", dass meine mutter schlecht und dann gar nicht mehr mobil war, die kombination demenz mit körperlicher mobilität stelle ich mir extrem schwer vor.
    meine schwester lebt in deutschland, also blieb das meiste an arbeit an mir hängen und trotz heimhilfen und mithilfe ihrer schwestern war es schwierig mit ihr. am schlimmsten fand ich persönlich das "auf abruf stehen" mit diesem notfalltaster, den sie hatte, den sie ca. 1 mal pro woche gedrückt hat. das konnte dann alles heissen zwischen "mir ist fad" und ich liege am kopf blutend in meinen exkrementen am boden".
    im märz ging es dann unmöglich weiter zuhause, sie kam für drei monate in ein spital, danach endlich in ein pflegeheim. anfang juli ist sie verstorben.

    ich weiss aber auch, dass demenzkranke mehr als andere routinen und beständige umgebung brauchen. meine mutter hat zb ein krankenzimmerwechsel einen raum weiter völlig aus der bahn geworfen.

    zum thema gesellschaftliche verantwortung: man wird künftig - denke ich - in verstärkter form auf erbschaften zugreifen müssen. ich finde es unhaltbar, dass bei familien, in denen besitz, grundstücke, wohnungen "rechtzeitig" an die kinder überschrieben werden für pflegekosten dann der staat aufkommen muss.
     
  7. susi75

    susi75 Gast-Teilnehmer/in

    Und was machen wir dann mit denen, die nichts besitzen, die Zeit ihres Lebens ihr Geld verbraucht haben, dafür Urlaube genossen haben oder es im Casino verspielt haben? :confused:
    Soll für diejenigen der Steuerzahler aufkommen?
    Sollen die Kinder dafür aufkommen müssen? Wenn keine Kinder da sind, wer dann?

    Vielleicht wäre es mal angebracht eine verpflichtende Pflegeversicherung (ähnlich der Pensionsversicherung) für alle einzuführen, denn ansonsten ist doch alles wieder nur mehr als unfair!

    Abgesehen davon, dass es jetzt bereits so ist, dass sich der Staat ins Grundbuch einträgt, wenn die Übergabe nicht bereits länger als 10 Jahre zurückliegt. Und dann stellt man sich vor, dass der Übernehmer das Haus, weil alt und renovierungsbedürftig, da sein ganzes Geld reingesteckt hat und sogar ev. noch einen Kredit aufgenommen hat - also das finde ich schon auch heftig, oder?
    Zumal, wenn der Pflegebedürftige noch viele Jahre lebt...

    Abgesehen davon, dass zb. meine Schwägerin ihren Schwiegervater selbst gepflegt hat, rund um die Uhr, ohne Urlaub, ohne Freizeit, sie zwar ein Pflegegeld erhalten haben, welches aber nur ein Bruchteil dessen ist, was der Vater Staat in ein Pflegeheim gezahlt hätte...

    ...und meiner Schwägerin diese Jahre selber sehr an die Substanz gegangen sind :( (ich habe zwar versucht, sie immer wieder zu entlasten, aber es ist halt was anderes, als wie wenn Du rund um die Uhr, jahraus-jahrein, auch in der Nacht ggf. für den Menschen da sein musst).

    Natürlich sind wir verpflichtet unsere kranken, alten Mitmenschen zu pflegen, sie zu betreuen, aber ich finde, dass ein gerechtes System dafür erschaffen werden muss und nein, ich könnte niemanden zur Pflege zu mir nehmen, weil ich dafür gar keine Zeit hätte (Frau muss ja auch was arbeiten), ich es nicht könnte (tu mir schon schwer vom Kind Erbrochenes wegzuputzen :eek:), schwer heben kann ich seit einem Unfall mit Wirbelbrüchen nicht mehr, also ich könnte echt definitiv niemanden pflegen...

    ...und ich bewundere alle Mitmenschen, die das schaffen und denen gilt mein tiefster Respekt!
     
  8. kira

    kira Gast-Teilnehmer/in

    Ich habe über viele Jahre gemeinsam mit meiner Mutter meinen demenzkranken und sehbehinderten Großvater gepflegt.
    Ich hatte meinen Opa sehr gern keine Frage. Aber nie wieder tue ich mir das an.....auch nicht für 10.000 Euro,
    Nichtmal bei meinen Eltern.

    Meine Großmutter war 1-2 Jahre bevor das mit meinem Großvater akut wurde auch ein Pflegefall (inkl. Windelwechseln, Flüssignahrung etc), eine Krebserkrankung - sie wollte zuhause sterben, und hat dafür zuhause doch 2 Jahre gebraucht.... aber das war längst nicht so belastend und arg wie die Demenzerkrankung meines Opas.
     
