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Macht sparen tatsächlich reicher?

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von rufuswi, 17 April 2012.

  1. rufuswi

    rufuswi Gast-Teilnehmer/in

    Macht sparen tatsächlich reicher?

    Welche Erfahrungen habt Ihr mit Sparen gemacht, d.h. konntet Ihr durch Sparen tatsächlich dazugewinnen?

    Ich versuche meine Fragestellung zu Veranschaulichen:
    - Spart man 100 EUR im Monat hat man nach einem Jahr 1200 EUR. Man hat monatlich darauf verzichtet 100 EUR auszugeben und hat sich ein Sümmchen somit zusammengespart. Wirklich dazugewonnen hat man allerdings nicht.
    - Legt man die 100 EUR monatlich auf ein Sparbuch bekommt man Zinsen. Von den Zinsen werden noch 25% KESt abgezogen. Unterm Strich - berücksichtigt man die Inflation - hat man durch das Sparen keinen Gewinn, eher sogar Verlust, da die Inflation höher als die Rendite ist (Beispiel 1 ist genauso von der Inflation betroffen, der nicht einmal ein bisschen Rendite gegenübersteht).
    - Ich habe mir alte Sparbücher angesehen, Anfang der 80er Jahre gabs da mitunter 6% Zinsen und wenn ich recht gesehen habe noch keine KESt, dürfte damals Zinsertragssteuer geheissen haben und weit unter 25% der Zinsen gelegen sein. Allerdings lag damals auch die Inflation oft weiter höher als heute -> Unterm Strich hat man mitunter auch nichts gewonnen.
    - Pensionsversicherungen -> hier haben die Produkte auch eine Kostenkomponente, oft dauert es viele Jahre, bis überhaupt einmal die einbezahlten Prämien als Guthaben (Rückkaufswert) erreicht werden.
    - Mit der richtigen Aktien zur richtigen Zeit kann man schon mal schöne Gewinne einfahren, aber die Frage ist, ob man das mit einer gewissen Regelmässigkeit schafft. Auch ist ein Risiko natürlich bei dieser Veranlagung dabei (bei den anderen auch, hier auch noch mehr Risiko)

    Ich habe mal ein Beispiel gehört, bzw. kann man selbst nachrechnen. Hätte man zu Jesu Zeiten vor 2000 Jahren einen Euro angelegt und hätte sich dieser mit nur 1% verzinst - damit gemeint ein tatsächlicher Zugewinn von 1% pro Jahr, d.h. man gewinnt an Kaufkraft und kann sich tatsächlich um 1% mehr kaufen als im Jahr zuvor ... dann hätte man nach den 2000 Jahren x EUR.
    (folgend auf drei Nachkommastellen gerundet)
    1,000 -> 1,010 nach 1 Jahren
    1,000 -> 1,020 nach 2 Jahren
    1,000 -> 1,030 nach 3 Jahren
    1,000 -> 1,041 nach 4 Jahren
    1,000 -> 1,051 nach 5 Jahren
    1,000 -> 1,062 nach 6 Jahren
    ...
    1,000 -> 439.286.205,050 nach 2000 Jahren = 439 Millionen ! (1 x 1,01^2000)

    -> d.h. würde dieses System tatsächlich funktionieren, dann könnte man über mehrere Generationen reich werden. Wir denken wohl kaum an Zeiträume von 2000 Jahren, eher an ein paar Jahrzehnte maximal wenn wir an Sparen denken. Eine kleine Rendite von nur 1% dauerhaft würde aber zu solchem Reichtum führen und da ist die Frage -> kann das sein?

    Was sind Eure Gedanken zum Sparen bzw. Eure Strategien? Habt Ihr Euch von dem Gedanken verabschiedet oder eine andere Herangehensweise?
     
  2. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    In Deiner Berechnung hast Du noch die Geldentwertung nicht eingerechnet. Vom Sparen wird man kaum reich, das Ziel kann nur sein, sich einen finanziellen Polster zuzulegen oder Konsumverzicht im Hinblick auf einen Anschaffung in der Zukunft (zB. Immobilie).
     
  3. Leon123

    Leon123 Gast-Teilnehmer/in

    Hallo!

