"Petzen"

Ich hab's als Kind schon nicht gecheckt und auch jetzt als Erwachsene versteh ich's nicht, aber vielleicht könnt ihr es mir ja verständlich machen.

"Petzen" ist ja etwas sehr Verschrieenes. Aber was versteht man eigentlich darunter? Ich persönlich verstehe darunter, dass man Unrecht, das einem selbst oder jemand anderem widerfährt, bei irgendeiner zuständigen Autorität meldet. Was genau ist da schlecht daran? Bzw. wo zieht man die Grenze?

Wenn ich etwa mitkriegen würde, dass mein Nachbar seine Frau oder seine Kinder drischt, würde ich bei der Polizei "petzen". Die Alternativen sind: Wegschaun oder Selbstjustiz.

Warum soll das nicht für ALLE Bereiche gelten, in denen Unrecht geschieht?

 

Nein. Petzen ist - für mich - wenn jamend mit einer Situation selbst nicht klar kommt (aber klar kommen "müsste") und den anderen dann bei wem anderen anschwärzt. Petzen ist eine schwache Form von Mobbing (bei Kindern sagt man wohl petzen, bei Erwachsenen mobben).

Viele "Probleme" (oder Pseudoprobleme) könnten zwischenmenschlich geklärt werden. Ein Petzer hängt has aber an die große Glocke.

So verstehe ich Petzen halt ... kA obs stimmt ... ^^

 

Kannst du ein Beispiel nennen?

 

Wenn sich zwei im Forum gegenseitig Gas geben und sich nichts schuldig bleiben. Einer davon dann aber zur Moderation läuft und den anderen anschwärzt. Dann ist das für mich petzen.


Oder wenn man Nichtigkeiten, die halt zwar nicht erlaubt sind aber auch nicht wirklich jemanden schaden gleich "anzeigt" Angenommen in einem Schulgang ist laufen verboten, zwei Kinder laufen einander nach und haben sichtlich Spaß dabei, die Gangaufsicht kriegt es nicht mit aber ein Kind läuft gleich zu der Gangaufsicht und "petzt" es....

 

@GlobalPlaygirl: Okay, das ist was anderes.

Aber wenn jetzt jemand zB unberechtigterweise eine sehr hohe Wohnbeihilfe bezieht. Das ist Betrug am Staat, somit an der Gesellschaft. Ich sag's gleich, ich würd es auch nicht melden. Aber ich hab immerhin noch die Größe mir und anderen einzugestehen, dass ich es nur aus Konfliktscheu nicht melden würde - denn de facto fände ich es korrekt, es zu melden, und ich finde, dass man sich als nicht handelnde Mitwisserin auch mitschuldig macht.

 

@&klara: Bin leider schon vor dem Macchiavelli ausgestiegen.

Naja, das muss man im Einzelfall entscheiden, denke ich... Wenn A dann einfach doch das entscheidende Bisschen zu weit geht, meldet B m.E. zurecht.

OK, aber wo genau zieht man die Grenze?
Außerdem: Wenn A eine Regel genauso verletzt hat wie B, ist es natürlich niederträchtig, B zu melden. Das geht dann aber auch nicht ohne Lügen ab. Mir geht es um ein "Petzen" OHNE Lügen.

 

Definiere "sauber". Ich konnotiere "sauber" prinzipiell positiv, obwohl meine Küche einen anderen Eindruck erwecken könnte.

Nochmal, wo geht die Grenze? Was soll man melden, was soll man nicht melden?

 

Ich meinte, A und B übertreten die Regeln ohne jemanden zu schaden, C meldet das

 

In dem Fall stimmt was mit der Regel nicht.

 

Das gestehe ich Kindern zu, von Erwachsenen erwarte ich mir, dass sie ein gewisses Maß an Konfliktkultur entwickelt haben. Also, um im Forum zu bleiben, A und B schaukeln sich gegenseitig hoch, A schreibt nun etwas, dass für B zu heftig ist (ob das von A beabsichtigt ist oder A das gar nicht sooo schlimm empfindet und noch als im Rahmen seiend sieht sei dahingestellt) Ich würde mir von B erwarten, zu sagen, Stop, das war jetzt zuviel, das tat weh. Von A ein Nachfragen und ein entschuldigen, beide einen gang runterschalten.

Ich für mich halte es so, dass jemand, der dieses minimum an Respekt und Achtung mir gegenüber nicht aufbringen kann, meiner Zeit nicht würdig ist. Ich kann und will niemanden dazu zwingen, sich so zu verhalten, wie meiner Meinung nach Kommunikation unter Erwachsenen ablaufen sollte, aber ich kann für mich die Grenzen zum Selbstschutz abstecken. (Schlimmstenfalls Ingnore-Funktion)

Wenn das von einer abstrakten auf eine sehr reelle, körperliche Ebene abgleitet und körperliche Gewalt ins Spiel kommt, halte ich mich an das Gewaltmonopol des Staates und wende mich an diesen...

 

Nun ja, ich verstehe als Erwachsene schon, dass das laufen in Kindergarten/Schulgängen nicht erlaubt ist - wie schnell kann es dadurch zu Unfällen kommen...

In Minis Kindergarten haben die Kinder mit Stöcken gespielt, die Jungs natürlich miteinander gekämpft. Mini erwischte einen Buben einmal im Auge. Es war GSD nichts ernsthaftes, seitdem gilt ein generelle Stockverbot im Kindergarten-Garten. Was ich ja grundsätzlich sehr begrüße. Wenn ich mir jetzt vorstelle, ein Kind bohrt mit einem Stock in der Erde herum und ein anderes Kind läuft deshalb gleich zur Aufsichtsperson, empfinde ich das als petzen, wobei ich Kindern zugestehe, dass sie einfach noch nicht den Weitblick haben, die Regel im Sinne auszulegen sondern Stockverbot ist Stockverbot, egal wie nun.....

 

Das ist der springende Punkt!

Oder wenn ich irgendwo unerlaubter Weise parke, wo es aber an sich keinen behindert - und einer rennt und petzt das!

 

Und was mich ganz generell an so Fällen wie der Wohnbeihilfe stört:

Ich bin ganz sicher, dass die Threaderöffnerin nicht 100%ige Einsicht in die familiären und finanziellen Angelegenheiten der Bezieherin hat!

Also ist das ganze Gerede für mich nix als Gewäsch von jemandem, der sich zu viel um die Angelegenheiten anderer Leute sorgt und dabei beteuert, Neid spiele dabei keine Rolle!