Mein Hund musste eingeschläfert werden ...

15 Jahre haben wir zusammen verbracht, davon war sie 12 mein ständiger Schatten, hat mich überall hin begleitet. Wir haben so viel zusammen erlebt und sind wirklich viel rumgekommen! Vieles hat sich geändert. Freunde, Partner, Wohnungen, Arbeitsplätze. Aber sie war immer bei mir. Die letzten drei Jahre, blieb sie die meiste Zeit zuhause, gab ja dann einen Garten und aufgrund ihrer Erblindung war sie mit mit meinem recht wechselhaften Arbeitsleben nicht mehr zusammen zu bringen.

Jetzt ging mir alles einfach viel zu schnell. Ich wusste zwar, dass es ihr nicht mehr so gut geht. Sie hat in den letzten Monaten viel Gewicht verloren, ist kaum mehr rumgelaufen, hat sich nicht mehr zurecht gefunden. Aber diese schleichende Schwinden hab' ich irgendwie nicht wahrgenommen oder verdrängt. Es war so schrecklich viel zu tun und oft war ich wirklich genervt! Es wurde immer anstrengender sich um einen so alten Hund zu kümmern. Ja, sie ist mir wirklich am Wecker gegangen!

Mit dem Umzug wurde auch der Weg zu unserer alten Tierärztin zu weit und ich bin zu einer Tierklinik in unserer Nähe gewechselt. Rückblickend, der dümmste Fehler, den ich machen konnte!
Auf meine Frage, dass der Hund immer weniger wird und sie kaum noch frisst wurde eine Nahrungsmittelunverträglichkeit in den Raum gestellt. Bei einer 15 Jahre alten Hündin! Es wurde sauteures Trockenfutter angeschafft, das sie überhaupt nicht angerührt hat.
Meine Sorge über die komischen Knoten und schwarzen Läsionen, wurde abgeschmettert, das wäre bei einem so alten Hund normal. Alles gutartige Tumore.
Sie hatte schon seit vielen Jahren eine Herzinsuffizienz, die letzten Monate hat sie immer weniger Luft bekommen. Auch hier wurde gesagt, na ja tu ma mal entwässern. Hat genau nichts gebracht.

Na ja, das Ende der Geschichte kam jetzt sehr schnell. Vorgestern hat mein Mann ihre Pfote in der Tür eingezwickt, das Gelenk war leicht geschwollen und sie hat die Pfote nicht mehr belastet. Ich habe dann drauf bestanden, dass er mit ihr gestern Vormittag zu unserer alten Tierärztin fährt. Ich hab der Ärztin irgendwie nicht mehr getraut, was ich gesehen habe, widersprach immer mehr ihren harmlosen Diagnosen.
Das einzige was unsere Vertrauensärztin über so viele Jahre nach einer entsetzten Untersuchung gemeint hat war: "Die Pfote ist das kleinste Problem dieses Tiers."
Knochenkrebs, Metastasen im ganzen Körper und auf der Haut, stark vergrößertes Herz, Wasser in der Lunge. Sie hat die sofortige Euthanasie empfohlen, der Hund leidet wohl schon seit Monaten große Schmerzen.

Mein Mann hat dann die Entscheidung selbst getroffen. Aufgrund der weiten Fahrstrecke war ein Abschied zuhause nicht möglich, was mir unsagbar weh tut. Außerdem war ich nicht dabei und ich will gar nicht wissen, wie allein sie sich gefühlt hat! Ganz abgesehen von den Schuldgefühlen, nicht erkannt zu haben, wie schlecht es ihr schon ging und wegen meiner ständige Ungeduld und meinem Ärger über sie.

Er hat mir erzählt, wie friedlich und bereit sie auf seinem Schoss eingeschlafen ist. Auch, dass er schon am Morgen gewusst hat, dass er ohne sie nachhause fahren wird. Er wollte mich aber nicht aufregen.

Es tut mir so leid! Und es tut so weh! Ich könnt die ganze Zeit nur heulen. Das sie fort ist und vor allem auf welche Weise! Eine Kollegin, die eigentlich Hunde überhaupt nicht leiden kann, hat mal gesagt: "Sie hat eine schöne Seele" Und das stimmt! Sie war kaum Hund, mehr ein sonderbares und zauberhaftes Fabelwesen, das man nie vollständig begreifen konnte. Sie war wirklich einzigartig und sie wird mir schrecklich fehlen!

 

Danke für eure lieben Worte!
Ich wollt' mal alles zusammen fassen, einfach weil's für mich immer noch so unglaublich ist ...