    Gleich kommt sicher der Holzmichel und wird dich aufklären... :D

    LG
    Leon
     
  4. rufuswi

    rufuswi Gast-Teilnehmer/in

    Hallo Birke,
    Inflation habe ich schon berücksichtigt, bspweise beim 1% Beispiel explizit angemerkt, dass die 1% Kaufkraftgewinn sind.
    Generell sind solche Rechnungen aber insofern nicht einfach, da man nur von geschätzten Parametern ausgehen kann (Verzinsung, Inflation etc). Derzeit sieht es aber so aus - oder vielleicht ist es eben schon seit Jahrzehnten so - dass man durch Sparen nichts dazugewinnt, derzeit sogar an Kaufkraft verliert.
    Da kommt man dann zwangsweise aufs Thema, ob Schuldenmachen unterm Strich nicht sogar sinnvoller ist. Aber egal welche Rechnung man anstellt, es gibt viele variable Parameter.
     
  5. rufuswi

    rufuswi Gast-Teilnehmer/in

    @Leon: Vielleicht lässt sich Holzmichl anlocken mit diesem Thread? :)
     
  6. Koenigswasser

    Koenigswasser Gast-Teilnehmer/in

    Wenn es WIRKLICH Sparen ist und man es richtig macht, dann sicher. ;)


    Ja, es kann sein!
    Aber nicht, weil dieses System ewig funktioniert, so ein System crasht durchschnittlich ca. alle 60-70 Jahre (Kondratieff-Zyklus), ist aber kein Problem, weil man sein Vermögen auch davor retten und sogar vermehren kann.

    Dieses Beispiel zeigt was ganz anderes auf und zwar die Macht der Exponentialfunktion durch den Zinseszins.
    Zu so etwas kommt es nicht, wenn Schulden (und damit auch Guthaben) irgendwann wieder getilgt werden und wenn man dem Geldsystem nicht nur auf Schuldgeld basieren lässt.
    Aber wenn man ewig aufschuldet, dann kommt irgendwann gezwungenermaßen der Crash.
    Staatsschulden sind z.B. ein typisches Beispiel für eine Art von Schulden, die niemals vollständig zurückgezahlt werden.
    Der Crash ist also vorprogrammiert und fest ins System eingebaut. Wir haben die Ehre, das Ende eines solchen Schuldgeldsystems zu erleben.
    Ist aber wie erwähnt kein Problem für das Prinzip des Sparens, weil das alles nur eine Frage der richtigen Anlageklasse ist.


    PS: Jetzt muss ich meinen Beitrag auf 2 Beiträge aufteilen, weil ich über 10.000 Zeichen gekommen bin. :D
     
  7. Koenigswasser

    Koenigswasser Gast-Teilnehmer/in

    Als erstes muss man die verschiedenen Dinge getrennte voneinander betrachten.
    Dass derzeit die Zinsen unterhalb der Inflationsrate liegen, ist rein den Marktmanipulationen zu verdanken und eine Sondersituation.
    Früher konnte man durch Papiergeld durchaus einen Ertrag überhalb der Inflation erwirtschaften.
    Heute geht das mit dem Papiergeld nur noch dann, wenn man größere Risiken eingeht.
    Da gibt es aber auch Alternativen. Gold z.B. bringt keine Zinsen, aber es kann auch nicht inflationieren oder pleitegehen. Dafür hat man dort den sichersten nur möglichen Kapitalerhalt und zu Krisenzeiten wie diesen sogar starke Kursgewinne.
    Aber auf dieses Thema möchte ich an dieser Stelle garnicht genauer eingehen, nimm einfach mit, dass Geldvermehrung zu jeder Zeit möglich ist.

    Dass das Sparen funktioniert, liegt nicht nur daran.
    Unterstellen wir einfach, dass das Ersparte einen Gewinn erwirtschaftet. So ist es nämlich im langfristigen Vergleich! (und auch heute ist es noch so, wenn man die richtige Anlageform wählt)

    Wie funktioniert jetzt das Sparen?
    Die Masse der Menschen hat eine hohe Zeitpräferenz.
    Siehe hierzu: http://de.wikipedia.org/wiki/Zeitpräferenz
    Diese erklärt auch, warum ein Zins notwendig ist.
    Sie besagt, dass ein Konsument ein Gut lieber in der Gegenwart als in der Zukunft genießen beziehungsweise umgekehrt lieber in der Zukunft als in der Gegenwart bezahlen möchte.

    Auf dieser elementaren Tatsache basiert alles wirtschaftliche Handeln des Homo oeconomicus. ([ame]http://de.wikipedia.org/wiki/Homo_oeconomicus[/ame] )
    Nur ist der Mensch eben kein Homo oeconomicus.