  9. Pixels

    Pixels Gast-Teilnehmer/in

    Ich mache wöchentlich ehrenamtlichen Besuchsdienst in einer Pflegestation.
    Mobile Demenzerkrankte, die unbemerkt die Stationen verlassen und sich selbst in große Gefahr bringen können oder - auch sehr schlimm - sich bei ihren Streifzügen durch die Zimmer anderen nicht mobilen Bewohnern gegenüber aggressiv nähern und die sie im schlimmsten Fall auch noch körperlich attackieren. :(

    Ja, auf dem Sektor wird sich noch viel tun müssen.
    Die Anforderungen und sich ergebenden Problemlagen bei der Pflege dementer Menschen sind so vielfältig, dass man ihnen im gewöhnlichen (heutzutage "möglichen") Pflegealltag einfach nicht gerecht werden kann. Was zu Lasten der Demenzerkrankten selbst oder auch zu Lasten von Mitbewohnern einhergeht. (Gewalt in der Pflege erreicht so eine Dimension... :()

    In Wien gibt es auch so eine WG für Demenzerkrankte.
    Dieses Konzept wird jedoch nicht von privaten Personen sondern von Fachpersonal getragen...
    http://www.cs.or.at/deutsch/alzheimer-demenzbetreuung/demenz-wg/team/team.html
    Ich habe (noch) keine persönlichen Erfahrungen, aber von Lehrenden schon viel Gutes gehört...
     
  10. Schamanin

    Schamanin Gast

    :roflsmiley: was meinst, wer derzeit die meiste pflegeleistung aufbringt? sicher nicht der staat. der züchtet sich derzeit geradezu die zukünftigen pflegefälle, weil das meiste geld in institutionen geht, wo aber die wenigsten betreut werden. und die, die so nett sind, sich um ihre angehörigen zu kümmern (völlig egal ob jung oder alt) gehen schlicht und ergreifend auf grund fehlender unterstützung (mobile dienste, tagesunterbringung, ...) vor die hund.

    ich pfleg mein kind seit 6 jahren zu haus (musste um diagnose, therapien, kindergarten und schule raufen), hab dem staat jede menge geld erspart, 2 oder 3 zusätzliche arbeitsplätze geschaffen und als dank dafür darf ich jetzt um die i-pension kämpfen, weil eh, warum hab ich es auch nicht ins heim abgeschoben? und glaub mir, ich bin kein einzelfall.
     
  11. himbeersturm

    VIP: :Silber

    es muss sehr schwer für dich sein, ich bewundere menschen wie dich.

    ich habe auch beobachtet, dass der administrative aufwand um zb an pflegegeld zu kommen enorm ist. über pflege von kindern weiss ich viel zuwenig, für ältere leute gibt es zumindest in wien ein recht grosses angebot an mobilen hilfsdiensten, essen auf räddern, tagesbetreuungsmöglichkeiten etc.
    das grosse problem war für mich persönlich der umstand, dass meine mutter all das nicht wollte. da, so empfand ich es zumindest, steht man als angehöriger dann komplett alleine da. nicht einmal war ich um 3 h in der früh mit ihr in der notaufnahme einer unfallambulanz, nachdem sie gestürzt war und sie wurde einfach wieder rausgeschoben mit den worten "sie kümmern sich eh zuhause um sie, oder?" oder sie wurde halt nach einer nacht im spital wieder entlassen.
     
  12. mcw

    mcw Gast

    generell bin ich der meinung, dass man diese entscheidung den betroffenen selbst überlassen soll und muss. und das gilt nicht nur für demenzkranke, sondern für alle schweren pflegefälle - die gibt es ab dem neugeborenenalter und nicht nur bei den pensionisten zu finden.
    es werden zudem so viele fehler (aus mangel an erfahrung/wissen) in der pflege gemacht, die man nicht durch "es war gut gemeint" wettmachen kann, dass ich persönlich ohnehin nicht verstehe, warum private pflege das nonplusultra sein soll. die, die sich dazu berufen fühlen, sollen jede unterstützung bekommen (finanziell, sowie auch durch entlastung von stundenweise bezahlten fachkräften), aber diejenigen die wissen, dass sie dafür ungeeignet sind, bzw. sich in jeder hinsicht überfordert fühlen, haben in keinster weise eine wie auch immer geartete verpflichtung.
    der staat hingegen hätte vorrangig mal die pflicht altenpflegerinnen ihrer belastung gemäß zu bezahlen, das ist eine DER größten verfehlungen meiner meinung nach und eine absolute schande. vor allem, wenn man sieht, wie viel wiederum angehörige bei in anspruchnahme von pflegeleistungen bezahlen müssen. altenpflege ist DAS geschäft, allerdings nicht für diejenigen, die die meiste arbeit leisten.
    und klar würde es sich jedes land wünschen, dass so viele wie möglich unbezahlt (in der familie) den job machen, aber ich sehe keine veranlassung mich daran zu orientieren. meine gesellschaftliche verpflichtungen definiere ich für mich jedenfalls komplett anders.
     
