Leben mit Persönlichkeitsstörungen

Hier sind ja schon ein paar Threads mit diesem Thema offen. Und manche Beiträge machen micht traurig und wütend. Warum?


Ich bin "krank". Ich "leide" unter posttraumatischen Belastungsstörungen, Borderline und noch anderen Persönlichkeitsstörungen. Symptome sind u.a. dissoziatives Verhalten, Depressionen, suizidale Gedanken, Selbstverletzung, ...
Ich habe 5 Selbstmordversuche hinter mir, einige Klinikaufenthalte, Therapien, nehme täglich verschiedene Medikamente.

Würdet ihr mir auf der Straße begegnen, der erste Eindruck wäre: eine junge, lebenslustige Frau. Würdet ihr mich näher kennen lernen: eine erfolgreiche Frau, die ihr Leben im Griff hat.

Genau das hat sich jahrelang mein Umfeld von mir gedacht, bis ich beschlossen habe nicht mehr zu schauspielern und zu mir zu stehen.
Es gab viele Gespräche mit meiner Familie, mit meinen Freunden. Es ist nicht leicht, dieses Krankheitsbild zu verstehen und damit zu leben oder mit zu erleben. Niemand, der nicht selbst davon betroffen ist, weiß in welchen Ausnahmezustand man sich befindet, wenn man seinem Leben ein Ende setzen will. Darüber zu urteilen stehen niemaden zu.
Wie oft habe ich diese Vorwürfe gehört: "du bist egoistisch, du machst es dir zu leicht, du lässt uns im Stich, du läufst vor deinen Problemen davon". Vorschläge wie "dann geh halt zum Therapeuten, sprich mit jemanden".
Das Gefühl, das einen durchfährt, wenn man nicht mehr leben will, lässt sich nicht beschreiben. Es ist mit nichts vergleichbar. Auch ich habe eine Familie, einen Mann den ich über alles liebe, einen Stiefsohn der mein Ein und Alles ist, liebe Freunde. Und trotzdem...hatte ich den letzten Versuch am 23.12.2008. Und ich kann nicht garantieren, dass es nicht wieder passiert.

Das ganze ist nun ein bisschen lang geworden, aber es war mir einfach ein Bedürfnis. Ich war traurig wie manche mit diesem Thema umgehen.

 

einfach nur

es gibt so viele menschen die verbergen was in ihnen vorgeht.

bist du in behandlung? (muss nicht antworten wenn du nicht willst)


es gibt stellen im leben an denen man nicht mehr weiter weiß, bzw man sich einfach nur wünscht nicht mehr dazusein. 2008 war für mich ganz schwierig. ich habe nicht nur an mir selbst, sondern überhaupt an allem gezweifelt. der "sinn" meines lebens war mir nicht mehr klar und ich hab nicht mehr gewusst ob es sich lohnt weiterzumachen.
helfen kann man sich nur selbst.

schreib über deine gefühle und ängste, mir hat das teilweise mehr geholfen als die therapie.


wenn du was brauchst, melde dich.

 

Was ist eigentlich mit dir passiert? Wer hat dich vom Saulus zum Paulus bekehrt? (sorry für off topic, aber ich staune nur über die Wandlung von M. Berger)

 

wie kannst du dir zb. deine reaktion auf viele themen erklären?

das hat weniger mit fehlender intelligenz zu tun, sondern eher damit, dass die user sich fremd sind und man hier direkt, ohne rücksicht, rausschleudern kann was einem als erstes in den sinn kommt.

 

@Puep: zum Thema Selbstverletzung und posttraumatische Störung - hier gibt es viele gute Körpertherapiemethoden die dir helfen können, denn bei posttraumatischen Störungen sitzen die (Angst)blockaden im Körper fest und somit wirkt die Physis auf die Psyche und vice versa. Was diese genannten Bereiche anbelangt bin ich persönlich überzeugt, dass z.B. Yoga/Entspannungsmethoden/Atemtraining usw. mehr bewirken können, als herkömmliche Therapien/Behandlungen. Die Blockaden lösen und du lernst dich besser zu spüren und entwickelst einen liebevollen Bezug zu deinem Körper, den du dann auch nicht mehr verletzen magst. Und du mußt das auch gar nicht, um dich zu spüren, dir genügen dann ein paar Übungen und richtiges Atmen und du fühlst dich. Erkundige dich, was diesbezüglich angeboten wird und hüte dich vor Sekten und/oder Gruppierungen mit offensiv religiösem Hintergrund usw., die seit einigen Jahren auch Yoga, Meditation usw. im Programm haben, aber das mißbrauchen.
Im Zweifelsfalle würde ich sogar ein gutes Buch und autodidaktisches Training vor dem Spiegel empfehlen, so habe ich auch begonnen.

 

Und was ist der tiefere Sinn dahinter?

 

Damit lasse ich mich nicht abspeisen. Ich behaupte sogar, du willst natürlich etwas erreichen, bloß was? Verwirrung? Anarchie? Die Weltherrschaft M. Bergers?

 

Ein kleiner Einwurf zwischendurch: wenn dir Beiträge in einem Medium wie diesem, wo jeder im Prinzip alles sein oder darstellen kann (oder auch nicht) so nahegehen, dann würd ich solche Themen und Plattformen meiden. Und zwar weil dann so die gewisse Distanz fehlt, den (Un)Möglichkeiten des Mediums gegenüber.

Diese Themen sind schon im persönlichen Gespräch nur schwer anreißbar, hier kann die Oberfläche nur gekratzt werden. Zudem weiß ich nie, was genau hinter einer wie auch immer präsentierten Ansicht steht oder nicht.

Ein Beispiel: ich kenne eine Frau die hat Zero-Toleranz für Suizidgefühle. Man könnte ihre ziemlich harten Aussagen für Unempathie und Unkenntnis halten.

Irgendwann in einem Gespräch ist ihr in RL dann rausgerutscht, dass sie ihrer Mutter den Tod nicht verzeiht weil diese sich aus dem Leben geschlichen hat (das war kein Suizid, zumindest kein klassisches, aber die Mutter hatte wohl vorher bereits diverse Versuche und als dann eine Krebserkrankung dazu kam jede Therapie abgelehnt und ist dann binnen Wochen verstorben).

Der Zorn war als eine Übertragung von einer Person auf ein ganzes Thema.

Solche Sachen zum einen.

Zum anderen: Puep du bist neu hier. Im Sonstiges & Tratsch kann Gott und die Welt mitlesen. Deine Familie, deine Freunde, deine Chefitäten, wenns grad passt. Solche ungemein privaten Details und Themen auf so einer öffentlichen Plattform breitzutreten (wenns wenigstens im S&T privat ist, da können nur Angemeldete lesen)...da frag ich mich immer wieder was jemanden dazu treibt sich so offen zu legen.

Denn nur weils dich ärgert, dass andere hier aufgrund des eingeschränkten Rahmens den das Medium Internet einfach ausmacht und das es ermöglich noch maskierter aufzutreten, als in RL... hier deine gesamte Lebenskrisengeschichte und das en Detail (siehe letzter Suidzidversuch mit Datum) auszubreiten. Hier, wo jeder mitlesen kann...

Da stimmt doch die Relation nicht. Ich verstehs nicht.

 

Ich bin mir durchaus bewusst, dass viele Leute hier lesen. Gut so. Alle die mich kennen wissen davon. Ohne Ausnahme.

Ich bin mit meiner Geschichte schon in die Öffentlichkeit gegangen (nicht hier), mit dem Wissen, dass sowohl positive als auch negative Reaktionen kommen werden. Ich würde es wieder so machen. Es geht mir nicht um meine persönliche Aufmerksamkeit, Mitleid oä. Dafür ist dieses Thema viel zu ernst. Aber wenn schon nur 2 Menschen sich darüber Gedanken und ein bisschen damit auseinander setzen machen... mehr erwarte/erhoffe ich nicht.

Viele Menschen setzen sich für irgendetwas oder irgendjemanden ein, wollen auf bestimmte Themen aufmerksam machen, unterstützen Dinge - so auch ich. Und ich tu es, weil ich weiß, dass viele Betroffene schweigen, sich schämen. Ich weiß aber auch, dass mich, seit ich einfach sage wie es ist, viele Leute besser verstehen. Ich habe anfangs selbst gestaunt.

@schreikrampf,evanescene:
Therapien, sind so eine Sache. Bis jetzt (uns das sind nun doch schon mehr als 10 Jahre) hab ich noch nichts passenden gefunden. Aber ich bin zuversichtlich.
Mit dem autogenen Training oder Yoga muss ich vorsichtig sein, da es das Dissozieren bei mir verstärkt.

Wenn jemand Fragen hat - ich beantworte sie gerne!