    Der Durchschnittsmensch hat eine hohe Zeitpräferenz, d.h. er will alles immer sofort haben und zahlt dafür irrationalerweise einen viel zu hohen Preis. Die Masse lebt immer nur im „Hier und Jetzt“ und will sofort konsumieren.

    Bitt lies dir dazu auch folgenden Artikel durch, es sind nicht ganz 6 Seiten, die sich lohnen:
    http://hartgeld.com/filesadmin/pdf/2011/Art_2011-180_Zeitpraeferenz.pdf


    Logische Schlussfolgerung: Wenn die Masse eine hohe Zeitpräferenz hat und alles sofort konsumieren will, dann heißt das im Umkehrschluss, dass der in die Zukunft verschobene oder verzichtete Konsum einen umso höheren Gewinn bringt. Und genau das ist auch der Fall. Zu normalen Zeiten ist das der Zins, aber nicht nur das.

    Die Masse lässt sich von Konsum nicht abhalten, obwohl dieser maximalst vom Staat geschröpft wird.

    Wenn du ein Arbeitseinkommen hast, dann ist das mit rund 50% staatlichen Abgaben belastet.
    Wenn du aber auch noch die ganzen Arbeitgeberbelastungen dazuzählst, die dein Arbeitgeber ja auch für dich zahlen muss, dann kommst du auf rund 70%.
    Die reale Abgabenlast für Arbeitnehmer liegt also bei rund 70%.
    Kapitaleinkünfte werden dagegen nur mit 25% besteuert. (Gold wird übrigens mit 0% besteuert)

    70% von deinem Arbeitseinkommen nimmt dir der Staat weg und das auf subtile Art und Weise („Arbeitgeberbeiträge“), damit man sich nicht so sehr geschröpft vorkommt. Zudem überweist der Arbeitgeber die Abgaben und Steuern direkt für dich an den Staat. Nur dadurch ist es überhaupt möglich, dass es keinen Aufstand gegen eine derart pervers hohe Abgabenlast gibt.

    Gut – von den übrigen 30% kannst du jetzt entweder Geld auf die Seite legen oder du kannst es verkonsumieren.
    Wenn du es verkonsumierst, dann zahlst du mindestens nochmal 20% Umsatzsteuer.
    Bei anderen Produkten stecken aber noch andere direkte Steuern drin, z.B. die Mineralölsteuer.
    Real sind es also im Schnitt geschätzt 25% direkte Steuern beim Konsum.
    Zusätzlich zahlt man auch noch eine Menge indirekter Steuern. Das Unternehmen, das die Produkte herstellt oder verkauft muss ja auch eine Menge Steuern bezahlen. Diese Kosten werden natürlich auf die Preise umgelegt. Es sind also nicht wenig indirekter Steuern enthalten. (dazu kommen noch die enthaltenen Zinsen und Zinsenszinsen, die lasse ich zur Vereinfachung aber mal weg)
    Rechnen wir mal grob damit, dass rund die Hälfte vom Konsum wieder beim Staat landet.
    Dann sind von den 100%, die dein Arbeitgeber für dich bezahlt, 85% für den Staat und 15% für dich, wenn du alles Geld verkonsumierst.
    Ein tolles Geschäft für den Staat! (diese Staatseinnahmen werden durch die Staatsverschuldung wiederrum an die Investoren weitergereicht)

    Wenn man Kapital anlegt, dann bekommt der Staat diese Konsumsteuern nicht.
    Dann kannst du immerhin über diese 30% selbst verfügen. (ist stark vereinfacht gerechnet, ist mir schon klar, dass ein gewisser Mindest-Konsum immer erforderlich ist, aber das ändert nichts am Ergebnis oder an Prinzip)
    Irgendwann hat man dann einen Batzen Kapital. Wenn man es schlecht angelegt hat, dann zahlt man dafür anstatt 70% Steuern & Abgaben plötzlich nur noch 25%. Wenn man das Geld richtig anlegt, dann zahlt man garkeine Steuern. Dann hat man alles für sich.
    Man erhält also steuer- und arbeitsfreie Einnahmen! (oder zumindest im Vergleich zu Arbeitseinkommen stark steuervergünstigte Einnahmen, wenn man KEST zahlt)
    Dieses leistungslose Einkommen steht dir ewig zur Verfügung, sofern das Kapital nicht aufgezehrt wird.
    Aber woher kommt dieses Geld? Um diese Rendite zu erwirtschaften, müssen andere Konsumsklaven arbeiten, konsumieren und brav steuern zahlen, damit du Zinsen bekommst. So dreht man den Spieß also um. (wenn man eine ausreichende Menge an Kapital zusammenbekommen hat)

    Sowas geht natürlich nicht von heute auf morgen, da ist viel Arbeit und Konsumverzicht notwendig.
    Nach einigen Jahren bist du dann so weit, dass deine Kapitaleinkünfte genauso hoch sind wie das, was du für Konsum und Arbeit noch an Steuern und Abgaben zahlst. Ab diesem Punkt ist man „frei“! Denn hier arbeitet man nur noch für sich.
    http://www.steuerboykott.org/
    Laut dieser Seite braucht man ein Vermögen von einer halben Million Euro, um FREI zu sein.
    Wenn man jetzt noch mehr Vermögen ansammelt, dann ist man nicht nur frei, dann wird man zum Nutznießer des Systems.
    Dann braucht man irgendwann garnicht mehr zu arbeiten und kann rein von seinen Kapitaleinkünften leben. Dann kann man wieder konsumieren und es sich gut gehen lassen. All die Jahre des Verzichts machen nun einen lebenslänglichen leistungslosen Konsum möglich und das für alle Zeiten.
    Die nachfolgenden Generationen können von diesem Vermögen ebenfalls profitieren und ein ewiges in leistungsloses Einkommen erhalten. (sofern das Kapital nicht von dummen Erben aufgezehrt wird)
    Für diese ewige Befreiung für dich und alle deiner nachfolgenden Generationen musst du selbst natürlich für viele Jahre sparen und verzichten.
    Jeder muss selbst wissen, ob es einem das wert ist.
    Aber man kann nur sagen: Da die Masse den sofortigen Konsum wählt, ist der in die Zukunft verschobene Konsum verhältnismäßig günstig zu haben.

    Angenommen man musst 30 Jahre lang verzichten und sparen und musst danach nie wieder arbeiten und kann ein gutes Leben führen, genauso wie auch deine Kinder und Kindeskinder, würdest du es tun?

    99,999% aller Leute sind dazu NICHT fähig! Aber das ist auch gut so, denn dieses Prinzip funktioniert überhaupt nur deswegen, dass es nur so extrem wenig Leute machen. Wenn es jeder machen würde, dann würde es nicht funktionieren.

    Genau das Gegenteil von all dem wird übrigens durch Schulden erreicht!
    So schafft man es, dass die Belastung des schuldenfreien Konsumsklavens, die bei ca. 85% liegt, noch weiter gesteigert wird auf ca. 90-95%.


    Fazit: Steuern, Abgaben und Zinsen zahlt nur der Konsument. Der Investor dagegen zahlt deutlich weniger Steuern und Abgaben und bekommt dagegen auch noch Zinsen, anstatt sie zu zahlen.


    Genau das will man erreichen, dass ihr euch von diesen Gedanken verabschiedet. Ihr sollt gefälligst alles verkonsumieren und am besten auch noch Schulden dazu machen, dann seid ihr die perfekten Systemsklaven, weil ihr dem Staat und den Banken den maximalen Profit bringt.

    Du hast die Wahl: Willst du ein Investor und frei sein, oder ein ewiger Konsumsklave?
     
  8. Lilawelle

    Lilawelle Gast-Teilnehmer/in

    Für größere Anschaffungen braucht man eben etwas Geld auf der hohen Kante und daher sollte man jeden Monat etwas auf die Seite legen. Vom sparen alleine ist eh noch niemand reich geworden. Zumindest nicht in der ersten Generation. Mein Mann und ich hatten schon verschiedene Lebensphasen, wenig Einkommen und null Sparquote, sehr viel Einkommen und null Sparquote, sehr viel Einkommen und sehr hohe Sparquote. Derzeit durchschnittliches Einkommen, mittlere Sparquote. Von unseren Ersparnissen haben wir uns eine Eigentumswohnung gekauft, ein Auto und einige teuere Urlaube finanziert. Ganz ohne Notgroschen würde ich mich unwohl fühlen, auch wenn das Geld am Sparbuch immer weniger wert wird. Als Anlage sehe ich das Geld am Sparbuch sowieso nicht, dort ist es halt geparkt. Veranlagt haben wir in Aktien, Fonds und Gold.
     
  9. Koenigswasser

    Koenigswasser Gast-Teilnehmer/in

    Das ist aber kein echtes „Sparen“ und hat nichts mit dem von mir genannten Sparmodell zu tun.
    Man spart ja nicht, weil man es auf die Erträge abgesehen hat, sondern weil man konsumieren will, sobald man genug Geld dafür hat.


    Wenn man nichts hat, kann man auch nichts sparen, das ist logisch.
    Aber selbst ein mittleres Einkommen reicht aus, langfristig zumindest „frei“ zu sein, d.h. eine halbe Million Euro auf die Seite zu legen.


    Ich denke schon, dass man das in einer Generation schaffen kann. Dazu muss man sich ein bisschen anstrengen.
    Aber selbst wenn nicht: Irgendwann muss man eben damit anfangen, sonst wird das nie was.
    All die Leute, die heute stinkreich sind und das schon seit Ewigkeiten sind, denken in Generationen.

    Der Durchschnittsmensch tut das nicht, der denkt nur an seine Glotze, sein Auto, sein Eigenheim und den nächsten Urlaub. Also nur an Konsum.
    Auch wenn man für solche Dinge „spart“, ist es immer noch nur reiner Konsum.
     
  10. Lilawelle

    Lilawelle Gast-Teilnehmer/in

    Wenn eine ganze Familie von den Zinserträgen von € 500.000 leben soll ist man nicht frei sondern lebt meines Erachtens an der Armutsgrenze. Viel mehr als € 20-25.000 p.a. schauen da nicht raus, außer man geht ins Risiko und das wird man wohl nicht tun, wenn man dafür 20 Jahre gespart hat. Ich habe da einen etwas anderen Ansatz als Du. Ich lebe jetzt, will jetzt auf Urlaub fahren, schön wohnen, gut Essen und nicht in 20 Jahren. Verschulden tu ich mich dafür nicht (außer ein kleine Kredit für die Wohnung), sondern der Konsum reduziert einfach die Sparquote. Trotzdem werden wir mit 40 eine abbezahlte Eigentumswohnung und wenn alles nach Plan läuft ein kleines Wochenendhaus haben, schuldenfrei. Nebenbei haben wir schon einiges von der Welt gesehen, schöne Kleidung gekauft und gut gegessen. Sicher hätten wir auf vieles verzichten können, dann hätten wir wahrscheinlich schon mit 35 schuldenfrei gewohnt. Aber die paar Jahre auf oder ab sind auch schon wurscht und dazwischen haben wir gelebt.
     
  11. Leon123

    Leon123 Gast-Teilnehmer/in

    na bitte, da isser ja.:cool:
     
  12. Bettinawe

    Bettinawe Gast-Teilnehmer/in

    Ob man vom sparen reich werden kann hängt in allererster Linie davon ab wie viel Sparpotential da ist, wie geschickt man es angeht und wie (wirtschaftlich) sicher die Zeit ist, in der das geschieht.

    Mit einem Familieneinkommen von Euro 7.000,- und Fixausgaben von Euro 2.000,- ist z.B. viel Sparpotential da. In wie weit es für so eine Familie erstrebenswert ist, das zu nutzen (ganz oder teilweise) steht auf einem ganz anderen Blatt Papier;).

    Bin ja selbst ein "Sparefroh", aber in allererster Linie um meine Schulden (wenn auch privat und GsD nicht mehr auf der Bank!) abzuzahlen. Das sparen, das ich praktiziere, findet fast ausschießlich ausgabenseitig statt. Vor allem habe ich die Fixkosten im Laufe der vergangenen Jahre langsam aber sicher auf das Minimum reduziert. Da war bei uns viel Einsparpotential drin.

    Langfristig bringt´s was, weil ich z.B. für die Wohnung relativ geringe Betreibskosten zahle, eine fixe Satschüssel für´s TV am Dach habe (keine monatlich Belastung - hat sich jetzt, 5 Jahre nach Anschaffung, schon mehr als abbezahlt:)), die für meine Bedürfnisse passenden, günstigsten Internet- und Telefontarife habe, meine Versicherungen auf das Notwendigste beschränkt sind, in keine fix gebundenen Sparformen einzahle(n muss), keine nicht genutzten Mitgliedschaften in Vereinen laufen habe, usw.

    Daher brauche ich auch keinen so riesigen "Notgroschen". Wenn meine Schulden mal komplett abbezahlt sind habe ich jedenfalls nicht vor, nebenbei viel Geld zu horten;).
     
  13. Koenigswasser

    Koenigswasser Gast-Teilnehmer/in


    Das ist die übliche Selbstrechtfertigung von Konsumsklaven.
    Dein „etwas anderer Ansatz“ ist nichts Besonderes, denn so gut wie JEDER lebt „im Jetzt“.
    Wie ich auch geschrieben habe: 99,999% aller Leute sind zu dem von mir genannten Weg zur Nutzung des Systems für sich garnicht fähig, weil der Konsum einfach eine zu verlockende Droge ist.
    Ich will auch niemanden dazu bekehren, ich wollte bloß grob aufzeigen, dass es geht und wie es geht.

    Aber ich will deinen Weg auch garnicht mal so schlecht reden, denn dadurch, dass du Schulden weitgehend vermeidest, gehörst du noch zu den „privilegierten Konsumsklaven“, weil deine Schröpfungsquote „nur“ bei ca. 70-80% liegt anstatt 80-95% wie bei den Schuld-Sklaven.
    Tatsache ist aber: Selbst wenn man schuldenfrei ist, ist man immer noch Sklave, weil man über die Steuern und Abgaben immer noch indirekt Zinsen zahlt und auch in jedem Produkt mehr als genug Zinsen drin stecken. Die Schröpfung ist überall.
    Es gibt nur einen Weg, sich davon zu befreien: Man muss selbst zum Nutznießer des Systems werden.

    Wenn man durch leistungsloses Einkommen genauso viel Einnahmen hat, wie man durch Steuern, Abgaben und Zinsen (auch indirekte!) bezahlt, dann ist man ein 100% freier Mensch. Vorher nicht.
    Wenn man dann noch weiter spart, dann macht man sogar einen (echten!) Nettogewinn. Man wird selbst zum Profiteur des Systems, das die Konsumsklaven ausquetscht, wie Zitronen.

    Man muss auch nicht gleich versuchen, auf 0% Schröpfungsquote zu kommen, man kann auch versuchen, die Belastung einfach nur zu reduzieren. Jedes Prozent an reduzierter Schröpfung ist auch ein kleines Stück mehr Freiheit. Dazu muss man aber von der Konsum-Denkweise wegkommen, und Geld sparen, das NICHT für den Konsum bestimmt ist und sich auch mit den Anlageformen befassen. Theoretisch reichen 50 € im Monat, um dieses Ziel zu erreichen. Nur dauert es dann halt ein paar mehrere Generationen, bis die vollständige Freiheit erreicht ist. ;)
    Aber auch das macht die Masse nicht, weil sie nicht in Generationen denkt. Der Mensch ist egoistisch, denkt nur an sich selbst und nur ans Hier und Jetzt.

    PS: Ich finde das System zwar nicht toll, so wie es ist, aber mein Mitleid hält sich auch immer mehr in Grenzen, weil die Leute die Schröpfung eigentlich selbst wählen, indem sie den Konsum anstatt dem Sparen bevorzugen.
     
  14. rufuswi

    rufuswi Gast-Teilnehmer/in

    @Koenigswasser: Danke für die Links, ich habe gestern Abend bereits gelesen (noch nicht alles). Klingt stark nach Verschwörungstheorie. Einiges klingt auch plausibel - aus meiner Sicht. Wobei mir fehlen noch die Lösungsvorschläge, die ein Einzelner befolgen kann, aber vermutlich kommt das am Ende des Artikels.

    Du schreibst:
    Aber selbst ein mittleres Einkommen reicht aus, langfristig zumindest „frei" zu sein, d.h. eine halbe Million Euro auf die Seite zu legen.

    Aus meiner Sicht ist das allerdings nicht einfach zu erreichen. Selbst wenn man eine Rendite von 1% p.a. über Inflation schafft - d.h. tatsächlichen Kaufkraftgewinn - muss man da schon ordentlich sparen -> versuchte es mit Excel mit der ZW() Formel nachzustellen
    =ZW(1%/12;25*12;1500)
    D.h. 1% Zins (genauer: Kaufkraftgewinn) p.a., 25 Jahre, 1500 Sparvolumen pro Monat
    -> Ergibt nach 25 Jahren eine Summe von knapp über 500.000.

    Hat man ein gutes Einkommen (z.b. 36.000 Jahresnetto), dann könnte man 18.000 sparen, wenn man
    im Monat 1.500 ausgibt und 1.500 spart.

    Hab mir die Statistik für Österreich gesucht - "Jährliche Personeneinkommen"
    http://www.statistik.at/web_de/stat...mmen/jaehrliche_personen_einkommen/index.html
    -> Die mittleren Nettojahreseinkommen beliefen sich auf 18.366 Euro (Frauen: 14.768 Euro, Männer: 21.786 Euro)
    -> Hier sind allerdings Teilzeiteinkommen nicht herausgerechnet, d.h. obige Zahlen sind dadurch gedrückt

    Besser vielleicht
    http://www.statistik.at/web_de/stat...seinkommen_2010_nach_altersgruppen_019351.pdf
    Um hier eventuelle Teilzeiteffekte herauszunehmen, sehe ich mir die Gruppe der Männer an, da hier der Teilzeitanteil geringer als bei den Frauen ist.
    Bsp: Nettojahreseinkommen, Männer, Angestellte, 30 bis 39 Jahre -> Median 27.849 EUR (20-29 Jahre = 17.811, 40-49 Jahre = 32.033)

    D.h. der Median kommt an diese Zahlen nicht heran, wobei ich hier nur den Median Männer, Angestellte betrachte. Bei Frauen sieht es weit schlechter aus - wobei hier Teilzeitanstellungen den Wert vermutlich zu grossem Teil drücken.

    D.h. ein Vermögen im Alter zwischen 20 und 45 Jahren von 500.000 zu erzielen ist meines Erachtens kein leichtes Unterfangen und nur einem kleinen Teil der Bevölkerung vorenthalten und auch nur in der Einzelbetrachtung (1 Personen "Familie"). Bei nettem Einkommen, aber gleichzeitiger Familie sind die Sparquoten wohl nicht erreichbar. Selbst wenn beide Elternteile arbeiten, so ist dies für beide nicht in der Vollzeitanstellung möglich. D.h. das Einkommen geringer, ja, es gibt Transferzahlungen, aber die Aufwendungen für den Nachwuchs überproportional höher - vermute ich (etwaige Kinderbetreuung, Geld für Ausflüge in Kindergarten/Schule etc).

    Selbst nur eine Person betrachtend: 500.000 ist nicht sonderlich viel. Würde man rein von den Erträgen leben, d.h. ohne Kapitalzehrung (berücksichtigt man die Inflation muss das Kapital selbst bei gleichzeitiger Entnahme steigen!), so lässt sich daraus auch kein guter Betrag erwirtschaften. Selbst wenn man 2% über Inflation - und das regelmässig! - generiert, dann sind das lediglich 10.000 im Jahr.

    Gehen tut es, aber bei vollem Verzicht - voller Verzicht muss nichts negatives sein.
    Z.b. geringe Ausgaben, nehmen wir jemand in Wien wohnhaften: 400 EUR Miete, 100 EUR Energie, 200 EUR Essen, 50 EUR Transport, 50 EUR Kleidung = 800 EUR Gesamtausgaben, abei das wars (kein Urlaub, Auto etc - aber ja, man kann darauf verzichten). D.h. Jahresausgaben von ca 10.000 EUR. Jahreseinkommen z.b. 25.000 EUR (ist näher an den Median-Werten von vorhin dran). D.h. Monatssparleistung 1.250. -> 425.000 nach 25 Jahren, bei 1% Rendite über Inflation. D.h. 4.250 pro Jahr kommen schon mal rein, dazu ein Teilzeitjob bzw. später ein bisschen Pension, Notfalls kann man am Kapital zehren, ausser man möchte die 425.000 komplett weitervererben können -> wobei hier wieder das Problem, dass man in so einem Setting wohl kaum vererben kann, da in diesem Setting kein Nachwuchs vorkommen kann vermutlich.
     
  15. Koenigswasser

    Koenigswasser Gast-Teilnehmer/in

    Hallo rufuswi,

    also erstmal freut es mich, dass du dich wirklich damit auseinandersetzt und dich nicht gleich angegriffen fühlst wie manch andere. :)
    Wenn man sich vorurteilsfrei damit auseinandersetzt, dann kann man durchaus davon profitieren.