  13. Tanja2412

    Tanja2412 Gast-Teilnehmer/in

    Bei mir zu Hause würde ich niemanden Pflegen, ausser natürlich meine Kinder, bei meinem Mann kommt es ganz auf die Situation an.
    Ich hab 5 Jahre in einem Pflegeheim (Demenzstation) gearbeitet und weiß wie hart es ist. Jetzt arbeite ich beim mobilen Pflegedienst und habe nicht mehr soviele Klienten mit Demenz.

    Ehrenamtliche Besuche im Pflegeheim sind super. Ohne die Freiwilligen wäre es kaum zu schaffen. Aber es ist ein Unterschied ob ich ein-zweimal die Woche für ein paar Stunden dort bin oder jemanden rund um die Uhr bei mir zu Hause habe. Einen Demenzkranken Menschen kann man kaum alleine lassen.
     
  14. famousfive

    famousfive Gast-Teilnehmer/in

    Ich (nicht als einzige, und mit Hilfe von einer bezahlten Kraft) pflege ein altes Familienmitglied, das nicht mal demenzkrank ist und eh noch ein paar Dinge selbst kann.
    Ich liebe diesen Menschen sehr, aber es ist teilweise so, dass es mich enorm anstrengt, weil die Pflege der alten Person und der Kinder zugleich schlecht funktioniert (alter Mensch ist sofort überfordert, wenn die Kinder nicht ruhig dasitzen).

    Niemals würde ich eine solche Arbeit für jemand Fremden machen, völlig egal ob bezahlt oder ehrenamtlich. Pflege, für die Romantiker, besteht aus Kotze und Kacke und heulenden Alten, die unbedingt irgendeinen Gegenstand haben wollen, der aber vor 3 Tagen kaputt gegangen ist...
    Ich finde nicht, dass so eine Arbeit etwas fürs Ehrenamt ist, da müssen anständig bezahlte Leute hin, und keiner sollte das mehr als 30h die Woche machen dürfen, weil es echt eine Irrsinnsarbeit ist.

    Ich finde es total arg, wie wenig der Staat für die Betreuung von Alten und Kindern tut. Wenn man die Frauen (bzw die wenigen Männer, die das machen), die das für ihre Familie tun, schon nicht bezahlt, könnte man sie zumindest ein bisschen mehr entlasten.
     
  15. famousfive

    famousfive Gast-Teilnehmer/in

    Ich finde ehrlich, dass das eine Schande ist. Eine Frau, die ihr Leben lang auf ihre Kinder schaut und wo ein Kind sie immer braucht - die soll doch zumindest finanziell vom Staat abgesichert werden.
     
  16. mcw

    mcw Gast

    Das ist wirklich die absolute Schande. Manchmal verstehe ich unser Sozialsystem nicht. :(
     
  17. bergie

    VIP: :Silber

    Würde ich nicht machen. Beobachete erst im weiteren Familienkreis, wie private Pflege schieflaufen kann. Wie der Demenzkranke gequält wird, nicht aus Bosheit, sondern aus dem Umstand heraus, dass man eben als Gesunder sich nicht in die Welt des Dementen reinleben kann. Ich sah, wie eine Schnabeltasse mit zu heißem Inhalt eine Quälerei darstellen kann und wie der Widerstand des Dementen völlig falsch interpretiert wurde. ICH als Außenstehende konnte schon sagen: "Achtung!", aber die Pflegenden waren schon so zermürbt von der ständigen Mühe, dass sie es nicht mehr merkten.
    Und wenn ich, auch gut bezahlt, rund um die Uhr mit so einem Menschen zu tun habe, dann würde ich wohl auch ungeduldig werden. Weil man eben nicht logisch nachvollziehen kann, dass man es da mit einem Lebewesen zu tun hat, das aussieht wie ein Erwachsener, aber zu pflegen ist wie ein Säugling. Und es lächelt ja nicht mal so süß, zeigt kein Kindchenschema, die Babys müssen das ja auch tun, damit man sie immer gut behandelt. Sogar der Bonus fällt bei Dementen weg.:(
     
  18. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Zunächst einmal: ganz großen Respekt.

    Nur: ich habe keineswegs gemeint, dass der Staat genug für die Pflege tut. Ich habe gemeint, dass er in Zukunft noch weniger tun wird. Das ist meine große Sorge.

    Wir hatten selbst einen Pflegefall daheim. Mit Dir nicht zu vergleichen, es war nur eine demente Person, die Großmutter. Wir wollten sie auch nicht ins Heim geben, aber was dann kam, war einfach nur 10 Jahre Ausnahmezustand.

    Darum habe ich mich überhaupt zu Wort gemeldet. Es war ähnlich, wie Momo es beschrieben hat. Im Vergleich zu Dir waren wir wahrscheinlich gut dran, trotzdem, ich wünsche das niemandem.
     
  19. Schamanin

    Schamanin Gast

    danke. ja, als angehöriger stehst immer alleine da. vor allem, machst es auch immer falsch.

    ja, das trifft es.
     
  20. Schamanin

    Schamanin Gast

    wir haben eins???
     

Diese Seite empfehlen

  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden
  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden