1. Reden wir miteinander ...

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Kindesabnahme durch das Jugendamt-Fragen dazu

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Birke, 22 März 2011.

  1. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Einer Bekannten wurden ihre 3 Kinder abgenommen, die beiden älteren werden, nachdem sie schon ca. 10 Wochen in einem Krisenzentrum waren, in einer WG untergebracht, das Kleine wurde ihr 3 Tage nach der Geburt weggenomen und ist bei Pflegeeltern. Der Hintergrund, soweit ich informert bin: Ihr Mann ist in Frühpension wegen einer psychischen Erkrankung und sie ist wegen Angstzuständen und Depressionen in Behandlung. Es liegt keine Gewalt oder Drogensucht (auch kein Alkoholismus) vor. Gersten habe ich sie besucht, weil ihr Mann mich telefonisch darum gebeten hat, sie ist total am Boden zerstört, es geht ihr körperlich (die Geburt ist ja auch nicht so lange her) und seelisch SEHR schlecht. Die Beiden sprechen davon, dass das Jugendamt sie "fertigmachen" will, von Kinderraub etc. Mein persönlicher EIndruck von den Kindern war bisher, dass sie nicht vernachlässigt sind, der Große geht z.B. in die Volkkschule und hat lauter 1er, nur die extreme Armut ist mir immer aufgefallem, es gab kaum Spielzeug, am Monatsende kein Geld für Essen mehr etc. Es ist übrigens keine typische "Unterschichtfamilie", wie man sie im Fernsehen immer präsentiert bekommt, die haben z.B. keinen Fernseher, aber viele Bücher zu Hause. Verwandte, die sich kümmern könnten, gibt es übrigens keine (wohnen im Ausland, sind zu alt etc.).
    Jetzt mene Fragen: Ist es wirklich so, dass das Jugendamt aus "nichtigem Anlass" Kinder den Eltern entzieht? Mir ist schon klar, dass die Beiden die Realität wohl etwas verzerrt sehen. Haben die Beiden noch eine Chance, dass die Kinder wieder zu ihnen zurückdürfen? Wenn ja, wie groß ist dies bzw. was müssen sie tun, um ihre Chancen zu erhöhen?
    Bin für jeden Hinweis dankbar.
     
  2. NaNu

    NaNu Gast-Teilnehmer/in

    Warum wurdest du um den Besuch gebeten? Sollst du dich beim Jugendamt für eine Rückgabe der Kinder einsetzen?
     
  3. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Nein, soll ich nicht. Er hat mich nur angerufen, weil es ihr so schlecht geht, ich kenne sie schon über 10 Jahre, länger als er.
     
  4. NaNu

    NaNu Gast-Teilnehmer/in

    Schau mal ins Alleinerzieher-Unterforum. Dort gibt es leidenschaftliche Jugendamts-Gegner, die hinter jeder Kinderwegnahme eine Verschwörung vermuten.
    Ich glaube nicht, dass Kinder einfach so und ohne triftigen Grund weggenommen werden. Dass aber auch Eltern, die nicht in der Lage sind, sich um ihre Kinder zu kümmern am Boden zerstört sind, wenn sie von ihren Kindern getrennt werden, glaube ich sofort.
     
  5. üblicherweise gibt es triftige gründe. um ehrlich zu sein glaub ich nicht dass es einfach so passierte, sondern dass zb. in den drei tagen die das baby auf der welt war etwas einschneidendes passiert ist.

    ich habe es bisher viermal erlebt, dass kinder ins krisenzentrum und dann wohngemeinschaft kamen (ok! einmal nicht wohngemeinschaft, sondern leider abschiebung). in allen fällen lagen triftige gründe vor. nur in einem fall war die mutter (kinder sind halbwaisen) einsichtig. in einem fall tod beider eltern, da ist es ohnhin klar.
    in den anderen fällen verstanden die eltern die welt nicht mehr, sie kümmerten sich doch so lieb um das kind und dem kind fehlte es ja an nichts- so deren ansicht-.
    was ich beobachtete war eher etwas anderes. die kinder waren zur umsorgung und pflege der eltern da. und mussten immer aufpassen dass ja nix rauskommt. ( bei einer familie hab ich dann das mädl weggebracht). vernachlässigung war alltag.

    und was psychische erkrankungen betrifft (was bei beiden müttern der mädls der fall war , bei einer kam noch alkoholmissbrauch dazu) ist es in manchen fällen wirklich problematisch für die kinder (kann ein liedchen davon singen, da ich auch die "mutter" meiner mutter sein musste, seit ich mich erinnern kann).

    also ich fürchte, dass die sicht der eltern eine andere ist, als die sicht des jugendamtes, oder die sicht von eltern die näheren kontakt haben.
     
  6. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Was ich nicht versteh ist, dass es anscheinend nicht versucht wurde, die Kinder znächst in der häuslichen Umgebung zu belassen und z.B. täglich, wöchentlich etc. eine Familienhelferin zu schicken? Der Vater hat sich übrigens selbst an das Jugendamt um Hilfe gewandt, jetzt kommen sie sich natürlich "verraten und verkauft" vor.
     
  7. famousfive

    famousfive Gast-Teilnehmer/in

    Ich kenne keine Fälle, wo es nichtige Anlässe waren. Habe aber im Forum schon ein paar Mal davon gelesen, also auszuschließen ist es nicht. Für typisch halte ich es aber nicht.

    Ganz salopp: Die Chance, die Kinder zurückzukriegen ist dann am größten, wenn die Eltern ihr eigenes Leben auf die Reihe kriegen, plus fähig sind, die Kinder zu versorgen.

    ... will jetzt wirklich nicht dich bashen, TE (mag die Birke nämlich gern :D), aber du bist wahrscheinlich nicht so gut informiert wie das JA, wenn du dich selbst als "Bekannte" der Familie bezeichnest und die Information von den Eltern selbst hast.
    Die wenigsten Eltern checken selber, dass sie es nicht drauf haben. Und noch weniger geben es dann anderen gegenüber zu.


    Es ist eine falsche Vorstellung, dass alle vernachlässigten Kinder verdreckt, fluchend, andere tyrannisierend und mit lauter Fünfern durch die Gegend schlurfen.

    Die meisten sind braver, ruhiger und leistungsstärker als gut versorgte Kinder. Weil die Schule und die Eltern ihrer Schulkameraden ihre einzige Chance auf Zuneigung und Versorgung sind.
    Diese Kinder kümmern sich um ihre Eltern, versorgen den Haushalt, sind emotional für die Eltern da, und selbstverständlich machen sie keinen Ärger (schlechte Noten odgl). Und sie passen auf, dass nach außen hin nichts auffällt. Und die traurig Wahrheit ist: Es ist wahrscheinlich die beste Strategie, weil das meiste Umfeld sie verachten (nicht etwa bemitleiden) würde, wenn es rauskäme, wie es bei ihnen zu Hause läuft.
     
  8. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Im vorliegenden Fall dürfte es auch an einer Gesprächsbasis mit dem Jugendamt fehlen. Der Vater ist als Gesprächspartener auch eher problematisch, weil er rasch verbal "auszuckt", hängt wahrscheinlich mit seiner Erkrankung zusammen.
     
  9. dann war es ja nicht überraschend. das heißt sie hatten schon vorher längere zeit konakt zur familie.
    du weißt nicht was wirklich versucht wurde. da sie schon in der schwangerschaft von der drohenden abnahme wusste schätz ich mal, dass da schon einiges getan wurde, was offenbar keine früchte trug.
     
  10. was für kinder auch nicht unbedingt geborgenheit vermittelt.
     
  11. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Danke für Eure Antworten. Die Verzweiflung der Eltern ist mir gestern doch sehr nahe gegangen, aber es ist auch für mich als Außenstehende schon klar, dass für die Kinder ein belastendes Umfeld besteht, wenn die Mutter depressiv ist und der Vater so schwer psychisch erkrankt, dass er arbeitsunfähig ist.Dass die Eltern sich soweit "zusammenreissen" können, dass sie für die Kinder selbst sorgen können, halte ich für unwahrscheinlich.
     
  12. Floh

    Floh Gast-Teilnehmer/in

    Also ich kenn einen ähnlichen Fall (möglicherweise vielleicht sogar der, die Eckdaten stimmen überein) und meines Wissens wird der Kindesmutter vom JA zu einer Therapie geraten und der Verbleib der Kinder hängt davon ab ob sie eine macht und mit welchem Erfolg.

    lg floh
     
  13. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    @ f5: will jetzt wirklich nicht dich bashen, TE (mag die Birke nämlich gern :D

    :) ähhh, danke (ich sich schon mal das "Rotwerd-Smiley")
     

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