    Ein paar Anmerkungen:
    1. Ja, es ist nicht leicht, es ist sogar richtig extrem schwer für die meisten.
    2. Ja, es ist auch sicher nicht für jeden machbar. Rein theoretisch reicht es aber, überhaupt eine beliebige Sparquote langfristig halten zu können. Von der Höhe hängt letztendlich ab, wie lange man braucht. Man kann, wie bereits einen Beitrag vorher erwähnt, das auch auf mehrere Generationen strecken, wenn man es nicht anders schafft. Auch auf dem Weg dahin wird es schon leichter, weil die leistungslosen Einnahmen immer weiter steigen.
    3. Versuch nicht, es immer ganz genau auszurechnen, das ist auch garnicht möglich. Es geht auch grundsätzlich nie darum, alles perfekt richtig zu machen. Zuviel Perfektionismus ist schädlich. Wenn man es nur "ungefähr" richtig macht, dann reicht das schon, das Ziel zu erreichen. Lineare Denkweisen sollten nur zum Grundverständnis dienen, praktisch sind diese aber unbrauchbar. Du kannst also nicht mit pauschal 1% Realverzinsung rechnen, wobei der Gedankengang der Realverzinsung von dir schon richtig ist.
    4. Man kann das Ziel deutlich schneller erreichen, wenn man immer die richtige Anlageklasse wählt.
    In den 90er Jahren hat man verdammt viel Geld mit Aktien machen können.
    Genauso auch in den 50er Boomjahren.
    Seit der Nachkriegszeit hat man bis heute aber auch sehr gute Gewinne mit Immobilien machen können.
    Hierzu noch ein Artikel, den du dir durchlesen solltest (auch wenn der für dich vermutlich wieder stark nach "Verschwörungstheorie" aussehen wird):
    http://www.hartgeld.com/filesadmin/pdf/TO2009/Art_2007-82_Investments.pdf (der Artikel ist zugegeben wirklich etwas extrem geschrieben, aber die Kernaussagen sind alle richtig und wichtig)
    Eine gute Aussage aus dem Artikel:
    Wie schreibt Richard Russel: wer Zinsen versteht, kassiert sie, wer sie nicht versteht, bezahlt sie.

    Dort wird auch der Kondratieff-Zyklus genannt. Die Original-Grafik aus dem Artikel findet man hier:
    http://northcoastinvestmentresearch.files.wordpress.com/2009/01/kondratieff-cycle.jpg
    Wir befinden uns im Kondratieff-Winter und dort auch schon in der Endphase. Hier zählt nur Gold und Cash.
    Daher lass dich nicht von dem heute extrem niedrigen Zinsniveau auf dem Papiermarkt blenden. Zu normalen Zeiten sind selbst mit Papieranlagen Realgewinne von 5-6% möglich, nur eben nicht für alle Ewigkeiten. Dieses System crasht regelmäßig alle 60-70 Jahre (=Kondratieff-Zyklus) und das muss man für Umschichtungen nutzen.


    PS: Dieser letzte Punkt hat aber nicht zwingend was mit dem Prinzip Sparen zu tun.
    Du könnest dein Spar-Ziel, um von diesem Geld zu leben, theoretisch auch mit nur 1% Realverzinsung erreichen. Nur dauert es damit eben länger. Aber 1% lineare Realverzinsung ist eben unrealistisch, weil es immer Schwankungen gibt. Auch sind die langfristigen Zyklen gefährlich, weil das Papiergeld früher oder später immer vollständig entwertet wird. (was nicht heißt, dass man in der Zwischenzeit mit Papiergeld nicht ordentliche Gewinne machen könnte)

    Ich bin auch garnicht so starr auf Gold fixiert, wie manche den Eindruck von mir haben. Auch das Gold wird man später wieder umschichten müssen - in die heute noch von mir gemiedenen Immobilien und Aktien.
     
  16. treble.clef

    VIP: :Silber

    echt? und wann meinst du wär das so? ich mein, ich hab kein gold, hab mein geld am niedrigverzinsten sparbuch. denke aber darüber nach, meine wohnung zu kaufen, in den nächsten jahren.
     
  17. Koenigswasser

    Koenigswasser Gast-Teilnehmer/in


    Wenn die Depression auch Deutschland erfasst hat, dann ist es mit den Rettungen vorbei und dann kommt eine starke Deflation bei den Sach- und Finanzwerten.
    Immobilien werden dann wieder billiger. Wenn sie billig genug sind, kaufe ich.
     
  18. mph266

    mph266 Gast-Teilnehmer/in

    lasst euch einen gut gemeinten rat geben: königswasser ist nicht der richtige ansprechpartner für fragen dieser art.
     
  19. maha

    VIP: :Silber

    Hab den Tread nicht gelesen.

    Beziehe mich nur auf den Titel. Sparen bedeutet Verzicht. Weniger toll.
    Meinereiner benötigt wenig. Ist so. Daher bleibt viel über. Bei keinerlei gefühltem Verzicht!
     
  20. Maxpaps

    Maxpaps Gast-Teilnehmer/in

    Und kommt ihm ja nicht mit Zahlen!
     

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